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Befragung

Zu viel Stress und gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt: Den Unternehmen droht ein Exodus

Weit über eine halbe Million Beschäftigte in der Schweiz wollen ihre Stelle wechseln. Grund dafür sind Stress und die hohe Belastung am Arbeitsplatz. Das zeigt eine Studie von Travailsuisse.

Besonders  gross ist die Belastung laut der Travailsuisse-Befragung im Gesundheitswesen. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Der Fachkräftemangel und die rekordtiefe Arbeitslosigkeit haben bei den Beschäftigten in der Schweiz die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes in den Hintergrund treten lassen. Nur noch 11,2 Prozent der Arbeitnehmenden machen sich «unmittelbare Sorgen» um ihren Arbeitsplatz. Kritische Punkte bleiben Stress und die hohe Belastung bei der Arbeit. Dies ist das Ergebnis der Arbeitnehmenden-Befragung «Barometer Gute Arbeit», die der Gewerkschaftsdachverband Travailsuisse am Montag veröffentlicht hat.

Die Konsequenz: Immer mehr Arbeitnehmende machen sich auf die Suche nach einem neuen Job. Gross ist die Unzufriedenheit gemäss der Umfrage vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen, bei körperlichen Tätigkeiten und in Unternehmen mit einer stark ausgeprägten Hierarchie. «Die ‹Mangellage› auf dem Arbeitsmarkt bringt die Arbeitnehmenden in eine bessere Position», sagte Travailsuisse-Präsident Adrian Wüthrich bei der Präsentation laut Redetext.

Wunsch nach Jobwechsel hat eine volkswirtschaftliche Dimension

Der Anteil der Arbeitnehmenden, die sich gestresst fühlen, hat laut Travailsuisse seit 2016 von 37,8 auf 43 Prozent zugenommen. Zwei Drittel der Arbeitnehmenden müssen zumindest gelegentlich Überstunden machen. Die Folge: Ein Drittel der Befragten zieht einen Stellenwechsel aufgrund von Stress in Betracht.

«Wenn über 650'00 Arbeitnehmende aufgrund von Stress den Job wechseln wollen, zeigt dies den akuten Handlungsbedarf», sagte Wüthrich. Dies habe auch eine volkswirtschaftliche Dimension. «Stressbekämpfung muss deshalb zu einer politischen Priorität werden», fordert er. Notwendig sind aus Sicht der Gewerkschaften auch Lohnerhöhungen.

Positiv vermerkt der Bericht, dass die Förderung von Weiterbildungen durch Arbeitgeber zugenommen hat – allein gegenüber dem Vorjahr um 5,6 Prozent. Demnach werden 54 Prozent der Arbeitnehmenden bei der Weiterbildung durch ihre Arbeitgeber gefördert. Grosses Verbesserungspotenzial sieht Travailsuisse diesbezüglich jedoch bei tiefer Qualifizierten und Teilzeitarbeitenden. Viele von ihnen würden alleine gelassen.