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«Das chasch doch nid mache!»

Bereits während meiner Berufslehre merkte ich, dass ich nicht dafür da bin, von Montag bis Freitag einer Arbeit nachzugehen, die mich nicht erfüllt. Vielmehr hatte ich die Vision, eines Morgens voller Dankbarkeit und Enthusiasmus in den Tag zu starten und völlige Freiheit über die eigene Zeit zu haben. Ob sich diese Vision jemals verwirklichen würde? Und falls ja, was würde dann meine Tätigkeit sein? Damals wagte ich es noch nicht, über eine Selbstständigkeit als Musiker nachzudenken. Denn in meinem volkstümlichen Umfeld wurden solche Leute stets belächelt.

Während eines Auslandsemesters in Australien, fernab der Heimat, hatte ich dank des Lockdowns viel Zeit zum Nachdenken. Inspiriert durch neue Umgebungen und zahlreiche Lebensgeschichten fasste ich dann doch den Entschluss, mich nach meinem Wirtschaftsingenieur-Studium vollberuflich meiner Leidenschaft, der Musik, zu widmen.

«Das chasch doch nid mache», meinten viele aus meinem näheren Umfeld, als ich ihnen nach meiner Rückkehr von meinen Plänen erzählte. «Wie willst du dann deine Miete zahlen? Bist du dann sozusagen arbeitslos?» Mit diesen und weiteren kritischen Fragen wurde ich regelmässig konfrontiert. Doch genau diese Reaktionen bewegten mich dazu, noch mehr auf mein Herz zu hören und meinem Ruf zu folgen.

Zwei Jahre sind nun vergangen seit Beginn meiner Selbstständigkeit als Volksmusiker, Komponist und Musikproduzent. Und ich lebe noch. Ich bin weder an einem Hungertod gestorben, noch bin ich unfähig, meine Miete zu bezahlen. Im Gegenteil. Ich lebe mein Leben und verwirkliche meine Träume. Die Vision aus meiner Jugendzeit hat sich bereits manifestiert. Denn ich erwache jeden Morgen mit Freude und geniesse absolute Freiheit über meine Zeit. Klar, wer weiss, was morgen ist. Heute aber kann ich auf jeden Fall sagen, dass ich im Hier und Jetzt in Frieden bin. Dies ist mein Lebensziel, welches ich versuche, jeden Moment aufs Neue zu erreichen. Was ist dein/Ihr Lebensziel?

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