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Energiekrise als Chance

Szenarien eines elektrischen Blackouts und fehlenden Gases verdunkeln unseren Himmel. Jetzt wird uns bewusst, was wir eigentlich schon lange wussten: Unsere Ressourcen an Energie, Lebensmitten und Landflächen sind beschränkt, und vieles hängt von einem partnerschaftlichen Handel mit der Weltgemeinschaft ab.
Wie schon zu Beginn der Corona-Pandemie fehlt der Regierung auch jetzt der Notfallplan für eine Verknappung von Strom und Gas. Mit dem Kauf von Kerzen und Holz ist es ja wohl kaum getan.
Lange war eine zuverlässige und günstige Energieversorgung für uns zu selbstverständlich und hat uns kaum zum Sparen motiviert. Die sich anbahnende Verknappung und Verteuerung von Energie eröffnet uns aber eine Chance, den Energiewandel schneller und unbürokratischer anzupacken. Die Solar- und Windenergieprojekte, wie die von Peter Bodenmann vorgeschlagene Solarfarm in Grengiols im Wallis, haben jetzt Aufwind bekommen und werden hoffentlich bald nicht mehr durch endlose Einsprachen blockiert. Smart Grids, die bei Verbrauchsspitzen eine kontrollierte Abschaltung von Verbrauchern ermöglichen würden, kommen dann hoffentlich bald vom Reissbrett in die reale Welt.
Ich bin überzeugt, dass durch die höheren Energiepreise der Konsum für die meisten von uns schmerzfrei um 10 bis 20 Prozent sinken wird, wenn wir uns dann alle bemühen. Es macht daher kaum Sinn, die Energiepreise durch Subventionen künstlich tief zu halten. Energie wird in der Zukunft teurer, und es ist an der Zeit, dass wir den Verbrauch drosseln und nachhaltige Ressourcen erschliessen. Ich bin mir wohl bewusst, dass steigende Energiepreise für einige Schweizerinnen und Schweizer schwer zu verkraften sind. Diese Fälle sollte man aber nicht durch eine generelle Subvention, sondern im Einzelfall lösen.
Ich meine, dass wir mit kurzfristigen Sparmassnahmen und einigen technischen Anpassungen den Winter relativ unbeschadet überstehen können. Es ist aber nicht sehr sinnvoll, sich durch den Kauf von Notstromaggregaten oder anderen Schnellschüssen private Insellösungen aufzubauen. Es braucht grosse zentrale Systeme, die viel effizienter und nachhaltiger betrieben werden und das Stromnetz stabilisieren können. So können zentrale Anlagen über die Verbrennung von Holz, Biogas, Abfall oder Öl sowohl Strom produzieren wie auch Heizwärme liefern. Und durch die ausgeklügelte Abgasfilterung wird die Umwelt minimal belastet. Ein schönes Beispiel dafür sind die Agro Energie Schwyz und das Agro Energiezentrum Rigi.
Die aktuelle Energiekrise sollte ein Weckruf sein, die unabhängige und CO2-neutrale Energieversorgung zu beschleunigen. Die nächste Energiekrise kommt bestimmt. Die Schweiz hat keine Ressourcen wie Öl oder Gas. Damit sind alle Investitionen, die wir in die eigene Energieerzeugung mit Solarzellen, Wind, Wasser und Holz machen, automatisch ein grosser Schritt Richtung Nachhaltigkeit und CO2-neutrale Energie.
Vielleicht ist es jetzt die Verknappung der Energie durch den traurigen Ukraine-Krieg, die uns eine stark beschleunigte Umsetzung der Energiewende und CO2-Reduktion beschert.

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