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Greppen

Bauprojekt: Kommission sieht eine «schwerwiegende Beeinträchtigung»

Das Bauvorhaben auf dem Sagiareal in Greppen stockt. Eine Initiative verlangt, dass über das Projekt an der Urne abgestimmt werden kann. Nun hat auch eine eidgenössische Kommission grosse Bedenken angemeldet.
Eine Visualisierung des Projekts.
Bild: PD
Das Sagiareal liegt direkt am See.
Bild: PD

Die Denkmalpflege des Kantons Luzern hat die eidgenössische Kommission für Denkmalpflege sowie die eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) im Herbst in der Gemeinde Greppen zu einer Begehung eingeladen. Auf dem Areal der Sägerei, direkt am Vierwaldstättersee gelegen, sollen in einem dreiteiligen Bau rund 70 Wohnungen entstehen.

Das Vorhaben der Transterra AG erhitzt die Gemüter. Gegen den Gestaltungsplan Sagi­areal sind im vergangenen Frühling 14 Einsprachen eingegangen. Und im letzten November ist die Initiative «Für massvolles Bauen in Greppen» mit 218 Unterschriften zu Stande gekommen. Dahinter steht ein breit abgestütztes Komitee. Die Initiative verlangt, dass die Stimmbürger über die Überbauung abstimmen können. Bei einem Ja zur Initiative werden die Grepper an der Urne über das Projekt befinden können.

Die Gemeinde Greppen gehört zum Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder. Das Sagiareal selber befindet sich aber nicht mehr in dieser geschützten Zone.

Volumen müsste deutlich reduziert werden

Nun liegt das Gutachten der ENHK zur geplanten Überbauung vor. Bei der Bewertung schreibt sie: «Insgesamt geht die Kommission von einer schwerwiegenden Beeinträchtigung aus, die auch durch die Verbesserung hinsichtlich der Landschaft und der Lebensräume im Vorgelände und am Seeufer nur teilweise kompensiert wird.»

Die Kommission stellt aber in Aussicht, dass das Projekt als «leichte Beeinträchtigung beurteilt werden könnte», sofern mehrere Bedingungen erfüllt werden. Dazu zählt, dass das Gesamtvolumen der Überbauung deutlich reduziert werde. Im Südwesten ist das Volumen im Übergang zur Kulturlandschaft zu verkleinern, ebenso im Nordwesten im Übergang zum historischen Ortskern. Die ENHK macht weitere Auflagen.

Der Grepper Gemeinderat äussert sich aufgrund des laufenden Verfahrens derzeit nicht zum Gutachten. Gemeindepräsidentin Claudia Bernasconi sagt zum weiteren Vorgehen aber: «Das Gutachten wurde der kantonalen Denkmalpflege zugestellt. Wir haben dieses sämtlichen Parteien weitergeleitet. Sie haben die Möglichkeit zur Stellungnahme.» Die kantonale Denkmalpflege werde nun eine Stellungnahme abgeben. Der Gemeinderat warte dann den Entscheid der kantonalen Dienststelle Raum und Wirtschaft ab.

Rechtsanwalt Andreas Meier aus Hochdorf vertritt die Interessen eines Anstössers. Zum Gutachten der ENHK sagt er: «Eine solch schwerwiegende Beeinträchtigung wäre nur dann zulässig, wenn das Bauprojekt gleichwertige Interessen von nationaler Bedeutung hätte. Dies kann beim Bau einer Nationalstrasse oder eines Bahntrassees der Fall sein, nicht aber bei einer privaten Überbauung.» Andreas Meier betont, dass das Gutachten für die Gemeinde als Bewilligungsbehörde bindend sei. «Es müssten triftige Gründe vorliegen, damit die Gemeinde von dessen Ergebnis abweichen dürfte.»

Bauherrschaft macht noch Abklärungen

Die Bauherrschaft will sich derzeit noch nicht zum Gutachten äussern. Auf Anfrage heisst es lediglich: «Die internen Abklärungen laufen. Die Transterra AG möchte zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Stellung zum ENHK-Bericht nehmen.»

Roseline Troxler

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