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Folgen des Ukraine-Kriegs

Wegen Energiekrise: Bund korrigiert seine Konjunkturprognose erneut nach unten

Die Schweizer Wirtschaft wird nächstes Jahr deutlich langsamer wachsen als bisher erwartet. Die Experten des Bundes revidieren ihre Prognose wegen der Energiekrise erneut nach unten. Und zwar deutlich.

Die Konjunktur wird sich laut Experten des Bundes weiter abschwächen. Als Folge davon wird etwa die Arbeitslosigkeit leicht zunehmen. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) rechnet mit einer deutlichen Abschwächung der Konjunktur. Die Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes senkt ihre Wachstumsprognose nämlich auf 2 Prozent für 2022 und 1,1 Prozent für das kommende Jahr.

Zum Vergleich: Noch im Juni hatten dieselben Experten mit einem Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent für 2022 und 1,9 Prozent für das kommende Jahr gerechnet. Die damalige Senkung der Konjunkturprognosen hatten die Experten des Bundes mit der gestiegenen Unsicherheit aufgrund des Ukraine-Kriegs, den Lieferengpässen und der Preisentwicklung begründet.

Als Grund für die erneute Senkung der Konjunkturprognose nennt das Seco die angespannte Energielage und die weiterhin starken Preisanstiege. So hat die Expertengruppe ihre Erwartungen für die Weltnachfrage deutlich gesenkt, insbesondere für den Euroraum, die USA und China. Alle drei Wirtschaftsräume sind traditionell wichtige Handelspartner der Schweiz.

Nach Corona: Zweite Senkung der Prognose in Folge

Die Inflation schätzt die Expertengruppe auf 3 Prozent für 2022 und 2,3 Prozent für das kommende Jahr. Die Binnennachfrage werde dadurch entsprechend gedämpft, heisst es in der Mitteilung des Seco. Die konjunkturellen Probleme werden sich nach Einschätzung der Experten auch auf die Beschäftigung auswirken. Im Jahresdurchschnitt werde die Arbeitslosenquote in diesem Jahr 2,2 Prozent betragen. 2023 werde sie dann leicht auf 2,3 Prozent steigen.

Mangellage würde Schweizer Wirtschaft treffen

Dabei geht die Expertengruppe allerdings davon aus, dass eine «ausgeprägte Energiemangellage mit breitflächigen Produktionsausfällen» ausbleibe. Sie begründet dies damit, dass die europäischen Gasspeicher zügig aufgefüllt worden seien und dass sich der Energieverbrauch in den kommenden Monaten dank Sparanstrengungen von Privaten und Unternehmen erheblich reduzieren werde.

Sollte es aber dennoch zu einer ausgeprägten Mangellage bei Gas oder Strom mit Produktionsausfällen auf breiter Basis kommen, würde dies laut den Experten des Bundes auch die Schweizer Wirtschaft empfindlich treffen. In diesem Falle sei ein deutlicher Abschwung zu erwarten. Das Negativszenario: Hoher Preisdruck bei gleichzeitig rückläufiger Wirtschaftsleistung.

Hohe Verschuldung als Risiko

Ein Risiko besteht laut der Expertengruppe des Bundes im Immobiliensektor, zugleich würden steigende Zinsen die Gefahren im Zusammenhang mit der global stark angestiegenen Verschuldung verschärfen. «Die Wahrscheinlichkeit von Korrekturen an den Finanzmärkten ist erhöht», heisst es in der Mitteilung dazu. «Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass sich die Inflation als persistenter erweist als bislang angenommen», so das Seco.

Möglich ist laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft aber auch ein Positivszenario mit tieferen Inflationsraten und einer robusteren Nachfrage im In- und Ausland. Dieses zeichne sich dann ab, wenn sich die Energielage glimpflicher als erwartet entwickle.

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