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Hölloch

«Einige Leute haben jassen gelernt»

Höhlenretter Stefan Nussbaumer betreute seit dem letzten Sonntag die Touristengruppe im Hölloch. Wie hat man die Zeit im Biwak verbracht? Und wie lief die Befreiungsaktion ab? Nussbaumer und die weiteren Verantwortlichen gaben an der Medienorientierung Auskunft.

Die acht Männer, die seit Sonntag im Hölloch im Muotathal eingeschlossen waren, haben am Donnerstag ein Zeitfenster genutzt, um aus der Höhle zu gelangen. Sie mussten auf ihrem Weg nach draussen knietiefes Wasser in einem Siphon passieren.

Der Weg aus dem Biwak nach draussen habe rund zweieinhalb Stunden in Anspruch genommen, hiess es seitens der Einsatzleitung der Höhlenrettungsorganisation Speleo-Secours Schweiz. Das Wasser in der Höhle sei rascher zurückgegangen als erwartet. Es sei aber nicht auszuschliessen, dass der Wasserpegel wieder ansteige und sich das Zeitfenster wieder schliesse.

Am Donnerstagvormittag hatte sich gemäss Speleo-Secours abgezeichnet, dass ein Austritt möglich ist. Am Nachmittag wurde der Entscheid getroffen. Die acht Männer und ihre Begleiter wurden beim Siphon in Empfang genommen. Neben dieser Stelle sind auch noch andere kleinere Seen zu überwinden gewesen. Die Hindernisse schwimmend zu überwinden, das war in der sechs Grad kalten Höhle keine Option.

Tief Luft geholt

Speleo-Einsatzleiter Stefan Nussbaumer, der die Zeit mit den Eingeschlossenen in der Höhle verbrachte, sagte, nach dem Austritt hätten die Männer erst einmal tief Luft geholt. Danach sei es zum Duschen gegangen – ein erstes Mal nach fast einer Woche. Dann seien die Emotionen hervorgebrochen, die Gruppe habe ihr Maskottchen hochleben lassen.

Ein Bus brachte die Abenteurer dann nach Hause, um Mitternacht waren alle wieder bei ihren Familien, wie Trekking-Organisator Peter Draganits sagte. Er betonte, unter den gleichen Vorzeichen gäbe es keinen Grund, die Tour nicht wieder durchzuführen. Die Natur sei einfach unberechenbar.

«Natürlich macht man sich auch Vorwürfe», sagte Draganits. Aber es sei keine Katastrophe gewesen, sondern ein Abwarten. Die Angehörigen seien stets informiert und entsprechend beruhigt gewesen. Verletzt worden sei niemand.

Gleichwohl würde er prüfen, ob man allenfalls etwas anpassen müsse. «Ich bin am diskutieren, ob wir weitere Messstationen einrichten sollen, das Klima ändert sich ja auch. Vor 20 Jahren war das überhaupt nie ein Thema, die Winter werden wärmer.»
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