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Biodiversität, das Schlagwort

Biodiversität ist das aktuelle Schlagwort, welches omnipräsent ist. Jede und jeder weiss, um was es dabei geht – oder nicht? Der Bund definiert sie wie folgt: Biodiversität umfasst die verschiedenen Lebensformen, die unterschiedlichen Lebensräume, in denen Arten leben sowie die genetische Vielfalt innerhalb der Arten. Wenn ich das zusammenfassen darf, so geht es also um die biologische Vielfalt.

Die Biodiversität wird von naturräumlichen und menschlichen Faktoren bestimmt. Wir Bauern leben mit der Natur und beeinflussen mit unserer täglichen Arbeit die Biodiversität. Nun ja, wie steht es denn in unserem Kanton mit der Biodiversität und insbesondere mit den Flächen, welche diese fördern sollen?

Der Bund schreibt in der Agrarpolitik vor, dass jeder Landwirtschaftsbetrieb mindestens 7 Prozent seiner Nutzfläche als ökologische Ausgleichsfläche bewirtschaften muss. Im Kanton Schwyz wird dieser Wert um das Dreifache übertroffen. Ja, Sie lesen richtig, bereits mehr als 22 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche werden nicht nur ökologisch bewirtschaftet, sondern verfügen über die notwendigen Zeigerpflanzen und erfüllen damit die gewünschte ökologische Qualität. Wenn wir dann auch noch die artenreichen Grün- und Streuflächen der Alpen mitberücksichtigen, springt der Wert der Biodiversitätsförderflächen sogar auf einen Anteil von 37,6  Prozent aller landwirtschaftlich genutzten Wiesen, Weiden und Äcker.

Das sind Fakten, welche mich beeindrucken. Dies insbesondere auch deshalb, weil der Anteil dieser Biodiversitätsflächen in den vergangenen Jahren stetig angestiegen ist. Aber trotzdem gibt es immer noch Kreise, welche fälschlicherweise, vielleicht sogar mutwillig, von einer Intensivierung der Schwyzer Landwirtschaft sprechen und unsere Bauernfamilien für den angeblichen Biodiversitätsverlust hauptverantwortlich machen. Ich gebe zu, die Biodiversitätsförderflächen sind wichtig, aber ebenso die Produktion von Lebensmitteln. Anstelle einer weiteren Extensivierung unserer Landwirtschaft muss ein Optimum zwischen intensiver und ökologischer Landwirtschaft gefunden werden. Weshalb verlange ich dies?

Die Weltbevölkerung steigt rasant an, hatten wir doch seit November 2022 mehr als acht Milliarden Menschen auf dieser Erde. Auch in der Schweiz haben wir nun über acht Millionen Einwohner. Alle diese Menschen wollen ernährt werden, was eine grosse Herausforderung für die Landwirtschaft darstellt. Auf den Biodiversitätsförderflächen wächst kaum mehr was für die menschliche Ernährung. Ja gut, unseren Bedarf können wir mit dem Import von Lebensmitteln decken – dank unserer starken Kaufkraft. Daneben verhungern jedoch täglich Menschen, weil ihnen die Lebensmittel aus Profitgier einiger wenigen vorenthalten werden. Habe ich jetzt schon den Krieg erwähnt, der ganz nahe an unserm Land tobt? Tausende Hektaren bestes Kultur- und Ackerland wurden zerstört und fehlen nun zur Lebensmittelproduktion. Und was machen wir in der Schweiz? Der Bund verlangt in allen Teilen der Schweiz immer noch zusätzlich Biodiversitätsflächen, eine noch extensivere Landwirtschaft, und senkt dabei verantwortungslos die einheimische Lebensmittelproduktion. In der Folge importieren wir noch mehr Lebensmittel aus dem Ausland und feuern so die Hungersnot in ärmeren Ländern weiter an. Für die Zukunft wünsche ich mir vom Bund mehr Weitsicht und Verständnis. Der Landwirtschaft liegt die Natur sehr am Herzen. Wir pflegen unsere Felder, versorgen unsere Tiere und leisten damit so einen grossen Beitrag zur Erhaltung unserer Landschaft und insbesondere zur Ernährung unserer Bevölkerung.

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