42 Prozent der Amerikanischen Bevölkerung ist von Übergewicht betroffen - diesen Wert teilen die USA mit der Schweiz. Das Bundesamt für Statistik nannte 2017 dieselbe Zahl, wobei zwei Drittel der Betroffenen in der Schweiz etwas zu schwer und ein Drittel viel zu schwer ist.
Übergewicht, weiss man heute, trägt zur Verbreitung chronischer Krankheiten wie Diabetes und Krebs bei. Empfehlungen, wie es zu vermeiden ist, gibt es unzählige, nicht alles aber, was an Ratschlägen kursiert, ist wissenschaftlich hinterlegt. Während zum Beispiel der Tipp, spät abends nichts mehr zu essen, verbreitet ist, gab es bislang es kaum eine Studie, die den Effekt von spätem Essen auf die Haupteinflussfaktoren des Körpergewichts beleuchtet.
Entfesselter Appetit
Eine neue Studie des Brigham and Women’s Hospital in Boston hat nun herausgefunden, dass der Zeitpunkt, wann wir essen, für diese Faktoren Energieverbrauch, Appetit und Stoffwechsel im Fettgewebe entscheidend ist. In vorangehenden Studien hatten die Forscherinnen und Forscher bereits zeigen können, dass spätes Essen mit einem erhöhten Adipositas-Risiko, einem höheren Körperfettanteil und weniger Erfolg beim Abnehmen einhergeht. Die neue Studie sollte dabei, die Zusammenhänge aufzuschlüsseln.
Für ihre Untersuchung haben die Forschenden bei ihren Versuchspersonen alle Faktoren konstant gehalten und einzig den Essenszeitpunkt nach hinten verschoben. Alle Probanden folgten also einem klaren Essplan, einmal in einer frühen und einmal in einer späten Variante. Das Resultat: Vier Stunden später zu essen macht einen entscheidenden Unterschied beim Hungergefühl, wie nach dem Essen Kalorien verbrannt werden, wie Fett gespeichert wird.
Die Resultate zeigten, dass die regulierenden Hormone durch den Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme beeinflusst werden. So hatte insbesondere Leptin, welches das Hungergefühl hemmt, bei später Nahrungsaufnahme abgenommen. Zudem wurden Kalorien langsamer verbrannt und das Fettwachstum wurde angekurbelt.
Künftig wollen die Forschenden mehr Frauen in die Studie einbinden, damit die Resultate aussagekräftig für die ganze Bevölkerung sind. Aus der eher kleinen Stichprobe von 16 Personen waren nur fünf weiblich. Ausserdem wollen sie untersuchen, wie sich das Verhältnis von Essens- und Schlafenszeit auf die Energiebilanz auswirkt.