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Ukraine-Newsblog

Alle News zum Ukraine-Krieg – bis zum 4. Januar 2023

Alle Neuigkeiten und Reaktionen zum Ukraine-Krieg erfahren Sie in unserem Newsblog.

22:40 Uhr

Mittwoch, 4. Januar

Kiew: Dutzende Russen in Gebiet Saporischschja getötet oder verletzt

Das ukrainische Militär hat über einen weiteren erfolgreichen Angriff gegen Russlands Armee berichtet. In der besetzten Stadt Tokmak im südukrainischen Gebiet Saporischschja seien bei einer Offensive am Dienstag 80 russische Soldaten getötet oder verletzt worden, teilte der Generalstab in Kiew am Mittwoch mit. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Beide Kriegsparteien sprechen häufig von hohen Verlusten der gegnerischen Seite.

Ein Sprecher der russischen Besatzungsverwaltung von Saporischschja, Wladimir Rogow, behauptete, der ukrainische Angriff habe dem Kreiskrankenhaus von Tokmak gegolten. Es seien ein Militärarzt und mehrere Patienten getötet worden. Dazu wurden Bilder von einem schwer zerstörten Gebäude gezeigt. Unabhängige Bestätigungen der Angaben lagen jedoch nicht vor.

Die Ukraine meldet seit Tagen immer wieder teils massive Schläge auf russische Truppenansammlungen. Alleine bei einem Angriff auf eine russische Militärunterkunft in Makijiwka im Gebiet Donezk sollen den Kiewer Angaben zufolge 400 und bei einer weiteren Offensive in der Ortschaft Tschulakiwka in Cherson 500 feindliche Soldaten getötet worden sein. Moskau hingegen hat mit Blick auf die ukrainischen Artillerieschläge in der Neujahrsnacht bislang nur mindestens 89 Tote in den eigenen Reihen eingeräumt. (dpa)

20:47 Uhr

Mittwoch, 4. Januar

Frankreich will Ukraine «leichte Kampfpanzer» liefern

Frankreich will der Ukraine «leichte Kampfpanzer» liefern. Das habe der französische Staatschef Emmanuel Macron seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj zugesagt, teilte der Élyséepalast am Mittwoch nach einem Telefonat der beiden Präsidenten mit. Bei dem Panzer soll es sich um den Spähpanzer AMX-10 RC handeln. Der Radpanzer mit grosser Kanone wird vor allem zur Aufklärung eingesetzt. Wie viele Panzer Frankreich der Ukraine bis wann übergeben will, war zunächst noch unklar. Aus dem Élyséepalast hiess es, dies seien die ersten Kampfpanzer westlicher Bauart, die an die ukrainischen Streitkräfte geliefert würden.

«Bis zum Sieg, bis zur Rückkehr des Friedens in Europa wird unsere Unterstützung für die Ukraine nicht nachlassen», schrieb Macron am Abend. Selenskyj dankte Macron auf Twitter für die Entscheidung. Man habe auch beschlossen, weiter gemeinsam zu arbeiten, um etwa die Luftabwehr der Ukraine zu stärken. Frankreich wollte weitere Details zu den Panzerlieferungen an die Ukraine später bekannt geben. Paris hat der Kiew bisher unter anderem 18 Caesar-Haubitzen sowie Panzerabwehrraketen des Typs Milan geliefert.

Die Ukraine hat auch bereits Panzer westlicher Bauart erhalten, dabei handelte es sich aber eher um Truppentransporter wie das US-Modell M113, ein kleineres Kettenfahrzeug. Deutschland hat der Ukraine zudem 30 Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard zur Verfügung gestellt. Bei der Betrachtung der Schlagkraft schwerer Waffen sticht zum Beispiel die Panzerhaubitze 2000 deutscher Bauart, ein selbstfahrendes Artilleriegeschütz, den nun zugesagten französischen Radpanzer AMX-10 RC aus. Einen vollwertigen westlichen Kampfpanzer wie zum Beispiel das französische Modell Leclerc oder den deutschen Leopard hat die von Russland angegriffene Ukraine bislang nicht erhalten. (dpa)

15:28 Uhr

Mittwoch, 4. Januar

Russland will Informationen über Pipeline-Ölexporte zurückhalten

Die russische Regierung will die Veröffentlichung von Informationen über den staatlichen Ölpipeline-Betreiber «Transneft» bis mindestens 2024 beschränken. «Ziel der geplanten Regulierung ist die Minimierung der Risiken einer Verstärkung des Sanktionsdrucks auf die Dienstleistungsnutzer für den Transport von Öl und Ölprodukten», teilte das Kartellamt in Moskau laut der Nachrichtenagentur Interfax am Mittwoch zur Begründung mit. Die Sanktionen könnten zu Behinderungen des Exports führen.

Transneft besitzt in Russland ein staatliches Monopol auf den Betrieb der Ölpipelines. Vor allem der Export nach Europa, aber auch nach China und an den Pazifischen Ozean steht damit unter Kontrolle des Konzerns. Seit Dezember hat die EU wegen Moskaus Angriffskriegs gegen die Ukraine ein Einfuhrverbot für russisches Öl auf dem Seeweg verhängt. Deutschland und Polen haben sich zudem verpflichtet, ab dem Jahreswechsel kein russisches Öl mehr aus der Leitung «Druschba» abzunehmen. (dpa)

13:30 Uhr

MITTWOCH, 4. JANUAR

Putin stellt Hyperschall-Seerakete Zirkon in Dienst

Vor dem Hintergrund anhaltender Probleme in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin die neue Hyperschallrakete «Zirkon» in Dienst gestellt. «Ich bin sicher, dass solch eine mächtige Waffe es erlaubt, Russland zuverlässig vor äusseren Drohungen zu schützen und die nationalen Interessen unseres Landes abzusichern», sagte der 70-Jährige am Mittwoch in einer vom Fernsehen übertragenen Videoschalte aus dem Kreml zur Inbetriebnahme der «Zirkon»-Raketen auf der Fregatte «Admiral Gorschkow».

Am Mittwoch hat Kremlchef Wladimir Putin die neue Hyperschallrakete «Zirkon» in Dienst gestellt.
Bild: Mikhail Klimentyev / AP

Die «Admiral Gorschkow» gehört zu Russlands Nordmeerflotte und soll auf eine lange Seereise in den Atlantischen und Indischen Ozean geschickt werden, um Russlands Seemacht zu demonstrieren. Das 2018 in Dienst gestellte Kriegsschiff ist die erste Fregatte, die mit den neuen Raketen ausgestattet wird. Die Zirkon hat eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern und dient in erster Linie zur Schiffsbekämpfung. Wegen ihrer extrem hohen Geschwindigkeit - nach russischen Angaben kann sie auf bis zu 8000 bis 9000 Kilometer pro Stunde beschleunigen - ist sie von der Flugabwehr praktisch nicht aufzuhalten.

Die öffentliche Zeremonie dient offenbar auch dazu, von den Schwächen der russischen Armee im Ukrainekrieg abzulenken. (dpa)

12:58 Uhr

MITTWOCH, 4. JANUAR

Europäischer Gaspreis fällt unter 70 Euro

Der europäische Gaspreis hat in den ersten Handelstagen des neuen Jahres seine Talfahrt dank ungewöhnlich milder Wintertemperaturen in Europa fortgesetzt. Am Mittwoch wurde der Terminkontrakt TTF für niederländisches Erdgas zeitweise bei rund 67 Euro je Megawattstunde gehandelt. Das ist die niedrigste Notierung seit Februar 2022, vor Beginn des Krieges in der Ukraine .

Seit Anfang Dezember hat sich der Preis für den Terminkontrakt TTF in etwa halbiert. Das Rekordhoch war im vergangenen Sommer bei 345 Euro je Megawattstunde erreicht worden. Damals hatte ein Lieferstopp von Erdgas aus Russland einen rasanten Höhenflug beim Preis ausgelöst. Ein wesentlicher Grund für den fallenden Gaspreis bleiben die nach wie vor vergleichsweise milden Wintertemperaturen in Europa, die den Verbrauch dämpfen. (dpa)

12:48 Uhr

MITTWOCH, 4. JANUAR

Baerbock: Westen muss weiter fest an der Seite der Ukraine stehen

Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock hat Europa und den Westen aufgerufen, auch 2023 eng und solidarisch an der Seite der Ukraine zu stehen. Angesichts der russischen Aggression liege die stärkste Reaktion in der gemeinsamen Antwort der Partner, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch bei einer Konferenz der Leiterinnen und Leiter der portugiesischen Auslandsvertretungen in der Hauptstadt Lissabon. Baerbock war von ihrem portugiesischen Kollegen João Gomes Cravinho zu der jährlichen Veranstaltung eingeladen worden.

Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock.
Bild: Michael Sohn / AP

Zugleich kritisierte Baerbock die russischen Angriffe auf die Ukraine über die Feiertage scharf. Jetzt sei nicht die Zeit für theoretische Fragen. Angesichts der Zeitenwende müssten sich alle Partner zusammensetzen, um zu sehen, wie man die Probleme gemeinsam lösen könne. Bei der Ausbildung ukrainischer Soldaten sprach sich die Ministerin für pragmatische Lösungen aus.

Hoffnungsvoll für das neue Jahr stimme die europäische Einigkeit, die Portugal immer mitvorangetrieben habe. Portugal habe gezeigt, dass Solidarität keine Frage von Distanzen sei. Baerbock dankte besonders Cravinho für seinen Einsatz. In einer Zeit, in der man zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit entscheiden müsse, habe Portugal gezeigt, dass Neutralität keine Option sei. (dpa)

09:29 Uhr

MITTWOCH, 4. JANUAR

London sieht mangelhafte russische Munitionsdepots als Risiko

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste führt unsichere Munitionslagerung zu einem hohen Risiko für die Truppen des Kremls. London bezieht sich dabei auf den ukrainischen Angriff auf eine russische Militärunterkunft in Makijiwka im Gebiet Done zk mit 89 getöteten Soldaten in der Neujahrsnacht. Es sei angesichts des Schadensausmasses realistisch, dass nahe der Unterkunft Munition gelagert worden sei , wodurch beim Beschuss weitere Explosionen entstanden sein könnten.

Bereits vor dem Ukraine-Krieg sei das russische Militär dafür bekannt gewesen, seine Munition unsicher zu lagern, hiess es von den Briten. Der Vorfall in Makijiwka zeige jedoch, wie «unprofessionelle Methoden» zu einer hohen Zahl an Gefallenen beitrügen. (dpa)

09:17 Uhr

MITTWOCH, 4. JANUAR

Explosionen auf der Krim – Behörden sprechen von abgewehrten Drohnen

Die russische Flugabwehr hat nach offiziellen Angaben einen Drohnenangriff auf die seit 2014 von Moskau annektierte Halbinsel Krim abgewehrt. «Die Flugabwehrsysteme haben am Morgen zwei unbemannte Flugobjekte über dem Meer in der Nähe von Belbek abgeschossen», teilte der Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschaiew, am Mittwoch in seinem Telegram-Kanal mit. Belbek ist ein russischer Militärflugplatz, der nach Kriegsbeginn bereits mehrfach von der ukrainischen Armee attackiert wurde.

Laut Raswoschaiew arbeiten alle Systeme normal. Über Schäden, Tote und Verletzte gibt es offiziell keine Angaben. Zuvor hatten Medien und Anwohner in sozialen Netzwerken über Explosionsgeräusche aus der Richtung des Flughafens Belbek berichtet.

Russland versorgt seine Besatzungstruppen im Süden der Ukraine vor allem über die seit 2014 besetzte Krim. Immer wieder nimmt daher die Ukraine logistische und militärische Ziele auf der Halbinsel ins Visier. Die Rückgewinnung der Krim ist zudem eins der erklärten Ziele Kiews, nachdem der russische Angriffskrieg in den vergangenen Monaten zunehmend ins Stocken geriet. Präsident Wolodimir Selenski erklärte, dass dies auf diplomatischem oder militärischem Wege erfolgen könne. (dpa)

06:09 Uhr

MITTWOCH, 4. JANUAR

Was am Mittwoch wichtig wird

Im Donbass gehen die schweren Gefechte zwischen russischen und ukrainischen Truppen in diesem Abnutzungskriegs weiter. Russland versucht ohne Erfolg, weiter die völkerrechtswidrig annektierten Gebiete Luhansk und Donezk komplett unter seine Kontrolle zu bringen. Auch in den von Moskau besetzten, teils aber ebenfalls von der Ukraine befreiten Gebieten Cherson und Saporischschja gehen die Kämpfe weiter. (dpa)

06:08 Uhr

Mittwoch, 4. JANUAR

Moskau räumt Tote und Fehler bei Krieg ein – Die Nacht im Überblick

Nach den ukrainischen Angriffen auf eine russische Militärunterkunft in Makijiwka im Gebiet Donezk hat das Verteidigungsministerium in Moskau die Zahl der getöteten eigenen Soldaten um mehr als 20 auf 89 nach oben korrigiert. Die Männer und auch der stellvertretende Kommandeur seien nach dem Raketenschlag in der Neujahrsnacht in den Trümmern des eingestürzten Gebäudes aus Stahlbeton gefunden worden, teilte Generalleutnant Sergei Sewriukow in Moskau in der Nacht zum Mittwoch mit. Zuvor war von 63 Toten die Rede gewesen. Die Ukraine hatte die Unterkunft mit dem US-amerikanischen Mehrfachraketenwerfer Himars beschossen.

Einschlagsstelle in Makijiwka.
Bild: Keystone

Sewriukow räumte erstmals auch Fehler ein und bestätigte damit Medienberichte. Demnach war der Hauptgrund für die «Tragödie», dass die Soldaten in der Neujahrsnacht trotz eines Verbots massenhaft ihre Mobiltelefone benutzt und damit die ukrainische Seite auf ihren Standort aufmerksam gemacht hätten. Demnach schossen die ukrainischen Streitkräfte sechs Raketen ab, von denen vier einschlugen und zwei abgefangen worden seien, hiess es. Die Ukraine hatte von 400 Toten und 300 Verletzten in Makijiwka (russisch: Makejewka) gesprochen.

Die Untersuchungen liefen zwar noch, aber so viel zu den Hintergründen sei schon klar, sagte Sewriukow. «Dieser Faktor hat es dem Gegner ermöglicht, die Richtung zu bestimmen und die Koordinaten der Lage der Soldaten zu orten, um den Raketenschlag zu vollziehen.» Gegenwärtig werde dafür gesorgt, dass sich das nicht wiederhole. Zudem würden die schuldigen Diensthabenden zur Verantwortung gezogen.

Nach Darstellung des Ministeriumsvertreters in Moskau wurde das Himars-System, aus dem geschossen worden war, geortet und zerstört. Bei Gegenfeuer hätten die russischen Truppen im Gebiet Donezk zudem vier Himars-Abschussrampen, vier Kampffahrzeuge, über 800 Geschosse zerstört sowie mehr als 200 Nationalisten und ausländische Legionäre getötet. Von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht überprüfbar.

Auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Berichte über folgenreiche Fehler von russischen Kommandeuren in diesem Krieg. Die ukrainische Führung betonte wiederholt, dass die «Dummheit des Feindes» es dem Militär bisweilen leicht mache, Erfolge zu erzielen. Kremlchef Wladimir Putin musste in dem von ihm am 24. Februar begonnenen Einmarsch in die Ukraine schon zahlreiche Niederlagen hinnehmen.

Selenski ruft Westen zur Stärkung der ukrainischen Verteidigung auf

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski rief derweil die internationale Gemeinschaft nach neuen russischen Raketenschlägen auf, die Verteidigungsfähigkeit seines Landes zu stärken. Die Ukraine bereite sich auf eine neue Mobilisierungswelle des «Terrorstaates» Russland vor und müsse deshalb gewappnet sein, sagte Selenski in seiner am Dienstagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Nach Telefonaten mit den Regierungschefs der Niederlande, Grossbritanniens, Norwegens und Kanadas forderte er, alles für eine Niederlage Russlands in dem Krieg zu tun.

Russland werde nichts unversucht lassen, um für sich eine Wende in dem Krieg zu erreichen und eine Niederlage zu vermeiden. «Wir müssen dieses Szenario der Russen zerstören», sagte Selenski. «Die Terroristen müssen verlieren.» Russland werde neue Reservisten mobilisieren, die es in den Tod schicke, meinte er. Die Ukraine wiederum müsse die zivilisierte Welt mobilisieren.

Der 44-Jährige verurteilte in seiner Ansprache auch den russischen Raketenschlag gegen das Eisstadion «Altair» in Druschkiwka im Gebiet Donezk, wo auch Kinder trainiert hätten. Die Menschen hätten das Stadion lange als Ort der Freude erlebt. Die Zerstörung sei ein neuer Beweis dafür, dass Russland ein «Terrorstaat» sei.

Selenski informierte zudem darüber, dass er bei einem Treffen mit der ukrainischen Militärführung über die Erfordernisse für das Land im Bereich Verteidigung und Energieversorgung gesprochen habe. Details nannte er nicht. Der Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte, Waleri Saluschni, informierte nach einem Gespräch mit US-Generalstabschef Mark Milley über «schwere Gefechte» um die strategisch wichtigste Stadt Kreminna im Gebiet Luhansk und in Richtung Lyssytschansk.

Am schwersten sei die Lage im Raum Bachmut. «Dort versucht der Feind, faktisch auf den Leichen der eigenen Leute weiter voranzukommen», sagte Saluschni. Allerdings verhinderten die ukrainischen Streitkräfte den feindlichen Vormarsch. (dpa)

14:12 Uhr

DIENSTAG, 3. JANUAR

Kriegsdemo in Russland wegen toter Rekruten in der Ukraine

In der russischen Stadt Samara hat es eine Trauerfeier für die Soldaten gegeben, die zu Silvester im von Moskau besetzten Gebiet der Ukraine bei einem Angriff Kiewer Truppen ums Leben kamen. «Wir zerschlagen den Feind», versicherte eine Rednerin, eine Generalsgattin, lokalen Medien zufolge bei der Veranstaltung am Dienstag. Zur von kremlnahen Organisationen abgehaltenen Kundgebung kamen demnach etwa 500 Menschen. Russlands Verteidigungsministerium hatte zuvor den Tod von 63 Rekruten nach einem Artillerieschlag der Ukraine eingeräumt. Inoffiziell ist von weit höheren Zahlen die Rede.

Bildern nach wurde bei dem Artillerieschlag das Gebäude, in dem die Rekruten, darunter wohl auch viele Mobilisierte aus der Region Samara, untergebracht waren, völlig zerstört. Anschliessend gab es in russischen sozialen Netzwerken auch Kritik an der eigenen Militärführung, die die Soldaten auf engstem Raum und noch dazu in der Nähe von Waffen und Munition einquartiert hatte. (dpa)

13:09 Uhr

DIENSTAG, 3. JANUAR

Repräsentative Studie zur Meinung der russischen Bevölkerung

Das als «ausländischer Agent» in Russlands gebrandmarkte Meinungsforschungsinstitut Lewada hat in einer repräsentativen Studie im Dezember unter anderem auch ermittelt, dass 21 Prozent der Befragten die Handlungen der russischen Streitkräfte in der Ukraine nicht unterstützen. Anhaltend gross ist aber der Anteil der Unterstützer mit 71 Prozent. Diese monatlich erhobenen Werte sind seit Kriegsbeginn am 24. Februar kaum verändert.

Soziologen weisen dabei stets darauf hin, dass es wegen der allgemeinen Einschüchterung durch die Behörden und der Manipulation durch das Staatsfernsehen schwer ist, wahrheitsgemässe Antworten zu erhalten. Deutlich wird trotzdem, dass vor allem junge Menschen in Russland gegen den Krieg sind. (dpa)

11:15 Uhr

DIENSTAG, 3. JANUAR

London: Russischer Durchbruch bei umkämpftem Bachmut unwahrscheinlich

Ein wesentlicher Durchbruch des russischen Militärs nahe der umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut ist in den kommenden Wochen nach Ansicht britischer Militärexperten unwahrscheinlich. Das ging am Dienstag aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London hervor. Die ukrainischen Truppen hätten ihre Positionen verstärkt. Die russischen Angriffe liessen demnach zuletzt nach - nachdem sie Mitte Dezember einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatten. «Beide Seiten haben hohe Verluste erlitten», hiess es in der Mitteilung weiter. (dpa)

10:34 Uhr

DIENSTAG, 3. JANUAR

«Dziennik»: Nato-Länder sollten sich für Konflikt mit Russland rüsten

Die polnische Zeitung «Dziennik Gazeta Prawna» befasst sich am Dienstag mit möglichen Konsequenzen des Ukraine-Kriegs:

«Es gibt Ereignisse, die alles verändern. Obwohl man solche Zäsuren sicherer aus der historischen Perspektive ausmachen kann, so wissen wir schon jetzt, dass sich die Welt mit dem 24. Februar 2022 klar verändert hat. Aus unserer Sicht beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass es in Folge des russischen Angriffs noch im Verlauf dieses Jahrzehnts zu einem direkten Konflikt zwischen Russland und der Nato kommen könnte, 50 Prozent. Von dieser Annahme sollte man ausgehen, wenn man die kommende Zeit ausnutzen will, um den Staat wirkungsvoll zu stärken und die Gesellschaft widerstandsfähig zu machen.

Eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent ist weit mehr, als nötig ist, damit die für die Verteidigung verantwortlichen Minister und die Generalität die gesamten Prozeduren überarbeiten, die Waffenkäufe vorantreiben, die Zahl der Streitkräfte erhöhen, mehr Manöver abhalten und die operative Zusammenarbeit innerhalb der Nato verbessern. Damit man den Gegner abschrecken und - falls das nicht hilft - abwehren kann. » (dpa)

09:27 Uhr

DIENSTAG, 3. JANUAR

Kiew meldet weiteren Artillerieschlag gegen russische Truppen

Im Gebiet Cherson im Süden der Ukraine hat das ukrainische Militär den russischen Streitkräften nach eigenen Angaben mit einem Artillerieangriff schwere Verluste zugefügt. Nahe der Ortschaft Tschulakiwka sei den Ukrainern ein Treffer gegen feindliche Truppen und Militärtechnik gelungen, teilte der ukrainische Generalstab am Dienstag in seinem Lagebericht mit. «Die Verluste des Gegners belaufen sich auf 500 Tote und Verletzte», hiess es. Der Angriff sei bereits in der Silvesternacht erfolgt. Die Angaben des Militärs liessen sich nicht unabhängig prüfen. Beide Kriegsparteien sprechen häufig von hohen Verlusten der gegnerischen Seite.

Archivbild vom 24. Dezember.
Bild: AP

Laut ukrainischem Generalstab wurden einen Tag später auch russische Einheiten im Ort Fedoriwka getroffen. Die Zahl der Opfer dort werde noch geprüft. Fedoriwka und Tschulakiwka liegen beide auf der südöstlichen Seite des Flusses Dnipro auf dem von Russland besetzten Teil des Gebiets Cherson. (dpa)

06:05 Uhr

Dienstag, 3. Januar

Was bringt der Tag

Nach dem Angriff auf eine Truppenunterkunft der russischen Armee im besetzten Ort Makijiwka im Osten der Ukraine gehen die Bergungsarbeiten weiter. Von russischer Seite wurde bisher der Tod von 63 Soldaten offiziell bestätigt, das ukrainische Militär will bei der Attacke in der Nacht zu Neujahr 400 Mann getötet haben. (dpa)

06:00 Uhr

DIENSTAG, 3. JANUAR

Selenski: Drohnen sollen Luftabwehr ermüden – die Nacht im Überblick

Angesichts der wiederholten Drohnenangriffe auf ukrainische Städte in den vergangenen Tagen warnt Präsident Wolodimir Selenski vor einem Abnutzungskrieg gegen Russland. Die russische Seite wolle die Menschen in der Ukraine und ihre Verteidiger offensichtlich auf Dauer zermürben, sagte Selenski am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache. Doch noch vor dem erwarteten Einflug neuer «Kamikaze»-Drohnen herrschte auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim Luftalarm: Dort wurden ukrainische Drohnen über dem strategisch wichtigen Hafen Sewastopol gesichtet und beschossen.

Selenski sieht Drohnenangriffen als Teil russischer Abnutzungstaktik

«Wir haben Informationen, dass Russland einen langfristigen Angriff von Schahed-Drohnen plant», sagte Selenski mit Blick auf die massenhaft eingesetzten Flugroboter aus iranischer Produktion. Russland wolle damit Abnutzung erreichen, «die Erschöpfung unserer Leute, unserer Luftverteidigung, unserer Energie». Die russische Staatsführung wolle ihren Landsleuten zeigen, dass alles nach Plan laufe. «Aber wir müssen und werden alles tun, damit dieses Ziel der Terroristen wie alle anderen scheitert.»

Der Präsident der Ukraine Wolodimir Selenski.
Bild: Oliver Contreras/Sipa Usa/Pool / EPA

Das russische Militär setzt im grossen Stil sogenannte Kamikaze-Drohnen ein, die mit Sprengstoff bestückt sind und am Ende ihres Fluges senkrecht auf ihr Ziel herabstürzen. Die relativ langsamen und lauten Drohnen sind ein leichtes Ziel für die Flugabwehr, doch ihre schiere Anzahl und die ständige engmaschige Überwachung des Luftraums sind eine grosse Herausforderung für die ukrainische Luftabwehr. Dazu kommt der Kostenfaktor - eine aus billigen Teilen hergestellte Drohne muss mit teuren Waffensystemen abgeschossen werden.

«Seit Jahresbeginn sind nur zwei Tage vergangen, und schon beträgt die Zahl der über der Ukraine abgeschossenen Drohnen über 80», sagte Selenski. Das russische Militär setzen die Drohnen überwiegend dafür ein, durch Attacken auf städtische Infrastruktur Schäden im Energienetz anzurichten.

Luftabwehr auf russisch besetzter Krim wehrt Drohnen ab

Nach tagelangen Anflügen der unbemannten Flugkörper auf ukrainische Städte bekämpfte am Montagabend die Luftabwehr der russisch besetzten Halbinsel Krim ukrainische Drohnen. Laut einem Bericht der russischen Staatsagentur Tass wurden über dem strategisch wichtigen Hafen Sewastopol zwei Flugroboter abgeschossen. «Unsere Luftverteidigung setzte die Abwehr der Angriffe fort», wurde der von Moskau eingesetzte Gouverneur Michail Raswoschajew zitiert. Die Angaben beider Seiten liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Sewastopol ist der Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. Der Hafen war bereits mehrfach Ziel ukrainischer Drohnenangriffe, zuletzt am 30. Dezember. Im Oktober hatte das ukrainische Militär mit Sprengstoff beladene Drohnen-Boote gegen die russische Flotte bei Sewastopol eingesetzt. Über deren Wirkung gibt es von beiden Seiten widersprüchliche Angaben.

Experte: Russische Drohnenangriffe bewusst nachts

Die russischen Angriffe mit «Kamikaze-Drohnen» werden nach Ansicht eines Experten bewusst nachts und entlang des Flusses Dnipro geflogen. «Logischerweise ist nachts am Himmel nicht alles erkennbar», sagte Oberst Wladislaw Selesnjow der ukrainischen Agentur RBK-Ukraina am Montag. Die Flugroute aus südlicher Richtung entlang des Dnipro sei zudem gewählt worden, um die ukrainische Luftabwehr nach Möglichkeit zu umfliegen.

Ukrainische Polizei: Folterlager in befreiter Region Charkiw entdeckt

Seit der Befreiung der Umgebung der ostukrainischen Stadt Charkiw von den russischen Besatzern hat die Polizei dort nach eigenen Angaben 25 Folterlager entdeckt. In den Lagern hätten russische Truppen unter anderem Zivilisten unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten und gequält, teilte der regionale Polizeichef Wolodimir Timoschko am Montag auf Facebook mit. Die Gefangenen seien teils mit Elektroschocks misshandelt worden, anderen seien die Finger gebrochen worden. Auch diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die Umgebung von Charkiw war monatelang von russischen Truppen besetzt gewesen. Sie zogen sich erst Anfang September nach einer ukrainischen Gegenoffensive zurück. Seitdem seien in der befreiten Region 920 Leichen von Zivilisten entdeckt worden, darunter 25 Kinder, teilte Timoschko weiter mit. Sie seien von russischen Soldaten getötet worden.

Russischen Streitkräfte sind von verschiedenen Seiten immer wieder teils systematisch verübte Kriegsverbrechen in der Ukraine vorgeworfen worden. Nach dem Abzug russischer Einheiten aus dem Kiewer Vorort Butscha wurden dort die Leichen von mehr als 400 Menschen entdeckt. Die meisten von ihnen waren eines gewaltsamen Todes gestorben. Die Ermittlungen dazu sind noch immer nicht abgeschlossen. (dpa)

22:06 Uhr

Montag, 2. Januar

Selenski sieht russische Abnutzungstaktik in Drohnenangriffen

Angesichts der wiederholten russischen Drohnenangriffe auf ukrainische Städte in den vergangenen Tagen warnt Ukraines Präsident Wolodimir Selenski vor einem möglichen Abnutzungskrieg. «Wir haben Informationen, dass Russland einen langfristigen Angriff von Schahed-Drohnen plant», sagte Selenski am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache. Russland wolle damit Abnutzung erreichen. «Die Erschöpfung unserer Leute, unserer Luftverteidigung, unserer Energie», sagte er. «Aber wir müssen und werden alles tun, damit dieses Ziel der Terroristen wie alle anderen scheitert.»

Ukraines Präsident Wolodimir Selenski.
Bild: Ukrainian Presidential Press Service / EPA

Das russische Militär setzt sogenannte Kamikaze-Drohnen ein, die sich am Ende ihres Fluges senkrecht auf ihr Ziel herabstürzen. Die relativ langsamen Drohnen aus iranischer Produktion sind ein leichtes Ziel für die Flugabwehr, doch die grossen Mengen der eingesetzten unbemannten Flugapparate und die ständige Luftraumüberwachung sind eine grosse Herausforderung für die ukrainische Luftabwehr. Dazu kommt der Kostenfaktor - eine aus billigen Teilen hergestellte Drohne muss mit teuren Waffensystemen abgeschossen werden.

«Seit Jahresbeginn sind nur zwei Tage vergangen», sagte Selenski. «Und schon beträgt die Zahl der über der Ukraine abgeschossenen Drohnen über 80.» Die russischen Militärs setzen die Drohnen überwiegend gegen ukrainische Städte ein, um dort möglichst Schäden im Energienetz anzurichten. (dpa)

21:05 Uhr

Montag, 2. Januar

Ukrainische Polizei entdeckt Folterlager im befreiten Charkiw

Seit der Befreiung der Umgebung der ostukrainischen Stadt Charkiw aus russischer Besatzung hat die Polizei dort nach eigenen Angaben 25 Folterlager entdeckt. In den Lagern hätten russische Truppen unter anderem Zivilisten unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten und gefoltert, teilte der regionale Polizeichef Wolodymyr Tymoschko am Montag auf Facebook mit. Die Gefangenen seien teils mit Elektroschocks misshandelt worden, anderen seien die Finger gebrochen worden.

Die Umgebung von Charkiw war monatelang von russischen Truppen besetzt worden. Sie zogen sich erst Anfang September nach einer ukrainischen Gegenoffensive zurück. Seitdem seien in der befreiten Region 920 Leichen von Zivilisten, unter ihnen 25 Kinder, entdeckt worden, teilte Tymoschko weiter mit. Sie seien von russischen Soldaten getötet worden.

Russische Streitkräfte haben nach bisherigen Ermittlungen der ukrainischen Behörden auch in anderen besetzten Gebieten Kriegsverbrechen begangen. Nach dem Abzug russischer Einheiten aus dem Kiewer Vorort Butscha wurden dort die Leichen von mehr als 400 Menschen entdeckt. Die meisten von ihnen waren eines gewaltsamen Todes gestorben. Die Ermittlungen dauern an. (dpa)

19:27 Uhr

Montag, 2. Januar

Experte: Russische Drohnenangriffe bewusst nachts

Die russischen Angriffe mit sogenannten Kamikaze-Drohen auf Ziele in der Ukraine werden nach Ansicht eines Experten bewusst nachts und entlang des Flusses Dnipro gesetzt. «Logischerweise ist nachts am Himmel nicht alles erkennbar», sagte Oberst Wladislaw Selesnjow der ukrainischen Agentur RBK-Ukraina am Montag. Die Flugroute aus südlicher Richtung entlang des Dnipro sei zudem gewählt worden, um die ukrainische Luftabwehr nach Möglichkeit zu umfliegen.

Die russischen Streitkräfte haben zuletzt mehrere Nächte in Folge Wellen von Kamikaze-Drohnen, die senkrecht auf ihre Ziele stürzen, gegen die Städte der Ukraine gestartet. Der Grossteil der Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion wurde von der Luftabwehr abgeschossen. Dennoch richteten herabstürzende Trümmerstücke erhebliche Schäden an. (dpa)

17:41 Uhr

Montag, 2. Januar

Moskau: 63 Soldaten bei ukrainischen Raketenschlägen getötet

Zahlen zu getöteten russischen Soldaten im Krieg in der Ukraine nennt der Machtapparat in Moskau kaum. Doch unter dem Druck eines besonders grossen Falls und kremlnahen Berichten im Donbass, räumt das Verteidigungsministerium nun hohe Verluste ein.

Russland hat nach den ukrainischen Raketenschlägen im Donbass in der Nacht zu Neujahr den Tod von 63 Soldaten bestätigt. Die Raketen seien in eine vorübergehende Unterkunft im von Russland besetzten Ort Makijiwka (russisch: Makejewka) eingeschlagen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Montag mit. Den Angehörigen werde alle Hilfe zuteil, hiess es in der Mitteilung.

Russland nennt sonst kaum Zahlen zu getöteten Soldaten in den eigenen Reihen. Es handelte sich um die bisher höchste von Russland selbst genannte Zahl von Toten an einem Ort. Zuvor hatte das ukrainische Militär von 400 getöteten russischen Soldaten und 300 Verletzten gesprochen.

Am Montag berichteten dann auch kremlnahe Telegram-Kanäle und Kriegskorrespondenten von zahlreichen Toten in dem Ort im Gebiet Donezk. Die Rede war von mehr als 70 Toten und mehr als 100 Verletzten.

Die Berichte erhöhten den Druck auf das Ministeriums in Moskau, das am Nachmittag dann plötzlich am Ende des täglichen Kriegsbulletins eine Zahl nannte, die von vielen für zu niedrig gehalten wird. Die russische staatlichen Nachrichtenagentur Tass hatte am Sonntag über einen schweren Angriff auf die Stadt berichtet – und von 15 Verletzten gesprochen. Das wurde weithin als Lüge und Kriegspropaganda kritisiert.

Zu sehen waren in den sozialen Netzwerken Bilder und ein Video von Trümmern eines völlig eingestürzten Gebäudes. Demnach wurden unter den Trümmern weitere Tote und Verletzte vermutet. Medien berichteten, dass die im Zuge der von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung einberufenen Reservisten sich in dem Gebäude versammelt hätten, um Neujahr zu feiern.

Demnach wurde das ukrainische Militär wegen der hohen Aktivität von Datenverkehr mit Mobiltelefonen auf den Standort aufmerksam. Unbestätigten Berichten zufolge soll sich das Gebäude neben einem Munitionsdepot befunden haben, weshalb es zu verheerenden Explosionen gekommen sei.

Der von den russischen Besatzern eingesetzte stellvertretende Informationsminister Daniil Bessonow rief in seinem Nachrichtenkanal bei Telegram dazu auf, jene zur Verantwortung zu ziehen, die zugelassen hätten, die Männer in einem Gebäude unterzubringen.

Auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Berichte über folgenreiche Fehler von russischen Kommandeuren in diesem Krieg. Kremlchef Putin musste in dem von ihm am 24. Februar begonnenen Einmarsch in die Ukraine schon eine Vielzahl an Niederlagen hinnehmen. (dpa)

16:22 Uhr

Montag, 2. Januar

Löwinnen aus ukrainischem Zoo finden in Dänemark neues Zuhause

Drei Löwinnen aus einem Zoo in der Ukraine haben in einem dänischen Tierpark ein neues Zuhause gefunden. Der Knuthenborg Safaripark nahm die Tiere aus der Region Charkiv kurz vor Weihnachten auf, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung mit der Tierschutzorganisation Dyrenes Beskyttelse am Montag hiess. Wegen des Krieges in der Ukraine hatten die Löwinnen den Feldman Ecopark nahe der ukrainisch-russischen Grenze schon im August verlassen. Vorübergehend waren sie in einem Zoo in Polen untergekommen.

Ein russischer Soldat blickt auf zwei Löwen im Zoo von Mariupol.
Bild: AP

Sie sei sehr froh darüber, dass die komplizierte und riskante Evakuierung aus der Ukraine geklappt habe, sagte die Biologin Anne Sofie Meilvang von Dyrenes Beskyttelse laut Mitteilung. «Der kleinere Zoo lag mitten in einer Kriegszone, und die Löwinnen waren von Unterernährung bedroht.»

In Dänemark haben die Löwinnen ihr eigenes Gehege in der grossen Tiger-Anlage des Safariparks bekommen. Nach Angaben des Parks, den jedes Jahr auch rund 25'000 Deutsche besuchen, leben damit zum ersten Mal überhaupt Löwen permanent in Knuthenborg. (dpa)

12:52 Uhr

Montag, 2. Januar 2023

Nato-Generalsekretär Stoltenberg: «Wir müssen mehr Waffen produzieren»

Angesichts des sich in die Länge ziehenden Kriegs in der Ukraine hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg eine Erhöhung der Waffenproduktion in der westlichen Militärallianz angemahnt. «Wir brauchen eine enorme Menge an Munition. Wir brauchen Ersatzteile», sagte der Norweger in einem Gespräch mit dem britischen Radiosender BBC 4 am Wochenende. Die Instandhaltung von Waffensystemen, die bereits an die Ukraine geliefert wurden, sei mindestens genauso wichtig wie die Debatte über weitere Waffen.

Die Nato müsse sich darauf einstellen, die Ukraine langfristig zu unterstützen, sagte Stoltenberg weiter. Aus Russland habe es keine Anzeichen gegeben, dass es sein übergeordnetes Ziel einer Übernahme der Ukraine aufgegeben habe.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.
Bild: Terje Bendiksby / EPA

«Die ukrainischen Streitkräfte hatten mehrere Monate lang die Oberhand. Aber wir wissen auch, dass Russland viele neue Kräfte mobilisiert hat, von denen viele jetzt ausgebildet werden.» Er fügte hinzu: «Das weist darauf hin, dass sie bereit sind, den Krieg fortzusetzen und möglicherweise versuchen, eine neue Offensive zu starten.»

Es sei wahrscheinlich, dass auch dieser Krieg am Verhandlungstisch enden werde, doch entscheidend für den Ausgang solcher Gespräche sei die Stärke der Ukraine auf dem Schlachtfeld, sagte der Nato-Generalsekretär weiter. Es sei an Kiew zu entscheiden, zu welchen Bedingungen man sich an den Verhandlungstisch setze. ( dpa )

10:36 Uhr

Montag, 2. Januar 2023

Kiews Bürgermeister Klitschko berichtet von Schäden nach Drohnenangriffen

Russland hat in der fünften Nacht in Folge die Ukraine mit Kampfdrohnen angegriffen. In der Hauptstadt Kiew teilte Bürgermeister Vitali Klitschko am Montagmorgen mit, dass Energie-Infrastruktur bei den Angriffen beschädigt worden sei. Es gebe Stromausfälle in der Stadt, die sich auch auf die Wärmeversorgung auswirkten, sagte er. Die Wasserversorgung laufe aber normal.

Vitali Klitschko, Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
Bild: Imago/Maxym Marusenko

Die ukrainische Flugabwehr teilte mit, dass insgesamt 43 Drohnen und eine Rakete abgeschossen worden seien. Allein in Kiew wurden den Angaben zufolge 22 Drohnen abgeschossen.

Auch Russland meldet immer wieder Drohnenangriffe von ukrainischer Seite. Im grenznahen russischen Gebiet Brjansk wurde nach Angaben von Gouverneur Alexander Bogomas am Montag Energie-Infrastruktur getroffen. In einem Ort sei dadurch der Strom ausgefallen. Es habe keine Verletzten gegeben, sagte Bogomas.

10:06 Uhr

Montag, 2. Januar 2023

Ex-Nato-General rechnet 2023 mit Waffenstillstand

Der frühere Bundeswehr- und Nato-General Hans-Lothar Domröse erwartet im Laufe dieses Jahres einen Waffenstillstand im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. «Ich rechne im Frühsommer mit einem Stillstand, an dem beide Seiten sagen: Jetzt bringt es nichts mehr», sagte Domröse den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Wir werden im Verlauf des Jahres 2023 einen Waffenstillstand haben.»

Am wahrscheinlichsten trete zwischen Februar und Mai eine Situation ein, «in der beide Seiten erkennen, dass sie nicht weiterkommen», meint der ehemalige General. «Das wäre der Moment für Waffenstillstandsverhandlungen.»

Dies bedeute aber noch lange keinen Frieden. «Waffenstillstand heisst: Wir beenden das Schiessen. Die Verhandlungen dürften lange dauern, man benötigt einen Vermittler: vielleicht UN-Generalsekretär Guterres, der türkische Präsident Erdogan oder der indische Präsident Modi - wobei sich niemand wirklich aufdrängt.»

Es bleibe nur eine Verhandlungslösung, die für beide Seiten akzeptabel sei, sagte Domröse - «auch wenn Putin eigentlich gern die gesamte Ukraine hätte und Selenski die gesamte Ukraine wieder befreien möchte». Als mögliche Lösung nannte der Ex-General, «dass Selenski auf die Forderung verzichtet, Gebiete wie die Krim sofort wieder in die Ukraine einzugliedern - man könnte einen Übergang vereinbaren».

Auch der Russland- und Sicherheitsexperte András Rácz von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik sagte den Funke-Zeitungen, im Sommer könnte es Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland geben.

«Ich bin ziemlich sicher, dass wir zum Jahresende eine Art Waffenstillstand haben werden: mit hoffentlich gar keinen Kämpfen mehr, aber jedenfalls sehr viel geringeren Kämpfen.»

Es sei unwahrscheinlich, dass Russland einen intensiven Krieg auch vor oder während der 2024 anstehenden Präsidentschaftswahl führen möchte. Er erwarte, dass Russland deshalb im Lauf des Jahres die Intensität der Kämpfe verringern wolle. «Auch, weil sich im Sommer die Nachschubprobleme der russischen Armee verstärken dürften.» ( dpa )

06:12 Uhr

Montag, 2. januar 2023

Die aktuellsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg: Die Nacht auf Montag im Überblick

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die russischen Drohnenattacken auf Städte seines Landes in der Neujahrsnacht mit scharfen Worten verurteilt. Das russische Militär startete daraufhin am Sonntagabend eine neue Angriffswelle mit sogenannten Kamikaze-Drohnen gegen Ziele in der Ukraine.

Selenski spricht von «erbärmlichen russischen Terroristen»

«Die russischen Terroristen waren bereits erbärmlich, und sind auch so ins neue Jahr gestartet», sagte Selenski am Sonntag in seiner täglichen Videoansprache. Doch diese Angriffe könnten den Ukrainern nichts anhaben.

«Unser Zusammengehörigkeitsgefühl, unsere Authentizität, das Leben selbst - all das steht so sehr im Kontrast zu der Angst, die in Russland vorherrscht.»

Wolodimir Selenski spricht per Videobotschaft: Das russische Militär habe Angst, den Krieg in der Ukraine zu verlieren, behauptet der Präsident der Ukraine.
Bild: Ap / AP Ukrainian Presidential Press

Das russische Militär habe spürbar Angst, behauptete Selenski. «Und sie haben zu Recht Angst, denn sie werden verlieren.» Selbst mit Drohnen und Raketen kämen die russischen Militärs nicht weit. «Weil wir zusammenhalten.» Die russische Seite dagegen werde nur von Angst zusammengehalten, argumentierte er.

Das russische Militär hatte in der Neujahrsnacht eine Welle sogenannter Kamikazedrohnen gegen ukrainische Städte losgeschickt. Die unter anderem auf die Hauptstadt Kiew und die ostukrainische Grossstadt Charkiw zufliegenden Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion wurden nach Angaben aus Kiew von der ukrainischen Flugabwehr noch vor Erreichen ihrer Ziele abgeschossen.

Die unbemannten Flugroboter sind meist mit Sprengladungen versehen und darauf ausgerichtet, ähnlich wie Raketen auf ihre Ziele hinabzustürzen. Insgesamt seien 45 Drohnen zerstört worden, teilte Selenski mit.

Russland greift seit Wochen mit Marschflugkörpern, Raketen und Drohnen gezielt das ukrainische Energienetz an. Die bisher angerichteten schweren Schäden haben zu massiven Ausfällen in der Wasser- und Stromversorgung geführt. Russland will mit dieser Taktik offenkundig die Zivilbevölkerung der Ukraine im Winter zermürben.

Neuer russischer Drohnenangriff am Sonntagabend

Am Sonntagabend flogen Russlands Streitkräfte dann abermals Angriffe mit «Kamikaze-Drohnen» gegen Ziele in der Ukraine. Bei Mykolajiw in der südlichen Ukraine seien zwei Gruppen von Schahed-Drohnen gesichtet worden, berichtete die Staatsagentur Ukrinform.

Bewohner sammeln ihre Sachen und verlassen ihre zerstörten Häuser nach einer russischen Raketenattacke am Samstag in der ukrainischen Stadt Zaporizhzhya.
Bild: Andriy Andriyenko / AP

«Luftalarm, zwei Gruppen von Mopeds», schrieb der regionale Militärverwaltungschef Vitali Kim auf Telegram. Wegen ihres Motorgeräuschs werden die Drohnen in der ukrainischen Bevölkerung inzwischen «Mopeds» genannt. Im gesamten Süden des Landes wurde Luftalarm ausgelöst.

Kiew unterstellt Russland, nur noch «Krieg des Tötens wegen» zu führen

Mit den massiven Luftangriffen gegen eine Reihe von ukrainischen Städten ist Russland nach Meinung des ukrainischen Präsidentenberaters Mychajlo Podoljak zu einer neuen Strategie übergegangen. «Russland hat keine militärischen Ziele mehr», twitterte Podoljak am Sonntag.

«Es versucht, so viele Zivilisten wie möglich zu töten und so viele zivile Objekte wie möglich zu zerstören. Ein Krieg des Tötens wegen.»

Ukrainische Armee setzt angeblich hunderte Russen ausser Gefecht

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung in der Region Donezk im Osten des Landes mehrere hundert russische Soldaten ausser Gefecht gesetzt.

In Makijiwka sei bei einem nicht näher beschriebenen Angriff in der Neujahrsnacht ein Gebäude zerstört worden, das russischen Truppen als Unterkunft diente. Dabei seien rund 400 russische Soldaten getötet und 300 weitere verwundet worden, teilte die ukrainische Militärführung mit. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Ausblick auf den Tag

Nach dem neuesten russischen Drohnen-Angriff wird eine Bilanz möglicher Schäden und Opfer oder auch nur eine Abschuss-Bilanz der ukrainischen Luftabwehr erwartet. ( dpa )

17:56 Uhr

SONNTAG, 1. JANUAR 2023

Weiter schwere Kämpfe bei ostukrainischer Stadt Bachmut

Im Verlauf schwerer Kämpfe um die ostukrainische Frontstadt Bachmut haben russische Truppen nach ukrainischer Darstellung schwere Verluste erlitten. Wie der Sprecher der ukrainischen Heeresgruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, am Sonntag mitteilte, seien allein am Vortag rund 170 russische Soldaten getötet worden. Weitere 200 Russen seien bei Versuchen, die Stadt anzugreifen, verwundet worden. Tscherewatyj sprach von einem «Fliessband des Todes» für die Angreifer. Die Angaben zu den Opferzahlen konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

Bachmut gilt als sogenannter Eckpfeiler der ukrainischen Frontlinien im Osten des Landes. Für die russischen Streitkräfte ist die Stadt ein Prestigeobjekt, das sie um jeden Preis erobern wollen. Die russischen Angriffe werden von Angehörigen der berüchtigten Söldnertruppe Wagner angeführt. Auch die russische Seite berichtet regelmässig von hohen Opferzahlen in den Reihen der ukrainischen Gegner. (dpa)

13:00 Uhr

Sonntag, 1. Januar 2023

Klitschko: Müssen jederzeit mit neuem Angriff auf Kiew rechnen

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko geht von weiteren russischen Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt aus. «Russland mobilisiert weitere Kräfte, wir rechnen damit, dass bis zu 300 000 Soldaten einen erneuten Angriff auf unser Land starten», schrieb er in einem Gastbeitrag für die «Bild am Sonntag». «Kiew war und bleibt ein Ziel.» Man müsse jederzeit damit rechnen, dass Russlands Präsident Wladimir Putin einen neuen Angriff auf Kiew befehle. Klitschko erneuerte seine Forderung, dass Deutschland Kampfpanzer des Typs Leopard 2 an die Ukraine liefern müsse.

Russland hatte zu Beginn des Angriffskriegs versucht, die ukrainische Hauptstadt einzunehmen, war aber gescheitert. Seitdem konzentrieren sich die Kämpfe vor allem auf den Osten und Süden des Landes. Doch auch Kiew steht weiter im Visier der russischen Truppen und ist immer wieder Ziel von Luftangriffen. Bei Angriffen kurz vor den Neujahrsfeierlichkeiten waren in Kiew am Samstag rund ein halbes Dutzend Explosionen - mutmasslich von Marschflugkörpern und Raketen - zu hören. Klitschko sprach von Zerstörungen. (dpa)

12:59 Uhr

Sonntag, 1. Januar 2023

Putins Dekret über 137 000 zusätzliche Soldaten in Kraft getreten

Mehr als zehn Monate nach Beginn von Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine erhöht sich mit Beginn des neuen Jahres in Russland die Zahl der Militärs um 137 000 Soldaten. Ein entsprechendes Dekret über die bereits im August von Kremlchef Wladimir Putin angeordnete Erhöhung auf rund 1,15 Millionen Vertragssoldaten und Wehrdienstleistende trat am Sonntag offiziell in Kraft. Demnach soll die Armeestärke insgesamt mehr als zwei Millionen Menschen umfassen. Bei den restlichen Militärangehörigen handelt es sich um ziviles Personal, darunter etwa Verwaltungsangestellte.

Im September hatte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu gesagt, dass neue Einheiten entstünden. Der Minister warf den westlichen Staaten mit den USA an der Spitze vor, einen Kurs gegen Russland und seine Verbündeten zu fahren; damit begründete er den Anstieg bei der Zahl der Soldaten. «Der Block der Nato bewegt sich weiter auf die russischen Grenzen zu», hatte Schoigu gesagt.

Seit Beginn des am 24. Februar von Putin befohlenen Krieges gegen die Ukraine hat die russische Armee immer wieder mit grossen Personalproblemen zu kämpfen. Die Erhöhung der Zahl der Militärs soll nun Abhilfe schaffen. Zudem hatte Putin – begleitet von Protesten in der Bevölkerung und von einer massenhaften Flucht von Männern ins Ausland – bei einer Teilmobilmachung rund 300 000 Reservisten einberufen lassen. Die Menschen in Russland befürchten, dass Putin weitere Mobilmachungen beschliessen könnte, um seinen von vielen Niederlagen überschatteten Krieg in der Ukraine noch zu gewinnen. (dpa)

10:01 Uhr

Sonntag, 1. Januar 2023

Ukraine: 45 Kampfdrohnen in der Nacht zu Neujahr zerstört

Iranische Kamikaze-Kampfdrohnen
Bild: IRANIAN DEFENCE MINISTRY

Russland hat die Ukraine in der Nacht zu Neujahr nach Angaben der Flugabwehr in Kiew mit insgesamt 45 Drohnen angegriffen. Alle Kamikaze-Kampfdrohnen vom iranischen Typ Schahed-136 seien von der ukrainischen Luftverteidigung zerstört worden, teilten die Streitkräfte am Neujahrstag in Kiew mit. «Es ist nicht gelungen, den Ukrainern das Fest zu verderben», hiess es in der Mitteilung. Russland setzt die Drohnen unter dem eigenen Namen Geran - zu Deutsch: Geranie - ein, um eine iranische Beteiligung zu verschleiern. Russland und der Iran arbeiten seit langem militärisch zusammen.

«Die Soldaten der ukrainischen Luftstreitkräfte gratulieren ihrer unbezwingbaren Nation zum neuen Jahr 2023! Gemeinsam zum Sieg!», hiess es in der Mitteilung vom Sonntag weiter. Am Silvestertag hatte Russland Militärangaben aus Kiew zufolge auch 20 Raketen auf die Ukraine abgefeuert, von denen die meisten zerstört worden seien. Betroffen waren die Hauptstadt Kiew und andere Städte des Landes.

Der Iran hatte zahlreichen Berichten zufolge bereits im August Drohnen nach Russland geschickt, die zum Beispiel für Angriffe auf militärische Objekte wie Radaranlagen und Artillerie sowie Energieinfrastruktur benutzt werden können. Wenige Wochen später attackierten Russlands Streitkräfte Ziele in der Ukraine mehrfach mit iranischen Kamikaze-Drohnen vom Typ Schahed 136, die grosse Schäden anrichteten. Die EU verhängte daraufhin zusätzliche Sanktionen gegen den ohnehin schon mit einer Reihe von Strafmassnahmen belegten Iran. (dpa)

09:15 Uhr

Sonntag, 1. Januar 2023

Schweizer IKRK-Präsidentin will mit Russland verhandeln

Für Frieden und Stabilität: Mirjana Spoljaric Egger, die Schweizer Diplomatin und neue Präsidentin des IKRK, will den Respekt für das Völkerrecht stärken. Dazu plant sie auch eine Reise nach Moskau.

06:24 Uhr

Sonntag, 1. Januar 2023

Selenski wünscht Ukraine «Jahr des Sieges» – die Nacht im Überblick

Nach den jüngsten russischen Raketenangriffen auf ukrainische Städte mit weiteren Zerstörungen hat sich Staatschef Wolodimir Selenski direkt an das russische Volk gewandt. «Einem terroristischen Staat wird nicht vergeben», sagte er am Samstag in seiner Videobotschaft. «Und denen, die solche Angriffe befehlen, und denen, die sie ausführen, wird nicht verziehen, um es milde auszudrücken.» Kurz vor und auch nach dem Jahreswechsel griffen russische «Kamikaze-Drohnen» an, im Süden und Osten der Ukraine sowie in Kiew wurde Luftalarm ausgelöst. In der Hauptstadt gab es mehrere Explosionen. Grössere Schäden oder Opfer wurden zunächst nicht bekannt.

Selenski an Russland: Ukraine wird niemals vergeben

Auf Russisch erklärte Selenski in seiner Ansprache, dass das Nachbarland keinen Krieg mit der gesamten Nato führe, «wie Ihre Propagandisten lügen». Der Krieg diene auch keinen historisch bedeutsamen Zielen. «Er (der Krieg) ist für eine Person, die bis an ihr Lebensende an der Macht bleibt», sagte er in Anspielung auf Kremlchef Wladimir Putin. «Und was von Ihnen allen übrig bleibt, Bürger Russlands, geht ihn nichts an.»

Putin wolle zeigen, dass er das Militär anführe und dessen Rückendeckung habe. «Aber er versteckt sich nur», sagte Selenski. «Er versteckt sich hinter dem Militär, hinter Raketen, hinter den Mauern seiner Residenzen und Paläste, er versteckt sich hinter euch und verbrennt euer Land und eure Zukunft.» Niemand werde Russland jemals den Terror verzeihen, sagte Selenski. «Niemand auf der Welt wird euch das verzeihen. Die Ukraine wird euch niemals vergeben.»

In einer weiteren Videobotschaft sagte Selenski später: «Die Ukraine hat ihre Söhne und Töchter nicht verloren - sie wurden von Mördern weggebracht.» Das Land sei von Eindringlingen überfallen worden. «Die Welt hat den Frieden nicht verloren - Russland hat ihn zerstört.»

Russlands Armee war am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert - unter dem Vorwand, das Nachbarland «entnazifizieren und entmilitarisieren» zu wollen. In dem Krieg, der in Russland nicht so genannt werden darf und auch nach mehr als zehn Monaten offiziell als «militärische Spezialoperation» firmiert, sind bisher Zehntausende Menschen ums Leben gekommen. Präzise Zahlen dazu gibt es von unabhängiger Seite nicht.

Neue russische Drohnenangriffe gemeldet

Unmittelbar vor dem Jahreswechsel wurden in der Ukraine einfliegende «Kamikaze-Drohnen» aus Russland gemeldet, die dazu gedacht sind, mit hoher Geschwindigkeit auf Ziele herabzustürzen. Für die Städte Odessa und Mykolajiw im Süden sowie Dnipro im Zentrum des Landes wurde Luftalarm ausgelöst, wie die Agentur Unian berichtete. Später wurde der Alarm auch auf den Osten der Ukraine ausgeweitet. Der Militärverwalter von Mykolajiw, Vitali Kim, berichtete von zwei Formationen von Drohnen, die in seinem Gebiet gesichtet worden seien. Die Luftabwehr habe das Feuer auf die Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion eröffnet. Auch nach dem Jahreswechsel gab es dann wieder Luftalarm.

Selenskis Neujahrs-Glückwünsche an Ukrainer

In einer kurzen Silvesterbotschaft wünschte Präsident Selenski seinen Landsleuten ein frohes neues «Jahr unseres Sieges», wie er es nannte. «Heute Wunder wünschen? Die Ukrainer haben sie schon lange geschaffen», betonte Selenski. Dazu veröffentlichte er auf Instagram ein Foto von sich und seiner Frau Olena vor einem bescheiden geschmückten Weihnachtsbaum. In seiner Neujahrsbotschaft fanden sich weitere politische Untertöne. «Sich echte Freunde wünschen? Wir haben bereits mit Sicherheit herausgefunden, wer sie sind», sagte Selenski - und meinte damit offenkundig die Unterstützer der Ukraine im Krieg gegen Russland. Mit leichter Ironie und Hinweis auf die wiederholten Angriffe auf das ukrainische Stromnetz erklärte er: «Willst du Licht? Es ist in jedem von uns, auch wenn es keinen Strom gibt.»

Putin hält Neujahrsrede umgeben von Soldaten

Russlands Präsident Putin liess seine Neujahrsansprache in Kriegszeiten diesmal umgeben von Soldaten aufzeichnen. «Es war ein Jahr schwieriger, notwendiger Entscheidungen, wichtiger Schritte zum Erhalt der vollen Souveränität Russlands und mit einer gewaltigen Konsolidierung in unserer Gesellschaft», sagte Putin in der am Samstag ausgestrahlten Rede. Zugleich warf er dem Westen «Lügen» vor. «Die westlichen Eliten haben uns allen jahrelang heuchlerisch ihre friedlichen Absichten versichert, darunter zur Lösung des schwersten Konflikts im Donbass», sagte Putin. «Der Westen hat gelogen, was den Frieden angeht und sich auf eine Aggression vorbereitet. Und er schämt sich heute nicht einmal mehr, das offen zuzugeben.»

Energieversorgung der Ukraine trotz Schäden stabil

Das neue Jahr konnten die Ukrainer trotz der durch russische Raketenangriffe angerichteten Schäden grösstenteils bei Licht begrüssen. Die Energieversorger hatten die Anweisung erhalten, Privathaushalte zum Neujahrsfest bevorzugt mit Strom zu versorgen. Am Samstag herrschte in den Supermärkten in Kiew nach dem dreistündigen Luftalarm grosser Andrang. Die Bewohner der Hauptstadt deckten sich kurz vor dem Fest noch mit Leckereien und dem traditionellen Sekt ein.

Trotz des Feiertags wurde die in Kiew und den meisten Gebieten ab 23 Uhr Ortszeit (22 Uhr MEZ) geltende Sperrstunde nicht aufgehoben. In westlicheren Gebieten wie Lwiw (Lemberg), Tscherniwzi (Czernowitz), Winnyzja, Chmelnyzkyj und Riwne galt die Ausgangssperre erst ab Mitternacht. Lediglich in der westlichsten Region Transkarpatien, die an Rumänien, Ungarn, die Slowakei und Polen grenzt, gab es keine Ausgangssperre. Generell galt landesweit ein Verbot für Feuerwerkskörper. (dpa)

18:49 Uhr

SAMSTAG, 31. DEZEMBER

Selenski an Russland: Ukraine wird niemals vergeben

Nach dem jüngsten russischen Raketenangriff auf ukrainische Städte mit neuen Zerstörungen hat sich Staatschef Wolodimr Selenski in seiner Videobotschaft direkt an das russische Volk gewandt. «Einem terroristischen Staat wird nicht vergeben», sagte er am Samstagnachmittag in seinem etwas verfrühten täglichen Videoauftritt. «Und denen, die solche Angriffe befehlen, und denen, die sie ausführen, wird nicht verziehen, um es milde auszudrücken.»

Auf Russisch erklärte Selenski, dass Russland nicht Krieg mit der Nato führe, «wie Ihre Propagandisten lügen». Der Krieg sei auch nicht für etwas Historisches. «Er (der Krieg) ist für eine Person, die bis an ihr Lebensende an der Macht bleibt», sagte er unter direkter Anspielung auf Kremlchef Wladimir Putin. «Und was von Ihnen allen übrig bleibt, Bürger Russlands, geht ihn nichts an.»

Putin wolle zeigen, dass er das Militär hinter sich habe und vorne stehe. «Aber er versteckt sich nur», sagte Selenski. «Er versteckt sich hinter dem Militär, hinter Raketen, hinter den Mauern seiner Residenzen und Paläste, er versteckt sich hinter euch und verbrennt euer Land und eure Zukunft.» Niemand werde Russland jemals den Terror verzeihen, sagte Selenski. «Niemand auf der Welt wird euch das verzeihen. Die Ukraine wird euch niemals vergeben.» (dpa)

12:04 Uhr

Samstag, 31. Dezember

Ukrainischer Minister warnt Russen vor neuer Mobilmachung

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat mit einem Video in russischer Sprache vor einer neuen Mobilmachung durch den Kreml schon zu Jahresbeginn gewarnt. «Ich weiss genau, dass ihr noch eine Woche habt, um eine Wahl zu treffen», sagte Resnikow in dem auf Youtube veröffentlichten Video. Dann würden die Grenzen geschlossen, damit niemand das Land verlassen könne. Es gebe die Wahl, sich der Einberufung zum Kriegsdienst zu entziehen oder in der Ukraine zu sterben oder zum «Krüppel» zu werden.

Hunderttausende Russen hatten im Herbst das Land verlassen, um sich der von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung zu entziehen. Putin hatte zuletzt gesagt, es sei keine neue Mobilmachung nötig.

Die Feiern zum neuen Jahr seien ein guter Anlass, darüber nachzudenken und sich bewusst zu werden, dass der Kreml den Krieg verloren habe, sagte Resnikow. Es gebe nichts, wofür es sich lohne zu kämpfen. Der Minister zählte in seiner wie eine Neujahrsansprache gehaltenen Rede die Vielzahl an russischen Niederlagen in diesem Jahr auf. Er erwähnte etwa den Untergang des Flaggschiffs «Moskwa» der russischen Schwarzmeerflotte und die Explosionen auf Militärflugplätzen im russischen Hinterland.

Mehr als 100 000 Soldaten habe Russland schon verloren in diesem Krieg, sagte Resnikow. «Wenn das der Plan war, nur die Feinde Russlands hätten ihn so erstellen können», sagte er mit Blick auch auf den Verlust von Moskaus Ansehen in der Welt.

Der Minister warf der Führung in Moskau vor, immer neue Mobilisierungswellen zu planen, um nicht die Niederlage in der Ukraine einzugestehen, um sich weiter an der Macht zu halten und nicht für die vielen Kriegsverbrechen einstehen zu müssen. Resnikow sagte, er spreche nicht nur als Minister, sondern auch als Jurist. «Je länger der Krieg dauert, desto schwerer werden die Folgen für die einfachen Menschen, für die einfachen Russen», sagte er. Generationen in Russland müssten für die angerichteten Schäden aufkommen. Die Ukraine aber werde nicht aufgeben. «Wir verteidigen unsere Erde.» (dpa)

10:39 Uhr

Samstag, 31. Dezember

Selenski bedankt sich auf Deutsch bei Kanzler Scholz

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat sich zum Jahresende bei Bundeskanzler Olaf Scholz für dessen Unterstützung und den neuen sicherheitspolitischen Kurs Deutschlands bedankt - mit einem Tweet auf Deutsch. «Waffenlieferungen, Schutz für mehr als eine Million Ukrainer:innen, G7-Präsidentschaft mit Ukraine-Fokus, finanzielle & technische Hilfe, EU-Kandidatenstatus. Danke für die Zeitenwende, Herr @Bundeskanzler!», schrieb er am Samstag auf Twitter.

«Mögen wir sie im Jahr 2023 mit unserem gemeinsamen Sieg komplett machen», meinte der Staatschef mit Blick auf die von Scholz ausgerufene Zeitenwende, mit der die Bundesregierung auch eine militärische Unterstützung der Ukraine für die Verteidigung gegen Russlands Angriffskrieg eingeleitet hatte. Die Ukraine hofft angesichts massiver russischer Drohnen- und Raketenangriffe auf deutlich mehr Militärhilfe etwa bei der Flugabwehr. Auch Experten meinen, dass das Land für einen Sieg gegen Russland noch viel mehr Waffen und Munition braucht. (dpa)

06:20 Uhr

Samstag, 31. Dezember

Ukraine will Luftabwehr ausbauen – die Nacht im Überblick

Als Reaktion auf immer neue russische Raketenangriffe auf ukrainische Städte hat Präsident Wolodimir Selenski einen weiteren Ausbau der Luftabwehr angekündigt. «Im neuen Jahr wird die ukrainische Luftverteidigung noch stärker, noch effektiver», sagte Selenski am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache. Die Luftabwehr der Ukraine könne die stärkste in ganz Europa werden, ergänzte er mit Blick auf die angekündigte Patriot-Batterie aus den USA. «Dies wird eine Sicherheitsgarantie nicht nur für unser Land, sondern für den gesamten Kontinent sein.»

Die Luftabwehr der ukrainischen Streitkräfte hat in den vergangenen Wochen bei russischen Grossangriffen mit Marschflugkörpern, Raketen und sogenannten Kamikaze-Drohnen relativ hohe Abschusszahlen erreicht. Angesichts der Masse der einfliegenden Projektile konnten nicht alle Raketen abgewehrt werden. Die ukrainische Armee, die bereits eine Reihe ausländischer Flugabwehrsysteme nutzt, wartet auf den Einsatz der von der US-Regierung versprochenen Patriot-Batterie. Gegenwärtig werden ukrainische Soldaten an dem System ausgebildet.

Die russische Armee greift seit Oktober gezielt das ukrainische Energienetz an und sorgt mit massiven Schäden für lange Ausfallzeiten in der Strom- und Wasserversorgung. Ziel ist, die Bevölkerung im Winter zu zermürben und den Druck auf die ukrainische Staatsführung zu erhöhen.

Kiew seit Kriegsbeginn fast 29 Tage im Alarmzustand

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar haben in der Hauptstadt Kiew die Alarmsirenen rund 640 Mal geheult. Insgesamt habe seit Ende Februar damit knapp 700 Stunden lang Alarmzustand geherrscht, teilte Kiews Militär-Verwaltungschef Serhij Popko am Freitag mit. «Das sind praktisch 29 Tage, fast ein ganzer Kalendermonat, den die Bürger der Stadt in Schutzräumen und Bunkern verbracht haben.» Insgesamt habe die Hauptstadt 52 Luftangriffe erlebt, bei denen 120 Menschen ums Leben gekommen seien, unter ihnen fünf Kinder. 495 Menschen seien bei den Angriffen mit Raketen und Marschflugkörpern verletzt worden.

Durch die Angriffe seien über 600 Gebäude beschädigt worden, sagte Popko weiter. Die kritische Infrastruktur der Hauptstadt sei erheblich beschädigt worden. Die Angaben zur Zahl der Opfer und beschädigten Gebäude liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Kiew: Russlands Armee braucht fünf Jahre zum Wiederaufbau

Die russische Armee hat angesichts ihrer Verluste in der Ukraine nach Meinung des ukrainischen Verteidigungsministers Olexij Resnikow auf Jahre hinaus empfindlich an Schlagkraft eingebüsst. Mindestens fünf Jahre würden die russischen Streitkräfte für den Wiederaufbau brauchen. «Nach Erkenntnissen der Nato-Aufklärung haben die Russen gewaltige Verluste an Panzern, Artillerie, Schützenpanzern und Soldaten», wurde Resnikow von der Zeitung «Ukrajinska Prawda» zitiert.

«Die regulären Streitkräfte der Russischen Föderation könnten frühestens in fünf Jahren wiederhergestellt werden, vielleicht auch erst in zehn Jahren», sagte der Minister. Das gelte auch für Russlands Raketen-Potenzial. Schliesslich sei dies ein Krieg der Ressourcen. «Und sie (die Nato) kann diese Ressourcen berechnen.»

Saluschnyj: Gott ist auf unserer Seite

Der ukrainische Armeechef Walerij Saluschnyj sprach seinen Soldaten in einer Videobotschaft zum Jahreswechsel und zum bevorstehenden orthodoxen Weihnachtsfest Mut zu. «Wir haben den Krieg nicht gewollt, haben aber den Kampf angenommen», sagte er. «Und Gott ist auf unserer Seite.» Zwar habe dieses Weihnachtsfest «den Geschmack von Tränen und die Farbe von Blut», doch habe das Land die Kraft, den Feind abzuwehren, sagte Saluschnyj. «Möge unser Sieg den Beginn des Aufblühens der Ukraine und das Ende Russlands bedeuten.»

Tausende wollten sich dem Wehrdienst entziehen

Seit Beginn der russischen Invasion und Ausrufung des Kriegszustands in der Ukraine haben nach Militärangaben mehrere Tausend junge Ukrainer versucht, sich dem Wehrdienst zu entziehen. Wie die ukrainischen Grenztruppen am Freitag mitteilten, wurden knapp 12 000 Männer bei dem Versuch gefasst, die Landesgrenze illegal gen Westen zu überqueren. Bei der Grenzüberquerung seien auch 15 Männer ums Leben gekommen.

Auch in Russland versuchten Tausende junge Männer, sich dem Wehrdienst zu entziehen. Unmittelbar nach der Teilmobilmachung im September flohen Tausende ins Ausland, in einigen ehemaligen Sowjetrepubliken entstanden regelrechte kleine russische Kolonien.

Das wird am Samstag wichtig

Am Ende eines Jahres, das stark vom Krieg geprägt war, ruft Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Menschen in Deutschland zu Zuversicht und Zusammenhalt auf. In seiner Ansprache, die am Samstagabend im Fernsehen ausgestrahlt wird, sagt er unter anderem: «Wir fühlen mit den Ukrainerinnen und Ukrainern, die selbst an Tagen wie heute keine Ruhe haben vor den russischen Bomben und Raketen.» (dpa)

21:00 Uhr

FREITAG, 30. DEZEMBER

Kiew: Tausende wollten sich dem Wehrdienst entziehen

Seit Ausbruch des russischen Angriffskriegs und seit Ausrufung des Kriegszustands in der Ukraine haben mehrere Tausend junge Ukrainer versucht, sich dem Wehrdienst zu entziehen. Wie die ukrainischen Grenztruppen am Freitag mitteilten, wurden knapp 12 000 Männer bei dem Versuch gefasst, die Grenze illegal in Richtung westliches Ausland zu überqueren.

Bei der illegalen Grenzüberquerung seien auch 15 Männer ums Leben gekommen. Unter anderem erfroren den Angaben zufolge zwei Männer in den Karpaten auf dem Weg nach Rumänien.

Auch in Russland versuchten Tausende junge Männer, sich dem Wehrdienst zu entziehen. Unmittelbar nach der Mobilmachung im September flohen Tausende ins Ausland, in einigen ehemaligen Sowjetrepubliken entstanden kleinere russische Kolonien. (dpa)

20:44 Uhr

FREITAG, 30. DEZEMBER

Kiew: Russlands Armee braucht fünf Jahre zum Wiederaufbau

Die russische Armee hat angesichts ihrer Verluste in der Ukraine nach Meinung des ukrainischen Verteidigungsministers Olexi Resnikow ihre Schlagkraft auf Jahre hinaus verloren. Nach Resnikows Einschätzung werden die russischen Streitkräfte mindestens fünf Jahre für den Wiederaufbau brauchen. «Nach Erkenntnissen der Nato-Aufklärung haben die Russen gewaltige Verluste an Panzern, Artillerie, Schützenpanzern und Soldaten», wurde Resnikow am Freitag von der «Ukrajinska Prawda» zitiert.

«Die regulären Streitkräfte der Russischen Föderation könnten frühestens in fünf Jahren wiederhergestellt werden, vielleicht auch erst in zehn Jahren», sagte der Minister. Das gleiche gelte auch für Russlands Raketen-Potenzial. Schliesslich sei dies ein Krieg der Ressourcen. «Und sie (die Nato) kann diese Ressourcen berechnen.» (dpa)

20:22 Uhr

FREITAG, 30. DEZEMBER

Selenski kündigt weiteren Ausbau der ukrainischen Luftabwehr an

Als Folge immer neuer russischer Raketenangriffe auf ukrainische Städte hat Präsident Wolodimir Selenski einen weiteren Ausbau der Luftabwehr angekündigt. «Im neuen Jahr wird die ukrainische Luftverteidigung noch stärker, noch effektiver», sagte Selenski am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache. Dadurch könne die Luftabwehr der Ukraine die stärkste in ganz Europa werden. «Dies wird eine Sicherheitsgarantie nicht nur für unser Land, sondern für den gesamten Kontinent sein.»

Der Präsident der Ukraine Wolodimir Selenski.
Bild: Oliver Contreras/Sipa Usa/Pool / EPA

Die Luftabwehr der ukrainischen Streitkräfte hat in den vergangenen Wochen bei russischen Grossangriffen mit Marschflugkörpern, Raketen und sogenannten Kamikaze-Drohnen relativ hohe Abschusszahlen erreicht.

Angesichts der Masse der einfliegenden Projektile konnten nicht alle Raketen abgewehrt werden. Die ukrainische Armee, die bereits eine Reihe ausländischer Flugabwehrsysteme nutzt, wartet auf den Einsatz der angekündigten US-amerikanischen Patriot-Batterie. Gegenwärtig werden ukrainische Soldaten an dem System ausgebildet. (dpa)

17:53 Uhr

FREITAG, 30. DEZEMBER

Kiew seit Kriegsbeginn fast 29 Tage im Alarmzustand

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben in der Hauptstadt Kiew die Alarmsirenen 638 Mal geheult. Insgesamt habe seit Ende Februar damit knapp 694 Stunden lang Alarmzustand geherrscht, teilte am Freitag Kiews Militär-Verwaltungschef Serhi Popko mit. «Das sind praktisch 29 Tage, fast ein ganzer Kalendermonat, den die Bürger der Stadt in Schutzräumen und Bunkern verbracht haben.» Insgesamt habe die Hauptstadt 52 Luftangriffe erlebt, bei denen 120 Menschen ums Leben kamen, unter ihnen fünf Kinder. 495 Menschen seien bei den Angriffen mit Raketen und Marschflugkörpern verletzt worden.

Bild: Sergey Dolzhenko / EPA

Durch die Angriffe seien über 600 Gebäude beschädigt worden, sagte Popko. Die kritische Infrastruktur der Hauptstadt sei erheblich beschädigt worden. «2022 war das schlimmste Jahr in der neueren Geschichte Kiews», betonte Popko. Nachdem der Vormarsch der russischen Bodentruppen auf Kiew abgeschlagen worden sei, sei der Feind zu dem «Genozid aus der Luft» übergegangen. (dpa)

15:29 Uhr

FREITAG, 30. DEZEMBER

Nato-Generalsekretär ruft zu mehr Waffenlieferungen für Ukraine auf

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Deutschland und die anderen Bündnisstaaten zu weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine aufgerufen. «Es mag paradox klingen, aber militärische Unterstützung für die Ukraine ist der schnellste Weg zum Frieden», sagte der Norweger der Deutschen Presse-Agentur zum Jahreswechsel. Hintergrund sei, dass Russlands Präsident Wladimir Putin davon überzeugt werden müsse, dass er sein Ziel, die Kontrolle über die Ukraine zu übernehmen, nicht erreichen werde. Dann könne es eine friedliche Verhandlungslösung geben, die ein Überleben der Ukraine als unabhängiger demokratischer Staat gewährleiste.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.
Bild: Clemens Bilan / EPA

Stoltenberg sagte zur Diskussion um die Lieferung deutscher Kampfpanzer und Patriot-Systeme, es gebe zu diesen Fragen gute Konsultationen in der Nato und im US-geführten Ramstein-Format. «Natürlich fordere ich die Verbündeten auf, mehr zu tun», ergänzte er. «Es liegt in unser aller Sicherheitsinteresse, dafür zu sorgen, dass sich die Ukraine durchsetzt und Putin nicht gewinnt.»

Zugleich mahnte Stoltenberg an, die Diskussion nicht auf zusätzliche Systeme zu verengen. «Es geht nicht nur darum, mehr Waffensysteme hinzuzufügen», sagte er. «Noch wichtiger ist vielleicht, dass es für alle bereits vorhandenen Systeme ausreichend Munition gibt. Der Bedarf an Munition und Ersatzteilen ist enorm.»

Als heikel gilt die starke militärische Unterstützung von Nato-Staaten für die Ukraine, weil nicht ausgeschlossen ist, dass Russland sie Rechtfertigung für einen Angriff auf Bündnisterritorium missbrauchen könnte. Die Nato müsste dann reagieren, und im schlimmsten Fall könnte der Konflikt in einem Krieg zwischen Atommächten enden. (dpa)

12:29 Uhr

FREITAG, 30. DEZEMBER

Weissrussland spricht nach Raketenfund von möglicher Provokation Kiews

Das Verteidigungsministerium in Minsk hat nach dem Fund einer Flugabwehrrakete auf weissrussischem Staatsgebiet von einer möglichen Provokation Kiews gesprochen. «Entweder wurde die ungelenkte Flugabwehrrakete wegen der schlechten Ausbildung der Mannschaft unabsichtlich abgefeuert, oder die Rakete war defekt, oder aber es handelt sich um absichtliche Provokation der ukrainischen Streitkräfte», sagte der Chef der weissrussischen Flugabwehr, Kirill Kasanzew, in einer am Freitag im Nachrichtenkanal Telegram verbreiteten Stellungnahme des Ministeriums.

Ein Bruchstück der Rakete.
Bild: EPA

Staatsmedien in der Hauptstadt Minsk hatten berichtet, dass eine vom Flugabwehrsystem S-300 abgeschossene Rakete am Donnerstagvormittag auf weissrussisches Staatsgebiet gefallen sei. (dpa)

12:27 Uhr

FREITAG, 30. DEZEMBER

Selenski-Beraterin: 15'000 Vermisste in Ukraine seit Kriegsbeginn

Seit Kriegsbeginn in der Ukraine werden nach Angaben der ukrainischen Präsidentenberaterin Alona Verbytska Tausende Soldaten und Zivilisten vermisst. Russland habe aktuell 3392 ukrainische Kriegsgefangene bestätigt, auch Zivilisten seien darunter, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag). «Aber in der Ukraine gelten derzeit 15'000 Menschen als vermisst, darunter viele Zivilisten.» Das Schicksal dieser Menschen sei völlig ungewiss, sagte Verbytska, die sich als Ombudsfrau für die Rechte ukrainischer Soldaten engagiert.

«Wir wissen nicht, was mit ihnen geschehen ist», sagte sie. «Befinden sie sich auch in russischer Kriegsgefangenschaft, sind sie aus russisch besetzten Gebieten verschleppt oder womöglich längst umgebracht worden?» Diese Ungewissheit sei vor allem für die Angehörigen schrecklich, erklärte Verbytska, die auch Beraterin von Präsident Wolodimir Selenski ist und bei der Suche nach Vermissten hilft.

Ukrainische Behörden haben wiederholt darauf hingewiesen, dass ganze Familien und auch Kinder aus den besetzten Gebieten nach Russland verschleppt würden. (dpa)

10:46 Uhr

Freitag, 30. Dezember

London: Russischer Verband in Ostukraine erhält wohl neuen Kommandeur

Ein russischer Truppenverband in einem umkämpften Gebiet in der Ostukraine bekommt nach britischen Angaben vermutlich erneut eine neue Führung. Generalleutnant Jewgenij Nikiforow sei wahrscheinlich dabei, das Kommando über Russlands Westliche Streitkräftegruppe (WGF) zu übernehmen, schrieb das britische Verteidigungsministerium am Freitag in seinem regelmässigen Geheimdienst-Update. Er wäre demnach der mindestens vierte Kommandeur an der Spitze des Verbands seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar.

Die WGF hat nach britischer Einschätzung mit ziemlicher Sicherheit die Aufgabe inne, Russlands rechte Flanke in dem Gebiet rund um die Städte Kreminna und Swatowe zu halten. Das ukrainische Militär hatte am Donnerstag ein Vorankommen bei Kreminna gemeldet. Zuvor hatte eine amerikanische Denkfabrik mitgeteilt, die russische Armee sammle im Gebiet Luhansk Truppen und rüste sich für eine Entscheidungsschlacht.

Kreminna gilt als mögliches Einfallstor, um im Osten der Ukraine weiter vordringen zu können. Das russische Militär hatte die Kleinstadt Mitte April nach schweren Kämpfen besetzt und von dort auch den weiteren Vormarsch auf den Ballungsraum zwischen Sjewjerodonezk und Lyssytschansk vorbereitet. Im Gegenzug könnte Kreminna nun den Ukrainern nach der Einnahme als Aufmarschgebiet für die Rückeroberung der beiden Grossstädte dienen.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor. (dpa)

10:30 Uhr

Freitag, 30. Dezember

Polens Grenzschutz zählt mehr Einreisen in die Ukraine als Ausreisen

Kurz vor dem Jahreswechsel liegt die Zahl der Einreisen in die Ukraine nach Angaben des polnischen Grenzschutzes höher als die der Ausreisen. Am Donnerstag seien rund 31 000 Menschen von Polen aus in das vom russischen Angriffskrieg verwüstete Land eingereist, teilte die Behörde am Freitag auf Twitter mit. Im gleichen Zeitraum wurden demnach 27 200 Ausreisen gezählt. «Vor der Jahreswende und den orthodoxen Feiertagen kehren viele in die Ukraine zurück», sagte eine Sprecherin des Grenzschutzes der Deutschen Presse-Agentur. Das orthodoxe Weihnachtsfest wird am 7. Januar gefeiert.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar gegen die Ukraine hat der polnische Grenzschutz knapp 8,8 Millionen Ausreisen aus dem östlichen Nachbarland gezählt, die Zahl der Einreisen lag bei knapp sieben Millionen. Diese Angaben beziehen sich auf den Grenzverkehr, sie lassen keine direkten Schlüsse auf die Zahl der Kriegsflüchtlinge zu.

Nach Angaben der Regierung in Warschau von November leben rund 1,3 Millionen Ukraine-Flüchtlinge im Land. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Grenze. Infolge der forgesetzten russischen Angriffe gegen die Ukraine müssen die Menschen dort vielerorts bei Minusgraden ohne Strom, Heizung, sowie ohne Wasser- und Abwasserversorgung ausharren. (dpa)

10:15 Uhr

Freitag, 30. Dezember

Britische Hilfe für Kampf gegen Minen und Blindgänger in Ukraine

Grossbritannien unterstützt die Ukraine bei der Räumung von Minen und nicht explodierten Geschossen. Es seien mehr als 1000 Metalldetektoren und 100 Ausrüstungspakete zur Bombenentschärfung geliefert worden, teilte das Verteidigungsministerium in London am Freitag mit. «Russlands Einsatz von Landminen sowie Angriffe auf zivile Infrastruktur unterstreichen die schockierende Grausamkeit der Invasion (des russischen Präsidenten Wladimir) Putins», sagte Ressortchef Ben Wallace. «Dieses neue britische Unterstützungspaket wird der Ukraine helfen, Land und Gebäude sicher zu räumen, während sie ihr rechtmässiges Territorium zurückerobert.»

London ist einer der grössten Lieferanten der Ukraine für Waffen, aber auch anderer Unterstützung. Bisher wurden mehr als 11 000 ukrainische Soldaten in Grossbritannien ausgebildet. (dpa)

08:08 Uhr

Freitag, 30. Dezember

Ukraine wehrt nächtliche Welle von Drohnenangriffen ab

(dpa) Die ukrainische Flugabwehr hat nach Behördenangaben in der Nacht zum Freitag Drohnenangriffe in Kiew und Umgebung sowie im Osten des Landes abgewehrt. «Russland hat wieder auf unsere Infrastrukturobjekte gezielt», teilte der Militärgouverneur des Kiewer Umlands, Olexij Kuleba, am Freitag in seinem Telegram-Kanal mit. Seinen Angaben zufolge schoss die Flugabwehr die Drohnen ab. Schäden habe es nicht gegeben.

Auch die Stadtverwaltung in Kiew berichtete über den weitgehend glimpflichen Verlauf der nächtlichen Attacke. Fünf Drohnen wurden demnach über der Hauptstadt abgeschossen. Dabei seien ein Verwaltungsgebäude teilweise zerstört und die Fenster eines Wohnhauses beschädigt worden. Über Tote und Verletzte gab es keine Berichte.

«Die zweite Nacht in Folge haben unsere Himmelsschützer alle fünf feindlichen «Shahed» (Drohnen) ausgeschaltet, die über dem Gebiet waren», teilte zudem der Militärgouverneur der Region Dnipropetrowsk um die Millionenstadt Dnipro, Walentyn Resnitschenko, in seinem Telegram-Kanal mit. Demnach gab es Angriffe in drei verschiedenen Landkreisen. Im angrenzenden Gebiet Saporischschja wurden laut dem Einsatzkommando Ost der ukrainischen Armee ebenfalls alle angreifenden Drohnen vernichtet.

Erst am Donnerstag hatte Russland erneut einen massiven Raketenangriff gestartet, um die kritische Infrastruktur für die Energieversorgung der Ukraine lahmzulegen. Seit Oktober versucht Moskau mit dieser Taktik, die Bevölkerung des Nachbarlands kriegsmüde zu schiessen. (dpa)

06:35 Uhr

Freitag, 30. Dezember

Kiew: Krieg wird zum Bumerang für Russen – die Nacht im Überblick

Mit seinen Raketenangriffen auf das Energienetz der Ukraine schadet Russland nach Darstellung der ukrainischen Staatsführung letztlich auch sich selbst und seinen Bürgern. «Mit jedem solchen Raketenangriff treibt sich Russland nur noch tiefer in eine Sackgasse» und steuere einem Internationalen Straftribunal entgegen, sagte Präsident Wolodimir Selenski in seiner täglichen Videoansprache am Donnerstagabend - nur wenige Stunden nach dem jüngsten russischen Grossangriff mit Marschflugkörpern und sogenannten Kamikaze-Drohnen. Unterdessen gehen die Kämpfe an den verschiedenen Frontabschnitten in der Ukraine weiter.

Selenski: Jeder Angriff bringt Russland näher ans Tribunal

Der «Status des grössten Terroristen der Welt» werde sich noch lange auf Russland und seine Bürger auswirken, sagte Selenski. «Und jede Rakete bestätigt nur, dass das alles mit einem Tribunal enden muss, genau so wird es sein.» In seinem Unterredungen mit anderen Staats- und Regierungschefs versucht der ukrainische Präsident, deren Unterstützung für ein Internationales Strafgericht nach dem Vorbild des Nürnberger Tribunals für NS-Verbrecher zu gewinnen. Geht es nach Selenski, sollen sich eines Tages auch Politiker und Militärs aus Russland für den Angriffskrieg gegen die Ukraine verantworten.

Nach Selenskis Darstellung hat der jüngste russische Raketenangriff erneut schwere Schäden im Energienetz in weiten Teilen der Ukraine verursacht. Mit Blick auf mögliche weitere Attacken warnte er: «Dieses Jahr hat noch zwei Tage, vielleicht wird der Feind erneut versuchen, uns dazu zu bringen, das Neue Jahr im Dunkeln zu feiern.»

Kiew: Wollen uns an Untersuchungen zu Rakete in Belarus beteiligen

Nach dem Fund einer Rakete auf dem Staatsgebiet von Belarus hat das ukrainische Verteidigungsministerium seine Mitarbeit an einer Untersuchung des Zwischenfalls angeboten. In einer am Donnerstagabend veröffentlichten Erklärung des Ministeriums heisst es, dass die Behörde zu einer «objektiven Untersuchung des Vorfalls» bereit sei. Staatsmedien in der belarussischen Hauptstadt Minsk hatten berichtet, dass eine vom Flugabwehrsystem S-300 abgeschossene Rakete am Donnerstagvormittag auf belarussisches Staatsgebiet gefallen sei.

Das Verteidigungsministerium in Kiew wies darauf hin, dass die Ukraine am Donnerstag von einer Welle russischer Marschflugkörper angegriffen worden sei. «Daher ist auch eine Provokation von Seiten des Terroristen-Staats Russland nicht auszuschliessen, der eine Flugroute seiner Marschflugkörper so ausgewählt hat, um ihren Abschuss im Luftraum über Belarus zu provozieren», hiess es. Das wäre ein ähnlicher Vorfall wie im November, als eine Rakete auf polnischem Gebiet niedergegangen war.

Belarus ist nicht direkt an Kampfhandlungen in der Ukraine beteiligt. Allerdings hat Machthaber Alexander Lukaschenko russischen Truppen die Militärstützpunkte in seinem Land für Angriffe auf die benachbarte Ukraine überlassen.

Ukrainische Armee greift Stellungen bei Berdjansk an

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung russische Stützpunkte in der Umgebung der Industrie- und Hafenstadt Berdjansk im Südosten des Landes angegriffen. Dabei seien rund 50 russische Soldaten «liquidiert» worden, teilte der Generalstab in Kiew mit. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Die Militärs in Kiew machten keine Angaben dazu, mit welchen Waffensystemen Berdjansk angegriffen worden sei. Die Stadt am Asowschen Meer liegt knapp 100 Kilometer hinter den aktuellen Frontlinien.

Schwere Kämpfe erschütterten am Donnerstag erneut die Umgebung der Frontstadt Bachmut im Osten der Ukraine. Dort seien einmal mehr Vorstösse der russischen Streitkräfte zurückgeschlagen worden, teilte die Militärführung in Kiew mit.

Wichtige Unterstützung in Form von Waffen und Munition dürften die ukrainischen Streitkräfte auch weiterhin aus den USA erhalten. Am Donnerstagabend (Ortszeit) unterzeichnete US-Präsident Joe Biden das neue Haushaltsgesetz seiner Regierung, das unter anderem milliardenschwere Hilfen für die Ukraine vorsieht. Der zuvor von beiden Kongresskammern gebilligte Etat hat einem Volumen von 1,7 Billionen US-Dollar (1,6 Billionen Euro), wovon knapp 858 Milliarden Dollar auf Verteidigungsausgaben entfallen. Für die Unterstützung der Ukraine sind rund 45 Milliarden US-Dollar vorgesehen.

Selenski-Beraterin: 15 000 Vermisste in Ukraine

Gut zehn Monate nach Kriegsbeginn gelten in der Ukraine nach Angaben der ukrainischen Präsidentenberaterin Alona Verbytska Tausende Soldaten und Zivilisten vermisst. «Russland hat aktuell 3392 ukrainische Kriegsgefangene bestätigt, aber in der Ukraine gelten derzeit 15 000 Menschen als vermisst, darunter viele Zivilisten», sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag). Das Schicksal dieser Menschen sei völlig ungewiss, sagte Verbytska, die sich als Ombudsfrau für die Rechte ukrainischer Soldaten engagiert. «Wir wissen nicht, was mit ihnen geschehen ist.» (dpa)

22:33 Uhr

DONNERSTAG, 29. DEZEMBER

Selenski: Jeder Angriff bringt Russland näher ans Tribunal

Russland rückt mit jedem weiteren Raketenangriff gegen die Ukraine nach Ansicht von Präsident Wolodimir Selenski näher an ein Internationales Tribunal heran. «Mit jedem solchen Raketenangriff treibt sich Russland nur noch tiefer in eine Sackgasse», sagte Selenski am Donnerstagabend in seiner täglichen Videoansprache, nur wenige Stunden nach dem jüngsten russischen Grossangriff mit Marschflugkörpern und sogenannten Kamikaze-Drohnen. Der «Status des grössten Terroristen der Welt» werde sich noch lange auf Russland und seine Bürger auswirken.

«Und jede Rakete bestätigt nur, dass das alles mit einem Tribunal enden muss, genau so wird es sein», sagte Selenski. In seinen Unterredungen mit ausländischen Staats- und Regierungschefs versucht der ukrainische Staatschef, deren Unterstützung für einen Internationalen Strafgerichtshof nach dem Vorbild des Nürnberger Tribunals zu gewinnen, vor dem sich Politiker und Militärs aus Moskau für den Angriffskrieg gegen die Ukraine verantworten sollen.

Nach Selenski Darstellung hat der jüngste russische Raketenangriff erneut schwere Schäden im Energienetz in weiten Teilen des Landes verursacht. «Dieses Jahr hat noch zwei Tage, vielleicht wird der Feind erneut versuchen, uns dazu zu bringen, das Neue Jahr im Dunkeln zu feiern», warnte Selenski vor weiteren Angriffen. «Aber egal, was sie vorhaben, eines wissen wir über uns selbst: Wir werden durchhalten.» (dpa)

13:39 Uhr

Donnerstag, 29. Dezember

Weissrussland meldet Fund einer ukrainischen Rakete auf Staatsgebiet

Weissrussland hat nach dem Einsatz der ukrainischen Flugabwehr gegen russische Angriffe über den Fund einer Rakete auf seinem Staatsgebiet informiert. Staatsmedien in der Hauptstadt Minsk meldeten, dass eine vom Flugabwehrsystem S-300 abgeschossene Rakete am Donnerstagvormittag auf weissrussisches Staatsgebiet gefallen sei. Die Gründe würden derzeit untersucht. Demnach wurde auch Machthaber Alexander Lukaschenko unterrichtet. Er hatte russischen Truppen die Militärbasen in dem Land für Angriffe auf die Ukraine überlassen.

Die staatliche Nachrichtenagentur Belta berichtete, dass die Rakete womöglich im Zuge des Einsatzes der ukrainischen Flugabwehr auf das Gebiet von Weissrussland gelangt sei. Das wäre ein ähnlicher Vorfall wie im November, als polnisches Gebiet getroffen wurde.

Untersucht werde aber auch, ob die Rakete durch die weissrussische Flugabwehr abgefangen worden sei. Von Verletzten war zunächst keine Rede. Belta veröffentlichte auch ein Foto, das Raketenreste zeigen soll. Experten des Innen- und Verteidigungsministeriums seien im Einsatz, um den Fall zu untersuchen, hiess es.

In der Ukraine sind die Sorgen gross, dass Russland von Weissrussland aus einen neuen Angriff starten könnte. Ein solcher Fund einer Rakete könnte von Weissrussland und Russland als Vorwand genutzt werden, um von dort aus wieder aktiv zu werden. (dpa)

12:52 Uhr

Donnerstag, 29. Dezember

Moskau will nicht zu Kiews Bedingungen über Frieden verhandeln

Die russische Führung hat die ukrainischen Bedingungen für Friedensverhandlungen abgelehnt. «Es versteht sich von selbst, dass wir zu diesen Bedingungen mit niemandem reden werden», sagte Russlands Aussenminister Sergej Lawrow in einem am Donnerstag auf der Homepage des Ministeriums veröffentlichten Interview. Russland werde weder die besetzten Gebiete aufgeben, noch Reparationszahlungen leisten oder sich vor internationalen Gerichten schuldig bekennen. Lawrow nannte die Führung in Kiew «verhandlungsunfähig».

Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski seine «Friedensformel» vorgestellt, die aus zehn Punkten besteht. Die wichtigsten darunter sind der vollständige Abzug der russischen Truppen von ukrainischem Gebiet und Reparationszahlungen für die vom russischen Militär angerichteten Zerstörungen in der Ukraine. Russland machte seinerseits deutlich, dass Voraussetzung für einen Friedensvertrag sei, dass Kiew die Annexionen der Schwarzmeer-Halbinsel Krim und der Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja anerkennen müsse. Kiew lehnt das kategorisch ab und hat eine Befreiung aller Gebiete angekündigt. (dpa)

12:51 Uhr

Donnerstag, 29. Dezember

Klitschko: 40 Prozent der Haushalte in Kiew ohne Strom

Bild: Keystone

Nach den neuen russischen Raketenangriffen sind 40 Prozent der Verbraucher in der ukrainischen Hauptstadt Kiew nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko ohne Strom. Die Energieversorger hätten wegen des Luftalarms Sicherheitsvorkehrungen getroffen, sie arbeiteten nun daran, die Stromversorgung wieder herzustellen, teilte Klitschko am Donnerstag mit. Die Wärme- und Wasserversorgung funktioniere normal.

Nach Behördenangaben wurden am Morgen 16 Raketen abgeschossen. Drei Menschen wurden demnach verletzt, darunter ein 14-jähriges Mädchen.

Insgesamt feuerte Russland nach ukrainischen Angaben am Donnerstagmorgen nach nächtlichen Drohnenangriffen mehr als 120 Raketen gegen Ziele in verschiedenen Regionen des Landes ab. Vielerorts gab es schwere Zerstörungen, wie auf Bildern in sozialen Netzwerken zu sehen war. Die Angriffe richteten sich vor allem gegen die Energieinfrastruktur. Diese inzwischen zehnte Welle seit Oktober war noch vor Jahresende erwartet worden. Die Behörden forderten die Menschen auf, dringend Schutz zu suchen in Bunkern.

Wegen der massiven Zerstörungen der Energieinfrastruktur im ganzen Land gibt es vielerorts Stromausfälle, von denen Millionen Menschen betroffen sind. Die ukrainische Regierung wirft Russland «Terror» vor – mit dem Ziel, das Land in Dunkelheit und Kälte zu stürzen. Kiew beschuldigt Kremlchef Wladimir Putin, die Menschen so in die Flucht treiben zu wollen, um die Lage in der EU durch Masseneinwanderung zu destabilisieren. (dpa)

12:31 Uhr

Donnerstag, 29. Dezember

Russisches Militär prahlt nach Angriffen mit Fülle an Raketen

Vor dem Hintergrund der neuen massiven Raketenangriffe auf die Ukraine hat sich das russische Verteidigungsministerium auf sozialen Netzwerken mit der Masse eigener Lenkwaffen gerühmt. «Die Kalibr gehen niemals aus», teilte die Behörde am Donnerstag in ihrem Telegram-Kanal mit. Illustriert ist der Spruch mit einer abgefeuerten Rakete. Die «Kalibr» sind Mittelstreckenraketen, die Russland von Schiffen aus dem Schwarzen und Kaspischen Meer auf Ziele in der Ukraine abfeuert.

Am Donnerstag hat Russland die Ukraine mit mehr als 120 Raketen beschossen, nachdem es nachts das Nachbarland schon mit Drohnen attackiert hatte. Es ist damit einer der schwersten russischen Raketenangriffe seit Oktober. Zuvor hatte es Spekulationen darüber gegeben, dass Moskau die Raketen für weitere solcher Attacken ausgehen könnten. Russland hat Informationen über ein angebliches Defizit an Raketen stets dementiert. Der Beschuss sollte dem Vernehmen nach das Gegenteil demonstrieren. Moskau setzt seinerseits darauf, die ukrainische Flugabwehr aufzureiben. (dpa)

09:26 Uhr

Donnerstag, 29. Dezember

Ukraine: Mehr als 120 russische Raketen gegen Infrastruktur

Russland hat die die Ukraine am Donnerstag nach Angaben der Regierung in Kiew landesweit mit mehr als 120 Raketen angegriffen. Sie seien von der «bösen russischen Welt» abgeschossen worden, um die wichtige Infrastruktur zu zerstören und massenhaft Zivilisten zu töten, schrieb der Berater im Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, im Kurznachrichtendienst Twitter. Zuvor hatte es in der Hauptstadt Kiew und anderen Städten schwere Explosionen gegeben. Im ganzen Land wurde Luftalarm ausgelöst.

Es handelte sich um die schwersten Raketenangriffe seit dem 16. Dezember, als Russland das Land massiv von Bombern aus der Luft und von Kriegsschiffen im Schwarzen Meer beschossen hatte. Es war die zehnte Welle dieser Art seit Oktober. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte seit Tagen von drohenden neuen Attacken gewarnt.

Der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Olexij Arestowytsch, forderte die Menschen auf, dringend Schutz suchen. Und er warnte davor, Bilder von den Explosionen und Einschlägen in den sozialen Netzwerken zu veröffentlichen, weil das Rückschlüsse auf Arbeit der ukrainischen Luftabwehr zulasse und deren Position verraten könne. «Wenn Sie das tun, dann korrigieren sie das Feuer des Gegners.»

Die russischen Militärs haben in den vergangenen Wochen wiederholt das Energieversorgungsnetz der Ukraine mit Marschflugkörpern, Raketen und sogenannten Kamikaze-Drohnen angegriffen. Trotz hoher Abschusszahlen der ukrainischen Luftabwehr richteten die Angriffe grosse Schäden an, massive Ausfälle in der Strom- und Wasserversorgung waren die Folge. Russland will damit die ukrainische Bevölkerung im Winter unter Druck setzen. (dpa)

09:24 Uhr

Donnerstag, 29. Dezember

Luftalarm in Ukraine - Schwere Explosionen auch in Kiew

Russland überzieht die Ukraine nach Militärangaben aus Kiew erneut mit grossen Raketenangriffen. Im ganzen Land wurde am Donnerstagmorgen Luftalarm ausgelöst. Auch in der Hauptstadt Kiew waren mehrere schwere Explosionen im Zentrum zu hören, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vor Ort berichtete. Dem Vernehmen nach war die ukrainische Flugabwehr im Einsatz, um die Angriffe abzuwehren. Es war zunächst unklar, ob es auch Einschläge von Raketen gab. Die Detonationen gibt es auch vor allem, wenn die russischen Raketen oder Drohnen abgeschossen werden.

Aus mehreren Teilen der Ukraine im Süden und im Westen gab es Berichte von Behörden über Raketenschläge und Explosionen. Russland greift seit Oktober im Abstand von einigen Tagen immer wieder intensiv die ukrainische Energie-Infrastruktur an. Es handelte sich jeweils um Dutzende Raketen. Einige trafen ihre Ziele, weshalb Millionen Menschen in dem Land im Winter von Stromausfällen betroffen sind.

Die neue Welle war noch vor Jahresende erwartet worden. In der Nacht hatte es bereits Drohnenangriffe gegeben. Das ukrainische Militär teilte am Morgen mit, nach den nächtlichen Drohnenangriffen greife der Feind nun aus verschiedenen Richtungen mit von Bombern aus der Luft und von Kriegsschiffen abgeschossenen Raketen an. Es gebe eine «hohe Aktivität» der Besatzer, hiess es. Die Behörden forderten die Menschen auf, dringend Schutz zu suchen in Bunkern. (dpa)

06:21 Uhr

Donnerstag, 29. Dezember

Selenski appelliert an Menschlichkeit – die Nacht im Überblick

In einer ungewöhnlich unpolitischen Videobotschaft hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski an Menschlichkeit und Mitgefühl seiner Bürger appelliert. Von russischer Seite wurden am Mittwochabend mehrere Wellen von sogenannten Kamikaze-Drohnen auf verschiedene Ziele in der Ukraine gestartet.

Selenski-Appell an Menschlichkeit

«Egal, was passiert und was Euch beschäftigt, unterstützt Euch gegenseitig, unbedingt», bat Selenski am Mittwochabend in seiner täglichen Videoansprache. «Bitte nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Nächsten freundliche Worte zu sagen.» Er rief die Ukrainer auf, sich in Notlagen gegenseitig zu helfen. «Wenn Sie wissen, dass jemand einen Sohn oder eine Tochter aus dem Krieg erwartet, passen Sie bitte auf: Sagen Sie Hallo, hören Sie zu, helfen Sie», sagte der ukrainische Staatschef. «Umarmen Sie Ihre Familie öfter.» Auch nette Worte zu Kollegen oder Freunden seien angebracht. Wichtig sei auch, den Kontakt zu Freunden und Angehörigen nicht zu verlieren.

Ein wenig politisch wurde Selenski am Ende seiner Ansprache dann doch: «Beschützen Sie die Ukraine, schätzen Sie einander und tun Sie alles, um unseren Soldaten zu helfen.»

Neue Drohnenangriffe im Süden und Osten der Ukraine

Russische Militärs starteten nach ukrainischen Angaben am Mittwochabend eine neue Angriffswelle mit sogenannten Kamikaze-Drohnen gegen die Ukraine. Die Drohnen seien gegen verschiedene Ziele im Süden und Osten des Landes gerichtet, teilte die Befehlsstelle der ukrainischen Luftabwehr Süd auf Facebook mit. In der Region Dnipro seien fünf Drohnen abgeschossen worden.

Der Einflug von Drohnen in mehreren Gruppen wurde auch aus der Region Donezk, aus Saporischschja und aus Charkiw gemeldet. Beobachter berichteten zudem über Flüge in Richtung Odessa. Nach Berichten der Agentur Unian wurden zahlreiche unbemannte Fluggeräte abgeschossen. Zuletzt hatte das russische Militär die sogenannten Kamikaze-Drohnen aus iranischer Produktion gegen die energetische Infrastruktur der Ukraine eingesetzt. Dabei wurde die Versorgung mit Wasser und Strom landesweit schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Russlands Aussenminister erwartet Unterbrechung von Nachschub für Kiew

Der russische Aussenminister Sergej Lawrow erwartet nach eigenem Bekunden eine baldige Unterbrechung der Nachschubwege für Waffen und Munition für die ukrainische Armee aus dem Ausland. «Wir beobachten, dass die Ukraine immer mehr und immer bessere westliche Waffen erhält», sagte Lawrow im russischen Fernsehen. Daher gebe es unter Militärexperten Forderungen, diese Lieferwege zu unterbrechen. Dabei werde an «Eisenbahnstrecken, Brücken und Tunnel» gedacht, sagte Lawrow. «Ich gehe davon aus, dass sie professionelle Entscheidungen darüber treffen, wie man diese Lieferungen erschwert oder im Idealfall ganz stoppt.»

Zum Teil werde ja schon mit Angriffen gegen die ukrainische Infrastruktur daran gearbeitet. Mit einer Unterbrechung des Energienetzes werde die Lieferung neuer Waffen bereits erschwert. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zehn Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg.

Merz verlangt von Scholz Ja zur Lieferung von Panzern an Ukraine

Unionsfraktionschef Friedrich Merz pocht auf die Lieferung moderner Kampfpanzer vom Typ Leopard II an die Ukraine. «Eine Unterstützung der Ukraine mit Schützenpanzern und Kampfpanzern würde diesen Krieg nicht verlängern, sondern verkürzen», sagte der CDU-Vorsitzende der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Deutschland und andere europäische Länder hätten der Ukraine längst Schützenpanzer und auch Kampfpanzer westlicher Bauart liefern sollen.»

Ukrainischer Botschafter: «Der Frieden fällt nicht vom Himmel»

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, bekräftigte Forderungen seines Landes nach weiterer Unterstützung im Krieg gegen Russland. «Der Frieden fällt nicht vom Himmel. Er muss erkämpft werden. Und das machen wir Ukrainer stellvertretend für alle Europäer», sagte Makeiev den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Die Ukrainer wünschten sich «mehr Mut und Entschlossenheit von unseren Alliierten und Partnern».

Als Ziele für das Jahr 2023 nannte Makeiev die «komplette Befreiung unseres Landes von russischen Okkupanten, die Wiederherstellung der Souveränität und der territorialen Integrität der Ukraine, die Rückkehr unserer Landsleute nach Hause, der Wiederaufbau unseres Landes und weitere Fortschritte bei der Integration in EU und Nato».

Habeck: Russland steuert auf Niederlage in der Ukraine zu

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht Russland auf dem Weg zur militärischen Niederlage. «Niemand hätte gedacht, dass das Jahr 2022 so endet», sagte der Grünen- Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Putin verliert diesen Krieg auf dem Schlachtfeld», sagte er. Das liege daran, dass die ukrainische Armee Waffen von Europa, den Nato-Ländern und den USA bekommt und sie diese Waffen «geschickt und strategisch, klug und heldenhaft» einsetze. «Ich bin dafür, dass Deutschland zusammen mit den Alliierten die Ukraine so unterstützt, dass sie diesen Krieg gewinnen kann.»

Was am Donnerstag wichtig werden kann

In der Ukraine geht der erbitterte Kampf um die Frontstadt Bachmut im Osten des Landes weiter. (dpa)

22:50 Uhr

MITTWOCH, 28. DEZEMBER

Neue Drohnenangriffe im Süden und Osten der Ukraine

Russische Militärs haben nach ukrainischen Angaben am Mittwochabend eine neue Angriffswelle mit sogenannten Kamikaze-Drohnen gegen die Ukraine gestartet. Die Drohnen seien gegen verschiedene Ziele im Süden und Osten des Landes gerichtet, teilte die Befehlsstelle der ukrainischen Luftabwehr Süd auf Facebook mit. In der Region Dnipro seien fünf Drohnen abgeschossen worden. «Bleiben wir in festlicher Stimmung», hiess es dazu.

Der Einflug von Drohnen in mehreren Gruppen wurde auch aus der Region Donezk, Saporischschja und Charkiw gemeldet. Beobachter berichteten zudem Flüge in Richtung Odessa. Nach Berichten der Agentur Unian wurden zahlreiche unbemannte Fluggeräte abgeschossen. Nähere Angaben lagen zunächst nicht vor. (dpa)

20:38 Uhr

MITTWOCH, 28. DEZEMBER

Kreml: Friedensplan für Ukraine muss neue Realitäten anerkennen

Ein möglicher Friedensplan für die Ukraine muss aus Sicht des Kreml Russlands Annexion der vier Gebiete im Osten und Süden des Landes anerkennen. «Es kann keinen Friedensplan für die Ukraine geben, der nicht die heutigen Realitäten auf dem russischen Territorium berücksichtigt», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Er reagierte damit auf die vom ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski beim G20-Gipfel auf Bali im November vorgetragene Friedensformel aus zehn Punkten. Kernforderungen der Ukraine sind der Abzug russischer Truppen und Reparationszahlungen.

Kremlsprecher Dmitri Peskow.
Bild: Keystone

Der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats der Ukraine, Olexij Danilow, entgegnete, dass es «keine Realität gibt, in der «neue Gebiete» im Verband der Russischen Föderation sind». Der Kremlsprecher sollte vielmehr den «Zustand des Informationswahns» verlassen, twitterte Danilow. «Die Realitäten der Russischen Föderation sind: Schande, Niederlage und ihr Zusammenbruch.»

«Bisher gibt es gar keinen Friedensplan», betonte Peskow. Moskau hatte zuletzt zwar immer wieder erklärt, zu Verhandlungen bereit zu sein. Allerdings werfen die Ukraine und ihre westlichen Verbündeten Russland vor, das Angebot nicht ernst zu meinen. Einen Abzug von Truppen lehnt Russland ab.

Zu Selenskis «ukrainischer Friedensformel» gehören neben dem kompletten Abzug der russischen Truppen vom ukrainischen Staatsgebiet die Freilassung aller Kriegsgefangenen, ein Tribunal gegen russische Kriegsverbrecher und Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Aktuell fordert Kiew mehr und bessere Waffen vom Westen, darunter Panzer, Kampfjets und weitreichendere Raketen, Geld zur Finanzierung des Staatshaushaltes und eine «neue Diplomatie» mit mehr Druck auf Kriegsgegner Russland. (dpa)

20:00 Uhr

MITTWOCH, 28. DEZEMBER

Russlands Aussenminister erwartet Unterbrechung von Nachschub für Kiew

Der russische Aussenminister Sergej Lawrow erwartet nach eigenem Bekunden eine baldige Unterbrechung der Nachschubwege für Waffen und Munition für die ukrainische Armee aus dem Ausland. «Wir beobachten, dass die Ukraine immer mehr und immer bessere westliche Waffen erhält», sagte Lawrow am Mittwoch während eines Interviews im russischen Fernsehen. Daher gebe es unter Militärexperten Forderungen, diese Lieferwege zu unterbrechen. Dabei werde an «Eisenbahnstrecken, Brücken und Tunnel» gedacht, sagte Lawrow. «Ich gehe davon aus, dass sie professionelle Entscheidungen darüber treffen, wie man diese Lieferungen erschwert oder im Idealfall ganz stoppt.»

Zum Teil werde ja schon mit Angriffen gegen die ukrainische Infrastruktur daran gearbeitet. Mit einer Unterbrechung des Energienetzes werde die Lieferung neuer Waffen bereits erschwert. «Und ich bin überzeugt, dass es noch andere Pläne gibt, die in dieser Hinsicht angewandt werden.» (dpa)

16:50 Uhr

MITTWOCH, 28. DEZEMBER

Selenski: Wiederaufbau wird grösstes Wirtschaftsprojekt Europas

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat den Wiederaufbau der Ukraine nach dem russischen Angriffskrieg als grösstes Wirtschaftsprojekt Europas bezeichnet. Bei einer Rede am Mittwoch im Parlament in Kiew forderte Selenski die Abgeordneten Medien zufolge zur Ausarbeitung von Gesetzen auf, die Unternehmer und Investoren anlocken.

Es müsse auch gelingen, die ins Ausland geflohenen Ukrainer wieder ins Land zurückzuholen, sagte Selenski zum Jahresende vor dem Parlament, der Rada. Die Ukraine sei zu einer Anführerin der freien Welt geworden. Sie habe dem Westen geholfen, wieder zu sich zu finden. «Der Westen hat aufgehört, vor Russland Angst zu haben», sagte Selenski. Russland werde für seine Kriegsverbrechen zur Verantwortung gezogen werden.

Das Land mache zudem seine Rüstungsindustrie zu einer der fortschrittlichsten überhaupt mit dem Ziel, die territoriale Unversehrtheit der Ukraine wiederherzustellen, versprach er.

Mehr als 30 Milliarden US-Dollar sollten im kommenden Jahr für die Verteidigung des Landes ausgegeben werden, sagte Selenski dem Kiewer TV-Sender Freedom zufolge. Der Präsident gab für das kommende Jahr auch das Ziel aus, alle Ukrainer aus russischer Kriegsgefangenschaft freizubekommen. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar seien bereits 1456 Menschen wieder nach Hause zurückgekehrt. (dpa)

15:58 Uhr

MITTWOCH, 28. DEZEMBER

Deutschland begrüsst Vorschlag für Ukraine-Friedenskonferenz

Deutschlands Regierung hat den Vorschlag des ukrainischen Aussenministers Dmytro Kuleba zu einer internationalen Friedenskonferenz für sein von Russland angegriffenes Land prinzipiell begrüsst.

Sie sieht dafür aber anscheinend vorerst wenig Chancen. «Grundsätzlich ist es so, dass jeder Vorschlag, den russischen Angriffskrieg zu einem Ende zu bringen, gut und richtig ist», sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Christofer Burger, am Mittwoch.

Natürlich sei es an der Regierung der Ukraine, über Stattfinden, Zeitpunkt und Inhalt möglicher Verhandlungen mit der russischen Föderation zu entscheiden. Es sei aber festzustellen, «dass Russland keinerlei Signale zeigt, von seinen ursprünglichen Kriegszielen abzulassen». Auch der russische Aussenminister Sergej Lawrow habe gerade nochmals sehr deutlich geäussert, dass Russland «weiterhin fest auf die Zerstörung der Staatlichkeit der Ukraine hinarbeitet», sagte Burger.

«Das müssen wir zur Kenntnis nehmen. Und deswegen bleibt unsere Unterstützung für die Ukraine, für ihr Recht auf Selbstverteidigung auch unvermindert.» (dpa)

13:38 Uhr

MITTWOCH, 28. DEZEMBER

Nobelpreisträgerin sieht Weissrussland als Teil Russlands

Die Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch sieht ihre Heimat Weissrussland als ein von Russland besetztes Land. Kremlchef Wladimir Putin habe das Land «okkupiert», sagte die in Berlin im Exil lebende Autorin in einem bei Youtube veröffentlichten Interview des ukrainischen Fernsehsenders Freedom. «Das ist ein Teil Russlands», sagte die 74-Jährige über Weissrussland. «Wer ist dort Präsident? Nicht Lukaschenko. Der Präsident ist Putin», meinte Alexijewitsch angesichts der politischen und finanziellen Abhängigkeit des Machthabers Alexander Lukaschenko vom Kremlchef.

Die Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch sieht ihre Heimat Weissrussland als ein von Russland besetztes Land.
Bild: Imago Stock&people / imago stock&people

Die Schriftstellerin, die in den 1980ern als Journalistin über den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan berichtet hatte, warf Russland eine «Kultur des Krieges» vor. Es gebe keine «Kultur der Liebe» in dem Land, alles drehe sich immer um Gewalt, Töten und Sterben und um Grossmachtstreben. «Wir haben es mit russischem Faschismus zu tun», sagte Alexijewitsch, deren Bücher in ihrer Heimat verboten sind. (dpa)

12:51 Uhr

MITTWOCH, 28. DEZEMBER

Kreml hat noch keine Antwort auf Gaspreisdeckel

Das von Präsident Wladimir Putin erlassene Exportverbot für Öl in Länder mit Preisdeckel lässt sich nach Kremlangaben nicht ohne Weiteres auf den Gasmarkt übertragen. «Der Gasmarkt hat seine Eigenheiten, die Lage wird analysiert», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Es sei noch zu früh, um über eine Entscheidung zu sprechen. Die Energieminister der EU haben sich in der vergangenen Woche auf eine vorübergehende Begrenzung der Gaspreise ab Februar geeinigt. Damals nannte Peskow die Einigung «inakzeptabel».

Kremlsprecher Dmitri Peskow
Bild: Valeriy Sharifulin/Sputnik/Kreml / EPA

Schon Anfang Dezember hatten sich die EU-Länder auf einen Preisdeckel für russisches Öl, das auf dem Seeweg verschifft wird, verständigt. Darauf hat Kremlchef Wladimir Putin am Dienstag ein Lieferverbot an alle ausländischen Kunden verhängt, die mit einer Preisobergrenze arbeiten. «Es ist Russlands souveränes Recht, auf solche illegitimen und absolut absurden Massnahmen wie den so genannten Preisdeckel zu antworten», rechtfertigte Peskow den Schritt. Putin habe die Entscheidung nach Anhörung von Experten im eigenen Land getroffen, ohne sich mit anderen Staaten der Ölallianz OPEC+ abzustimmen, sagte Peskow. (dpa)

12:35 Uhr

MITTWOCH, 28. DEZEMBER

Kreml: Friedensplan für Ukraine muss neue Realitäten anerkennen

Ein möglicher Friedensplan für die Ukraine muss aus Sicht des Kreml Russlands Annexion der vier Gebiete im Osten und Süden des Landes anerkennen. «Es kann keinen Friedensplan für die Ukraine geben, der nicht die heutigen Realitäten auf dem russischen Territorium berücksichtigt», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Er reagierte damit auf die vom ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski beim G20-Gipfel auf Bali im November vorgetragene Friedensformel aus zehn Punkten. Kernforderungen der Ukraine sind der Abzug russischer Truppen und Reparationszahlungen.

«Bisher gibt es gar keinen Friedensplan», betonte Peskow. Moskau hatte zuletzt zwar immer wieder erklärt, zu Verhandlungen bereit zu sein. Allerdings werfen die Ukraine und ihre westlichen Verbündeten Russland vor, das Angebot nicht ernst zu meinen. Einen Abzug von Truppen lehnt Russland ab.

Zu Selenskis «ukrainischer Friedensformel» gehören neben dem kompletten Abzug der russischen Truppen vom ukrainischen Staatsgebiet die Freilassung aller Kriegsgefangenen, ein Tribunal gegen russische Kriegsverbrecher und Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Aktuell fordert Kiew mehr und bessere Waffen vom Westen, darunter Panzer, Kampfjets und weitreichendere Raketen, Geld zur Finanzierung des Staatshaushaltes und eine «neue Diplomatie» mit mehr Druck auf Kriegsgegner Russland. (dpa)

11:15 Uhr

MITTWOCH, 28. DEZEMBER

UN zählen bisher 6900 zivile Todesopfer im Ukraine-Krieg

Im Ukraine-Krieg sind nach jüngsten Zählungen der Vereinten Nationen (UN) bisher knapp 6900 Zivilisten getötet worden. Fast 11'000 unbewaffnete Menschen seien verwundet worden, teilte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) in Genf mit. Unter den Getöteten seien auch 1800 Frauen und etwa 400 Kinder, hiess es. Die meisten der registrierten zivilen Opfer wurden laut UN durch den Einsatz von explosiven Waffen mit weitreichender Wirkung verursacht, darunter Beschuss durch schwere Artillerie, Mehrfachraketensysteme, Raketen und Luftangriffe.

Das OHCHR geht davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen erheblich höher liegen. Von einigen Orten mit intensiven Kämpfen verzögerten sich die Berichte und müssten teils noch bestätigt werden. Dies gelte zum Beispiel für die Regionen um Mariupol und diverse Orte in der Region Luhansk. (dpa)

10:33 Uhr

MITTWOCH, 28. DEZEMBER

Russischer Insider: «Rekruten frieren kostenlos ihr Sperma ein»

Die im Rahmen der Teilmobilmachung von Präsident Wladimir Putin in den Krieg geschickten Russen können nach Angaben eines Insiders ihr Sperma kostenlos einfrieren lassen. «Das russische Gesundheitsministerium hat festgelegt, die kostenlose Konservierung und Aufbewahrung von Keimzellen (Sperma) von Bürgern, die für die Teilnahme an der militärischen Spezialoperation mobilisiert wurden, durch die Finanzierung aus Haushaltsmitteln zu ermöglichen», sagte der Leiter der russischen Anwaltsvereinigung, Igor Trunow, am Mittwoch der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Trunow vertritt Klienten, die ihre Samen einfrieren lassen wollen.

Im September 2022 beschloss Russlands Präsident Wladimir Putin eine Teilmobilmachung. Rund 300'000 Soldaten sollen eingezogen worden sein.
Bild: Yuri Kochetkov / EPA

In den vergangenen Wochen hatte es Medienberichte gegeben, wonach die Nachfrage nach Spermabanken bei Russen im Zuge der Mobilmachung deutlich zugenommen hat. Der Grund sei, dass Männer, die in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine fallen könnten, zumindest auf diese Weise ihren Nachwuchs sichern wollten. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums vom Herbst sind bisher rund 6000 russische Soldaten ums Leben gekommen. Die Ukraine hat die russischen Verluste hingegen zuletzt auf 100'000 Soldaten geschätzt. (dpa)

10:30 Uhr

MITTWOCH, 28. DEZEMBER

Grossbritannien: «Russland verstärkt Front bei ostukrainischem Kreminna»

Das russische Militär steht nach britischer Einschätzung in der Nähe der ostukrainischen Kleinstadt Kreminna unter anhaltendem Druck der ukrainischen Streitkräfte. Russland habe seine Frontlinie in dem Gebiet in der Oblast Luhansk in den vergangenen Tagen wahrscheinlich verstärkt, teilte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch in seinem regelmässigen Geheimdienst-Update mit. Es habe dort umfassende neue Verteidigungsanlagen errichtet und werde seinen Fokus wahrscheinlich darauf legen, die Position zu halten.

Das Gebiet sei aus logistischer Sicht wichtig für die russische Front im ostukrainischen Donbass, Kreminna zudem eine bedeutende Stadt in Luhansk, schrieb das Ministerium. Der Kreml ziehe die «Befreiung» des Gebiets als eine Rechtfertigung für den Angriffskrieg gegen die Ukraine heran.

Kreminna liegt nördlich der seit Monaten umkämpften Industriestadt Bachmut. Auch in der Nähe der Kleinstadt selbst hat sich die Lage jüngst zugespitzt. (dpa)

09:46 Uhr

MITTWOCH, 28. DEZEMBER

Ukraine: 700 Objekte der kritischen Infrastruktur im Krieg zerstört

In der Ukraine sind nach Regierungsangaben seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar mehr als 700 Objekte der kritischen Infrastruktur zerstört worden. «Es geht um Gas-Pipelines, Umspannwerke, Brücken und ähnliches», sagte der stellvertretende ukrainische Innenminister Jewgeni Jenin am Mittwoch im Fernsehen. Insgesamt seien mehr als 35'000 Objekte von den russischen Truppen kaputt geschossen worden, fügte er hinzu.

Auch in der Nacht zum Mittwoch und am Morgen gab es wieder Luftangriffe in mehreren Regionen. Aus der Industriestadt Charkiw wurden am Morgen Raketeneinschläge gemeldet. Die kürzlich von der Ukraine zurückeroberte Stadt Cherson ist nach Angaben des Generalstabs von 33 Raketen und mit Artillerie beschossen worden. (dpa)

05:56 Uhr

Mittwoch, 28. Dezember

Kreml dreht Kunden mit Ölpreisdeckel Hahn ab – die Nacht im Überblick

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski kündigte seine jährliche Rede zur Lage der Nation vor dem ukrainischen Parlament, der Rada, an. «Ich möchte, dass diese Botschaft kein Bericht ist, sondern unser Dialog mit Ihnen über das kommende Jahr», sagte der 44-Jährige am Dienstag in seiner täglichen Videoansprache. Es gehe darum, die Aufgaben für die Zukunft zu formulieren.

Der ukrainische Präsident berichtete zudem über sein Treffen mit dem Generalstab. Dabei sei die Lage im ostukrainischen Donbass und speziell um die Kleinstädte Kreminna und Bachmut besprochen worden. Die Industriestadt Bachmut im Norden des Gebiets Donezk ist seit Monaten umkämpft. Vor Kreminna, einer Kleinstadt nördlich davon im Gebiet Luhansk, hat sich die Lage jüngst zugespitzt.

Putin verbietet Ölverkauf an Länder mit Preisdeckel

In einem am Dienstag veröffentlichten Dokument heisst es zum Exportverbot von Öl: «Die Lieferungen von russischem Öl und Ölprodukten an ausländische Firmen und Personen sind verboten, wenn in diesen Verträgen direkt oder indirekt der Mechanismus zur Fixierung einer Preisobergrenze eingebaut ist.» Das Verbot für Öltransporte tritt am 1. Februar in Kraft. Bei Ölprodukten wie Benzin und Diesel soll die russische Regierung das genaue Datum festlegen, wobei es nicht vor dem 1. Februar liegen dürfe, heisst es in dem Dekret. Zunächst gilt das Dekret bis zum 1. Juli 2023.

Kremlchef Wladimir Putin gab ein Exportverbot von Öl an seine Widersacher bekannt.
Bild: Mikhail Kuravlev / AP

Der Preisdeckel für russisches Öl wurde Anfang Dezember von der EU beschlossen und liegt derzeit bei 60 US-Dollar (57 Euro) pro Barrel (159 Liter). Die G7-Staaten, Australien und Norwegen haben sich der Massnahme angeschlossen. Der Preisdeckel ist eine der Sanktionen, mit denen der Westen auf den von Putin begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine reagiert.

Kiew wirft Orban Respektlosigkeit und politische Kurzsichtigkeit vor

Die ukrainische Führung kritisierte Ungarns Premier Orban für dessen Haltung im Ukrainekrieg. «Die Äusserungen von Ungarns Premierminister demonstrieren eine pathologische Verachtung der Ukraine und des ukrainischen Volkes, das sich der russischen Aggression widersetzt, und eine politische Kurzsichtigkeit», teilte das ukrainische Aussenministerium am Dienstag auf seiner Homepage mit. Auslöser war eine Äusserung Orbans, wonach der Krieg beendet werden könne, wenn die USA ihre Waffenhilfe für Kiew einstellten.

Streit über Verhältnis der ukrainisch-orthodoxen Kirche zu Moskau

Im Streit über einen Verbleib der orthodoxen Kirche im weltbekannten Kiewer Höhlenkloster forderte die ukrainische Führung die Kirche mit Nachdruck auf, sich von Moskau zu distanzieren. «Wenn ihr keine Beziehungen zu Russland habt, dann sagt Euch offiziell los, sagt, dass (Wladimir) Putin der Satan ist», forderte der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, am Dienstag im Fernsehen. Auch der Moskauer Patriarch Kirill sei ein Teufel, fügte Danilow hinzu. Bis Mai war die ukrainisch-orthodoxe Kirche dem Moskauer Patriarchat unterstellt.

Der Vorsteher des weltberühmten Höhlenklosters in Kiew, Pawel Lebed, hatte zuvor Selenski Druck auf die orthodoxen Christen vorgeworfen. «Uns reicht es, dass der Feind gegen unsere Leute schlägt, uns reicht das Elend und die Trauer, wenn die Menschen in der Kälte und ohne Licht hungern», sagte Lebed in einer an Selenski gerichteten Videobotschaft. Er appellierte an ihn, der ukrainisch-orthodoxen Kirche nicht zum Monatsende ihre zwei Gotteshäuser in der zum Weltkulturerbe der Unesco zählenden Anlage wegzunehmen.

22:35 Uhr

Dienstag, 27. Dezember

Selenski will Ansprache als Dialog mit ukrainischem Volk gestalten

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat seine jährliche Rede zur Lage der Nation vor dem Parlament, der Rada, angekündigt. «Ich möchte, dass diese Botschaft kein Bericht ist, sondern unser Dialog mit Ihnen über das kommende Jahr», sagte der 44-Jährige am Dienstag in seiner täglichen Videoansprache. Es gehe darum, die Aufgaben für die Zukunft zu formulieren. Die Rede wird bis Ende der Woche erwartet, ein genaues Datum nannte Selenski nicht.

Der ukrainische Präsident berichtete zudem über sein Treffen mit dem Generalstab. Dabei sei die Lage im ostukrainischen Donbass und speziell um die Kleinstädte Kreminna und Bachmut besprochen worden, teilte er mit. Die Industriestadt Bachmut im Norden des Gebiets Donezk ist seit Monaten umkämpft. Vor Kreminna, einer Kleinstadt nördlich davon im Gebiet Luhansk, hat sich die Lage jüngst zugespitzt. Beide Seiten kämpfen dort um die Initiative.

Zudem berichtete Selenski über ein Gespräch mit Italiens Premierministerin Giorgia Meloni. Seinen Angaben nach prüft Rom derzeit die Lieferung von Flugabwehrsystemen für die Ukraine. «Ich glaube, dass die italienische Unterstützung es uns ermöglichen wird, die Verteidigung des ukrainischen Luftraums zu stärken», sagte Selenski. Nach dem Sieg des Rechtsbündnisses in Italien im Herbst wurde darüber spekuliert, ob das Land seine Unterstützung für die Ukraine einstellen würde. Der Koalition gehört die Partei Forza Italia von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi an, der einer der engsten Verbündeten von Kremlchef Wladimir Putin im Westen war. (dpa)

22:08 Uhr

Dienstag, 27. Dezember

Kiew: Orthodoxe Kirche soll Putin zum Teufel zu erklären

Im Streit um einen Verbleib der orthodoxen Kirche im weltbekannten Kiewer Höhlenkloster hat die ukrainische Führung die Kirche mit Nachdruck aufgefordert, sich von Moskau zu distanzieren. «Wenn ihr keine Beziehungen zu Russland habt, dann sagt Euch offiziell los, sagt, dass (Wladimir) Putin der Satan ist», forderte der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, am Dienstag im Fernsehen von der ukrainisch-orthodoxen Kirche. Auch der Moskauer Patriarch Kirill sei ein Teufel, fügte Danilow hinzu. Bis Mai war die ukrainisch-orthodoxe Kirche dem Moskauer Patriarchat unterstellt.

Damals hatte sich die ukrainisch-orthodoxe Kirche offiziell von Moskau losgesagt und den von Kremlchef Putin befohlenen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine verurteilt. Allerdings verdächtigen die ukrainischen Behörden die Kirche weiterhin der Kollaboration mit Moskau. Mehrfach wurden Räumlichkeiten der Organisation durchsucht.

Der Mietvertrag der Kirche für das Höhlenkloster in Kiew wurde zum Jahreswechsel gekündigt. Daraufhin wandte sich der Vorsteher des Höhlenklosters, Pawel Lebed, mit Kritik und der Bitte um Verbleib an den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski. (dpa)

21:14 Uhr

Dienstag, 27. Dezember

Kiew muss ganzen Winter mit plötzlichen Stromausfällen rechnen

Die Bewohner Kiews müssen laut Stadtverwaltung bis zum Ende des Winters immer wieder mit plötzlichen Notabschaltungen rechnen. «Unter diesen Gegebenheiten werden wir den ganzen Winter leben müssen», sagte der Vizechef der Stadtverwaltung, Petro Panteljejew, am Dienstag im ukrainischen Fernsehen. Die Stromversorgung in Kiew ist wie in anderen ukrainischen Städten auch nach den russischen Raketenangriffen massiv beeinträchtigt.

Die Elektriker arbeiteten rund um die Uhr daran, das System wieder zu reparieren, doch die Lage bleibe schwierig, räumte Panteljejew ein. Gerade an Arbeitstagen, wo es einen erhöhten Stromverbrauch gebe, reichten die Kapazitäten nicht aus, warnte der Beamte.

Seit Oktober greift Russland die ukrainische Infrastruktur für die Energieversorgung immer wieder mit Raketen an. Die Gefahr weiterer Angriffe bleibe akut, warnte der ukrainische Generalstab am Dienstag in seinem Lagebericht. Premierminister Denys Schmyhal hatte zuvor erklärt, dass die Ukraine die Silvesternacht ohne Notabschaltungen verbringen könne, wenn es keinen weiteren Beschuss gebe. Die Gefahr, dass das russische Militär erneut Objekte der Stromversorgung in der Ukraine ins Visier nehme, sei allerdings gross, räumte er ein. (dpa)

18:46 Uhr

Dienstag, 27. Dezember

Putin verbietet ab Februar Ölexporte in Länder mit Preisdeckel

Russlands Präsident Wladimir Putin hat per Dekret den Verkauf von Öl an Länder verboten, die einen Preisdeckel auf den Rohstoff beschlossen haben. «Die Lieferungen von russischem Öl und Ölprodukten an ausländische Firmen und Personen sind verboten, wenn in diesen Verträgen direkt oder indirekt der Mechanismus zur Fixierung einer Preisobergrenze eingebaut ist», heisst es in dem am Dienstag veröffentlichten Dokument.

Das Verbot für Öltransporte tritt am 1. Februar in Kraft. Bei Ölprodukten wie Benzin und Diesel soll die russische Regierung das genaue Datum festlegen, wobei es nicht vor dem 1. Februar liegen dürfe, heisst es in dem Dekret.

Der Preisdeckel für russisches Öl wurde Anfang Dezember von der EU beschlossen und liegt derzeit bei 60 US-Dollar (57 Euro) pro Barrel (159 Liter). Die G7-Staaten, Australien und Norwegen haben sich der Massnahme angeschlossen. Der Preisdeckel ist eine der Sanktionen, mit denen der Westen auf den von Kremlchef Putin begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine reagiert. Die Obergrenze gilt für Öltransporte auf dem Seeweg. Damit sollen die russischen Exporteinnahmen begrenzt und somit auch die Möglichkeiten zur Finanzierung des russischen Kriegs verringert werden.

Moskau hatte schon vor der Entscheidung deutlich gemacht, dass es den Preisdeckel ablehnt. Die russische Führung spricht von einem Verstoss gegen den freien Markt und hat seit Wochen Gegenmassnahmen angekündigt. Das Verbot war daher erwartet worden.

Laut Experten ist noch unklar, ob der Preisdeckel wirklich funktionieren wird. Das Kalkül dahinter ist, die dominante Marktstellung westlicher Reedereigesellschaften und Versicherungen auszunutzen, um Russland daran zu hindern, sein Öl auf dem Weltmarkt zu eigenen Konditionen zu verkaufen. Allerdings gab es zuletzt schon Medienberichte darüber, dass Russland massiv alte Öltanker aufgekauft hat, um den Rohstoff mit eigenen Mitteln zu verschiffen. (dpa)

16:46 Uhr

Dienstag, 27. Dezember

Lawrow sieht USA als Hauptschuldigen im Ukraine-Krieg

Der russische Aussenminister Sergej Lawrow sieht die USA als Hauptschuldigen und zugleich grössten Nutzniesser des Ukraine-Kriegs. Strategisches Ziel der USA und ihrer Verbündeten in der Nato sei ein «Sieg über Russland auf dem Schlachtfeld», um Russland zu schwächen oder gar zu vernichten, sagte Lawrow in einem Interview der russischen Staatsagentur Tass am Dienstag. Daneben verfolge Washington das Ziel, die traditionellen Beziehungen Russlands zu Europa zu zerstören. (dpa)

Sergej Lawrow: Washington möchte die Beziehungen Russlands zu Europa zerstören.
Bild: Evgenia Novozhenina / Pool / EPA

13:40 Uhr

DIENSTAG, 27. DEZEMBER

Russischer Regionalabgeordneter stürzt in Indien aus Hotel in den Tod

Ein russischer Regionalabgeordneter ist in Indien aus dem dritten Stock eines Hotels in den Tod gestürzt. Die indische Polizei ermittle derzeit, ob es sich dabei um Suizid oder einen Unfall gehandelt habe, sagte ein Polizeiinspektor der «Hindustan Times» am Dienstag. Der 65-jährige Pawel Antow sei in dem ostindischen Bundesstaat Odisha unterwegs gewesen, um seinen Geburtstag zu feiern, hiess es.

Der 65-jährige Pawel Antow soll einer der reichsten russischen Parlamentarier gewesen sein.
Bild: Screenshot/Twitter

Zuletzt waren mehrere einflussreiche russische Geschäftsleute und Millionäre auf ungewöhnliche Weise ums Leben gekommen. Der Fall Antows, der als Fleisch- und Wurstfabrikant zu Reichtum gekommen und Abgeordneter der Kremlpartei Geeintes Russland war, sorgte in Medien in Moskau und in der Ukraine für Aufsehen. Ukrainische Medien erinnerten daran, dass Antow Russlands Krieg in sozialen Netzwerken als Terror bezeichnet hatte. Er habe den Post zurückgezogen und seine Treue dem System von Kremlchef Wladimir Putin geschworen, hiess es.

Das Regionalparlament in Wladimir veröffentlichte ein Beileidsschreiben. Die Abgeordneten seien erschüttert über die «Tragödie», Antow sei voller Energie und Pläne gewesen. Er sei auch einer der aktivsten Mäzene bei kulturellen Projekten in der Region gewesen. Für die Region sei das ein grosser Verlust, hiess es.

Drei Tage vor Antows Tod am Sonntag sei bereits einer seiner drei Begleiter im gleichen Hotel an einem Herzinfarkt gestorben, sagte der Polizeiinspektor der indischen Nachrichtenagentur ANI. Antow sei nach dem Tod seines Freundes niedergeschlagen gewesen. Beide Leichen wurden demnach eingeäschert. Der indische Reiseführer der Russen sagte ANI, sie hätten beim Einchecken im Hotel Alkohol dabei gehabt und seien betrunken gewesen.

Anfang September starb der Aufsichtsratschef des Ölkonzerns Lukoil, Rawil Maganow, bei einem Sturz aus dem Fenster eines Moskauer Krankenhauses. Im April war der frühere Vize-Chef der Gazprombank, Wladislaw Awajew, tot mit seiner Frau und seiner Tochter in seiner Wohnung in Moskau gefunden worden. Ermittler teilten mit, der 51-Jährige habe seine Familie und sich selbst getötet. Bewohner des Hauses bezweifelten das. (dpa)

13:40 Uhr

DIENSTAG, 27. DEZEMBER

Russische Truppen berichten von erfolgreichen Angriffen in Ukraine

Bei Kämpfen und Artillerieduellen an verschiedenen Frontabschnitten haben russische Truppen am Dienstag nach eigener Darstellung den ukrainischen Verteidigern grössere Verluste zugefügt. So seien bei Kämpfen rund um Donezk im Osten der Ukraine rund 60 ukrainische Soldaten «vernichtet» worden, berichtete die Staatsagentur Tass unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau.

In der benachbarten Region Luhansk seien rund 30 ukrainische Soldaten bei einem Artillerieangriff getötet worden. Daneben soll bei diversen Artillerieduellen von Cherson im Süden bis Charkiw im Osten eine Reihe von ukrainischen Geschützen zerstört worden sein. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

12:33 Uhr

DIENSTAG, 27. DEZEMBER

Achtköpfige Familie in Ostukraine ausgeraubt und getötet

In der russisch besetzten Ortschaft Makijiwka in der Region Luhansk im Osten der Ukraine haben mehrere Männer eine achtköpfige Familie ausgeraubt und getötet. Unter den Opfern waren vier Kinder, wie russische und ukrainische Medien am Dienstag übereinstimmend berichteten. Bei dem Überfall seien Bargeld, Mobiltelefone sowie ein Auto erbeutet worden. Nach Angaben der russischen Staatsagentur Tass wurden bereits drei Tatverdächtige festgenommen.

Laut ukrainischen Medien handelt es sich bei den Verdächtigen um Angehörige der berüchtigten Wagner-Söldnertruppe. Diese hatte zuletzt neue Mitglieder in russischen Gefängnissen rekrutiert. (dpa)

12:04 Uhr

DIENSTAG, 27. DEZEMBER

Russland: Vier ukrainische Saboteure in Grenzregion getötet

An der russisch-ukrainischen Grenze sind nach Angaben des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB vier Saboteure getötet worden. Die Ukrainer seien bei dem Versuch, im Gebiet Brjansk die Grenze zu überqueren, «liquidiert» worden, teilte der FSB mit. Sie hätten selbst gebaute Sprengsätze, ausländische Waffen und Munition sowie Kommunikation- und Navigationsgeräte bei sich gehabt, um auf russischem Staatsgebiet Terroranschläge zu verüben, hiess es. Ukrainische Medien berichteten am Dienstag, dass die Männer militärische Aufgaben gegen Russlands Angriffskrieg erledigt hätten.

Ein Soldat der ukrainischen Streitkräfte bestätigte im Nachrichtenkanal Telegram den Tod seiner Kameraden, deren Namen und Fotos er auch veröffentlichte. Er ging allerdings davon aus, dass die Männer durch eine Minenexplosion getötet wurden. Laut FSB wurden sie bereits am 25. Dezember getötet. (dpa)

09:17 Uhr

DIENSTAG, 27. DEZEMBER

Medwedew veröffentlicht irre Prognosen-Liste für 2023

Der ehemalige russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew hat auf Twitter eine Liste mit Vorhersagen für das Jahr 2023 veröffentlicht. Unter anderem sieht er Elon Musk als künftigen US-Präsidenten.

06:00 Uhr

Dienstag, 27. Dezember

Neun Millionen Ukrainer ohne Strom – die Nacht im Überblick

Trotz fieberhafter Reparaturarbeiten an dem schwer beschädigten Energienetz sind in der Ukraine noch immer rund neun Millionen Menschen ohne Stromversorgung. «Aber die Anzahl und Dauer der Stromausfälle nimmt stetig ab», sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache. Es gebe aber noch viele Defizite in der Stromversorgung.

Zugleich warnte Selenski vor möglichen neuen russischen Angriffen auf das Energienetz. «Die Luftabwehr bereitet sich vor, der Staat bereitet sich vor, und alle müssen sich vorbereiten», sagte er. Das russische Militär greift das ukrainische Energienetz seit Wochen immer wieder mit Marschflugkörpern, Raketen und sogenannten Kamikazedrohnen an. Ziel ist, die Bevölkerung mitten im Winter mit dem Ausfall der Strom- und Wasserversorgung unter Druck zu setzen.

Kämpfe um ostukrainische Stadt Bachmut dauern an

Russische Invasionstruppen und ukrainische Verteidiger setzten die Gefechte um die Frontstadt Bachmut im Osten der Ukraine fort. Dabei seien erneut mehrere Vorstösse russischer Einheiten abgeschlagen worden, teilte der Generalstab in Kiew mit.

Die Stadt Bachmut gilt als sogenannter Eckpfeiler der Front im Osten der Ukraine. Ein Durchbruch an dieser Stelle würde den russischen Truppen ein Vordringen tief ins Hinterland der ukrainischen Linien ermöglichen. Die Stadt ist inzwischen von den Verteidigern zur Festung ausgebaut worden.

Kiew will an UN-Mitgliedschaft Moskaus rütteln

Das ukrainische Aussenministerium startete nach eigener Darstellung eine Initiative, mit der die Legitimität der Mitgliedschaft Russlands in den Vereinten Nationen und allen Gremien infrage gestellt wird. Nach Auffassung des Aussenamtes in Kiew sei der Sitz Moskaus weder in den UN noch im Weltsicherheitsrat auf Grundlage internationalen Rechts geregelt, zitierte die «Ukrajinska Prawda» am Montag aus einem Schreiben der Behörde. Russland betrachte sich «fälschlicherweise» seit Dezember 1991 als UN-Mitglied.

Lawrow: Ukraine will Nato tiefer in Konflikt hineinziehen

Der russische Aussenminister Lawrow sagte der Staatsagentur Tass in einem in der Nacht zu Dienstag veröffentlichten Interview: «Das (Kiewer) Regime versucht in seinem Namen, die Amerikaner und andere Nato-Mitglieder tiefer in den Strudel des Konflikts zu ziehen, in der Hoffnung, einen überstürzten Zusammenstoss mit der russischen Armee unvermeidlich zu machen.»

Zudem kritisierte er den Kurs des Westens. Dieser spekuliere ständig, dass Russland kurz davor stehe, Atomwaffen gegen die Ukraine einzusetzen. «Wir sprechen hier über ganz andere Angelegenheiten - der politische Kurs des Westens, der auf die totale Zurückhaltung Russlands abzielt, ist extrem gefährlich. Er birgt Risiken eines direkten bewaffneten Zusammenstosses der Atommächte», behauptete Lawrow.

Was am Dienstag wichtig werden kann

Die Rada, das Parlament der Ukraine, erwartet noch in dieser Woche die jährliche Ansprache Selenskis vor den Abgeordneten. Der genaue Termin wird aus Sicherheitsgründen nicht genannt.

17:48 Uhr

MONTAG, 26. DEZEMBER

Selenski hofft auf Indiens Hilfe bei Friedensformel

Der ukrainische Präsident Selenski hofft auf die Hilfe Indiens bei der Umsetzung seiner sogenannten Friedensformel. Er danke Indien ausserdem für die humanitäre Hilfe und die Unterstützung bei den Vereinten Nationen, schrieb Selenski am Montag auf Twitter nach einem Telefongespräch mit dem indischen Premierminister Narendra Modi. Selenski will seine Friedensformel, die eine Nachkriegsordnung regeln soll, bei einem Friedensgipfel präzisieren. Als Voraussetzung fordert Kiew aber den kompletten Abzug der russischen Truppen vom ukrainischen Territorium.

Indien, das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt, positioniert sich beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine neutral, weil es enge Beziehungen zum Westen und zu Russland unterhält. Das Land trägt auch westliche Sanktionen nicht mit und wirbt immer wieder für eine Konfliktlösung durch Dialog. Zuletzt kaufte Indien mehr relativ günstiges Öl aus Russland. Auch bei seiner militärischen Ausrüstung und bei Ersatzteilen ist Neu Delhi stark auf Moskau angewiesen. (dpa)

14:10 Uhr

MONTAG, 26. DEZEMBER

Papst fordert auch in dritter Weihnachtsansprache Frieden für Ukraine

Auch in seiner dritten Ansprache in der Weihnachtszeit hat Papst Franziskus ein Ende des Krieges in der Ukraine gefordert. Das Oberhaupt der katholischen Kirche sagte am Montag nach dem Gebet des Angelus vor Gläubigen auf dem Petersplatz: «Wir bitten um Frieden für dieses gequälte Volk.» Schon bei der Predigt während der Christmette im Petersdom und dann auch beim traditionellen Segen «Urbi et Orbi» am ersten Feiertag hatte Franziskus den blutigen Konflikt in der Ukraine kritisiert und Frieden gefordert. (dpa)

13:03 Uhr

MONTAG, 26. DEZEMBER

Ukrainischer Botschafter Artem Rybchenko im Interview

Artem Rybchenko war von 2018 bis 2022 ukrainischer Botschafter in der Schweiz. Mit Kriegsbeginn am 24. Februar rückte er in den Fokus. Jetzt kehrt er nach Kiew zurück, als Sonderbotschafter für den Wiederaufbau. (att)

12:20 Uhr

MONTAG, 26. DEZEMBER

Putin will bis Neujahr mit Chinas Staatschef Xi Jinping sprechen

Russlands Präsident Wladimir Putin will nach Kremlangaben bis zum Jahreswechsel mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping sprechen. «Tatsächlich wird ein solcher Kontakt vorbereitet», bestätigte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Über das Format der Gespräche - ein Telefonat oder ein persönliches Treffen - wollte der 55-Jährige nichts verraten. Die Beziehungen beider Länder gelten ungeachtet des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine als gut.

Russlands Präsident Wladimir Putin will bis Neujahr mit Chinas Staatschef Xi Jinping sprechen.
Bild: Alexei Druzhinin / Kremlin / Spu / EPA

Im Gegensatz zum Gespräch mit Xi sucht der Kreml nach eigenen Angaben keinen Kontakt mit dem Westen. Peskow dementierte, dass in den nächsten Tagen ein Telefonat mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron geplant sei. Auch einen Neujahrsgruss an US-Präsident Joe Biden werde es nicht geben, versicherte Putins Sprecher. (dpa)

10:27 Uhr

MONTAG, 26. DEZEMBER

London: Moskau fehlt es an Personal für Überwachung neuer Minenfelder

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste fehlt es Russland an geeignetem Personal zur Verteidigung seiner im Ukraine-Krieg gelegten Minenfelder. Die russischen Streitkräfte hätten sich in den vergangenen Monaten auf vielen Abschnitten entlang der Frontlinie auf den Ausbau ihrer Verteidigungsstellungen mit Panzerabwehrminen und Antipersonenminen konzentriert, hiess es am Montag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

Die Briten weisen jedoch darauf hin, dass solche Minenfelder für professionelle Truppen nur dann eine Hürde seien, wenn sie durch entsprechende Überwachung und Beschuss geschützt sind. Da es den Russen jedoch an ausgebildetem Personal und geeigneten Mitteln mangele, liege darin mutmasslich eine grosse Herausforderung für Moskau, vermutet man in London. (dpa)

07:52 Uhr

MONTAG, 26. DEZEMBER

Drei Tote nach Drohnenangriff auf Militärflugplatz in Südrussland

Bei einer Drohnenattacke auf den Militärflugplatz Engels in Südrussland Hunderte Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt sind nach russischen Angaben drei Soldaten ums Leben gekommen . «Am 26. Dezember um 1:35 Uhr Moskauer Zeit hat die russische Flugabwehr eine ukrainische Drohne in geringer Höhe beim Anflug auf den Militärflugplatz Engels im Gebiet Saratow abgeschossen», teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag mit. Durch die herabfallenden Splitter seien drei Soldaten getötet worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Medienberichten zufolge wurden zudem vier Personen verletzt. «Die Flugzeugtechnik wurde nicht beschädigt», betonte die Militärführung. In Engels sind strategische Bomber stationiert, mit deren Raketen Russland die Energie-Infrastruktur der Ukraine zerstört. Die Stadt an der Wolga liegt mehr als 500 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. (dpa)

06:00 Uhr

MONTAG, 26. DEZEMBER

Was am Montag wichtig wird

Noch in dieser Woche, möglicherweise schon am Montag, hält Selenski seine jährliche Ansprache vor den Abgeordneten der Rada, des ukrainischen Parlaments. Der genaue Termin wird aus Sicherheitsgründen nicht genannt. (dpa)

05:59 Uhr

MONTAG, 26. DEZEMBER

Selenski: Neue Angriffe möglich – Die Nacht im Überblick

Die letzten Tage in diesem Jahr könnten nach den Befürchtungen des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski neue russische Angriffe mit Raketen und Drohnen bringen. Die Bevölkerung solle sich auf alle Szenarien vorbereiten. Kremlchef Wladimir Putin sieht Russland unterdessen auf einem guten Weg.

Selenski: Auf alle Szenarien vorbereiten

Nur noch wenige Tage bis Jahresende: «Wir müssen uns bewusst sein, dass unser Feind versuchen wird, diese Zeit für uns dunkel und schwierig zu machen», sagte Selenski am Sonntagabend in seiner täglichen Videoansprache. Russland habe in diesem Jahr alles verloren, was es verlieren konnte. «Aber es versucht, seine Verluste mit der List seiner Propagandisten, nach den Raketenangriffen auf unser Land, auf unseren Energiesektor, auszugleichen.»

Der Präsident der Ukraine Wolodimir Selenski.
Bild: Michael Reynolds / EPA

«Ich weiss, dass die Dunkelheit uns nicht daran hindern wird, die Besatzer zu ihren neuen Niederlagen zu führen», sagte Selenski weiter. «Aber wir müssen auf jedes Szenario vorbereitet sein.»

Selenski richtete scharfe Worte an die russischen Militärs, die am Samstag in Cherson im Süden des Landes mit Artillerieangriffen mindestens 16 Menschen getötet und weitere 64 verletzt hatten. «Unmenschen», sagte er. «Wir werden jeden Mörder finden.»

Putin sieht Russland nach zehn Monaten Krieg auf richtigem Weg

Zehn Monate nach Beginn seines Krieges gegen die Ukraine sieht Kremlchef Putin Russland trotz der wachsenden Spannungen mit dem Westen auf dem richtigen Kurs. «Ich denke, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen, wir schützen unsere nationalen Interessen, die Interessen unserer Bürger, unserer Menschen», sagte der 70-Jährige in einem am Sonntag vom russischen Staatsfernsehen veröffentlichten Kurzinterview.

Darin betonte der Präsident erneut, dass Russland bereit sei zu Verhandlungen für eine Lösung des Konflikts um die Ukraine. «Wir sind bereit, uns mit allen Beteiligten des Prozesses auf irgendwelche annehmbaren Lösungen zu einigen. Aber das ist deren Sache. Nicht wir lehnen Verhandlungen ab, sondern sie», sagte Putin. Er hatte den Krieg vor zehn Monaten am 24. Februar begonnen.

Selenskis Berater: Putin will sicher nicht verhandeln

Kiew hält nichts von den Worten des Kremlchefs. «Russland will keine Verhandlungen und versucht, sich der Verantwortung (für den Krieg) zu entziehen», twitterte Selenskis Berater Michailo Podoliak. «Daher ist es offensichtlich, dass wir uns zu einem Tribunal bewegen.» Nach den Vorstellungen Kiews soll sich die politische und militärische Führung Russlands wegen des Angriffskriegs vor einem Internationalen Gerichtshof nach dem Vorbild des Nürnberger Tribunals verantworten.

«Das Subjekt Putin sollte zur Realität zurückkehren: Russland allein hat die Ukraine angegriffen und tötet ihre Bürger», schrieb Podoliak weiter. Andere «Seiten, Motive oder Geopolitik» gebe es nicht.

Kremlchef Putin hat in den vergangenen Tagen mehrfach Verhandlungsbereitschaft angedeutet, ohne jedoch auf die von Kiew gestellten Vorbedingungen einzugehen. Während Moskau auf Basis des heutigen Frontverlaufs verhandeln würde, fordert Kiew zunächst den vollständigen Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine, inklusive der Krim, sowie Reparationszahlungen.

Kiew: Russischer Stab bei Offiziersbesprechung getroffen

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung bei einem Angriff in der Region Cherson im Süden des Landes eine russische Kommandostelle ausser Gefecht gesetzt. Der Stab in der Ortschaft Sabaryne sei während einer Offiziersbesprechung angegriffen worden, teilte der Generalstab der ukrainischen Armee am Sonntag in Kiew mit. Dabei seien mindestens 70 Soldaten verwundet worden, die Zahl der Toten stehe zunächst nicht fest. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Im Verlauf des Kriegs haben die ukrainischen Verteidiger wiederholt russische Kommandozentralen und Befehlsstellen angegriffen. Diese waren entweder durch Überwachung des Funkverkehrs oder auch des Mobilfunknetzes lokalisiert worden. Dabei wurden bereits mehrere ranghohe russische Offiziere getötet.

Schwere Kämpfe um ostukrainische Frontstadt Bachmut dauern an

Die russischen Invasionstruppen haben ihre Angriffe gegen die Frontstadt Bachmut im Osten der Ukraine fortgesetzt. Dabei seien den Angreifern «systematische schwere Verluste» zugefügt worden, sagte am Sonntag Serhi Tscherwatko, Sprecher der ukrainischen Heeresgruppe Ost. Allein seit Samstag seien mindestens 50 russische Soldaten getötet und weitere 80 verwundet worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die Stadt Bachmut gilt als sogenannter Eckpfeiler der Front im Osten der Ukraine. Ein Durchbruch an dieser Stelle würde den russischen Truppen ein Vordringen tief ins Hinterland der ukrainischen Linien ermöglichen. Die Stadt ist inzwischen von den Verteidigern zur Festung ausgebaut worden.

«Wagner»-Chef Prigoschin beklagt fehlende Kriegshilfe reicher Russen

Der Finanzier der russischen Privatarmee «Wagner», Jewgeni Prigoschin, beklagte in einem Fernsehinterview ein fehlendes Engagement von Oligarchen und Reichen in Moskaus Krieg gegen die Ukraine. «Sie haben Angst. Ihnen gefällt der Komfort. Sie wollen alle am Abend in ein warmes Schwimmbecken abtauchen und sich vergnügen», sagte der 61-Jährige am Samstag in einem Interview mit dem russischen staatlichen TV-Sender RT.

Er sprach sich dafür aus, diesen russischen Landsleuten alles wegzunehmen. Dann wären auch sie aus seiner Sicht bereit, sich für die Front einzusetzen. Der Putin-Vertraute Prigoschin ist wie viele reiche Russen mit Sanktionen des Westens belegt - wegen der Unterstützung für den Krieg in der Ukraine. (dpa)

18:57 Uhr

SONNTAG, 25. DEZEMBER

Kiew: Russischer Stab bei Offiziersbesprechung getroffen

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung bei einem Angriff in der Region Cherson im Süden des Landes eine russische Kommandostelle ausser Gefecht gesetzt. Der Stab in der Ortschaft Sabaryne sei während einer Offiziersbesprechung angegriffen worden, teilte der Generalstab der ukrainischen Armee am Sonntag in Kiew mit. Dabei seien mindestens 70 Soldaten verwundet worden, die Zahl der Toten stehe zunächst nicht fest. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Im Verlauf des Kriegs haben die ukrainischen Verteidiger wiederholt russische Kommandozentralen und Befehlsstellen angegriffen. Diese waren entweder durch Überwachung des Funkverkehrs oder auch des Mobilfunknetzes lokalisiert worden. Dabei wurden bereits mehrere ranghohe russische Offiziere getötet. (dpa)

17:38 Uhr

SONNTAG, 25. DEZEMBER

Schwere Kämpfe um ostukrainische Frontstadt Bachmut dauern an

Die russischen Invasionstruppen haben ihre Angriffe gegen die Frontstadt Bachmut im Osten der Ukraine fortgesetzt. Dabei seien den Angreifern «systematische schwere Verluste» zugefügt worden, sagte am Sonntag Serhij Tscherwatko, Sprecher der ukrainischen Heeresgruppe Ost. Allein seit Samstag seien mindestens 50 russische Soldaten getötet und weitere 80 verwundet worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die Stadt Bachmut gilt als sogenannter Eckpfeiler der Front im Osten der Ukraine. Ein Durchbruch an dieser Stelle würde den russischen Truppen ein Vordringen tief ins Hinterland der ukrainischen Linien ermöglichen. Die Stadt ist inzwischen von den Verteidigern zur Festung ausgebaut worden.

Nach den Worten des Verwaltungschefs der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, scheiterten neben den regulären russischen Truppen auch Söldner der sogenannten «Wagner»-Truppe sowie tschetschenische Kämpfer von Republikchef Ramsan Kadyrow bei ihren Angriffen gegen Bachmut. «Sie wollen dem Bunker-Opa (Kremlchef Wladimir Putin) zeigen, was sie können», sagte er auf Telegram. «Bisher aber verlieren sie nur tausende Soldaten, die für immer dort liegen bleiben.» (dpa)

14:18 Uhr

SONNTAG, 25. DEZEMBER

Papst-Aufruf an Weihnachten: Blickt in die Gesichter der Ukrainer!

In seiner Weihnachtsbotschaft hat Papst Franziskus für mehr Friedensbemühungen in der Ukraine, Syrien, dem Nahen Osten und anderen Konfliktregionen geworben. Vom Balkon der Petersdoms in Rom aus klagte das Oberhaupt der Katholiken am ersten Weihnachtsfeiertag, «dass, während uns der Friedensfürst geschenkt wird, weiterhin Winde des Krieges eiskalt über die Menschheit hinweg wehen».

Vor allem der blutige Konflikt in der Ukraine prägt und überschattet dieses Weihnachten. «Unser Blick möge die Gesichter unserer ukrainischen Brüder und Schwestern aufnehmen, die dieses Weihnachten im Dunkeln, in der Kälte oder weit weg von ihrem Zuhause erleben – aufgrund der Zerstörung, die zehn Monate Krieg verursacht haben», sagte Franziskus. Er bat Gott, «den Verstand jener zu erleuchten, die die Macht haben, die Waffen zum Schweigen zu bringen und diesem sinnlosen Krieg ein sofortiges Ende zu setzen! Leider zieht man es vor, anderen Erwägungen Gehör zu schenken, die von der Logik der Welt diktiert werden. Aber die Stimme des Kindes, wer hört auf die?»

Franziskus sprach auch von «anderen Schauplätzen dieses dritten Weltkriegs» und führte aus: «Denken wir an Syrien, das immer noch von einem Konflikt gequält wird, der etwas in den Hintergrund getreten, aber nicht vorüber ist; und denken wir an das Heilige Land, wo die Gewalt und die Zusammenstösse in den letzten Monaten zugenommen haben, mit Toten und Verletzten.» Der Papst bat um Unterstützung für den Libanon, die Sahelzone, Jemen, Myanmar und Iran. Er erinnerte auch an Spannungen auf dem amerikanischen Kontinent, etwa auf Haiti. (dpa)

10:34 Uhr

SONNTAG, 25. DEZEMBER

Ukraine: Luftalarm am Weihnachtsmorgen

Wie mehrere User auf Twitter berichten, heulten am frühen Morgen in allen Regionen der Ukraine die Sirenen. Möglicherweise wurde der Alarm ausgelöst, nachdem russische Kampfflugzeuge in Weissrussland gestartet waren. Diese Angaben liessen sich nicht unabhängig bestätigen. (zen)

10:19 Uhr

SONNTAG, 25. DEZEMBER

Stadt Cherson: 16 Tote durch russische Angriffe und Minen

In der südukrainischen Stadt Cherson ist die Zahl der Toten durch Artilleriebeschuss und Explosionen nach Behördenangaben auf 16 gestiegen. Zudem seien 64 Menschen durch russische Angriffe verletzt worden, teilte der ukrainische Militärgouverneur Jaroslaw Januschewitsch am Sonntag in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram mit. Unter den Toten seien auch drei Männer, die bei Minenräumarbeiten ums Leben gekommen seien.

Die ukrainischen Behörden hatten Moskau massiven Artilleriebeschuss des Zentrums der einst von russischen Truppen besetzten Stadt Cherson vorgeworfen. (dpa)

07:21 Uhr

SONNTAG, 25. DEZEMBER

Selenski spricht Land zu Weihnachten Mut zu - die Nacht im Überblick

Nach neuen russischen Angriffen hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski in einer emotionalen Videobotschaft zu Weihnachten die Menschen zum Durchhalten aufgerufen. «Wir haben Angriffe, Drohungen, atomare Erpressung, Terror und Raketenschläge ausgehalten. Lasst uns diesen Winter überstehen, weil wir wissen, wofür wir kämpfen», sagte Selenski in einem am Heiligabend verbreiteten Video. Er stand dabei im Dunkeln auf der Strasse mit einem Weihnachtsbaum und spärlichem Licht im Hintergrund.

«Wir glauben, dass Tränen der Freude weichen werden, dass Hoffnung nach Verzweiflung kommt und Tod durch Leben besiegt wird», sagte Selenski. Millionen Menschen in der Ukraine und in der Welt feierten in diesen Tagen Weihnachten, sagte er. Der Präsident erinnerte an die Ukrainer, die ins Ausland geflohen sind oder Weihnachten in russischer Gefangenschaft verbringen müssen. «Wir werden allen ukrainischen Frauen und Männern ihre Freiheit zurückbringen.»

Nach den russischen Angriffen auf die Energieinfrastruktur des Landes könnten in diesem Jahr die Strassen und Häuser nicht so hell erstrahlen wie sonst, sagte Selenski. Doch könne keine russische Drohne und keine Rakete den Geist von Weihnachten brechen. «Und auch in totaler Finsternis werden wir einander finden, um uns fest zu umarmen. Und wenn es keine Heizung gibt, werden wir uns mit einer grossen Umarmung wärmen», sagte Selenski. «Wir werden nicht auf ein Wunder warten, sondern es selbst schaffen.»

Auch der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko schickte im Nachrichtenkanal Weihnachtsgrüsse. Das Fest stärke den Glauben in den Herzen, sagte er. «Wir danken besonders den Verteidigern, die weit weg sind von ihren Heimatorten und ihren Verwandten.» Sie seien dabei, der Ukraine den Sieg immer näher zu bringen.

Ukraine: 10 Tote und 55 Verletzte bei russischem Beschuss von Cherson

Breites Entsetzen lösten neue russische Angriffe auf die südukrainische Stadt Cherson aus. Dabei wurden 10 Menschen getötet und 55 weitere verletzt, wie Militärgouverneur Jaroslaw Januschewitsch am Samstagabend im ukrainischen Fernsehen mitteilte. 18 Menschen seien schwer verletzt worden. Der Vizechef des Präsidialamtes in Kiew, Kyrylo Tymoschenko, veröffentlichte dazu in seinem Telegram-Kanal Fotos von leblosen Menschen im Zentrum der unlängst von der russischen Besatzung befreiten Stadt.

Nach ukrainischen Angaben beschiessen russische Truppen die Stadt weiter aus anderen Teilen des besetzten Gebiets Cherson. Der Grossteil des Gebiets wird weiterhin von russischen Truppen kontrolliert. Russland hat die Region Cherson völkerrechtswidrig annektiert.

Selenski verurteilte den Angriff als weiteres Verbrechen des «Terrorstaates» Russland direkt vor Weihnachten. Die Fotos der Toten würden von sozialen Netzwerken sicher markiert wegen des Inhalts. «Aber das ist kein sensibler Inhalt, das ist das reale Leben der Ukraine und der Ukrainer», sagte er. «Das ist Terror, das ist Töten um der Einschüchterung und des Vergnügens willen», meinte er. «Die Welt muss sehen und verstehen, welches absolute Böse wir bekämpfen.»

Angst vor möglichem russischen Angriff von Belarus auf Ukraine

Angesichts einer russischen Truppenkonzentration in Belarus halten sich Ängste in Kiew vor einem möglichen neuen Angriff von dort aus auf den Norden der Ukraine. Russland schafft nach Einschätzung des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) in Belarus weiter die Voraussetzungen für einen möglichen Angriff. Die ISW-Experten meinten zwar, dass ein solcher Angriff weiter unwahrscheinlich, aber möglich sei. Als Indiz dafür sehe man die Einrichtung eines Feldlazaretts. «Feldhospitäler sind nicht notwendig für Übungen und können ein Hinweis auf die Vorbereitung von Kampfhandlungen sein», hiess es.

In Belarus hat der von Moskau politisch und finanziell abhängige Machthaber Alexander Lukaschenko seine Militärbasen für Angriffe auf die Ukraine zur Verfügung gestellt. Die Ukraine sieht Belarus als Kriegspartei. Dagegen betont Lukaschenko, der am Samstag zu einem neuen Besuch in Moskau eintraf, sich nicht an dem Krieg zu beteiligen. Lukaschenko und Putin treffen sich am 26. und 27. Dezember zu einem weiteren informellen Gipfel der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).

Was am Sonntag wichtig wird

In der Ukraine feiern viele Menschen den Weihnachtstag. Wie eine vor wenigen Tagen veröffentlichte Umfrage zeigte, wenden sich immer mehr Menschen ab von der orthodoxen Tradition, am 7. Januar Weihnachten zu feiern. Viele richten sich vielmehr inzwischen nach dem Kalender der Westkirchen. Unbeeindruckt davon dürfte Russland auch an Weihnachten seine Angriffe auf die Ukraine fortsetzen. (dpa)

06:22 Uhr

Sonntag, 25. Dezember

Spaniens König Felipe prangert Krieg in der Ukraine an

Spaniens König Felipe VI. hat den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Folgen angeprangert. Der Konflikt habe «bereits ein Ausmass an Zerstörung und Ruin verursacht, das man sich nur schwer vorstellen kann», sagte der Monarch in seiner am Samstagabend im Radio und im Fernsehen ausgestrahlten Weihnachtsansprache. Felipe warnte vor den Folgen eines Kriegs von «globaler Bedeutung», der «unsere Sicherheit beeinträchtigt hat». Vor diesem Hintergrund müsse Spanien mit seinen Verbündeten «die kollektive Verteidigung stärken». Gleichzeitig müsse man aber mit der internationalen Gemeinschaft auch nach Frieden suchen.

Die Demokratie und die Europäische Union seien «die beiden Grundpfeiler, auf die sich unsere Gegenwart und unsere Zukunft stützen», erklärte der 54-Jährige. Es gebe aber drei Hauptrisiken, denen die Demokratien heute ausgesetzt seien, warnte Felipe: Diese seien die «Spaltung», die «Verschlechterung des Zusammenlebens» und die «Erosion der Institutionen». (dpa)

20:38 Uhr

SAMSTAG, 24. DEZEMBER

Selenski spricht Ukrainern zu Weihnachten Mut zu

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat in einer emotionalen Weihnachtsbotschaft den unter Russlands Krieg leidenden Menschen Mut zugesprochen und zum Durchhalten aufgerufen. «Wir haben Angriffe, Drohungen, atomare Erpressung, Terror und Raketenschläge ausgehalten. Lasst uns diesen Winter überstehen, weil wir wissen, wofür wir kämpfen», sagte Selenski in einem am Heiligabend verbreiteten Video. Er stand dabei im Dunkeln auf der Strasse mit einem Weihnachtsbaum und spärlichem Licht im Hintergrund.

«Wir glauben, dass Tränen der Freude weichen werden, dass Hoffnung nach Verzweiflung kommt und Tod durch Leben besiegt wird», sagte Selenski. Millionen Menschen in der Ukraine und in der Welt würden in diesen Tagen Weihnachten feiern, sagte er. Der Präsident erinnerte an die Ukrainer, die ins Ausland geflohen sind oder Weihnachten in russischer Gefangenschaft verbringen müssen. «Wir werden allen ukrainischen Frauen und Männern ihre Freiheit zurückbringen.»

Nach den russischen Angriffen auf die Energieinfrastruktur des Landes könnten in diesem Jahr die Strassen und Häuser nicht so hell erstrahlen wie sonst, sagte Selenski. Doch könne keine russische Drohne und keine Rakete den Geist von Weihnachten brechen. «Und auch in totaler Finsternis werden wir einander finden, um uns fest zu umarmen. Und wenn es keine Heizung gibt, werden wir uns mit einer grossen Umarmung wärmen», sagte Selenski. «Wir werden nicht auf ein Wunder warten, sondern es selbst schaffen.» (dpa)

19:23 Uhr

Samstag, 24. DEZEMBER

Ukraine: 10 Tote und 55 Verletzte bei russischem Beschuss von Cherson

Bei einem russischem Beschuss des Zentrums der südukrainischen Stadt Cherson sind nach Angaben der örtlichen Behörden 10 Menschen getötet und 55 weitere verletzt worden. Das teilte der Militärgouverneur Jaroslaw Januschewitsch am Samstagabend im ukrainischen Fernsehen mit. Zuvor hatte der Vizechef des Präsidialamtes in Kiew, Kyrylo Tymoschenko, von 7 Toten und 58 Verletzten gesprochen, darunter 18 Schwerverletzte. Tymoschenko veröffentlichte dazu in seinem Kanal des Nachrichtendienstes Telegram Fotos von leblosen Menschen im Zentrum der unlängst von der russischen Besatzung befreiten Stadt.

Nach ukrainischen Angaben beschiessen russische Truppen die Stadt weiter aus anderen Teilen des besetzten Gebiets Cherson. Der Grossteil des Gebiets wird weiterhin von russischen Truppen kontrolliert. Russland hat die Region Cherson völkerrechtswidrig annektiert.

«Die Russen haben wieder Terror verübt und das Stadtzentrum beschossen», teilte Tymoschenko mit. «Menschen sind gestorben, Gebäude sind zerstört.» Am Samstag seien wegen des Wochenendes viele Menschen auf den Strassen unterwegs gewesen.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski verurteilte den Angriff als weiteres Verbrechen des «Terrorstaates» Russland direkt vor Weihnachten. Die Fotos von den Toten würden von sozialen Netzwerken sicher markiert wegen des Inhalts. «Aber das ist kein sensibler Inhalt, das ist das reale Leben der Ukraine und der Ukrainer», sagte er. Es gebe dort keine militärischen Ziele, betonte Selenski. Das sei kein Krieg. «Das ist Terror, das ist Töten um der Einschüchterung und des Vergnügens willen», meinte er. «Die Welt muss sehen und verstehen, welches absolute Böse wir bekämpfen», sagte er.

Ukrainische Truppen hatten die Stadt Cherson im Herbst nach einem Abzug der russischen Streitkräfte eingenommen. Die russischen Besatzer zogen sich auf die andere Seite des Flusses Dnipro zurück. Der Kreml betont, dass Russland die gesamte Region Cherson als sein Staatsgebiet ansehe und nicht aufgebe. (dpa)

11:49 Uhr

FREITAG, 23. DEZEMBER

London: Russland hat in der Ukraine zu wenig Munition und Raketen

Den russischen Truppen in der Ukraine mangelt es nach Einschätzung britischer Militärgeheimdienste an Munition und Raketen. Seit Oktober seien Zehntausende Rekruten mobilisiert worden. «Trotz der Linderung des unmittelbaren Personalmangels bleibt ein Munitionsmangel höchstwahrscheinlich der wichtigste einschränkende Faktor für russische Offensivoperationen», hiess es am Samstag vom britischen Verteidigungsministerium.

Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Marschflugkörpern habe Russland zudem seine Angriffe mit Langstreckenraketen auf die ukrainische Infrastruktur auf etwa einmal pro Woche beschränkt. Der Vorrat an Artilleriemunition genüge nicht für grössere Offensivoperationen. Das liege daran, dass auch für die Verteidigung entlang der Front täglich zahlreiche Granaten und Raketen gebraucht würden. (dpa)

09:30 Uhr

FREITAG, 23. DEZEMBER

Japanische Firmen stoppen Schiffsversicherungen für Russland

Drei japanische Finanzinstitute werden die Versicherung von Schiffen gegen Kriegsschäden in allen russischen Gewässern einem Medienbericht zufolge in Kürze einstellen. Die drei Versicherungsgesellschaften Tokio Marine & Nichido Fire Insurance, Sompo Japan Insurance und Mitsui Sumitomo Insurance hätten damit begonnen, Reedereien über ihre Entscheidung zu informieren, berichtete die japanische Finanzzeitung «Nikkei Asia» am Samstag. Demnach werden sie ab dem 1. Januar Schäden in Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine nicht mehr decken. Dies gelte für sämtliche russischen Gewässer, egal wie weit vom Krieg entfernt.

Ohne zusätzliche Absicherung werde das Operieren von Schiffen in russischen Gewässern für die meisten Betreiber zu einem zu grossen Risiko. Dies könne auch Japans Importe von Erdgas, das von der russischen Fernostinsel Sachalin stammt, beeinträchtigen, hiess es. (dpa)

07:15 Uhr

FREITAG, 23. DEZEMBER

Selenski warnt vor neuen Angriffen - Die Nacht im Überblick

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat vor möglichen russischen Angriffen an den kommenden Feiertagen und während der Urlaubszeit gewarnt. Kremlchef Wladimir Putin kurbelt unterdessen die Rüstungsindustrie Russlands an. An den Fronten wurden russische Verstärkungen erkannt. Am Samstag verteidigt sich die Ukraine seit 304 Tagen gegen den russischen Angriffskrieg.

Selenski warnt vor neuen russischen Angriffen

«Mit der nahenden Ferienzeit könnten die russischen Terroristen wieder aktiv werden», sagte Selenski am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache. «Sie verachten christliche Werte und jegliche Werte im Allgemeinen.»

Selenski forderte die Ukrainer auf, in den kommenden Tagen besonders wachsam zu sein. «Bitte beachten Sie daher die Luftschutzsignale, helfen Sie sich gegenseitig und achten Sie immer aufeinander», sagte er. Gleichzeitig richtete er eine ungewöhnlich scharfe Warnung an Russland. «Die Bürger Russlands müssen klar verstehen, dass Terror nie unbeantwortet bleibt», sagte er - ohne dies näher zu erläutern.

Die ukrainische Militärführung hatte in den vergangenen Tagen wiederholt vor möglichen neuen Raketenangriffen auf die Infrastruktur und Energieversorgung des Landes gewarnt. Unter anderem verwies das Militär am Freitag darauf, dass im Schwarzen Meer ein russischer Flottenverband unterwegs sei, zu dem auch ein mit Marschflugkörpern bestücktes Kriegsschiff gehöre.

Die russischen Militärs haben in den vergangenen Wochen immer wieder das Energieversorgungsnetz der Ukraine mit Marschflugkörpern, Raketen und sogenannten Kamikaze-Drohnen angegriffen. Trotz hoher Abschusszahlen der ukrainischen Luftabwehr richteten die Angriffe grosse Schäden an; massive Ausfälle in der Strom- und Wasserversorgung waren die Folge. Russland will damit die ukrainische Bevölkerung im Winter unter Druck setzen.

US-Kongress verabschiedet Haushalt mit Milliardenhilfe für Ukraine

Der US-Kongress hat den neuen Regierungshaushalt verabschiedet, der unter anderem milliardenschwere Hilfen für die Ukraine vorsieht. Das US-Repräsentantenhaus stimmte dem Etat mit einem Volumen von 1,7 Billionen US-Dollar am Freitag zu. Zuvor hatte der Senat das Gesetz gebilligt. Etwa die Hälfte des Budgets entfällt auf Verteidigungsausgaben. Für die Unterstützung der Ukraine sind rund 45 Milliarden US-Dollar vorgesehen.

Putin klettert auf Panzer und fordert mehr Rüstungsanstrengungen

Kremlchef Putin hat von der russischen Rüstungsindustrie mehr Anstrengungen zur Unterstützung der Streitkräfte seines Landes gefordert. «Die Schlüsselaufgabe der Unternehmen der Rüstungsindustrie ist die Versorgung aller Einheiten mit allen notwendigen Waffen, Technik, Munition und Ausrüstung», sagte der russische Präsident am Freitag beim Besuch eines Rüstungsbetriebs in Tula südlich von Moskau. «Zudem muss diese Versorgung im benötigten Umfang und entsprechender Menge erfolgen, und innerhalb der Fristen.»

In einer Werkshalle kletterte Putin auf einen auf Hochglanz polierten Panzer, wie Fotos zeigten. Er forderte, bei der Produktion von Waffen die «bisherigen Kampferfahrungen» einfliessen zu lassen. Er vermied jeden Hinweis darauf, wo diese «Kampferfahrungen» gesammelt wurden. Russland marschierte Ende Februar in die Ukraine ein.

Putin hatte am Mittwoch bei einer Sitzung im Verteidigungsministerium ein höheres Tempo bei der Aufrüstung und Modernisierung der Streitkräfte gefordert. Für die weitere Aufrüstung der Armee gebe es «keine finanziellen Beschränkungen», sagte er. Zudem sollen die Streitkräfte demnach um knapp 350'000 Soldaten auf eine Stärke von 1,5 Millionen Mann ausgebaut werden.

Melnyk will von Berlin «europäische Panzerallianz» für Ukraine

Der ukrainische Vize-Aussenminister Andrij Melnyk hat die Bundesregierung erneut dazu aufgefordert, Kiew Kampf- und Schützenpanzer für den Abwehrkampf gegen Russland zu liefern. Er wünsche sich von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), «dass er endlich die Zurückhaltung zum Beispiel beim Kampfpanzer Leopard und beim Schützenpanzer Marder überdenkt», sagte der frühere Botschafter der Ukraine in Deutschland dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). «Wenn die Bundesregierung keinen Alleingang bei der Lieferung will, dann könnte Deutschland dabei eine Führungsrolle auf dem Kontinent verfolgen, eine europäische Panzerallianz schmieden.»

Melnyk hatte schon im Oktober vorgeschlagen, dass sich die europäischen Staaten mit vorhandenen Beständen an Leopard-2-Panzern zusammenschliessen und zehn Prozent der insgesamt 2000 Exemplare in die Ukraine liefern. Die Ukraine bittet ihre Verbündeten seit langem um Kampf- und Schützenpanzer westlicher Bauart.

Kiew: Russland bringt zur Verstärkung neue Truppen an die Front

Die russischen Streitkräfte bringen nach Erkenntnissen der ukrainischen Aufklärung Verstärkung für ihre Truppen an die Fronten im Osten und Süden der Ukraine. «Der Feind hat den Umfang des Bahntransports von Truppen, Technik und Munition in die Kampfgebiete erhöht», teilte der Generalstab in Kiew am Freitag mit. Als Kampfgebiete galten vor allem die Umgebung der Frontstadt Bachmut im Osten, ebenso wie die Ortschaften Awdijiwka, Kupjansk und Limansk in der Region Donbass. Verstärkungen auf russischer Seite seien auch im Süden des Landes erkannt worden, hiess es. Die neuen Einheiten in der Region Cherson würden aber nur eingesetzt, um die Verteidigungslinien auszubauen. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Das wird am Samstag wichtig

Die ukrainischen Streitkräfte rechnen mit neuen russischen Angriffen gegen die Frontstadt Bachmut. Die russisch kontrollierten Städte Donezk und Luhansk im Donbass gehen von neuen ukrainischen Angriffen aus ukrainischer Rohr- und Raketenartillerie aus.

06:02 Uhr

FREITAG, 23. DEZEMBER

Strassenbahnen in Kiew stehen wegen Strommangels still

Wegen des akuten Strommangels infolge der russischen Angriffe auf das ukrainische Energienetz ist in der Hauptstadt Kiew der öffentliche Nahverkehr mit Strassenbahnen und Oberleitungsbussen vorerst eingestellt worden. An ihrer Stelle würden 222 zusätzliche reguläre Busse eingesetzt, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko am Freitagabend mit. Die U-Bahn sei von diesen Energiesparmassnahmen nicht betroffen. «Die U-Bahn funktioniert», schrieb Klitschko auf Telegram.

Die wiederholten russischen Angriffe auf das ukrainische Energienetz haben vor allem in Kiew schwere Schäden verursacht. Klitschko hatte zu Beginn dieser Woche erklärt, dass der Strombedarf der Dreimillionenstadt nur noch zu 50 Prozent gedeckt werden könne. (dpa)

22:52 Uhr

FREITAG, 23. DEZEMBER

US-Kongress verabschiedet Haushalt mit Milliardenhilfe für Ukraine

Der US-Kongress hat den neuen Haushalt der Regierung verabschiedet, der unter anderem milliardenschwere Hilfen für die Ukraine vorsieht. Das US-Repräsentantenhaus stimmte dem Etat mit einem Volumen von 1,7 Billionen US-Dollar am Freitag zu. Zuvor hatte der Senat das Gesetz gebilligt. US-Präsident Joe Biden muss es noch mit seiner Unterschrift in Kraft setzen - was er dem Weissen Haus zufolge zeitnah tun will.

Etwa die Hälfte des Budgets entfällt auf Verteidigungsausgaben. Knapp 858 Milliarden US-Dollar sind dafür eingeplant. Für die Unterstützung der Ukraine sind rund 45 Milliarden US-Dollar vorgesehen. Am Mittwoch hatte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski mit einer leidenschaftlichen Rede vor dem US-Kongress in Washington für weitere Unterstützung geworben.

Der neue Haushalt finanziert die Regierungsgeschäfte bis September nächsten Jahres. (dpa)

20:59 Uhr

FREITAG, 23. DEZEMBER

Selenski warnt vor russischen Angriffen an den Feiertagen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat vor möglichen russischen Angriffen an den kommenden Feiertagen und während der Urlaubszeit gewarnt. «Mit der nahenden Ferienzeit könnten die russischen Terroristen wieder aktiv werden», sagte Selenski am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache. «Sie verachten christliche Werte und jegliche Werte im Allgemeinen.»

Selenski forderte die Ukrainer auf, in den kommenden Tagen besonders wachsam zu sein. «Bitte beachten Sie daher die Luftschutzsignale, helfen Sie sich gegenseitig und achten Sie immer aufeinander», sagte er. Gleichzeitig richtete er eine ungewöhnlich scharfe Warnung an Russland. «Die Bürger Russlands müssen klar verstehen, dass Terror nie unbeantwortet bleibt», sagte er - ohne dies näher zu erläutern. (dpa)

19:17 Uhr

FREITAG, 23. DEZEMBER

Kiew: Russland bringt zur Verstärkung neue Truppen an die Front

Die russischen Streitkräfte bringen nach Erkenntnissen der ukrainischen Aufklärung Verstärkung für ihre Truppen an die Fronten im Osten und Süden der Ukraine. «Der Feind hat den Umfang des Bahntransports von Truppen, Technik und Munition in die Kampfgebiete erhöht», teilte der Generalstab in Kiew am Freitag mit. Als Kampfgebiete galten vor allen die Umgebung der Frontstadt Bachmut im Osten, ebenso wie die Ortschaften Awdijiwka, Kupjansk und Limansk in der Region Donbass.

Verstärkungen auf russischer Seite seien auch im Süden des Landes erkannt worden, hiess es. Die neuen Einheiten in der Region Cherson würden aber nur eingesetzt, um die Verteidigungslinien auszubauen. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

19:01 Uhr

FREITAG, 23. DEZEMBER

Putin klettert auf Panzer - und fordert mehr Rüstungsanstrengungen

Kremlchef Wladimir Putin hat von der russischen Rüstungsindustrie mehr Anstrengungen zur Unterstützung der Streitkräfte seines Landes gefordert. «Die Schlüsselaufgabe der Unternehmen der Rüstungsindustrie ist die Versorgung aller Einheiten mit allen notwendigen Waffen, Technik, Munition und Ausrüstung», sagte der russische Präsident am Freitag beim Besuch eines Rüstungsbetriebs in Tula südlich von Moskau. «Zudem muss diese Versorgung im benötigten Umfang und entsprechender Menge erfolgen, und innerhalb der Fristen», forderte er.

In einer Werkshalle kletterte Putin auf einen auf Hochglanz polierten Panzer, wie Fotos zeigten. Er forderte, bei der Produktion von Waffen die «bisherigen Kampferfahrungen» einfliessen zu lassen. Er vermied jeden Hinweis darauf, wo diese «Kampferfahrungen» gesammelt wurden. Russland marschierte Ende Februar in die Ukraine ein. Seither wehrt sich das ukrainische Militär gegen die Truppen des grossen Nachbarn. (dpa)

18:15 Uhr

FREITAG, 23. DEZEMBER

IAEA: Wenig Personal und steigende Belastung im AKW Saporischschja

Die Ausdünnung des Fachpersonals im ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja führt laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zu Problemen. Weil die von Russland besetzte Anlage mit weniger Personal als vorgesehen betrieben werde und Kriegsschäden repariert werden müssten, steige die Arbeitsbelastung der verbliebenen Mitarbeiter, berichtete IAEA-Chef Rafael Grossi am Freitag in Wien. Die Kampfhandlungen in der Region im Südosten der Ukraine würden zusätzlichen Stress verursachen, der sich negativ auf den sicheren Betrieb der Anlage auswirken könne, sagte er.

Nach dem intensivem Beschuss des Atomkraftwerks vor rund einem Monat war zuletzt relative Ruhe in der Anlage eingekehrt. Doch Grossi warnte davor, dass sich die Lage jederzeit dramatisch verschärfen könne. «Das Kraftwerk liegt an einer umkämpften Front, inmitten eines grossen Krieges», sagte er. Grossi forderte deshalb erneut eine Sicherheitszone um das AKW. (dpa)

15:24 Uhr

FREITAG, 23. DEZEMBER

Litauen schult ukrainische Soldaten in Wartung von Panzerhaubitzen

In Litauen haben die ersten Mechaniker der ukrainischen Armee ihre Schulung zur Reparatur und Wartung der Panzerhaubitze 2000 abgeschlossen. Eine Gruppe von Soldaten habe bei der Armee des baltischen EU- und Nato-Landes eine zweiwöchige Ausbildung beendet, wie die Agentur BNS in einer am Freitag veröffentlichten Reportage aus einem Wartungszentrum in Rukla berichtete. Dort lernten die Ukrainer, wie Motoren und Fahrgestelle der Haubitzen gewartet werden.

«Das Ziel ist es, Truppen auszubilden, um Probleme zu erkennen und sie auf dem Schlachtfeld in Echtzeit zu beheben», sagte Major Zilvinas Cerskus, Stabschef des in Rukla stationierten Artillerie-Bataillons der litauischen Armee. Dazu arbeiteten die ukrainischen Truppen an vier Haubitzen. Viele der Soldaten hatten demnach zuvor eine Schulung in Deutschland absolviert, in Litauen erfolgte anschliessend eine Spezialisierung auf die Fahrgestell- oder Turmwartung. (dpa)

13:02 Uhr

Freitag, 23. Dezember

Kreml: Fortschritte bei «Entmilitarisierung» der Ukraine

Der Kreml sieht nach eigenen Angaben trotz westlicher Waffenlieferungen Fortschritte bei der «Entmilitarisierung» der von Russland vor zehn Monaten überfallenen Ukraine. «Man kann feststellen, dass es hier ein wesentliches Vorankommen auf dem Weg der Entmilitarisierung gibt», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die Zerstörung von Waffen in der Ukraine hatte Kremlchef Wladimir Putin zu Beginn des Krieges am 24. Februar als ein zentrales Ziel genannt.

Am Vortag hatte Putin gesagt, dass das militärische Potenzial der Ukraine und auch die von europäischen Staaten geleisteten Lieferungen von Waffen aus Sowjetzeiten fast erschöpft seien. Zur Übergabe des Patriot-Flugabwehrsystems der USA an die Ukraine meinte er, dass dadurch der Krieg in die Länge gezogen werde. Zugleich bezeichnete er die Waffen als alt. Er meinte, dass Russland die Flugabwehr überwinden könne. «Es findet sich immer ein Gegengift», sagte er.

Die Patriot-Flugabwehr funktioniere nicht so gut wie die russische S-300, behauptete Putin. Russland werde die Patriots «knacken», kündigte er an. Nach Putins Auffassung ist die ukrainische Rüstungswirtschaft am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angekommen, die russische hingegen könne ihre Waffenproduktion noch steigern. Er sollte dazu nach Kremlangaben am Freitag auch Vertreter der Rüstungsindustrie in Tula rund 200 Kilometer südlich von Moskau treffen. (dpa)

10:11 Uhr

Freitag, 23. Dezember

Petersburger Abgeordneter will Putin wegen Wort «Krieg» verklagen

Ein Oppositionspolitiker aus St. Petersburg hat Russlands Präsident Wladimir Putin wegen Diskreditierung der Armee angezeigt - weil er das Wort «Krieg» für Russlands Invasion in die Ukraine benutzt hat. «Er hat den Krieg Krieg genannt», twitterte der lokale Abgeordnete Nikita Juferew am späten Donnerstagabend. Zur gleichen Zeit seien bereits Tausende Menschen im Land eben dafür verurteilt worden. Offiziell wird in Russland der Krieg gegen die Ukraine nur «militärische Spezialoperation» genannt.

Putin hatte am Donnerstag während einer improvisierten Pressekonferenz erklärt: «Unser Ziel ist es nicht, das Schwungrad des militärischen Konflikts weiter zu drehen, sondern den Krieg zu beenden». Es war das erste Mal, dass der Kremlchef damit von einem Krieg gesprochen hatte. Juferew hat eigenen Angaben nach Beschwerde bei Innenminister Wladimir Kolokolzew und Generalstaatsanwalt Igor Krasnow eingelegt.

Chancen auf juristischen Erfolg hat die Klage nicht, denn zuletzt hatten auch schon mehrere kremlnahe Propagandisten von Krieg gesprochen, ohne belangt zu werden. Die russische Justiz hat selbst in der Forderung von Anton Krassowski, Sendedirektor beim Kremlsender RT, ukrainische Kinder zu verbrennen oder zu ertränken, keine strafwürdige Handlung festgestellt.

Juferew musste hingegen im September eine Ordnungsstrafe wegen Diskreditierung der Armee zahlen. Zuvor hatte er gemeinsam mit anderen Abgeordneten eines Stadtteilparlaments in St. Petersburg das russische Parlament, die Staatsduma, dazu aufgefordert, Putin wegen des Kriegs in der Ukraine wegen Hochverrats anzuklagen. (dpa)

06:35 Uhr

Freitag, 23. Dezember

Washington erwägt Ausbildung ukrainischer Soldaten in USA

Das US-Verteidigungsministerium erwägt einem Medienbericht zufolge die Ausbildung von ukrainischen Soldaten am Patriot-Flugabwehrsystem auf einer Militärbasis in den USA. Das berichtete die Webseite «Politico» am Donnerstag (Ortszeit) unter Berufung auf zwei Pentagon-Beamte. Bislang wurden ukrainische Soldaten nach der russischen Invasion in die Ukraine Ende Februar nur innerhalb Europas an verschiedenen Waffensystemen ausgebildet, unter anderem auch in Deutschland. Die Patriot-Ausbildung in Europa durchzuführen sei zwar möglich, es gäbe aber mehr logistische Schwierigkeiten, sagte einer der Mitarbeiter demnach. Ein Pentagon-Sprecher wollte sich laut «Politico» nicht dazu äussern.

Die USA sind der wichtigste Verbündete der Ukraine. Sie unterstützen das Land bei der Verteidigung gegen Russlands Angriff unter anderem mit Militärausrüstung und Geld. Anlässlich des Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Washington am Mittwoch kündigten die USA ein weiteres Militärhilfe-Paket in Höhe von 1,85 Milliarden US-Dollar (rund 1,7 Milliarden Euro) an. Darin enthalten ist auch eine Patriot-Batterie. Das Luftverteidigungssystem dürfte Russlands Angriffe mit Raketen und Drohnen auf die zivile Infrastruktur in der Ukraine erschweren. (dpa)

22:38 Uhr

DONNERSTAG, 22. DEZEMBER

«New York Times»: Russische Division an Massaker in Butscha beteiligt

Nach einer monatelangen Recherche zum Massaker in der westukrainischen Stadt Butscha erhebt die «New York Times» schwere Vorwürfe gegen eine Einheit der russischen Armee. Die US-Zeitung veröffentlichte am Donnerstag ein 28-minütiges Video mit Hintergründen und den Ergebnissen ihrer Nachforschungen, wonach Fallschirmjäger der 234. Luftlandedivision Schuld am Tod Dutzender Zivilisten in der Jablunska-Strasse in Butscha sein sollen.

In der Kiewer Vorstadt Butscha waren im April nach dem Abzug des russischen Militärs laut ukrainischen Angaben mehr als 460 Leichen gefunden worden. Die Gräueltaten an der Zivilbevölkerung hatten weltweit Entsetzen ausgelöst. Russland streitet eine Verantwortung für die Taten ab und hat erklärt, Aufnahmen von Toten seien fingiert gewesen.

«Soldaten haben unbewaffnete Männer im wehrfähigen Alter befragt und exekutiert und sie haben Menschen getötet, die ihnen unabsichtlich in den Weg kamen - seien es Kinder, die mit ihren Familien flüchteten, Anwohner auf der Suche nach Lebensmitteln, oder Menschen, die einfach nur versuchten, auf ihren Fahrrädern nach Hause zu fahren», schreibt die «New York Times», die zu ihren Recherchen auch einen Zeitungsbeitrag veröffentlichte.

Die Zeitung hat nach eigenen Angaben acht Monate lang unter anderem Gespräche mit Anwohnern geführt, Aufnahmen von Sicherheitskameras ausgewertet und Regierungsunterlagen analysiert, die die Verantwortung der russischen 234. Luftlandedivision für Dutzende Tötungen in der Jablunska-Strasse belegten. Anhand von Telefondaten hätte sich auch gezeigt, dass von Telefonen von Getöteten aus Anrufe nach Russland getätigt wurden, in manchen Fällen nur wenige Stunden nach dem Tod der Opfer. Durch einen Abgleich mit Daten aus sozialen Netzwerken und Gesprächen mit Angehörigen habe man belegen können, dass die Anrufer Soldaten der russischen Fallschirmdivision gewesen seien. (dpa)

20:12 Uhr

DONNERSTAG, 22. DEZEMBER

US-Regierung: Zehntausende «Wagner»-Söldner in Ukraine stationiert

In der Ukraine sind nach Angaben der US-Regierung Zehntausende Söldner der russischen «Wagner»-Kampfgruppe stationiert. Man schätze, dass derzeit 50'000 Söldner in der Ukraine im Einsatz seien, darunter 40'000 Strafgefangene, sagte der Kommunikationsdirektor des Weissen Hauses, John Kirby, am Donnerstag in Washington. Allein in den vergangenen Wochen seien etwa 1000 «Wagner»-Kämpfer bei Kämpfen getötet worden. Rund 90 Prozent von ihnen seien Sträflinge gewesen, sagte Kirby. Die Gefangenen stammten aus russischen Gefängnissen. In bestimmten Fällen sei das russische Militär dem Kommando der «Wagner»-Gruppe unterstellt.

Kirby gab ausserdem an, dass «Nordkorea eine erste Waffenlieferung an «Wagner» abgeschlossen» habe - die Söldnergruppe habe dafür bezahlt. «Wir gehen davon aus, dass die Menge an Material, die an «Wagner» geliefert wurde, die Dynamik auf dem Schlachtfeld und in der Ukraine nicht verändern wird, aber wir sind auf jeden Fall besorgt, dass Nordkorea plant, mehr militärische Ausrüstung zu liefern.» Er kündigte an, dass die US-Regierung neue Sanktionen gegen die Söldnertruppe verhängen werde. (dpa)

17:59 Uhr

DONNERSTAG, 22. DEZEMBER

Deutscher Nachrichtendienstler soll für Russland spioniert haben

Der Generalbundesanwalt hat einen Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) wegen des Verdachts auf Landesverrat festnehmen lassen. Er soll in diesem Jahr Informationen an einen russischen Nachrichtendienst übermittelt haben, wie die Behörde am Donnerstag in Karlsruhe mitteilte. Bei dem Inhalt handele es sich um ein Staatsgeheimnis. Der Deutsche sei am Vortag in Berlin festgenommen worden. Zudem seien die Wohnung und der Arbeitsplatz des Beschuldigten sowie einer weiteren Person durchsucht worden.

Nachdem der BND im Rahmen seiner nachrichtendienstlichen Arbeit von einem möglichen Verdachtsfall in den eigenen Reihen Kenntnis bekommen habe, habe der Dienst sofort umfangreiche interne Ermittlungen eingeleitet, teilte BND-Präsident Bruno Kahl mit. Als diese den Verdacht erhärtet hätten, sei umgehend der Generalbundesanwalt eingeschaltet worden. «Wir arbeiten eng und vertrauensvoll mit den Ermittlungsbehörden zusammen, um den Fall gründlich aufzuklären», sagte Kahl.

Mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen werde sich der BND zu weiteren Einzelheiten des Falles bis auf Weiteres nicht öffentlich äussern, betonte Kahl. (dpa)

16:56 Uhr

DONNERSTAG, 22. DEZEMBER

Selenski mit Polens Präsident Duda zusammengetroffen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ist auf seiner Rückreise aus den USA mit Polens Staatspräsident Andrzej Duda zusammengekommen. Selenski teilte auf seinem Telegram-Kanal am Donnerstag ein Video, das ihn bei einem Treffen mit Duda zeigte.

Präsident Wolodimir Selenski mit Polens Staatspräsident Andrzej Duda.
Bild: EPA

Besprochen worden seien «strategische Pläne für die Zukunft, bilaterale Beziehungen und Zusammenarbeit auf internationaler Ebene im Jahr 2023», schrieb er. Weiter dankte Selenskyj Duda, den er als «einen Freund der Ukraine» bezeichnete, für dessen «beständige und kraftvolle Unterstützung».

16:30 Uhr

DONNERSTAG, 22. DEZEMBER

Russischer Generalstabschef: Lage an der Front hat sich stabilisiert

Trotz mehrerer Niederlagen im Angriffskrieg gegen die Ukraine sieht die Militärführung in Moskau nach der jüngsten Mobilmachung die eigenen Stellungen in den besetzten Gebieten als gefestigt an. «Unter Berücksichtigung der durchgeführten Massnahmen zur Stärkung der Kampfkraft der Truppen hat sich die Lage entlang der Frontlinie stabilisiert», sagte Generalstabschef Waleri Gerassimow am Donnerstag vor ausländischen Militärattachés. Demnach hat die Front derzeit eine Länge von 815 Kilometern.

Die Hauptanstrengungen Moskaus richten sich laut Gerassimow auf die «Befreiung» des Gebiets Donezk. Tatsächlich werden die härtesten Kämpfe derzeit um mehrere Vororte der Industriestadt Donezk und die kleine Industriestadt Bachmut im Norden des Gebiets ausgetragen. Die Ukrainer erlitten hohe Verluste, erklärte der 67-Jährige. Die westlichen Waffenlieferungen bezifferte der General auf einen Wert von 100 Milliarden Dollar. Trotzdem sei die ukrainische Luftabwehr hilflos gegen die russischen Hyperschallraketen vom Typ «Kinschal» («Dolch»), behauptete er.

Während Gerassimow in Moskau vor den ausländischen Militärattachés Präsenz zeigte, war Verteidigungsminister Sergej Schoigu nach offiziellen Angaben an der Front. Erst vor wenigen Tagen hatte die Behörde schon einmal eine Inspektionsreise des Ministers an die Front gemeldet, nachdem er zuvor monatelang nicht im Kampfgebiet war. Anschliessend stellten unabhängige Medien allerdings fest, dass Schoigu bei dieser Reise lediglich Verteidigungsanlagen auf der seit 2014 von Russland annektierten Krim überflogen hatte, die 80 bis 100 Kilometer von der Front entfernt ist. (dpa)

14:27 Uhr

Donnerstag, 22. Dezember

Türkei sieht Verhandlungen über schwedischen Nato-Beitritt am Anfang

Die Türkei sieht Verhandlungen über eine Zustimmung des Landes zum Nato-Beitritt Schwedens erst am Anfang. Es gebe eine Vereinbarung die umgesetzt werden müsse. «Wir sind noch nicht bei der Hälfte angelangt, wir stehen erst am Anfang», sagte der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu am Donnerstag in Ankara bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem schwedischen Kollegen Tobias Billström.

Schweden und auch das benachbarte Finnland hatten im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Mai Anträge auf eine Mitgliedschaft in der Nato gestellt. Nato-Mitglied Türkei blockiert den Beitritt der beiden nordischen Länder jedoch. Um den Streit beizulegen, hatte Schweden im Juni in einer Vereinbarung unter anderem einen verstärkten Kampf gegen Terrorismus zugesagt. Billström sagte: «Schweden hält seine Versprechen. Wir nehmen die Vereinbarung ernst.» Er verwies zudem auf getroffene und noch anstehende Gesetzesänderungen in Bezug auf Terrorismus.

Die Türkei fordert zudem die Auslieferung von Dutzenden Menschen - einer davon ist der Journalist Bülent Kenes, der im schwedischen Exil lebt. Der Oberste Gerichtshof von Schweden hatte der Auslieferung am Montag jedoch einen Riegel vorgeschoben. Cavusoglu sagte nun, die Gespräche mit Schweden seien konstruktiv. «Aber die Entscheidung gegen die Ausweisung von Kenes hat diese Atmosphäre leider schwer vergiftet.» Billström verwies auf die Unabhängigkeit schwedischer Gerichte. (dpa)

14:02 Uhr

Donnerstag, 22. Dezember

Moskau kündigt Zerstörung von US-Flugabwehr Patriot in der Ukraine an

Russland will US-Flugabwehrsysteme vom Typ Patriot nach deren Lieferung in die Ukraine zerstören. «Die Entmilitarisierung ist doch eines der Ziele der militärischen Spezialoperation», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax auf die Frage nach Moskaus Reaktion auf die zugesagten US-Waffenlieferungen für Kiew.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte US-Präsident Joe Biden bei einem Besuch in Washington am Mittwoch persönlich für die Zusage gedankt. Peskow kritisierte, dass die USA damit praktisch einen Krieg gegen Russland führen würden.

Die USA und andere Staaten würden immer neue Waffengattungen mit grösseren technischen Möglichkeiten an die Ukraine liefern. «Das trägt nicht zu einer raschen Beilegung der Situation bei – im Gegenteil», sagte Peskow. Er beklagte sich darüber, dass die US-Seite kein Wort darüber verloren habe, dass die zivile Bevölkerung und Infrastruktur im Donbass kontinuierlich von der Ukraine mit den westlichen Waffen beschossen werde.

Das Patriot-System dient der Abwehr von Luftangriffen.
Bild: Evan Vucci / AP

Russland werde sich nicht von seinen Kriegszielen abbringen lassen, sagte Peskow. Der Besuch Selenskis in den USA zeige vielmehr, dass weder Washington noch Kiew bereit seien, Moskau auch nur anzuhören. «Und es gab auch keine echten Aufrufe zu Frieden», sagte Peskow. Den USA gehe es vielmehr darum, «ihre Linie fortzusetzen und de facto indirekt mit Russland bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen». Der russische Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, hatte den USA zuvor einen «Stellvertreterkrieg» in der Ukraine gegen Russland vorgeworfen.

Die Waffenlieferungen führten dazu, dass «sich die Leiden des ukrainischen Volkes leider fortsetzen werden», warnte Peskow. Russland hatte betont, dass es mit neuartigen Hyperschallraketen in der Lage sei, jede Flugabwehr zu überwinden. Experten gehen davon aus, dass Russland seinen Beschuss ukrainischer Städte fortsetzen wird. Dort hatte Moskau vor allem auf Energie-Infrastruktur gezielt, um das Land in Kälte und Dunkelheit zu stürzen. (dpa)

13:15 Uhr

Donnerstag, 22. Dezember

Selenski nach Brüssel eingeladen – EU-Ukraine-Gipfel geplant

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ist für Februar nach Brüssel eingeladen worden. Das teilte ein Sprecher von EU-Ratspräsident Charles Michel am Donnerstag mit. Darüber hinaus bestätigte er, dass für den 3. Februar ein EU-Ukraine-Gipfel geplant sei. Daran werden ihm zufolge aber nicht die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten teilnehmen. Geplant sei, dass die Europäische Union von Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Michel vertreten werde.

Selenski war am Mittwoch zu seiner ersten Auslandsreise seit Beginn von Russlands Krieg gegen die Ukraine nach Washington gereist. Für Auftritte auf der politischen Weltbühne - etwa beim G7-Gipfel im bayerischen Elmau - liess er sich bislang stets digital aus der Ukraine zuschalten. (dpa)

11:04 Uhr

Donnerstag, 22. Dezember

Ex-Chef russischer Raumfahrtbehörde bei Beschuss in Donezk verletzt

Der ehemalige Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, ist nach eigenen Angaben beim Feiern in Donezk durch ukrainischen Artilleriebeschuss leicht verletzt worden. «Ich bin verletzt, ein drei mal vier Millimeter grosser Splitter ist über dem rechten Schulterblatt eingedrungen», schrieb Rogosin auf seinem Telegram-Kanal am Donnerstag. Demnach muss er operiert werden.

Laut Medienberichten feierte der für seine imperialistische Haltung bekannte Politiker seinen Geburtstag, als die Geschosse in einem Lokal in der von Russland besetzten Stadt Donezk einschlugen. Neben der Schulterverletzung hat Rogosin demnach auch Splitter ins Gesicht und ins Gesäss bekommen. In sozialen Netzwerken in Russland wurden Videoaufnahmen von einem teils zerstörten Restaurant verbreitet.

Dmitri Rogosin (links) wird als Generalgouverneur der eroberten ukrainischen Gebiete gehandelt.
Bild: Alexei Nikolsky / AP

Rogosin, dessen politische Anfänge in der extrem rechten Partei «Rodina» («Heimat») liegen und der beim nationalistischen «Russischen Marsch» von Medien beim Zeigen des Hitler-Grusses abgelichtet wurde, machte unter Kremlchef Wladimir Putin später Karriere – erst als Botschafter bei der Nato in Brüssel, dann als Vizeregierungschef und zuletzt als Chef des Raumfahrtbehörde Roskosmos. Nach seiner Ablösung im Juli 2022 gab es Spekulationen darüber, dass Putin ihn zum Generalgouverneur der eroberten ukrainischen Gebiete ernennt.

Bisher gibt es eine solche Struktur allerdings noch nicht, wohl auch wegen der militärischen Niederlagen, die Russland in den vergangenen Monaten bei seinem Angriffskrieg in der Ukraine hinnehmen musste. Rogosin hat derweil eine Gruppe von freiwilligen Militärberatern unter dem Namen «Zarenwölfe» gegründet. Mehrfach posierte er bei der Übergabe von Ausrüstung für Soldaten an der Front. (dpa)

10:57 Uhr

Donnerstag, 22. Dezember

Ukraine: Marke von 100'000 russischen «Verlusten» übertroffen

Russland hat nach Angaben des ukrainischen Generalstabs in seinem Krieg nun mehr als 100'000 Soldaten verloren. Das ukrainische Militär sprach in einer Mitteilung am Donnerstag davon, dass 100'400 russische Soldaten «eliminiert» worden seien. Das kann nach Einschätzung unabhängiger Medien bedeuten, dass sie getötet oder so schwer verletzt wurden, dass sie aus dem Kriegsdienst ausscheiden mussten.

Russland hatte zuletzt von rund 6000 getöteten Soldaten in den eigenen Reihen gesprochen. Unabhängige russische Medien haben derweil schon mehr als 10'000 russische Gefallene namentlich identifiziert. Die Ukraine nennt selbst keine eigenen Verluste in den täglichen Militärberichten. Das Präsidentenamt in Kiew hatte zuletzt von mehr als 10'000 getöteten ukrainischen Soldaten gesprochen.

Die Kriegsparteien informieren zwar täglich über die so von unabhängiger Seite nicht nachprüfbaren «Verluste» der Gegenseite, aber selten über getötete oder verletzte Soldaten in den eigenen Reihen. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte die Zahl von 5937 getöteten Soldaten im September genannt. Sie dürfte inzwischen deutlich höher sein. (dpa)

10:07 Uhr

Donnerstag, 22. Dezember

London: Russland lässt Rekruten in Belarus ausbilden

Die russischen Streitkräfte greifen bei der Rekrutenausbildung nach Einschätzung britischer Militärexperten inzwischen im grossen Stil auf die Hilfe belarussischer Ausbildner zurück. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Donnerstag hervor.

Demnach werden Tausende russischer Rekruten vom belarussischen Militär auf einen Einsatz vorbereitet. Hintergrund sei ein Mangel an russischen Ausbildern, von denen viele bei der Invasion in der Ukraine im Einsatz seien oder dort gestorben seien. Das sei ein Anzeichen dafür, wie strapaziert die russischen Streitkräfte inzwischen seien so die Mitteilung der Briten weiter.

Russische Soldaten bei einer Übung in Belarus.
Bild: AP

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor. (dpa)

08:42 Uhr

Donnerstag, 22. Dezember

Russlands Botschafter wirft USA «Stellvertreter-Krieg» in Ukraine vor

Moskaus Botschafter in Washington wirft den USA angesichts der Lieferung des Patriot-Flugabwehrsystems an die Ukraine die Fortsetzung eines «Stellvertreter-Kriegs» gegen Russland vor. Es gehe den USA darum, einen Sieg über Russland zu erzielen, sagte der russische Botschafter Anatoli Antonow am Donnerstag in Washington. Der Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski in Washington sei dafür im «Hollywood-Stil» inszeniert worden. Das zeige, dass Washingtons Beteuerungen, nicht die Konfrontation mit Russland zu suchen, «nur leere Worte» seien. Selenski hatte am Mittwoch US-Präsident Joe Biden getroffen.

Selenskis Besuch in den USA zeige, dass weder Washington noch Kiew bereit seien für einen Frieden. Stattdessen werde die «Lüge» verbreitet, dass Russland nicht an einer friedlichen Lösung interessiert sei. Geleitet würden die USA von der «krankhaften Vorstellung eines Sieges über die Russen auf dem Schlachtfeld», sagte Antonow einer bei Facebook veröffentlichten Mitteilung der Botschaft zufolge. Dafür würden enorme finanzielle Ressourcen, Waffen und die Aufklärung genutzt.

Zugleich erneuerte der Diplomat Warnungen, dass die russischen Streitkräfte das Patriot-System wie andere westliche Waffen auch zerstören würden. Russland geht demnach davon aus, dass die Waffen von US-Amerikanern oder Spezialisten anderer Nato-Staaten bedient werden, weil die Ukrainer selbst dazu nicht in der Lage seien. «Die Vereinigten Staaten tragen die volle Verantwortung für den Ausbruch des Ukraine-Konflikts 2014», sagte Antonow. Er meinte, dass Kremlchef Wladimir Putin immer wieder Verhandlungen zur Beilegung des Konflikts angeboten habe. (dpa)

07:20 Uhr

Donnerstag, 22. Dezember

Mindestens zwei Tote bei ukrainischem Artillerieangriff auf Donezk

Bei einem Artillerieangriff der ukrainischen Streitkräfte auf die russische kontrollierte Stadt Donezk in der Ostukraine kamen am Mittwochabend nach Angaben aus der Region mindestens zwei Menschen ums Leben. «Die Zahl der Verletzten wird noch festgestellt», zitierte die Agentur Tass einen Vertreter der von Russland eingesetzten Verwaltung.

Mehrere Stadtteile seien von ukrainischer Raketenartillerie beschossen worden, es sei erheblicher Schaden entstanden. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das Zentrum von Donezk liegt nur knapp zehn Kilometer hinter der Frontlinie. (dpa)

06:36 Uhr

Donnerstag, 22. Dezember

Selenski im US-Kongress: Die Ukraine ist «gesund und munter»

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat zum Abschluss seines Washington-Aufenthaltes in einer Rede dem amerikanischen Volk gedankt. Dafür erntete er viel Applaus, wie auch der Schweizer Botschafter in den USA mit Freude registrierte.

00:21 Uhr

Donnerstag, 22. Dezember

Zusammenfassung: Selenski im Weissen Haus ++ Biden verspricht mehr Hilfe

Bei seinem ersten offiziellen Auslandsbesuch seit Kriegsbeginn hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski in den USA weitere Hilfszusagen seines wichtigsten Verbündeten bekommen. US-Präsident Joe Biden empfing ihn am Mittwochnachmittag (Ortszeit) im Weissen Haus und kündigte weitere finanzielle, militärische und humanitäre Unterstützung für die Ukraine an.

Selenski und Biden treten nach Gesprächen im Weissen Haus vor die Medien.
Bild: KEYSTONE

Sein Gast bekam unter anderem ein modernes Patriot-Flugabwehrsystem sowie weitere Munitionslieferungen zugesichert - und den grösstmöglichen Beistand der USA, solange dies notwendig sei. Selenski bedankte sich mit eindringlichen Worten für die Unterstützung. Am Abend (Ortszeit) wollte er auch eine Rede vor dem US-Parlament halten.

Biden sicherte Selenski bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Weissen Haus zu, «dass wir alles in unserer Macht stehende tun werden (...), um seinen Erfolg zu sichern».

Er habe die Nato und die EU noch nie so geeint gesehen wie in diesen Kriegszeiten. Mit ihrer Hilfe könne die Ukraine in Friedensverhandlungen erfolgreich sein, weil sie auf dem Schlachtfeld gewonnen habe. Bei der Entscheidung über den Zeitpunkt solcher Gespräche werde er Selenski freie Hand lassen.

Bild: KEYSTONE

Selenski schlug einen globalen Friedensgipfel vor, bei dem es um die Wiederherstellung der territorialen Unversehrtheit der Ukraine und die internationale Ordnung gehen müsse. Bis es eine Friedenslösung gebe, diene jeder Dollar an US-Hilfe für die Ukraine auch der globalen Sicherheit.

Das Patriot-Luftabwehrsystem werde die Ukraine sicherer machen und sowohl Menschenleben als auch die Energie-Infrastruktur vor weiteren «Terrorangriffen» schützen. «Wir kämpfen wirklich für einen gemeinsamen Sieg gegen diese Tyrannei», sagte Selenski mit Blick auf den russischen Aggressor. «Und wir werden gewinnen.» Dessen sei er sich sicher.

Anlässlich des Besuchs von Selenski kündigten die USA ein weiteres Militärhilfe-Paket in Höhe von 1,85 Milliarden US-Dollar (rund 1,7 Milliarden Euro) an. Darin enthalten ist auch die Patriot-Batterie. Insgesamt beläuft sich die US-Militärhilfe für die Ukraine seit Beginn von Bidens Amtszeit bereits auf 21,9 Milliarden US-Dollar. Im Rahmen des nächsten US-Haushalts sollen weitere Milliardenbeträge folgen, die in Kürze vom Kongress gebilligt werden sollten.

Seit Kriegsbeginn am 24. Februar hatte Selenski Auslandsreisen vermieden. Für Auftritte auf der politischen Weltbühne - etwa beim G7-Gipfel im bayerischen Elmau - liess er sich stets digital aus der Ukraine zuschalten. Auch als er im März vor dem US-Kongress die Einrichtung einer Flugverbotszone zum Schutz seines Landes forderte, tat er dies in einer Videoansprache.

Nun wurde er mit einer US-Regierungsmaschine aus Polen eingeflogen. Am Weissen Haus empfing ihn Biden mit rotem Teppich. Während der US-Präsident wie gewohnt im Anzug auftrat, trug Selenski einen olivgrünen Armeepullover und eine dazu passende Hose. Anschliessend wurde der Gast ins Oval Office des US-Präsidenten geführt, wo es ein rund zweistündiges Gespräch gab - gefolgt von der Pressekonferenz.

Vor den Journalisten verteidigte Biden das international abgestimmte Vorgehen bei Waffenlieferungen: «Die Idee, dass wir der Ukraine Material geben, das sich grundlegend von dem unterscheidet, was sie bereits hat, würde die Nato, die Europäische Union und den Rest der Welt auseinanderbrechen lassen.»

Bild: KEYSRONE

Er reagierte damit auf die Frage, warum die Ukraine nicht sofort alle benötigten Waffensysteme bereitgestellt bekomme. «Wir werden der Ukraine das geben, was sie braucht, um sich selbst zu verteidigen», betonte Biden. Er habe Hunderte Stunden damit verbracht, die europäischen Partner davon zu überzeugen, wie wichtig die fortdauernde Unterstützung Kiews auch für sie selbst sei. «Sie verstehen das vollkommen, aber sie wollen keinen Krieg mit Russland. Sie wollen keinen Dritten Weltkrieg.»

Für Selenski ist es der zweite Besuch im Weissen Haus seit Bidens Amtsantritt im Januar 2021. Zuletzt hatte ihn der US-Präsident im Sommer vergangenen Jahres empfangen.

Russlands Führung hatte die USA-Reise Selenskis schon vor dem Abflug mit einer Warnung quittiert und wertete die angekündigten Waffenlieferungen als Provokation. «Das alles führt zweifellos zu einer Verschärfung des Konflikts und verheisst an sich nichts Gutes für die Ukraine», wurde Kremlsprecher Dmitri Peskow von russischen Staatsmedien zitiert. Er erwarte nicht, dass Selenski nach seiner Reise verhandlungsbereiter gegenüber Moskau sein werde.

Russlands Präsident Wladimir Putin forderte bei einer erweiterten Sitzung des Verteidigungsministeriums am Mittwoch mehr Tempo bei der Aufrüstung und Modernisierung der Streitkräfte. Für die weitere Aufrüstung der Armee gebe es «keine finanziellen Beschränkungen», sagte Putin weiter. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu schlug zudem vor, die Truppe um rund 350 000 Soldaten auf 1,5 Millionen Mann zu verstärken. Ausserdem forderte er die Aufstellung neuer Einheiten im Nordwesten Russlands an der Grenze zu den potenziellen neuen Nato-Staaten Schweden und Finnland.

Die US-Regierung hatte früh öffentlich vor einem Einmarsch Russlands in der Ukraine gewarnt und sich damals auf Geheimdienstinformationen berufen. Seit Beginn der Invasion haben die USA und ihre Verbündeten Russland mit harten Sanktionen belegt. Hinzu kommen Hilfszahlungen in Milliardenhöhe an die Ukraine und umfangreiche Waffen- und Ausrüstungslieferungen für den Abwehrkampf gegen den Aggressor. (dpa)

00:08 Uhr

DONNERSTAG, 22. DEZEMBER

Selenski gegen Kompromisse bei territorialen Fragen in Ukraine

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat sich mit Blick auf mögliche Friedensverhandlungen mit Russland einmal mehr klar gegen territoriale Kompromisse ausgesprochen. Er schlage einen globalen Friedensgipfel vor, bei dem es um die Herstellung der territorialen Unversehrtheit und internationalen Ordnung gehen müsse, sagte Selenski am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Weissen Haus mit seinem US-Kollegen Joe Biden.

Zugleich warf Selenski dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, 2019 bei einem Treffen zum Ukraine-Konflikt gelogen zu haben mit der Aussage, keinen Krieg zu wollen. Der Kremlchef gehöre heute nicht mehr zu den zivilisierten Menschen, sagte Selenski.

Ein Journalist hatte Selenski nach seiner Vorstellung eines gerechten Friedens im Krieg der Ukraine gefragt. Selenski sagte, dass es Kiew in erster Linie um territoriale Integrität der Ukraine gehe sowie um Reparationszahlungen aus Moskau für die angerichteten Schäden.

Allerdings könne es für die Familien, die Väter oder Söhne an der Front verloren hätten, sicherlich keinen gerechten Frieden geben. Und je länger der Krieg andauere, desto mehr könnten bei der Bevölkerung bei weiteren Verlusten Rachegefühle und Revanchegelüste aufkommen. (dpa)

00:07 Uhr

Donnerstag, 22. DEZEMBER

Biden verteidigt abgestimmtes Vorgehen bei Militärhilfe für Ukraine

US-Präsident Joe Biden hat das international abgestimmte Vorgehen bei den Waffenlieferungen an die Ukraine verteidigt. «Die Idee, dass wir der Ukraine Material geben, das sich grundlegend von dem unterscheidet, was sie bereits hat, würde die Nato, die Europäische Union und den Rest der Welt auseinanderbrechen lassen», sagte Biden am Mittwoch (Ortszeit) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski im Weissen Haus.

Es sei wesentlich, dass die internationale Allianz weiter an der Seite des Landes stehe. Biden reagierte damit auf die Frage, warum die Ukraine nicht einfach ohne lange Diskussionen alle benötigten Waffensysteme zur Verfügung gestellt bekomme.

Biden betont:

«Wir werden der Ukraine das geben, was sie braucht, um sich selbst zu verteidigen.»

Er habe Hunderte Stunden in Gesprächen mit europäischen Partnern verbracht, um sie davon zu überzeugen, wie wichtig die fortdauernde Unterstützung Kiews auch für sie selbst sei. «Sie verstehen das vollkommen, aber sie wollen keinen Krieg mit Russland. Sie wollen keinen Dritten Weltkrieg.»

BIden und Selenski während der Medienkonferenz im Weissen Haus: «Sie verstehen das vollkommen, aber sie wollen keinen Krieg mit Russland. Sie wollen keinen Dritten Weltkrieg.»
Bild: KEYSTONE

Biden betonte, die USA hätten bereits mehr als 20 Milliarden Dollar für Kiew bereitgestellt und schon vor dem Beginn der russischen Invasion Ende Februar mit der Unterstützung begonnen.

Die USA sind der wichtigste Verbündete der Ukraine und unterstützen das Land in gewaltiger Dimension mit Militärausrüstung und Geld. Anlässlich des Besuchs von Selenski kündigten die USA ein weiteres Militärhilfe-Paket in Höhe von 1,85 Milliarden US-Dollar (rund 1,7 Milliarden Euro) an. Insgesamt beläuft sich US-Militärhilfe für die Ukraine seit Beginn von Bidens Amtszeit auf 21,9 Milliarden US-Dollar. (dpa)

23:54 Uhr

MITTWOCH, 21. DEZEMBER

Selenskyj: Patriot-Luftabwehr hilft gegen Terrorangriffe

Der ukrainische Staatschef Wolodimir Selenski hat US-Präsident Joe Biden für das neueste Paket militärischer Unterstützung gedankt. Das darin enthaltene Patriot-Flugabwehrsystem werde den Luftraum der Ukraine vor weiteren «Terrorangriffen» des russischen Militärs auf die ukrainische Infrastruktur schützen. «Das wird unsere Flugabwehr bedeutend stärken», sagte Selenski am Mittwoch in Washington bei einer Pressekonferenz mit Biden.

Selenski: «Wir müssen diesen Winter überleben.»
Bild: KEYSTONE

Das US-System werde die Ukraine sicherer machen, die Menschen und die von Russland angegriffene Energie-Infrasturktur des Landes schützen. «Das ist sehr bedeutend», sagte Selenski bei seiner ersten offiziellen Reise ins Ausland seit Beginn des bereits mehr als 300 Tage dauernden russischen Angriffskriegs.

Ein mobiles Patriot-System, wie es die Ukraine erhält, um den Luftraum gegen russische Angriffe zu schützen.
Bild: KEYSTONE

Er sei in den USA, um den Amerikanern zu danken für die Unterstützung. Es gehe für ihn bei dem Besuch vor allem darum, die Ukraine zu stärken für ihren Kampf um Freiheit und Unabhängigkeit. Jeder Dollar Hilfe aus den USA für die Ukraine diene auch der globalen Sicherheit. «Wir müssen diesen Winter überleben», betonte Selenski. Zugleich forderte er, dass Russland zur Verantwortung gezogen werde müsse für seine Kriegsverbrechen. Auf die Frage, was er nun noch an Hilfe von den USA wünsche, sagte Selenski: Noch mehr Patriot-Systeme.

Die USA sind der wichtigste Verbündete der Ukraine. Sie unterstützen das Land bei der Verteidigung gegen Russlands Angriff unter anderem mit Militärausrüstung und Geld. Anlässlich des Besuchs von Selenski kündigten die USA ein weiteres Militärhilfe-Paket in Höhe von 1,85 Milliarden US-Dollar (rund 1,7 Milliarden Euro) an. Darin enthalten ist auch eine Patriot-Batterie. Das Luftverteidigungssystem dürfte Russlands Angriffe mit Raketen und Drohnen auf die zivile Infrastruktur in der Ukraine erschweren. (dpa)

23:38 Uhr

MITTWOCH, 21. DEZEMBER

Biden: Selenski in gute Position für Friedensverhandlungen bringen

US-Präsident Joe Biden will dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski bei der Entscheidung über den Zeitpunkt für Friedensgespräche mit Russland freie Hand lassen. «Jetzt ist die Zeit, in der wir diesen Präsidenten in die Lage versetzen müssen, entscheiden zu können, wie er den Krieg beenden will», sagte Biden am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten im Weissen Haus. Deshalb sei die bedingungslose militärische Unterstützung für Kiew unausweichlich.

Die Ukraine «kann mit unserer Hilfe und der Hilfe unserer europäischen Verbündeten und Anderer auf dem Schlachtfeld erfolgreich sein.» Wenn Präsident Selenski bereit sei, mit den Russen zu sprechen, werde er in den Verhandlungen erfolgreich sein können, weil er auf dem Schlachtfeld gewonnen habe, sagte Biden. (dpa)

23:34 Uhr

MITTWOCH, 21. DEZEMBER

Biden: Werden alles in unserer Macht stehende für die Ukraine tun

US-Präsident Joe Biden hat seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj grösstmöglichen Beistand bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg zugesichert. Es sei für ihn wichtig, zu wissen, «dass wir alles in unserer Macht stehende tun werden (...), um seinen Erfolg zu sichern», sagte Biden am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Ukrainer im Weissen Haus in Washington. Russlands Präsident Wladimir Putin sei in der Ukraine bereits gescheitert und werde wieder scheitern, so Biden weiter. Selenskyj sei bereit, «sein Leben für sein Land zu geben». (dpa)

23:22 Uhr

MITTWOCH, 21. DEZEMBER

Selenskis Botschaft an Amerikaner: Ich wünsche Ihnen Frieden

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat sich bei seinem Besuch im Weissen Haus in Washington mit eindringlichen Worten an das amerikanische Volk gewandt. «Ich wünsche Ihnen Frieden», sagte Selenski am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Präsident Joe Biden auf Englisch auf die Frage, was seine Botschaft an die amerikanische Bevölkerung sei.

Selenski und Biden im Oval Office des Weissen Hauses: «Wir kämpfen wirklich für einen gemeinsamen Sieg gegen diese Tyrannei.»
Bild: KEYSTONE

Er wünsche den Menschen in den USA, dass Sie Ihre Kinder leben und aufwachsen sehen könnten, dass sie verfolgen könnten, wie diese zur Universität gingen und eigene Kinder bekämen. Frieden sei das Wichtigste. «Wir kämpfen wirklich für einen gemeinsamen Sieg gegen diese Tyrannei», sagte Selenskyj im Weissen Haus mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen sein Land. «Und wir werden gewinnen.» Dessen sei er sich sicher.

Der Besuch in Washington war Selenskyjs erste bekannte Auslandsreise seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen sein Land Ende Februar. (dpa)

23:14 Uhr

MITTWOCH, 21. DEZEMBER

Biden: Unterstützung der Verbündeten für Ukraine lässt nicht nach

US-Präsident Joe Biden sieht keine schwindende Unterstützung des Westens für die Ukraine. «Ich sehe keinen Grund zur Annahme, dass die Unterstützung nachlassen wird», sagte Biden am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weissen Haus in Washington. Er habe die Nato und die Europäische Union noch nie so geeint gesehen. «Und ich sehe keine Anzeichen dafür, dass sich daran etwas ändern wird. Wir alle wissen, was hier auf dem Spiel steht - die Idee der Souveränität, die UN-Charta», sagte Biden. (dpa)

23:09 Uhr

MITTWOCH, 21. DEZEMBER

Biden: Ukrainischer Freiheitskampf Teil von «etwas viel Grösserem»

US-Präsident Joe Biden sieht den Freiheitskampf der Ukraine gegen Russland als Teil eines umfassenderen Konflikts - und hat Kiew die Unterstützung der Vereinigten Staaten zugesichert «so lange es nötig ist».

Der Kampf in der Ukraine sei «Teil von etwas viel Grösserem», sagte Biden. «Das amerikanische Volk weiss, dass die Welt sicherlich mit schlimmeren Folgen konfrontiert wäre, wenn wir angesichts solch unverhohlener Angriffe auf Freiheit und Demokratie und die Grundprinzipien der Souveränität und territorialen Integrität tatenlos zusehen würden», sagte Biden am Mittwoch bei einem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weissen Haus.

Die USA würden Kiew weiter mit allen Kräften unterstützen - solange dies notwendig sei, versprach Biden. «Sie werden niemals alleine dastehen», sicherte er zu. «Das amerikanische Volk hat Sie bei jedem Schritt begleitet, und wir werden an Ihrer Seite bleiben, so lange es nötig ist.» Die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten setzten sich dafür ein, dass das tapfere ukrainische Volk sein Land gegen Russland verteidigen könne - wie lange auch immer das dauern werde. Die USA sind der wichtigste Verbündete der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. (dpa)

21:05 Uhr

Mittwoch, 21. Dezember

Selenski überreicht Biden Medaille eines ukrainischen Soldaten

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat seinem US-Kollegen Joe Biden zu Beginn eines Besuchs in Washington die Medaille eines Soldaten geschenkt. «Ich möchte Ihnen etwas von einem Mann geben, der wirklich ein Held ist», sagte Selenski am Mittwoch im Oval Office des Weissen Hauses an Biden gerichtet und gab ihm die Medaille. Der ukrainische Soldat habe Selenski gebeten, die Auszeichnung an Biden weiterzugeben. «Er ist sehr mutig und er sagte, ich solle es an einen sehr mutigen Präsidenten weitergeben.» Biden bedankte sich. «Unverdient, aber sehr geschätzt», sagte er.

Kurz zuvor war Selenski im Weissen Haus von Biden und seiner Ehefrau Jill mit rotem Teppich empfangen worden. Es ist die erste bekannte Auslandsreise Selenskis seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar. Nach einem gemeinsamen Gespräch zwischen Biden und dem ukrainischen Präsidenten hinter verschlossenen Türen war eine Pressekonferenz geplant. Selenski wollte ausserdem am Abend (Ortszeit) vor dem US-Kongress sprechen. (dpa)

21:00 Uhr

Mittwoch, 21. Dezember

Biden sagt Ukraine weitere Hilfe zu – Selenski bedankt sich bei USA

US-Präsident Joe Biden hat der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland weitere Unterstützung zugesagt. «Wir werden weiterhin die Fähigkeit der Ukraine stärken, sich selbst zu verteidigen, insbesondere die Luftverteidigung, und deshalb werden wir der Ukraine Patriot-Raketenbatterien bereitstellen», sagte Biden am Mittwoch beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski im Oval Office in Washington. Seine Botschaft an den Gast: «Präsident Selenski, die Vereinigten Staaten stehen hinter den tapferen Menschen in der Ukraine.»

Der 44-Jährige ukrainische Präsident bedankte sich «aus ganzem Herzen» für die Unterstützung der USA. Die Ukraine sei auf dem Schlachtfeld in einer guten Situation «wegen Ihrer Unterstützung». Bei den Gesprächen mit Biden werde es unter anderem auch um die Energiekrise in seinem Land gehen.

Die USA sind der wichtigste Verbündete im Abwehrkampf der Ukraine gegen die russische Invasion. Seit Beginn der Amtszeit von Präsident Joe Biden im Januar 2021 stellten die Vereinigten Staaten Militärhilfe für die Ukraine in Höhe von knapp 22 Milliarden US-Dollar bereit. (dpa)

20:51 Uhr

Mittwoch, 21. Dezember

USA stellen Patriot-Flugabwehr und neue Militärhilfe für Kiew bereit

Die US-Regierung wird der Ukraine erstmals das Patriot-Flugabwehrsystem liefern. Es sei Teil eines neuen Militärhilfe-Pakts in Höhe von 1,85 Milliarden US-Dollar (rund 1,7 Milliarden Euro) für das von Russland angegriffene Land, teilte das US-Aussenministerium am Mittwoch mit. Damit steigt die gesamte US-Militärhilfe für die Ukraine seit Beginn der Amtszeit von Präsident Joe Biden im Januar 2021 auf 21,9 Milliarden US-Dollar.

Das Weisse Haus hatte bereits zuvor mitgeteilt, dass die US-Regierung im Zuge des Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski in Washington die Patriot-Lieferung und die zusätzliche Militärhilfe offiziell bekanntgeben werde. «Wir werden die Ukraine so lange unterstützen, wie es nötig ist, damit Kiew sich weiterhin verteidigen kann und zu gegebener Zeit am Verhandlungstisch eine möglichst starke Position einnimmt», erklärte nun das Aussenministerium.

In dem neuen Paket sind dem Pentagon zufolge eine Patriot-Batterie und Munition enthalten. Das Luftverteidigungssystem Patriot kann Flugzeuge, Marschflugkörper, Drohnen und Raketen auch in grösserer Entfernung abwehren. Es dürfte Russlands Angriffe mit Raketen und Drohnen auf die zivile Infrastruktur in der Ukraine erschweren. Ausserdem werden nach Angaben des Pentagons unter anderem Munition für Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, gepanzerte Versorgungsfahrzeuge, Nachtsichtgeräte und sichere Kommunikationssysteme bereitgestellt. (dpa)

19:46 Uhr

Mittwoch, 21. Dezember

Selenski zu Besuch in den USA eingetroffen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ist zum Auftakt seiner ersten bekannten Auslandsreise seit Beginn des russischen Angriffskriegs in den USA eingetroffen. Der 44-Jährige wurde am Mittwochnachmittag (Ortszeit) von US-Präsident Joe Biden und dessen Ehefrau Jill mit einem roten Teppich vor dem Weissen Haus in der Hauptstadt Washington empfangen. Biden und Selenski begrüssten sich mit Handschlag. Später war eine gemeinsame Pressekonferenz geplant. Bereits vor dem Besuch hatten die USA die Lieferung eines Patriot-Flugabwehrsystems an die Ukraine bekanntgegeben.

Die USA sind der wichtigste Verbündete im Abwehrkampf der Ukraine gegen die russische Invasion. Seit Beginn der Amtszeit von Präsident Joe Biden im Januar 2021 stellten die USA Militärhilfe für die Ukraine in Höhe von knapp 22 Milliarden US-Dollar bereit. Die US-Regierung hatte früh öffentlich vor einem Angriff Russlands auf die Ukraine gewarnt und sich dabei auf Geheimdienstinformationen berufen. Seit Beginn der Invasion haben die USA und ihre Verbündeten Russland mit harten Sanktionen belegt.

Selenski landete am Mittwoch auf dem Militärflughafen Joint Base Andrews unweit der US-Hauptstadt Washington mit einer amerikanischen Regierungsmaschine. Am Abend amerikanischer Zeit ist zudem eine Rede Selenskis vor dem Kongress geplant. Er hatte bereits im März eine Videoansprache vor dem US-Kongress gehalten. Damals forderte er die Einrichtung einer Flugverbotszone zum Schutz der Ukraine.

US-Präsident Joe Biden und seine Ehefrau Jill empfangen den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski im Weissen Haus.
Bild: AP

Seit Kriegsbeginn am 24. Februar hatte Selenski Auslandsreisen gemieden. Für Auftritte auf der politischen Weltbühne - etwa beim G7-Gipfel im bayerischen Elmau - liess er sich stets digital aus der Ukraine zuschalten.

Es handelt sich um Selenskyis zweiten Besuch im Weissen Haus seit Bidens Amtsantritt. Zuletzt hatte der US-Präsident ihn im Sommer 2021 in Washington empfangen. Dem Weissen Haus zufolge sprachen Biden und Selenski während eines Telefonats Mitte Dezember erstmals über einen möglichen Besuch in Washington. Später sei dann eine offizielle Einladung erfolgt.

Der Kreml hatte bereits vor Selenskis Ankunft in den USA vor einer Verschärfung des Konflikts gewarnt - und kündigte eine weitere Aufrüstung der russischen Armee an: mit mehr Geld, mehr Soldaten und moderneren Waffensystemen. Selenski hatte betont, Ziel seines Besuchs in Washington sei die Stärkung der Stabilität und Verteidigungsfähigkeit der Ukraine. (dpa)

15:13 Uhr

Mittwoch, 21. Dezember

Biden vor Treffen mit Selenski: «Es gibt viel zu besprechen»

US-Präsident Joe Biden hat seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodimir Selenski eine gute Reise nach Washington gewünscht. «Ich wünsche dir einen guten Flug, Wolodimir. Ich freue mich sehr, dass du kommst. Es gibt viel zu besprechen», schrieb Biden am Mittwochmorgen (Ortszeit) auf Twitter.

Selenski wird am Mittwochnachmittag (Ortszeit/Mittwochabend MEZ) zu einem Kurzbesuch in der US-Hauptstadt erwartet, wo er Biden treffen und eine Rede vor dem US-Kongress halten will. Es ist seine erste Auslandsreise seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, sagte am Mittwochmorgen im US-Fernsehen, es werde bei dem Gespräch der beiden Präsidenten auch um die Friedensbemühungen der Ukraine gehen. «Ich habe keinen Zweifel daran, dass sie über Selenskyjs Vorstellung von einem gerechten Frieden sprechen werden - und darüber, wie dieser aussehen könnte, was die Bestandteile dieses Friedens sind und wie wir der Ukraine dabei helfen können, diesen zu erreichen», sagte Kirby.

Offensichtlich sei aber auch, dass Putin im Moment nicht an Diplomatie interessiert sei. «Ganz im Gegenteil. Er ist daran interessiert, noch mehr ukrainische Zivilisten zu töten und den Menschen das Licht und die Heizung abzudrehen, während der Winter naht.» Die USA müssten also zunächst sicherstellen, dass die Ukraine diejenige Verteidigungshilfe bekomme, die sie benötige.

Biden will US-Angaben zufolge am Mittwoch unter anderem bekanntgeben, dass sein Land der Ukraine das Patriot-Flugabwehrsystem liefert. (dpa)

13:48 Uhr

Mittwoch, 21. Dezember

Putin überzeugt von russischem Sieg im Angriffskrieg gegen Ukraine

Der russische Präsident Wladimir Putin ortet die Schwachstelle der russischen Armee bei den Drohnen.
Bild: Keystone

Kremlchef Wladimir Putin hat sich bei einer Rede vor der Militärführung überzeugt gezeigt, dass Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine gewinnt. «Ich bin sicher, dass wir Schritt für Schritt alle unsere Ziele erreichen», sagte er am Mittwoch in einer vom Fernsehen übertragenen Rede in einer erweiterten Sitzung des russischen Verteidigungsministeriums.

Seine Rede begann er mit einer Schweigeminute für die im Krieg getöteten Soldaten. Den Krieg bewertete er allerdings als wertvolle Erfahrung für den weiteren Aufbau des eigenen Militärs.

Seinen Angriffskrieg gegen das Nachbarland verglich Putin mit dem Vaterländischen Krieg 1812 gegen Napoleon sowie mit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg.

Der 70-Jährige forderte ein höheres Tempo bei der Aufrüstung und Modernisierung der Streitkräfte. Als Beispiel nannte der Kremlchef den Einsatz von Drohnen. Das gilt bisher als ein Schwachpunkt der russischen Streitkräfte. Drohnen müssten auf allen Ebenen der Kampfführung verfügbar sein, sagte Putin. «Jeder Soldat muss die Möglichkeit haben, Informationen von Drohnen zu bekommen.» Für die weitere Aufrüstung der Armee gebe es «keine finanziellen Beschränkungen», betonte der Kremlchef. (dpa)

11:26 Uhr

MITTWOCH, 21. DEZEMBER

Kreml kritisiert Selenskis US-Reise und Waffenlieferungen

Russland hat die USA-Reise des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski und die angekündigten neuen Waffenlieferungen kritisiert. «Das alles führt zweifellos zu einer Verschärfung des Konflikts und verheisst an sich nichts Gutes für die Ukraine», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Er erwarte nicht, dass Selenski nach seiner Reise verhandlungsbereiter gegenüber Moskau sein werde.

Selenski wird am Abend in Washington erwartet, wo er sich mit US-Präsident Joe Biden treffen und vor dem Kongress auftreten soll. Im Vorfeld wurde bekannt, dass die USA dabei die Lieferung neuer Flugabwehrsysteme vom Typ «Patriot» freigeben werden.

Peskow kritisierte, die Waffenlieferungen würden nicht nur fortgesetzt, sondern um neue Systeme erweitert. Die Ukraine hatte wegen der russischen Raketenangriffe auf ihre Städte und die Infrastruktur für die Energieversorgung um weitere Flugabwehrsysteme gebeten.

Parallel zu Selenskis Flug in die USA wird Kremlchef Wladimir Putin in Moskau eine erweiterte Sitzung des Verteidigungsministeriums leiten. Peskow bestätigte, dass der 70-Jährige dabei eine «ziemlich umfangreiche» Rede halten werde. Dabei geht es vor allem um den Krieg in der Ukraine. Inhaltliche Details nannte er jedoch nicht. (dpa)

11:10 Uhr

Ringtausch: Tschechien nimmt ersten Leopard-2-Panzer entgegen

Tschechien hat als Teil eines Ringtauschs mit Deutschland den ersten von mehr als einem Dutzend Leopard-2-Kampfpanzern des Rüstungskonzerns Rheinmetall entgegengenommen. Die Übergabe erfolgte am Mittwoch auf einem Armeestützpunkt in Praslavice bei Olomouc (Olmütz) im Beisein der Verteidigungsministerin Jana Cernochova und deutscher Vertreter.

Der Nato-Partner erhält damit modernen Ersatz für bereits an die Ukraine gelieferte T72-Panzer sowjetischer Bauart. Weitere 13 Leopard-2-Kampfpanzer sowie ein Bergepanzer Büffel sollen bis spätestens Ende 2023 folgen. Enthalten sind ein Munitions- und ein Servicepaket für Ausbildungsleistungen und Ersatzteilversorgung.

«Mit den Leopard-Panzern kommen wir aus der Sackgasse der Abhängigkeit von sowjetischer Technik heraus», sagte Cernochova. Man gehe zu einer modernen Plattform über. Die Ministerin bedankte sich bei der Bundesregierung dafür, dass sie ein einmal unter Freunden gegebenes Wort gehalten habe.

Die Idee des Ringtauschs entstand kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs. Ziel war es, die Ukraine möglichst schnell mit schweren Waffen zu versorgen. Da die ukrainischen Streitkräfte für sowjetische Systeme keine zusätzliche Ausbildung benötigen, schien es der schnellste Weg zu sein, solche Waffen zu liefern. Dafür sollten die Länder, die darüber verfügen, zeitversetzt westliche Fabrikate von anderen Nato-Staaten erhalten. (dpa)

10:46 Uhr

Mittwoch, 21. Dezember

Sitzt in diesem Flugzeug Wolodimir Selenski?

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ist nach eigenen Angaben zu einer Reise in die USA aufgebrochen, um über weitere Waffenlieferungen zu verhandeln.

Auf flightradar24 werden nun rege die Flugzeuge beobachtet. Unter den Aviatikfreunden ist man sich sicher, dass Selenski in der Maschine SAM910 sitze. Diese gehört der US Air Force. Sie startete um 8.15 Uhr mitteleuropiäischer Zeit im polnischen Rzeszów und ist zurzeit über der Nordsee.

Auf Twitter schreibt ein User: «Ich glaube, ich hatte recht, als ich sagte, Selenskis Flugzeug war nicht SAM860 von Rammstein. Ich denke, SAM910 ist das Flugzeug mit Selenski an Bord.

08:59 Uhr

Mittwoch, 21. Dezember

London: Russische Kräfte fassen Fuss in umkämpfter Stadt Bachmut

Russische Kräfte sind nach britischer Einschätzung in die seit Monaten umkämpfte Stadt Bachmut in der Ostukraine eingedrungen. «Die russische Infanterie hat jetzt wahrscheinlich in den östlichen Industriegebieten der Stadt Fuss gefasst und ist zeitweise in die Wohnviertel der Stadt vorgedrungen», teilte das Verteidigungsministerium in London am Mittwoch unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. «Strassenkämpfe dauern an.» Bei den russischen Truppen handele es sich um reguläres Militär als auch um Söldner der Gruppe Wagner.

Um Bachmut im Gebiet Donezk wird bereits seit Juni gekämpft. Bisher verlief die Frontlinie östlich der Stadt. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte am Dienstag überraschend Bachmut besucht und unter Soldaten Orden und Geschenke verteilt.

Seit den Kämpfen um die Städte Lyssytschansk und Sjewjerodonezk im Juli habe es in dem Krieg nur wenige Gefechte in Ballungszentren gegeben, hiess es in London. Solche Schlachten erforderten gut trainierte Infanterie. «Es ist unwahrscheinlich, dass diese Art von Kampf schlecht ausgebildete Wagner-Kämpfer und die mobilisierten Reservisten der russischen Armee begünstigt», so das Ministerium.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor. (dpa)

08:20 Uhr

Mittwoch, 21. Dezember

Selenski unterwegs in die USA - «Verteidigungsfähigkeit stärken»

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ist nach eigenen Angaben zu einer Reise in die USA aufgebrochen, um über weitere Waffenlieferungen zu verhandeln. «Ich bin in die USA abgeflogen, um die Stabilität und Verteidigungsfähigkeit der Ukraine zu stärken», teilte Selenski am Mittwoch per Twitter mit. Er bestätigte vorherige Berichte über ein geplantes Treffen mit US-Präsident Joe Biden und einen Auftritt vor dem Kongress.

Es ist die erste Auslandsreise von Selenski seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar. Der 44-Jährige hat seine bisherigen Auftritte vor ausländischem Publikum stets per Videoschalte absolviert. Die Hauptstadt Kiew verliess der Präsident nur zu Reisen innerhalb des Landes, zuletzt war er am Dienstag in der heiss umkämpften Frontstadt Bachmut, um die Soldaten zu motivieren. (dpa)

06:21 Uhr

Mittwoch, 21. Dezember

Selenski will Biden in Washington treffen – die Nacht im Überblick

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski startet Berichten zufolge an diesem Mittwoch zu seiner ersten Auslandsreise seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar. Er wird in der US-Hauptstadt Washington erwartet, wo auch ein Treffen mit US-Präsident Joe Biden im Weissen Haus geplant ist. Anlässlich des Besuchs wollen die USA auch bekanntgeben, das Patriot-Flugabwehrsystem zur Verteidigung gegen russische Luftangriffe zu liefern.

Am Vortag hatte Selenski nach seinem Besuch in der «Festung Bachmut» am vorderster Front im Osten der Ukraine den Willen zur vollständigen Befreiung aller russisch besetzten Gebiete bekräftigt. In Moskau wiederum wies der russische Präsident Wladimir Putin die Sicherheitskräfte an, den Schutz der Bevölkerung in den «neuen Gebieten» der Russischen Föderation zu verstärken.

Berichte in Washington über Besuch Selenskis und Treffen mit Biden

Mehrere US-Medien berichteten am Dienstagabend (Ortszeit), Selenski wolle an diesem Mittwoch persönlich vor dem US-Kongress sprechen und auch Biden treffen. Eine offizielle Bestätigung zu einem Besuch gab es in Washington zunächst nicht. Auch aus Kiew gab es zu einer geplanten Reise keine Angaben. Seit Kriegsbeginn am 24. Februar hat Selenski sein Land nicht verlassen. Für Auftritte auf der politischen Weltbühne - etwa beim G7-Gipfel im bayerischen Elmau - liess er sich stets digital aus der Ukraine zuschalten.

Darüber hinaus will die US-Regierung Medienberichten zufolge die geplante Lieferung des Patriot-Flugabwehrsystems während des möglichen Besuchs Selenskis in Washington bekanntgeben. Das berichteten mehrere US-Medien am Dienstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen. Das Luftverteidigungssystem Patriot kann Flugzeuge, Marschflugkörper, Drohnen oder Raketen auch in grösserer Entfernung abwehren. Es würde Russlands Angriffe mit Raketen und Drohnen auf die zivile Infrastruktur in der Ukraine erschweren. Mit besseren westlichen Waffen wird die Ukraine immer mehr zur «No-Fly-Zone» für russisches Fluggerät und auch Raketen und Drohnen werden besser abgefangen.

Selenski: Werden alle Teile der Ukraine befreien

«Wir werden alles Mögliche und Unmögliche, Erwartete und Unerwartete tun, damit unsere Helden alles haben, was sie brauchen, um zu gewinnen», sagte Selenski am Dienstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Die Truppen sollten das erreichen, was «alle Ukrainer erwarten».

Selenski listete die zu befreienden Gebiete auf. «Das ist unsere Region Luhansk, das ist unser Süden der Ukraine, das ist unsere Krim», sagte er. «Die Ukraine wird dem Feind nichts Eigenes überlassen.» Russland hat die Gebiete völkerrechtswidrig annektiert und betrachtet sie nun als festen Bestandteil seines Staatsgebietes.

Bei seinem Besuch im Osten des Landes habe er auf dem Weg zur «Festung Bachmut» viele schwer beschädigte und zerstörte Dörfer gesehen, die erst vor kurzem von ukrainischen Truppen befreit worden seien. «Schauen sie sich Russlands Offensive an, was es übrig lässt, wenn es irgendwo seine Flagge hinpflanzt», sagte Selenski. «Verbrannte Erde, zerstörtes Leben ... Schmerzen, Ruinen und Gräber - das ist der sogenannte Russische Friede.»

Putin erörtert Lage in besetzten Gebieten Donezk und Luhansk

Putin besprach am Dienstag in Moskau mit den von ihm eingesetzten Besatzungschefs der ostukrainischen Regionen Luhansk und Donezk die aktuelle Lage an der Front. Wie schon tags zuvor hob Putin die extrem schwierige Lage in den beiden Regionen hervor, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtete. In der Unterredung mit dem Donezker Besatzungschef Denis Puschilin und dessen Lugansker Kollegen Leonid Paschetschin wollte sich Putin zunächst mit «lebenswichtigen Fragen» der Versorgung der Zivilbevölkerung in den beiden besetzten Gebieten mit Wasser, Heizung und Gesundheitsdiensten befassen, hiess es. «Erst danach werden wir zu Fragen der Sicherheit übergehen.»

Kämpfe um ostukrainische Frontstadt Bachmut dauern an

Nach dem Besuch Selenskis in der Frontstadt Bachmut im Osten des Landes kam es in der Umgebung erneut zu schweren Kämpfen. «Der Feind setzt seine Bemühungen um Offensivoperationen gegen Bachmut und Awdijiwka fort», teilte der Generalstab in Kiew am Dienstagabend mit. Unter anderem seien aus der Region Panzerangriffe gemeldet worden, ebenso wie Artillerieüberfälle und vereinzelte russische Luftschläge.

Nördlich davon hätten russische Truppen versucht, bei Kupjansk bessere Stellungen zu erreichen. Dort habe die russische Armee «ihr ganzes Spektrum» der Artillerie gegen mindestens 15 Siedlungen eingesetzt, hiess es weiter. Die Angaben aus Kiew liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Medien: Russland verlegt in Belarus erneut Truppen an Ukraine-Grenze

Das russische Militär hat ukrainischen Medienberichten zufolge erneut mit der Verlegung stärkerer Truppenverbände an die Grenze von Belarus zur Ukraine begonnen. Neben Panzern, Schützenpanzern und Transportern sei auch diverses militärisches Gerät in die Nähe der Grenze gebracht worden, berichteten die «Ukrajinska Prawda» und die Agentur Unian am Dienstag unter Berufung auf das belarussische Hacker-Kollektiv «Hajun Project». Die Gruppe verfolgt alle Aktionen der dort stationierten russischen Truppen. Für Angriffshandlungen seien die an die Grenze verlegten Verbände gegenwärtig aber nicht stark genug, hiess es.

Die ukrainische Militärführung argwöhnt schon länger, dass Russland erneut versuchen könnte, aus Belarus in die Ukraine vorzustossen. Zu Beginn des Kriegs vor zehn Monaten war eine aus Belarus vordringende russische Kampfgruppe bis in die Vororte von Kiew gelangt, wurde dann aber von den Verteidigern zum Rückzug gezwungen.

Was am Mittwoch noch wichtig wird

Fast zehn Monate nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine will Kremlchef Putin an diesem Mittwoch Zwischenbilanz ziehen und einen Ausblick geben. Putin werde eine erweiterte Sitzung des Verteidigungsministeriums leiten, zu der 15 000 Kommandeure und andere militärische Führungskräfte per Video zugeschaltet werden, teilte der Kreml mit. Dabei gehe es um die Ergebnisse dieses Jahres und um Aufgaben und Ziele für das kommende Jahr, hiess es. (dpa)

22:57 Uhr

Dienstag, 20. Dezember

Selenski wird am Mittwoch in Washington erwartet

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski will die amerikanische Hauptstadt besuchen, um den Politikerinnen und Politikern in Washington für die anhaltende Unterstützung seines Landes zu danken. Geplant sei nicht nur ein Besuch im Weissen Haus, bei Präsident Joe Biden, sondern auch eine Ansprache im US-Kongress, wie am Dienstag amerikanische Medien übereinstimmend berichteten.

Die Reise Selenskis nach Amerika wäre die erste Auslandreise des ukrainischen Präsidenten nach der Invasion russischer Truppen vor fast acht Monaten. Eine offizielle Bestätigung der Visite durch das Weisse Haus stand vorerst aus; aus Sicherheitsgründen könnte der Besuch Selenskis im letzten Moment noch abgesagt werden, sagten informierte Kreise. (rr)

22:41 Uhr

Dienstag, 20. Dezember

Selenski: Werden alle Teile der Ukraine befreien

Nach seinem Besuch in der Frontstadt Bachmut im Osten der Ukraine hat Präsident Wolodimir Selenski den Willen zur vollständigen Befreiung aller russisch besetzten Gebiete bekräftigt. «Wir werden alles Mögliche und Unmögliche, Erwartete und Unerwartete tun, damit unsere Helden alles haben, was sie brauchen, um zu gewinnen», sagte Selenski am Dienstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Die Truppen sollten das erreichen, was «alle Ukrainer erwarten».

Selenski listete die zu befreienden Gebiete auf. «Das ist unsere Region Luhansk, das ist unser Süden der Ukraine, das ist unsere Krim», sagte er. «Die Ukraine wird dem Feind nichts Eigenes überlassen.» Russland hat die Gebiete völkerrechtswidrig annektiert.

Bei seinem Besuch im Osten des Landes habe er auf dem Weg zur «Festung Bachmut» viele schwer beschädigte und zerstörte Dörfer gesehen, die erst vor kurzem von ukrainischen Truppen befreit worden seien. «Schauen sie sich Russlands Offensive an, was es übrig lässt, wenn es irgendwo seine Flagge hinpflanzt», sagte Selenski. «Verbrannte Erde, zerstörtes Leben ... Schmerzen, Ruinen und Gräber - das ist der sogenannte Russische Friede.» (dpa)

13:47 Uhr

DIENSTAG, 20. DEZEMBER

Ukrainischer Präsident Selenski besucht Frontstadt Bachmut

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ist überraschend in die seit Monaten zwischen russischen und ukrainischen Truppen hart umkämpfte ostukrainische Stadt Bachmut gereist. «Er hat die vordersten Positionen besucht, Kämpfer mit Orden und wertvollen Geschenken ausgezeichnet», teilte Selenskis Sprecher Serhij Nykyforow dem Staatssender Freedom zufolge am Dienstag mit.

Danach habe der 44-jährige Staatschef die Kleinstadt im Donezker Gebiet wieder verlassen. Selenski hatte erst am Vortag Bachmut als den «heissesten Punkt» entlang der über 1300 Kilometer langen Front bezeichnet. (dpa)

11:24 Uhr

DIENSTAG, 20. DEZEMBER

Putin will Verantwortung für Krieg abwälzen

Der russische Präsident Wladimir Putin versucht nach Einschätzung britischer Geheimdienst-Experten, die Verantwortung für die verlustreiche und teilweise misslungene Invasion in die Ukraine sowie die wachsende Unzufriedenheit mit dem Krieg von sich abzuwälzen. Dazu habe ein Besuch beim Hauptquartier der sogenannten militärischen Spezialoperation in der vergangenen Woche gedient, hiess es in dem täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums am Dienstag auf Twitter.

Bei dem von Kameras begleiteten Besuch, in dem auch Generalstabschef Waleri Gerassimow zu sehen war, sei es dem Kreml-Chef wohl auch darum gegangen, Gerüchten über dessen Absetzung entgegenzutreten, so die Briten.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor. (dpa)

11:22 Uhr

DIENSTAG, 20. DEZEMBER

Russland bestraft «Entweihung» nationalistischen Symbols mit Haft

Das russische Parlament hat per Gesetz die Entweihung des orange-schwarzen St.-Georgs-Bands unter Strafe gestellt. «Das Georgsband ist eins der Symbole des militärischen Ruhms Russlands», hiess es in einem am Dienstag veröffentlichten Gesetzestext. Wer das Symbol öffentlich schände, werde daher bestraft. Die Höchststrafe liegt demnach bei fünf Jahren Gefängnis. Möglich sind aber auch Geldstrafen bis zu umgerechnet knapp 70 000 Euro.

Das Georgsband stammt ursprünglich noch aus der Zarenzeit und wurde von den Kommunisten zunächst verboten. Erst im Zweiten Weltkrieg wurde es in der Sowjetunion als Gardeband wieder eingeführt. Es wurde allerdings gleichzeitig auch von den auf deutscher Seite kämpfenden russischen Truppen der so genannten Wlassow-Armee (benannt nach dem Überläufer General Andrej Wlassow) genutzt.

Seit 2005 ist es in Russland ein Gedenksymbol, das in den letzten Jahren mehr und mehr zum Erkennungszeichen für die Unterstützung der Politik von Kremlchef Wladimir Putin und zuletzt dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine wurde.

Das Gesetz zum Schutz des Bands sei notwendig geworden, weil in der Ukraine Menschen für das Tragen «gefoltert und sogar getötet werden», behauptete der Duma-Abgeordnete Andrej Kartapalow. Tatsächlich ist das Georgsband inzwischen in mehreren Sowjetrepubliken als Zeichen russischer Aggression verboten. (dpa)

11:07 Uhr

DIENSTAG, 20. DEZEMBER

Ukrainische Hauptstadt Kiew kämpft mit Stromproblemen

Trotz ständiger Reparaturen hat die ukrainische Hauptstadt Kiew nach den russischen Drohnenangriffen vom Montag weiter mit Problemen bei der Stromversorgung zu kämpfen. Am Dienstag standen Teile des U-Bahnsystems zeitweise still, wie Bürgermeister Vitali Klitschko im Nachrichtenkanal Telegram mitteilte. Ursache seien «starke Spannungsschwankungen». Wegen einer Notabschaltung der Pumpen fiel im gesamten Stadtgebiet zudem die Wasserversorgung aus. Damit verbunden kam es bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auch zu Ausfällen der Fernwärme.

Am Vortag hatte Klitschko Journalisten gesagt, dass aufgrund der jüngsten russischen Drohnenangriffe der Strombedarf der Dreimillionenstadt nur noch zu 50 Prozent gedeckt werden könne. Zuvor war das Stromdefizit mit etwa 30 Prozent beziffert worden. (dpa)

10:11 Uhr

DIENSTAG, 20. DEZEMBER

Argentiniens Präsident zu Putins WM-Glückwunsch: Welt braucht Frieden

Argentiniens Staatschef Alberto Fernández hat die Gratulation von Russlands Präsidenten Wladimir Putin zur gewonnenen Fussball-Weltmeisterschaft mit einem Appell zum Frieden angenommen. «Vielen Dank für diesen Glückwunsch, Präsident Putin», schrieb Fernández am Montag (Ortszeit) auf Twitter zu dem Telefongespräch. «Auf dass die Freude, die heute Argentinien mit so vielen Völkern der Welt eint, als Beispiel dient: Unsere Gesellschaften brauchen Einheit und Frieden», hiess es in dem Tweet augenscheinlich mit Blick auf Russlands Angriffskrieg in der Ukraine weiter.

Auch Staatsoberhäupter anderer Länder, darunter US-Präsident Joe Biden, hatten Fernández Glückwünsche geschickt. Argentinien hatte die WM in Katar am Sonntag in einem dramatischen Endspiel gegen Frankreich mit 4:2 für sich entschieden.

Das Team um Superstar Lionel Messi war in der Nacht zum Dienstag nach Buenos Aires zurückgekehrt. Fernández ordnete für Dienstag einen Nationalfeiertag an, damit das Land den Sieg feiern kann. Geplant ist unter anderem, dass die Weltmeister am Nachmittag (Ortszeit) zum ikonischen Obelisken im Zentrum der argentinischen Hauptstadt fahren und sich dort bejubeln lassen. Schon in der Nacht strömten die Fans in Massen in die Innenstadt. (dpa)

06:01 Uhr

Dienstag, 20. Dezember

Selenski: Russen erleiden hohe Verluste - Die Nacht im Überblick

In 300 Tagen seit Kriegsbeginn hat Russland nach Schätzungen des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski bereits 99'000 Soldaten verloren. Schon in wenigen Tagen könnte sich die Zahl der getöteten Besatzer auf 100'000 erhöhen. Russlands Präsident Wladimir Putin fordert unterdessen mehr Einsatz von den Sicherheitskräften seines Landes, vor allem zum Schutz der Bürger der «neuen Gebiete», wie er die von Moskau völkerrechtswidrig annektierten Gebiete der Ukraine bezeichnet.

Selenski: Russland hat bald 100'000 Soldaten in der Ukraine verloren

«Bisher sind es knapp 99'000 Soldaten, in wenigen Tagen erhöhen sich die Verluste der Besatzer auf 100'000», sagte Selenski in seiner Videoansprache am Montagabend. Gemeint sind getötete Soldaten. «Und wofür? Niemand in Moskau hat darauf eine Antwort, und wird sie auch (in Zukunft) nicht haben.»

Die Verantwortlichen in Moskau führten Krieg und «verschwenden Menschenleben – das Leben anderer Menschen, nicht das ihrer Angehörigen, nicht ihr eigenes Leben, sondern das Anderer», sagte Selenski. «Und das nur, weil eine Gruppe im Kreml Fehler nicht einzugestehen weiss und schreckliche Angst vor der Realität hat.» Doch die Realität spreche für sich.

Genaue Angaben zu den Verlusten der russischen und ukrainischen Streitkräfte machen beide Seiten aus Sicherheitsgründen nicht. Westliche Militärs haben jedoch zuletzt die Zahl der getöteten und verwundeten russischen Soldaten auf weit über 100'000 geschätzt. Selenskis Berater Mychajlo Podoljak gab vor kurzem die Zahl der ukrainischen Gefallenen mit 13'000 an.

Putin fordert mehr Einsatz der russischen Sicherheitskräfte

Putin forderte von den Sicherheitskräften seines Landes mehr Einsatz in allen Bereichen. «Heute haben wir eine sich dynamisch ändernde Lage in der Welt, neue Risiken und Bedrohungen bringen erhöhte Anforderungen an das gesamte Sicherheitssystem Russlands», sagte er in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) in einer Videoansprache. Anlass der Ansprache war der sogenannte Tag der Sicherheitskräfte Russlands.

Eine der wichtigsten Aufgaben der Sicherheitskräfte sei der Schutz der Bürger der «neuen Regionen» Russlands. Gemeint waren damit die von Moskau völkerrechtswidrig annektierten Teile der Ukraine. Tatsächlich sei die Lage in den Gebieten Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja schwierig, betonte Putin. «Aber die dort lebenden Menschen, alles Bürger Russlands, hoffen auf ihren Schutz.» Um die Sicherheit, Rechte und Freiheiten dieser Menschen zu schützen, werde Russland «neue Einheiten mit modernster Technik und Waffen ausrüsten, ebenso wie mit erfahrenem Personal». Russland hat grosse Teile dieser Gebiete besetzt und bemüht sich nun, sie gegen ukrainische Gegenangriffe zu verteidigen.

Putin forderte die Sicherheitskräfte zudem auf, energischer und entschlossener gegen die Tätigkeit ausländischer Geheimdienste vorzugehen. «Die Aktionen ausländischer Geheimdienste sind unverzüglich zu unterdrücken», sagte der Kremlchef. Verräter, Saboteure und Spione müssten gefasst werden.

Klitschko: Stromversorgung in Kiew stark reduziert

Der jüngste russische Drohnenangriff auf die Infrastruktur der Hauptstadt hat die Stromversorgung in Kiew wieder stark in Mitleidenschaft gezogen. Wie Bürgermeister Vitali Klitschko am Montagabend in Kiew sagte, habe sich das Stromdefizit auf nunmehr 50 Prozent erhöht. Die Reparaturarbeiten an den beschädigten Leitungen und Elektro-Stationen dauerten an. Neben Strom müssen die Bewohner von Kiew und Umgebung immer öfter auch auf das Internet verzichten. Auch in diesem Bereich sei der Zugang infolge des jüngsten russischen Angriffs auf knapp 50 Prozent gesunken, teilte der Netz-Beobachter Netblocks am Abend mit.

Ukraine greift russische Stellungen an - Helikopter abgeschossen

Im Verlaufe neuer schwerer Kämpfe im Osten der Ukraine nahmen ukrainische Einheiten am Montag russische Stellungen unter Beschuss. Dabei seien zwei russische Befehlsstellen sowie russische Soldaten getroffen worden, teilte der Generalstab in Kiew am Montagabend mit. Zudem seien zwei russische Hubschrauber abgeschossen worden. Orte des Geschehens wurden nicht genannt. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen. Bei einem russischen Artillerieüberfall auf die vor wenigen Wochen befreite Stadt Cherson im Süden der Ukraine wurde ein Mann getötet, wie die Staatsagentur Unian berichtete. Bei dem Angriff seien mehrere Verwaltungsgebäude getroffen worden.

Was am Dienstag wichtig wird

Die Kämpfe in der Ostukraine gehen weiter. Die Behörden in Kiew ringen nach den jüngsten russischen Raketenangriffen weiter um die Versorgung der Bürger mit Wärme und Strom. (dpa)

22:54 Uhr

Montag, 19. Dezember

Lawrow: Ukraines Präsident versteht den Ernst der Lage nicht

Minsk (dpa) Der russische Aussenminister Sergej Lawrow hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski «fehlendes Verständnis für den Ernst des Moments und fehlende Besorgnis um sein Volk» vorgeworfen. «Er sprudelt nur vor Ideen», sagte Lawrow am Montag im Gespräch mit dem Fernsehsender «Belarus 1» in Minsk. Doch dieser Springbrunnen enthülle eben dieses fehlende Verständnis Selenski für den Ernst der Lage und für sein Volk.

Die Ideen Selenskis, die Lawrow nicht näher nannt, enthüllten wiederum den «rassistischen Charakter» der Führung in Kiew. Der ukrainische Staatschef hatte zuletzt mehrfach die Idee eines Internationalen Strafgerichts angeschoben, vor dem sich alle zuständigen Politiker und Militärs aus Moskau für den Krieg in der Ukraine und die dort begangenen Kriegsverbrechen verantworten sollten.

Gleichzeitig ritt Lawrow eine scharfe verbale Attacke gegen den Westen. Die «hysterische Reaktion» auf die «militärische Spezialoperation», wie die Invasion der Ukraine im offiziellen Moskauer Sprachgebrauch heisst, bestätigten die Ansichten Russlands, dass der Krieg «absolut notwendig» gewesen sei. Mit der Aktion habe Moskau die «geopolitischen Spiele des Westens» zerstört, der die Ukraine in eine dauerhafte Bedrohung Russlands habe umwandeln wollen, zitierte die Staatsagentur Tass den russischen Aussenminister. (dpa)

11:04 Uhr

MONTAG, 19. DEZEMBER

Russland hat noch Reserven für vier massive Raketenangriffe

Die ukrainische Führung geht davon aus, dass die russischen Bestände an Raketen nur noch für wenige massive Angriffe reichen. «Wenn man Grossangriffe zählt, dann bleiben ihnen maximal zwei bis drei, vielleicht können sie [Raketen für] vier zusammenkratzen», sagte der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, in einem am Montag bei der Onlinezeitung «Ukrajinska Prawda» erschienenen Interview. Dann hätte Russland jedoch keine Reserven mehr.

Danilow war dabei bereits vor knapp einem Monat von russischen Kapazitäten für maximal drei bis vier massive Raketenattacken auf die Ukraine ausgegangen. Seitdem hat Moskau bereits drei Grossangriffe mit jeweils mindestens 70 Raketen durchgeführt. Laut ukrainischen Schätzungen kann Moskau trotz westlicher Sanktionen monatlich rund 70 Raketen und Marschflugkörper produzieren.

Russland ist vor knapp zehn Monaten in die Ukraine einmarschiert. Nach militärischen Rückschlägen hat Moskau im Oktober begonnen, die ukrainische Infrastruktur zur Energieversorgung mit Raketen anzugreifen. (dpa)

10:13 Uhr

MONTAG, 19. DEZEMBER

Grieche als mutmasslicher Spion für Russland in Wien enttarnt

Österreichische Ermittler haben nach eigenen Angaben einen 39-jährigen Griechen als mutmasslichen Spion des russischen Militärgeheimdienstes GRU enttarnt. Der Mann russischer Abstammung stehe im Verdacht, Informationen zu politischen und gesellschaftlichen Diskursen in Österreich im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine geliefert zu haben, teilte das Innenministerium in Wien am Montag mit. Die Ermittlungen der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst wurden im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wien und in enger internationaler Zusammenarbeit geführt.

Der 39-Jährige, der in Russland eine militärische Spezialausbildung erhalten haben soll, habe im Kontakt mit Diplomaten und verschiedenen Nachrichtendiensten gestanden und sei kurz vor und während der militärischen Invasion der russischen Streitkräfte in die Ukraine in Moskau gewesen, so das Ministerium. Möglicherweise habe er Informationen zur Abschätzung der Reaktionen des Auslands auf die Invasion geliefert, hiess es.

Bei dem Verdächtigen, der derzeit auf freiem Fuss sei, seien unter anderem ein Signaldetektor zum Erkennen von Abhörgeräten und versteckten Kameras sowie ein Splitterschutzanzug gefunden worden. Ausserdem wurden den Angaben zufolge Mobiltelefone und Computer mit zehn Millionen Dateien sichergestellt.

Verdächtig machte sich der 39-Jährige durch seine viele Reisen. Von 2018 bis Anfang 2022 habe er insgesamt 65 Reisen ins innereuropäische Ausland sowie nach Russland, Belarus, die Türkei und Georgien angetreten und mehrere Liegenschaften in Wien, in Russland und in Griechenland erworben, obwohl er offiziell über nur geringe Einkünfte verfügt habe, so das Ministerium. (dpa)

09:11 Uhr

MONTAG, 19. DEZEMBER

London: Wagner-Söldnergruppe verheizt Rekruten beim Vormarsch

Die russische Söldnergruppe Wagner nutzt in der Ukraine nach Einschätzung britischer Geheimdienste Rekruten als Kanonenfutter. Manche rekrutierte Soldaten erhielten ein Smartphone oder Tablet, das ihnen mithilfe von Satellitenbildern ihre vorgegebene Angriffsroute und ihr Ziel zeige, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag mit. Für diesen Vormarsch erhielten sie Feuerschutz, aber selten gepanzerte Fahrzeuge.

«Wagner-Mitgliedern, die ohne Genehmigung von ihren Angriffsrouten abweichen, droht wahrscheinlich eine standesrechtliche Hinrichtung.» Die Kommandeure würden von geschützten Stellungen aus über Drohnenbilder informiert. «Diese brutalen Taktiken zielen darauf ab, Wagners seltene Reserven an erfahrenen Kommandanten und gepanzerten Fahrzeugen auf Kosten der leichter verfügbaren Sträflingsrekruten zu erhalten, die die Organisation als entbehrlich einschätzt», betonte das britische Ministerium.

Wagner rekrutiert neue Kämpfer auch in Gefängnissen. Die Söldnergruppe spiele bei den Kämpfen um die Stadt Bachmut in der Ostukraine weiter eine zentrale Rolle, hiess es weiter. (dpa)

08:42 Uhr

MONTAG, 19. DEZEMBER

Russisches Manöver in Belarus während Putin-Besuch

Parallel zum Besuch von Präsident Wladimir Putin in Minsk halten russische Truppen im Nachbarland Belarus ein Manöver ab. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau in der Nacht zum Montag mit, wie die Agentur Interfax meldete. Geübt werde auf Bataillonsebene. Die russischen Einheiten gehören demnach zu einer gemeinsamen Kampftruppe mit Belarus, die neu aufgestellt wird. Ihr sollen nach früheren Angaben der belarussischen Seite bis zu 9000 russische Soldaten angehören.

Putin wird am Montag zu seinem ersten Besuch in Minsk seit Jahren erwartet, um mit dem belarussischen Staatschef Alexander Lukaschenko zu sprechen. Russland und Belarus sind in einem Unionsstaat verbunden, wobei der kleinere Partner weitgehend von Moskau abhängig ist. Russland nutzt Belarus als Trainingsgelände und Aufmarschgebiet für seinen Angriff auf die Ukraine. Deshalb wappnet sich Kiew für den Fall, dass die belarussische Armee auf Moskauer Seite in den Krieg eingreift. (dpa)

07:56 Uhr

MONTAG, 19. DEZEMBER

Nächtlicher Drohnenangriff auf Kiew

Die ukrainische Hauptstadt Kiew und ihr Umland sind nach Behördenangaben in der Nacht zum Montag von Russland mit Kampfdrohnen iranischer Bauart angegriffen worden. Dabei seien erneut Objekte der kritischen Infrastruktur beschädigt worden, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram mit. Energietechniker bemühten sich, die Versorgung mit Strom und Heizung zu stabilisieren. In einigen Stadtteilen wurde der Strom notfallmässig abgeschaltet.

Über der Stadt waren nach Berichten von Einwohnern nachts das typische Fluggeräusch der Drohnen sowie das Feuer der Flugabwehr zu hören. Niemand in Kiew sei verletzt worden, schrieb Klitschko. Aus dem Umland meldeten die ukrainischen Behörden zwei Verletzte. Es seien Infrastrukturobjekte und Privathäuser beschädigt worden.

Nach Militärangaben wurde allein Kiew von mehr als 20 Kampfdrohnen iranischer Bauart angegriffen. Etwa 15 davon habe die Flugabwehr abgeschossen. Weitere zehn Drohnen seien im Süden der Ukraine abgefangen worden. Die russische Armee hatte nach ukrainischen Geheimdienstangaben zuletzt eine neue Lieferung von Drohnen iranischer Bauart bekommen. (dpa)

06:10 Uhr

MONTAG, 19. DEZEMBER

Grossbritannien sagt weitere Waffenlieferungen an die Ukraine zu

Grossbritannien will der von Russland angegriffenen Ukraine auch im kommenden Jahr kontinuierlich Rüstungsgüter liefern. Man werde im Laufe des Jahres mehrere Hunderttausend Schuss Artilleriemunition im Wert von rund 250 Millionen Pfund liefern, kündigte die britische Regierung am Sonntagabend an. Damit solle eine kontinuierliche Versorgung der Ukraine sichergestellt werden.

Bislang hat Grossbritannien nach eigenen Angaben der Ukraine seit Beginn des Krieges mehr als 100'000 Schuss Artilleriemunition sowie mehrere Raketensysteme und kürzlich 125 Flugabwehrgeschütze geliefert. Die Briten sehen sich damit als führend in Europa an.

Premierminister Rishi Sunak wollte am Montag zum Treffen der als Joint Expeditionary Force (JEF) bezeichneten Verteidigungskooperation ins lettische Riga reisen und sich dort mit seinen skandinavischen und baltischen Amtskollegen austauschen. (dpa)

06:00 Uhr

Montag, 19. Dezember

Kiew bedauert FIFA-Absage an Friedensbotschaft - die Nacht im Überblick

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat bedauert, dass der Fussball-Weltverband FIFA eine Bitte um eine Friedensbotschaft vor dem Finale der WM in Katar abgelehnt hat. Selenski Militärs befürchten unterdessen, dass Russland möglicherweise zu den Neujahrsfeiern eine neue Raketenwelle gegen die ukrainische Infrastruktur starten könnte.

Selenski: Die Welt vernahm unsere Botschaft dennoch

Selenski sagte am Sonntagabend in seiner täglichen Videobotschaft, obwohl die FIFA verhindert habe, dass dieser Friedensaufruf vor dem Endspiel in Katar im Stadion gezeigt wurde, «vernahm die Welt unsere Botschaft». Der Weltverband hatte dementiert, eine Anfrage aus der Ukraine erhalten zu haben.

Das Endspiel zwischen Frankreich und Argentinien sei ein emotionales Finale gewesen, sagte Selenski. Der Sinn des Fussballs sei schliesslich, dass jeder gewinnen könne. «Aber der Wettbewerb wird auf dem Spielfeld ausgetragen, nicht auf dem Schlachtfeld», sagte Selenski. «Und das Schlimmste, was passieren kann, ist eine Rote Karte, kein roter Knopf. Wenn Menschen durch Fussball vereint sind, sind Menschen durch Frieden vereint.»

Er verwies in seiner auf YouTube verbreiteten Friedensbotschaft darauf, dass ein besonderer Gipfel in Vorbereitung sei, ein Friedensgipfel. «Für unser Land und für jede andere Nation, die der gleichen Aggression, dem gleichen Terror ausgesetzt sein kann, den Russland über unser Land gebracht hat.» Dabei könnte die von der Ukraine vorgeschlagene Friedensformel helfen, eine neue, global bedeutsame Sicherheitsarchitektur zu schaffen. Der Friedensplan sieht unter anderem den vollständigen Abzug Russlands aus der Ukraine vor, auch von der Krim, sowie die juristische Verfolgung und Aufarbeitung aller russischen Kriegsverbrechen.

Ukraine befürchtet russische Raketen zum Neujahr

Die ukrainische Militärführung befürchtet neue russische Raketenangriffe zum Jahreswechsel. Wie Armeesprecher Juri Ignat am Sonntag erklärte, werde nicht ausgeschlossen, dass der Gegner zum Jahresende auf diese Art «gratuliere». «Sie haben einen klaren Plan, in dem sie prioritäre Ziele festgeschrieben haben.» Dabei solle der Ukraine möglichst grosser Schaden zugefügt werden.

«Und abhängig davon, wo es uns am meisten schmerzt, dorthin werden sie auch zielen, so gemein, so dreist und so schmerzhaft wie möglich», wurde Ignat weiter von der Staatsagentur Unian zitiert. Zudem werde das Datum der nächsten Angriffe so gelegt, «um es dem Diktator (Wladimir Putin) recht zu machen». Die Angriffe zum Jahreswechsel sollten aber auch dem «inneren Publikum», also der russischen Bevölkerung, gefallen.

Das russische Militär wendet seit einigen Wochen eine neue Taktik an und greift gezielt das energetische Versorgungsnetz der Ukraine mit Raketen und Marschflugkörpern an. Als Folge bricht in der Ukraine die Versorgung mit Strom, Wasser und Fernwärme immer wieder zusammen. Damit soll vor allem die Zivilbevölkerung in diesem Winter unter Druck gesetzt werden. Zuletzt startete Russland am Freitag einen Grossangriff mit über 70 Projektilen, die unter anderem für schwere Schäden in Kiew sorgten.

Kiew: Russische Munitionslager und Flugabwehrsysteme zerstört

Die ukrainischen Streitkräfte zerstörten bei Kämpfen im Osten des Landes nach eigenen Angaben mindestens zwei russische Munitionslager und Stellungen von Flugabwehrsystemen. Das teilte der Generalstab in Kiew am Sonntag mit. Die Luftwaffe habe mehrere Einsätze geflogen. Ortsangaben wurden dabei jedoch nicht gemacht.

Bei erbitterten Kämpfen um die Stadt Bachmut im Donbass seien den russischen Truppen schwere Verluste zugefügt worden. Dort sei eine russische Einheit in Stärke von 400 bis 800 Mann in einen sorgfältig vorbereiteten Hinterhalt geraten und «ausser Gefecht gesetzt» worden, teilte in Kiew Präsidentenberater Olexij Arestowitsch mit. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Im Laufe des Tages geriet die russisch kontrollierte Grossstadt Donezk mehrmals unter Artilleriebeschuss. Dabei sei ein Krankenhaus getroffen worden, berichtete die russische Staatsagentur Tass unter Berufung auf örtliche Behörden. Ein Patient sei getötet worden. Wegen des dabei entstandenen Brandes seien Personal und Patienten evakuiert worden.

Was am Montag wichtig wird

Russlands Präsident Wladimir Putin wird an diesem Montag bei seinem ersten Besuch in Belarus seit Jahren Machthaber Alexander Lukaschenko treffen. Die beiden Langzeit-Staatschefs wollen über die strategische Partnerschaft der beiden Länder sprechen, die einen Unionsstaat bilden, sowie über regionale und internationalen Fragen. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine haben beide Ex-Sowjetrepubliken ihre militärische Zusammenarbeit deutlich ausgebaut. Belarus stellt etwa seine Militärbasen für Angriffe auf die Ukraine zur Verfügung.

Mit Blick auf dieses Treffen hiess es in Kiew, man bereite alle möglichen Verteidigungsszenarien vor. «Egal, was in Minsk geplant wird, es wird ihnen genauso wenig helfen wie alle anderen kranken Ideen in diesem Krieg gegen die Ukraine und die Ukrainer», sagte Präsident Selenski. (dpa)

22:47 Uhr

SONNTAG, 18. DEZEMBER

Selenski bedauert FIFA-Absage an Friedensbotschaft

Der ukrainische Präsident Wolodymir Selenski hat bedauert, dass der Fussball-Weltverband FIFA eine Bitte um eine Friedensbotschaft vor dem Finale der WM in Katar abgelehnt hat. «Dennoch: Obwohl die FIFA verhinderte, dass dieser Aufruf vor dem Endspiel in Katar im Stadion gezeigt wurde, vernahm die Welt unsere Botschaft», sagte Selenski am Sonntagabend in seiner täglichen Videobotschaft. Der Weltverband hatte dementiert, eine Anfrage aus der Ukraine erhalten zu haben.

Das Endspiel zwischen Frankreich und Argentinien sei ein emotionales Finale gewesen, sagte Selenski. Sinn des Fussballs sei schliesslich, dass jeder gewinnen könne. «Aber der Wettbewerb wird auf dem Spielfeld ausgetragen, nicht auf dem Schlachtfeld», sagte Selenski. «Und das Schlimmste, was passieren kann, ist eine Rote Karte, kein roter Knopf. Wenn Menschen durch Fussball vereint sind, sind Menschen durch Frieden vereint.»

Er verwies darauf, dass aktuell ein besonderer Gipfel in Vorbereitung sei, ein Friedensgipfel. «Für unser Land und für jede andere Nation, die der gleichen Aggression, dem gleichen Terror ausgesetzt sein kann, den Russland über unser Land gebracht hat.»

Dabei könnte die von der Ukraine vorgeschlagene Friedensformel helfen, eine neue, global bedeutsame Sicherheitsarchitektur zu schaffen. Der Friedensplan sieht unter anderem den vollständigen Abzug Russlands aus der Ukraine vor, auch von der Krim, sowie die juristische Verfolgung und Aufarbeitung aller russischen Kriegsverbrechen. (dpa)

20:29 Uhr

SONNTAG, 18. DEZEMBER

Ukraine befürchtet russische Raketen zum Neujahr

Die ukrainische Militärführung befürchtet neue russische Raketenangriffe zum Jahreswechsel. Wie Armeesprecher Juri Ignat am Sonntag erklärte, werde nicht ausgeschlossen, dass der Gegner zum Jahresende auf diese Art «gratuliere». «Sie haben einen klaren Plan, in dem sie prioritäre Ziele festgeschrieben haben.» Dabei solle der Ukraine möglichst grosser Schaden zugefügt werden.

«Und abhängig davon, wo es uns am meisten schmerzt, dorthin werden sie auch zielen, so gemein, so dreist und so schmerzhaft wie möglich», wurde Ignat weiter von der Staatsagentur Unian zitiert. Zudem werde das Datum der nächsten Angriffe so gelegt, «um es dem Diktator (Wladimir Putin) recht zu machen». Die Angriffe zum Jahreswechsel sollten aber auch dem «inneren Publikum», also der russischen Bevölkerung, gefallen.

Das russische Militär wendet seit einigen Wochen eine neue Taktik an und greift gezielt das energetische Versorgungsnetz der Ukraine mit Raketen und Marschflugkörpern an. Als Folge bricht in der Ukraine die Versorgung mit Strom, Wasser und Fernwärme immer wieder zusammen. Damit soll vor allem die Zivilbevölkerung in diesem Winter unter Druck gesetzt werden. Zuletzt startete Russland am Freitag einen Grossangriff mit über 70 Projektilen, die unter anderem für schwere Schäden in Kiew sorgten. (dpa)

19:06 Uhr

SONNTAG, 18. DEZEMBER

Kiew: Russische Munitionslager und Flugabwehrsysteme zerstört

Die ukrainischen Streitkräfte haben bei Kämpfen im Osten des Landes nach eigenen Angaben mindestens zwei russische Munitionslager und Stellungen von Flugabwehrsystemen zerstört. Das teilte der Generalstab in Kiew am Sonntag mit. Die Luftwaffe habe mehrere Einsätze geflogen. Ortsangaben wurden dabei jedoch nicht gemacht.

Bei erbitterten Kämpfen um die Stadt Bachmut im Donbass seien den russischen Truppen schwere Verluste zugefügt worden. Dort sei eine russische Einheit in Stärke von 400 bis 800 Mann in einen sorgfältig vorbereiteten Hinterhalt geraten und «ausser Gefecht gesetzt» worden, teilte in Kiew Präsidentenberater Olexij Arestowitsch mit. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

15:32 Uhr

SONNTAG, 18. DEZEMBER

Toter und Verletzte bei Beschuss russischer Grenzstadt Belgorod

Beim Beschuss der nahe der Grenze zur Ukraine gelegenen Grenzregion Belgorod hat es nach Behördenangaben einen Toten und acht Verletzte gegeben. «Über Belgorod und dem Umland war unsere Flugabwehr im Einsatz. Es gibt Folgen auf dem Boden», teilte der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, am Sonntag in seinem Telegram-Kanal mit.

Einschläge gab es demnach sowohl im Stadtzentrum als auch in einem nahe gelegenen Zuchtbetrieb für Hühner. Dort kam auch ein Arbeiter ums Leben, der mit dem Bau einer neuen Stallanlage beschäftigt war. Von den acht Verletzten mussten sieben ins Krankenhaus, einer liegt auf der Intensivstation. Mehrere Wohnhäuser und Autos wurden beschädigt.

Russland bombardiert die Ukraine seit Beginn seines Angriffskriegs vor knapp zehn Monaten. Allerdings beklagen auch die russischen Grenzregionen Brjansk, Kursk und Belgorod immer wieder Attacken auf eigenes Gebiet. In Belgorod beispielsweise detonierte schon kurz nach Kriegsbeginn ein grosses Öllager. Videos fixierten Hubschrauber, die offenbar unter den russischen Radaren hinweg die Anlage angegriffen hatten. Russland wirft der Ukraine die Angriffe vor, Kiew kommentiert diese in der Regel nicht. (dpa)

15:21 Uhr

SONNTAG, 18. DEZEMBER

Ukraine und Russland berichten von Toten bei andauerndem Beschuss

Russische Invasionstruppen haben nach ukrainischen Angaben das Zentrum Chersons beschossen. Dabei seien in der Stadt am Sonntag drei Menschen verletzt worden, teilte das Büro von Präsident Wolodymyr Selensykyj mit. Der örtliche Gouverneur Jaroslaw Januschewytsch sagte, bei 54 russischen Angriffen mit Raketen, Granaten und Panzerkanonen seien am Vortag in der Region Cherson drei Menschen getötet und sechs verletzt worden.

Der Gouverneur der russischen Region Belgorod warf der Ukraine vor, die Gegend nördlich der Grenze beschossen zu haben. Dabei sei ein Mensch getötet worden, sagte Wjatscheslaw Gladkow. Ausserdem habe es acht Verletzte gegeben. (AP)

13:30 Uhr

SONNTAG, 18. DEZEMBER

Russisches Staatsfernsehen spricht von wichtiger Ankündigung Putins

Kremlchef Wladimir Putin wird in der kommenden Woche bei einer Sitzung des Verteidigungsministeriums nach Angaben russischer Staatsmedien eine wichtige Ankündigung machen. «Wir warten auf wichtige Erklärungen», sagte der Moderator der Sendung «Moskau.Kreml.Putin», Pawel Sarubin, beim Staatssender WGTRK am Sonntag. Putin wird demnach die alljährliche erweiterte Sitzung des Verteidigungsministeriums leiten.

Ein genauer Termin für die Sitzung ist noch nicht bekannt. Allerdings wird Putin am Montag in Minsk zu Gesprächen mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko erwartet.

In der abgelaufenen Woche hatte der Kremlchef bereits bei einer Regierungssitzung gefordert, die Rüstungspläne anzupassen. Als möglich gilt, dass der 70-Jährige die Umstellung der eigenen Ökonomie auf eine Kriegswirtschaft weiter forciert, da die eigenen Truppen im Zuge des Angriffskriegs gegen die Ukraine weiterhin Probleme mit der Versorgung haben. Wegen der anhaltenden Schwierigkeiten im Krieg hat Putin in den vergangenen Wochen das Thema weitgehend gemieden und auch die traditionelle Jahrespressekonferenz kurz vor Weihnachten absagen lassen. (dpa)

10:53 Uhr

SONNTAG, 18. DEZEMBER

Kiew hat zwei Tage nach Raketenangriffen wieder Fernwärme

Zwei Tage nach den russischen Raketenangriffen ist die Wärmeversorgung in Kiew nach Behördenangaben wiederhergestellt. «Die Stadt nimmt nach dem jüngsten Beschuss alle Dienstleistungen wieder auf, insbesondere wurde die Wärmeversorgung der Hauptstadt vollständig wiederhergestellt», teilte Bürgermeister Witali Klitschko am Sonntag in seinem Telegram-Kanal mit. Die kommunale Wohnungsverwaltung werde im Laufe des Tages noch in einzelnen Häusern arbeiten, wo Probleme auftauchen könnten.

Am Freitag hatte die russische Armee erneut massive Raketenangriffe auf die Ukraine gestartet. Insgesamt feuerte das russische Militär mehr als 70 Raketen auf das Nachbarland ab. Nachdem kritische Infrastrukturobjekte in Kiew getroffen wurden, fiel die Strom-, Wasser- und Wärmeversorgung der Hauptstadt aus. (dpa)

10:18 Uhr

SONNTAG, 18. DEZEMBER

Ukraine hält Vorentcheid für Eurovision in U-Bahn-Station ab

Wegen des anhaltenden russischen Angriffskriegs hat die Ukraine den Vorentscheid zum Eurovision Song Contest (ESC) in einer zum Bombenschutzbunker umgebauten Kiewer U-Bahn-Station abgehalten. Die Gruppe TVORCHI habe den Ausscheid gewonnen, heisst es auf der offiziellen Homepage des ESC .

TVORCHI ist ein Elektropop-Duo, bestehend aus Andrij Guzuljak und Sänger Jefferey Kenny, das 2018 in Ternopil gegründet wurde. Die beiden Musiker haben sich beim Pharmaziestudium in der westukrainischen Grossstadt kennengelernt. Der Sieg beim ESC-Vorausscheid am späten Samstagabend ist ihr bislang grösster Erfolg.

2022 hatte das Kalush Orchestra aus der Ukraine den Eurovision Song Contest gewonnen. Dementsprechend hätte Kiew eigentlich das Übertragungsrecht für das ESC-Finale im kommenden Jahr gehabt. Aufgrund von Sicherheitsbedenken durch den russischen Angriffskrieg wurde das Finale aber nach Grossbritannien verlegt.

Auch der Vorausscheid in Kiew war von russischen Attacken überschattet. Die Veranstaltung wurde aus einer U-Bahn-Station übertragen, russische Raketenattacken legten derweil am gleichen Tag Strom-, Wasser- Wärmeversorgung der ukrainischen Hauptstadt lahm. (dpa)

10:14 Uhr

SONNTAG, 18. DEZEMBER

London: Moskau will mit Musik und Kultur Moral der Truppen stärken

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste will Moskau mit Musik und Kultur die Moral seiner eigenen Truppen im Ukraine-Krieg stärken. Vor einigen Tagen seien zwei sogenannte «kreative Brigaden» mit Opernsängern, Schauspielern und Zirkusleuten angekündigt worden, die an der Front zum Einsatz kommen sollen, hiess es am Sonntag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter.

Die Briten mutmassen, dass Russland die Kultur- und Unterhaltungsoffensive eng mit ideologisch geprägter politischer Bildung verbindet. Dies sei bei den Russen seit Sowjetzeiten eng verflochten. Gleichzeitig wird in London angezweifelt, dass der Kreml damit die Moral der russischen Truppen tatsächlich stärken kann. Die grössten Probleme der Russen seien weiterhin die hohe Zahl an Gefallenen, mangelhafte Führung, Probleme bei der Besoldung und lückenhafte Ausstattung. Bei diesen Herausforderungen könnten die kreativen Brigaden wohl wenig ausrichten, hiess es.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. (dpa)

08:44 Uhr

SONNTAG, 18. DEZEMBER

Russischer Verteidigungsminister inspiziert die Front in der Ukraine

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat nach Behördenangaben die Positionen des russischen Militärs in der Ukraine besucht. «Der Leiter der russischen Militärbehörde hat die Stationierungsräume der Streitkräfte abgeflogen und die Frontstellungen der russischen Einheiten im Gebiet der speziellen Militäroperation besichtigt», teilte das Verteidigungsministerium am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal mit. In Russland wird der Krieg gegen die Ukraine offiziell nur «spezielle Militäroperation» genannt. Unterlegt ist der Text mit einem Video, das Schoigu im Hubschrauber zeigt.

In dem Bericht heisst es weiter, dass sich Schoigu die Berichte der Kommandeure angehört und mit einfachen Soldaten gesprochen habe. Diesen habe er auch für ihre «beispielhafte Pflichterfüllung» gedankt. Beim Besuch sei es vor allem um die Versorgung der Streitkräfte gegangen. Nach der von Kremlchef Wladimir Putin im September befohlenen Teilmobilmachung hatten zahlreiche Rekruten darüber geklagt, nur unzureichend ausgerüstet und ausgebildet in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine geschickt worden zu sein.

Schoigu hatte bereits im Sommer die Front inspiziert. Im November wurde der Minister dann immerhin noch einmal im Kommandostab der für den Ukraine-Krieg zuständigen Einheiten gesichtet. Putin hingegen war seit Beginn des Kriegs nicht an der Front - im Gegensatz zu seinem ukrainischen Widersacher Wolodymyr Selenskyj, der mehrfach in unmittelbarer Frontnähe auftauchte, um mit den Soldaten zu sprechen. (dpa)

07:32 Uhr

Sonntag, 18. Dezember

Keine Hoffnung auf baldige Waffenruhe in der Ukraine – die Nacht im Überblick

Nach den schwersten russischen Raketenangriffen seit Wochen arbeitet die Ukraine bei Regen und Kälte weiter an der Wiederherstellung der Strom- und Wasserversorgung. Für fast sechs Millionen Menschen sei nach den Attacken gegen die Energieinfrastruktur die Stromversorgung wiederhergestellt, sagte der ukrainische Präsident Woloimir Selenski am Samstag in seiner in Kiew allabendlich verbreiteten Videobotschaft.

Nach dem massiven Raketenangriff auf Kiew am 16. Dezember lag die Stadt im Dunkeln.
Bild: Sergey Dolzhenko / EPA

«Probleme mit der Heizung, grosse Probleme mit der Wasserversorgung bleiben weiter bestehen», sagte Selenski. Demnach sind noch immer Millionen Menschen von Stromausfällen und anderen Einschränkungen betroffen. Am schwierigsten ist die Situation in der Stadt Kiew und in der Region, aber auch in Winnyzja und Umgebung und in Lwiw (Lemberg). Auch in anderen Regionen wie in Odessa, Poltawa und Dnipropetrowsk gebe es weiterhin Stromausfälle.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hatte zuvor mitteilt, die Wasserversorgung in der Millionenmetropole sei wiederhergestellt. In drei Vierteln der Haushalte gehe auch die Heizung wieder. Bei der Stromversorgung gab es aber weiter Probleme.

Hoffen auf das US-Patriot-Flugabwehrsystem

Selenski forderte die internationale Gemeinschaft angesichts der schweren Schäden auf, der Ukraine die Mittel für den Schutz ihres Luftraums zu geben. Gemeint ist ein effektives Flugabwehrsystem. Demnach wartet die Ukraine auf letzte Zustimmungen zur Lieferung der Waffen. Selenski hofft etwa auf die US-Patriot-Flugabwehrsysteme. So sollen Schäden an der Infrastruktur künftig verhindert werden.

Baerbock: Keine Hoffnung auf baldige Waffenruhe in der Ukraine

Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock hat keine Hoffnung auf eine baldige Waffenruhe in der Ukraine. «Niemand ausser (Wladimir) Putin hat diesen Krieg begonnen, und wenn Putin es will, dann ist der Krieg morgen vorbei», sagte sie der «Bild am Sonntag». Der russische Präsident müsse seinen Soldaten nur den Befehl zum Abzug geben. «Aber leider gibt es dazu alles andere als ehrliche Anzeichen.» Sie wandte sich auch gegen eine Waffenruhe zu russischen Konditionen: Eine solche würde den «Schrecken» für die Menschen in der Ukraine nicht beenden, «im Gegenteil».

Nobelpreisträgerin: Kriegsverbrecher-Tribunal kann Leben retten

Die Einrichtung eines Tribunals für russische Kriegsverbrechen kann nach Einschätzung der ukrainischen Friedensnobelpreisträgerin Olexandra Matwijtschuk bereits kurzfristig Einfluss auf das Vorgehen der russischen Armee in ihrem Land haben. «Schon wenn wir die ersten Schritte zu einem internationalen Tribunal gehen, sendet das ein Signal an die Täter, dass sie zur Rechenschaft gezogen werden», sagte die Juristin dem «Tagesspiegel» (Sonntag). «Das kann möglicherweise Leben retten.» Gemeinsam mit Partnern und Zeugen habe man 27 000 Fälle von Kriegsverbrechen dokumentiert. «Das ist nur die Spitze des Eisbergs.

Staatschef Selenski hatte schon im September vor der UN-Vollversammlung für ein Sondertribunal geworben. Matwijtschuk hatte für das von ihr geleitete «Zentrum für bürgerliche Freiheiten» den Friedensnobelpreis entgegengenommen.

Wladimir Klitschko bei «Ein Herz für Kinder» ausgezeichnet

Wladimir Klitschko - Bruder von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko - wurde bei der Spendengala «Ein Herz für Kinder» ausgezeichnet. Er nahm am Samstagabend in Berlin das Goldene Herz entgegen, stellvertretend für alle Helferinnen und Helfer der vom Krieg betroffenen Kinder in der Ukraine. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erinnerte in ihrer Laudatio an die Menschen in dem Land.

«Wenn es in diesem Moment, wo immer auf dieser Welt, passiert, dass ein Kind geboren wird, dann braucht es neben ganz viel Liebe zwei Dinge. Schutz und Geborgenheit. Für viele Kinder in der Ukraine ist das unerreichbar», sagte von der Leyen (64) im ZDF. «Das erste Licht ist für viele Neugeborene der Schein einer Taschenlampe, weil der Strom im Kreisssaal fehlt. Über die Krankenhausflure kriecht die Kälte. Es mangelt an heissem Wasser. Säuglinge kommen unter Raketenbeschuss zur Welt.»

Was am Sonntag wichtig wird

Die Kämpfe in der Ostukraine gehen weiter. Die russischen Truppen setzen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ihre Angriffe im Gebiet Donezk in der Ostukraine von günstigeren Positionen aus fort. Das ukrainische Militär versucht, Durchbrüche an der Verteidigungslinie zu verhindern. Die Behörden in Kiew ringen nach den jüngsten russischen Raketenangriffen weiter um die Versorgung der Bürger mit Wärme und Strom. (dpa)

22:24 Uhr

SAMSTAG, 17. DEZEMBER

Selenski: Fast sechs Millionen Ukrainer wieder mit Strom

Nach den schwersten russischen Raketenangriffen seit Wochen gegen die Energie-Infrastruktur der Ukraine ist die Stromversorgung für fast sechs Millionen Menschen wiederhergestellt. Das teilte der ukrainische Präsident Wolodymir Selenski am Samstag in seiner in Kiew allabendlich verbreiteten Videobotschaft mit. «Die Reparaturarbeiten gehen weiter», sagte Selenski mit Blick auf den «Terrorangriff» vom Freitag. Russland hatte mehr als 70 Raketen auf die Ukraine abgefeuert.

Selenski forderte die internationale Gemeinschaft angesichts der schweren Schäden auf, der Ukraine die Mittel für den Schutz ihres Luftraums zu geben. Gemeint ist ein effektives Flugabwehrsystem. «Ihr könnt das tun. Ihr könnt unseren Menschen Schutz geben – 100 Prozent Schutz gegen diese terroristischen russischen Schläge», sagte Selenski. Demnach wartet die Ukraine auf letzte Zustimmungen zur Lieferung der Waffen. Selenski hofft etwa auf die US-Patriot-Flugabwehrsysteme. So sollen Schäden an der Infrastruktur künftig verhindert werden.

«Probleme mit der Heizung, grosse Probleme mit der Wasserversorgung bleiben weiter bestehen», sagte Selenski. Demnach sind noch immer Millionen Menschen von Stromausfällen und anderen Einschränkungen betroffen. Am schwierigsten ist die Situation in der Stadt Kiew und in der Region, aber auch in Winnyzja und Umgebung und in Lwiw (Lemberg). Auch in anderen Regionen wie in Odessa, Poltawa und Dnipropetrowsk gebe es weiterhin Stromausfälle.

Die Ukraine hatte am Freitag von mehr als 70 Raketenangriffen gesprochen, von denen die meisten durch die Flugabwehr abgefangen worden seien. Durch die Treffer und Schäden fiel erneut in vielen Regionen die Strom- und Wasserversorgung aus. Unter anderem in der Hauptstadt Kiew und in der Region Charkiw berichteten die Behörden von Fortschritten bei der Wiederherstellung der Versorgung. Im Kiewer Gebiet hiess es, dass noch 50 Prozent der Haushalte keinen Strom hätten. (dpa)

21:43 Uhr

SAMSTAG, 17. DEZEMBER

Polens Polizeichef löste Explosion von Geschenk aus der Ukraine aus

Eine Explosion eines Geschenks aus der Ukraine im polnischen Polizeipräsidium vor wenigen Tagen ist nach Aussage von Polizeichef Jaroslaw Szymczyk versehentlich von ihm selbst ausgelöst worden. Unter den Geschenken, die er bei einem Arbeitsbesuch in der Ukraine erhalten habe, seien auch aufgebrauchte Granatwerfer gewesen, sagte Szymczyk am Samstag dem Radiosender Rmf.fm. «Als ich die aufgebrauchten Granatwerfer, die ein Geschenk der Ukrainer waren, umstellen wollte, gab es eine Explosion.» Die Detonation habe sich ereignet, als er einen der Granatwerfer aufrecht auf den Fussboden gestellt habe, so der Polizeichef weiter. «Die Explosion war stark - die Wucht des Aufpralls durchschlug den Boden und beschädigte die Decke.» Bei dem Unfall erlitt Szymczyk leichte Verletzungen und musste im Krankenhaus behandelt werden.

Wie der Radiosender berichtete, gehören militärische Souvenirs wie aufgebrauchte Granatwerfer zu den Geschenken, die ukrainische Behördenvertreter ausländischen Besuchern gerne machen. Szymczyks Delegation sei versichert worden, dass auch der Transport über die Grenze nach Polen kein Problem sei, da die Geräte nur noch Schrottwert hätten.

Die Explosion hatte sich laut polnischem Innenministerium am Mittwoch im Polizeipräsidium in Warschau ereignet. In der Mitteilung des Ministeriums war lediglich von der Explosion eines Geschenks die Rede gewesen, das Szymczyk bei seiner Dienstreise in die Ukraine am 11. und 12. Dezember erhalten habe. Der Polizeichef hatte demnach dort die Führung der ukrainischen Polizei und des Katastrophenschutzes getroffen. Das Geschenk, das später explodierte, soll er vom Leiter einer ukrainischen Behörde bekommen haben. (dpa)

17:35 Uhr

SAMSTAG, 17. DEZEMBER

Moskau: Russische Truppen setzen Angriffe im Gebiet Donezk fort

Die russischen Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ihre Angriffe im Gebiet Donezk in der Ostukraine fortgesetzt. Es seien dabei Gegenattacken der ukrainischen Armee abgewehrt und im Ergebnis vorteilhafte Positionen eingenommen worden, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Samstag in Moskau. Dagegen teilte das ukrainische Militär mit, dass Durchbrüche der Russen an der Verteidigungslinie verhindert worden seien.

Der Kreml informierte unterdessen darüber, dass Präsident Wladimir Putin am Freitag den ganzen Tag im Führungsstab der von ihm sogenannten militärischen Spezialoperation verbracht habe. Putin liess sich dort über die nächsten Kriegsziele informieren. Details wurden nicht genannt. Am Freitag hatten die Russen die Ukraine einmal mehr mit massiven Raketenangriffen überzogen. Erstmals nach längerer Zeit zu sehen war nun wieder Generalstabschef Waleri Gerassimow, nachdem es Gerüchte um seinen Rücktritt gegeben hatte.

Im Gebiet Donezk seien auch Sabotage- und Aufklärungsgruppen der ukrainischen Streitkräfte sowie ein Lager mit ausländischen Söldnern vernichtet worden, sagte Konaschenkow. Er bestätigte zudem die neuen massiven Raketenangriffe vom Freitag. «Das Ziel des Schlags wurde erreicht. Alle anvisierten Objekte wurden zerstört.» Gestoppt worden sei der Transport von Waffen und Munition sowie die Produktion in Rüstungsbetrieben der Ukraine. Es seien ausserdem Systeme der Flugabwehr der Ukraine entschärft worden.

Ukrainische Soldaten feuern Raketen im Gebiet Donezk.
Bild: Libkos / AP

Die russischen Raketen seien von Bombern aus der Luft und vom Meer aus abgefeuert worden, sagte Konaschenkow. Bei der Flugabwehr sei durch die «unprofessionellen Handlungen» der ukrainischen Luftverteidigung auch zivile Infrastruktur auf dem Boden beschädigt worden. Die Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.

Die Ukraine hatte am Freitag von mehr als 70 Raketenangriffen gesprochen, von denen die meisten durch die Flugabwehr abgefangen worden seien. Durch die Treffer und Schäden fiel erneut in vielen Regionen die Strom- und Wasserversorgung aus. Unter anderem in der Hauptstadt Kiew und in der Region Charkiw berichteten die Behörden von Fortschritten bei der Wiederherstellung der Versorgung. Im Kiewer Gebiet hiess es, dass noch 50 Prozent der Haushalte keinen Strom hätten. (dpa)

12:47 Uhr

SAMSTAG, 17. DEZEMBER

Russland: EU-Sanktionen schaden Verbrauchern in Europa

Moskau hat das neunte Sanktionspaket der EU gegen Russland wegen des Kriegs in der Ukraine als die Fortsetzung eines aggressiven Kurses des Westens kritisiert. Zudem schade die EU mit diesen «nicht legitimen einseitigen» Strafmassnahmen am Ende sich selbst, weil dadurch die wirtschaftlichen und sozialen Probleme zunehmen würden, sagte die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, am Samstag in Moskau. Die EU setzte 190 neue Personen und Einrichtungen auf ihre Sanktionsliste.

«Wegen der undurchdachten Schritte Brüssels sind die Menschen in der EU schon jetzt mit einem Energiedefizit und einer beispiellosen «Sanktionsinflation» konfrontiert; über der EU schwebt die Gefahr einer Deindustrialisierung», sagte Sacharowa. Dagegen seien die USA, die diese Politik in der EU vorantrieben, Hauptnutzniesser der Sicherheitskrise auf dem europäischen Kontinent sowie der Zerstörung der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und Russland.

Laut Russland ist die EU schon jetzt mit einem Energiedefizit und einer beispiellosen «Sanktionsinflation» konfrontiert. 
Bild: Markus Schreiber / AP

Den neu von den Sanktionen Betroffenen wird unter anderem vorgeworfen, für Handlungen oder politische Massnahmen verantwortlich zu sein, die die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben. Schon zuvor hatte die EU mehr als 1200 Einzelpersonen und 118 Organisationen sanktioniert. In dem neuen Paket sind Handels- und Finanzsanktionen enthalten.

Russland wirft EU Zensur vor

Weil die EU auch weitere russische Medien verboten hat, wirft ihr Moskau Zensur vor. Die Menschen in der EU würden am freien Zugang zu Informationen gehindert, obwohl der Westen die Presse- und Meinungsfreiheit sonst hochhalte, kritisierte Sacharowa. Wegen des Vorwurfs der Kriegspropaganda gilt für die russischen Medien NTV/NTV Mir, Rossija 1, REN TV und den Perwy Kanal ein Sendeverbot für alle Verbreitungswege.

Sacharowa wies zudem auf eine Lockerung anderer Sanktionen im Interesse russischer Exporteure von Getreide und Lebensmitteln hin. Damit habe die EU selbst eingeräumt, dass ihre Politik die Welternährung lange Zeit gefährdet habe. Allerdings solle Brüssel es nicht bei «kosmetischen Änderungen» belassen, sondern die Beschränkungen für den Export von Agrarprodukten, Dünger und der für deren Herstellung nötigen Rohstoffe allumfassend aufheben. (dpa)

10:16 Uhr

SAMSTAG, 17. DEZEMBER

London: Moskau startet iranische Drohnen wohl von neuem Standort aus

Moskau soll in seinem Angriffskrieg in der Ukraine nach Einschätzung britischer Geheimdienste iranische Drohnen mittlerweile von einem anderen Standort aus einsetzen als bisher. Bei den Angriffen auf kritische Infrastruktur in den vergangenen Tagen seien neben luft- und seegestützten Marschflugkörpern höchstwahrscheinlich auch vom Iran bereitgestellte Drohnen eingesetzt worden, die aus der südrussischen Region Krasnodar gestartet worden seien, hiess es am Samstag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter.

Zuvor seien solche Drohnen hauptsächlich von der Schwarzmeer-Halbinsel Krim aus gestartet worden, die Russland 2014 völkerrechtswidrig annektiert hatte. Die Briten werten die Verlagerung als Zeichen dafür, dass Moskau besorgt über die Verwundbarkeit der Krim sein könnte. Ausserdem sei es für die Russen am neuen Standort einfacher, Nachschub zu organisieren, da die Waffen mutmasslich im russischen Gebiet Astrachan ankämen, das näher liegt.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. (dpa)

08:44 Uhr

SAMSTAG, 17. DEZEMBER

Klitschko: Wasser läuft wieder in Kiew - aber wenig Strom

Nach Russlands Raketenangriffen auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine ist die Wasserversorgung für alle Einwohner der Hauptstadt Kiew nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko wiederhergestellt. Die Hälfte der Bürger habe auch wieder Heizung, teilte Klitschko am Samstag in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram mit. «Wir arbeiten daran, die Heizung für alle Bürger der Stadt wiederherzustellen», sagte er. Zwei Drittel der Bewohner hätten auch wieder Strom. Trotzdem gebe es weiter Notfallabschaltungen, weil das Stromdefizit bedeutend sei. Die Menschen wurden zudem zum Energiesparen aufgerufen.

Auch die Metro habe am Morgen ihren Betrieb wieder aufgenommen, teilte Klitschko weiter mit. Russland hatte am Freitag Kiew und viele andere Regionen der Ukraine mit neuen Raketenangriffen überzogen, die zu den schwersten seit Beginn dieser Attacken auf die Energieanlagen des Landes am 10. Oktober gehörten. Die ukrainische Luftverteidigung fing Dutzende Raketen ab. Um sich noch besser zu schützen, fordert Kiew allerdings noch modernere Flugabwehrsysteme vom Westen.

Wegen der massiven Zerstörungen der Energie-Infrastruktur im ganzen Land gibt es vielerorts Stromausfälle, von denen Millionen Menschen betroffen sind. Die ukrainische Regierung wirft Russland «Terror» vor – mit dem Ziel, das Land in Dunkelheit und Kälte zu stürzen. Kiew beschuldigt Kremlchef Wladimir Putin, die Menschen so in die Flucht treiben zu wollen, um die Lage in der EU durch Masseneinwanderung zu destabilisieren. (dpa)

05:00 Uhr

SAMSTAG, 17. DEZEMBER

Selenski: Ukrainer bleiben weiterhin standhaft - die Nacht im Überblick

«Was auch immer sich die Raketen-Anbeter in Moskau erhoffen, an den Kräfteverhältnissen in diesem Krieg wird es nichts ändern», sagte Selenski am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache. Zwar habe Russland immer noch genug Raketen für weitere massiven Angriffe. «Wir aber haben genug Entschlossenheit und Selbstvertrauen, um nach diesen Schlägen unsere eigenen auszuteilen.»

Menschen suchen Schutz in einer U-Bahn-Station während eines Luftangriffsalarms in Kiew am 16. Dezember 2022. Eine Welle russischer Raketenangriffe zielte auf die ukrainische Hauptstadt Kiew und andere Teile des Landes.
Bild: Oleg Petrasyuk / EPA

Selenski hob die effektive Arbeit der ukrainischen Luftabwehr hervor, die am Vormittag einen Grossteil der einfliegenden Marschflugkörper und Raketen abgeschossen habe. «Aber leider gab es auch Treffer», sagte er. «Terroristen brauchen eine solche Masse an Raketenangriffen, dass zumindest ein Teil ihrer «Produkte» ihre anvisierten Ziele erreicht.» Nach dem Krieg werde die Bedeutung des Wortes «Terror» vermutlich von den meisten Menschen der Welt «mit den verrückten Aktionen Russlands» in Verbindung gebracht.

Bei dem russischen Raketenschlag fing die ukrainische Flugabwehr nach eigenen Angaben knapp 80 Prozent vom 76 Projektilen ab. Von den 72 Marschflugkörpern und vier Lenkraketen seien 60 abgeschossen worden. Nach Angaben der Militärverwaltung von Kiew zufolge galt der Hauptschlag der Hauptstadt. Von 40 Raketen seien 37 über der Dreimillionenstadt abgefangen worden.

EU-Aussenbeauftragter nennt russische Raketenangriffe Kriegsverbrechen

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell bezeichnete die neuen massiven Raketenangriffe Russlands auf die Ukraine als barbarische Kriegsverbrechen. «Diese grausamen, menschenverachtenden Angriffe zielen darauf ab, das menschliche Leid zu erhöhen», sagte er am Freitag. Der Bevölkerung, aber auch Krankenhäuser, Rettungsdienste und andere unverzichtbare Dienste sollten durch sie die Versorgung mit Elektrizität, Wärme und Wasser verlieren. «Diese Bombardierungen stellen Kriegsverbrechen dar und sind barbarisch», sagte Borrell.

Reparatur der Versorgung mit Wasser und Fernwärme in Kiew geht voran

Nach dem jüngsten russischen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt stellten Techniker in Kiew einen Teil der Fernwärme und Wasserversorgung wieder her. Bürgermeister Vitali Klitschko sagte im ukrainischen Fernsehen, dass etwa ein Drittel der Stadtbewohner mit Fernwärme und Wasser versorgt würden. Bis zum Samstagmorgen sollen auch im übrigen Teil der Stadt Heizung und Wasser wieder funktionieren. Strom hätten zugleich etwa 40 Prozent der Einwohner. «Wir verstehen, dass für uns die Hauptsache gerade die Wiederaufnahme der Arbeit der U-Bahn ist», betonte der 51-Jährige am frühen Freitagabend.

Regierungschef: Ukraine benötigt noch Tausende Generatoren

Angesichts der fortwährenden russischen Angriffe auf das Energienetz und die dadurch bedingten Stromausfälle braucht die Ukraine für diesen Winter noch rund 17 000 industrielle oder grössere Stromgeneratoren. Diese Zahl nannte Ministerpräsident Denys Schmyhal am Freitag bei einer Regierungssitzung, wie die Staatsagentur Unian berichtete. «Bisher haben kleine und mittlere Unternehmen bereits rund 500 000 kleinere Generatoren importiert», sagte er. «Aber um durch den Winter zu kommen, brauchen wir noch rund 17 000 grössere oder industrielle Generatoranlagen.»

Neue Russland-Sanktionen in Kraft

Das neunte EU-Paket mit Sanktionen gegen Russland wegen des Kriegs gegen die Ukraine ist in Kraft. Wie aus den am Freitagabend im EU-Amtsblatt veröffentlichen Rechtstexten hervorgeht, belegt die EU weitere 141 Personen und 49 Einrichtungen mit Vermögenssperren und Einreiseverboten. Unter ihnen sind etwa mehrere stellvertretende russische Ministerpräsidenten, Minister sowie Unternehmen aus der Rüstungs- und Automobilindustrie.

Selenski begrüsste die neuen Sanktionen gegen Moskau. Dieses Paket sei das neunte, «aber offensichtlich nicht das letzte», sagte er am Abend, wenige Stunden nach dem jüngsten russischen Raketenangriff auf das Energienetz seines Landes. «Denn es ist offensichtlich, dass der Druck erhöht werden muss.»

Elf Tote durch ukrainischen Beschuss von Luhansk

Bei einem Artilleriebeschuss der ukrainischen Streitkräfte auf die russische kontrollierte Region Luhansk im Osten der Ukraine sind nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Weitere 20 Menschen seien bei dem Angriff auf die Ortschaft Lantratowka verletzt worden, das Schicksal von 20 weiteren Personen sei ungewiss, berichtete die russische Staatsagentur Tass unter Berufung auf regionale Behörden. Am Freitag war auch die benachbarte Region Donezk unter ukrainischen Artilleriebeschuss geraten. Dabei kam ein Mensch ums Leben, fünf weitere Personen wurden verletzt.

Die von Moskau unterstützten abtrünnigen Regionen Donezk und Luhansk im Donbass hatten sich vor Jahren für unabhängig von Kiew erklärt. Inzwischen hat Russland die Regionen zusammen mit den anderen besetzten Teilen der Ukraine völkerrechtswidrig in sein Staatsgebiet integriert. Die Ukraine will diese Gebiete - und die bereits 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim - wieder befreien. (dpa)

00:05 Uhr

Samstag, 17. Dezember

Russische Oligarchen klagen in Luxemburg gegen EU-Sanktionen

Oligarchen und Unternehmen aus Russland und Belarus wehren sich mit Klagen am Europäischen Gerichtshof gegen EU-Sanktionen. Derzeit seien bereits 61 Klagen von sanktionierten Personen und Unternehmen in Luxemburg anhängig, berichtete die «Bild»-Zeitung am Samstag.

Nach Dokumenten, die auf der Website des Gerichtshofes einsehbar sind, verlangen zum Beispiel die zwei Oligarchen Grigorij Bereskin und Gennadij Timtschenko Schadenersatz für einen angeblich erlittenen «immateriellen Schaden». Bereskin macht so geltend, er habe «schwere Reputationsschäden erlitten» und stehe in keinem Zusammenhang mit den Ereignissen in der Ukraine. Auch unterstütze er nicht die Regierung der Russischen Föderation. Er verlangt offensichtlich symbolisch einen Euro als Ersatz für den immateriellen Schaden.

Der in der Schweiz lebende Timtschenko, der mit Kreml-Chef Wladimir Putin Eishockey spielte, will hingegen eine Million Euro Schadenersatz von der EU. Er wirft der EU in seiner Klage einen offensichtlichen Beurteilungsfehler vor, was «die Beziehung zwischen dem Kläger und Präsident Putin» angeht. Zudem nennt er als weitere Klagegründe unter anderem die «Verletzung des Rechts auf effektiven gerichtlichen Schutz und der Begründungspflicht» und einen «Verstoss gegen den Grundsatz der Verhältnismässigkeit und gegen die Grundrechte».

Auf der Liste der Kläger in Luxemburg stehen Gerichtsdokumenten zufolge weitere im Westen bekannte Oligarchen, unter ihnen der Ex-Besitzer des englischen Fussballclubs FC Chelsea, Roman Abramowitsch, oder Michail Fridman, Gründer und Manager des grossen Finanzkonzerns Alfa-Group.

Abramowitsch fordert dabei wie Timtschenko eine Million Euro «als Ersatz für den entstandenen immateriellen Schaden». Die Summe soll im Fall einer Verurteilung der EU an eine im Rahmen des Verkaufs des FC Chelsea neu zu gründende gemeinnützigen Stiftung zugunsten von Kriegsopfern gehen.

Geklagt hat auch der in Deutschland bekannte Oligarch Alischer Usmanow, der zeitweise in einer Luxusvilla am Tegernsee lebte und mittlerweile in seine Heimat Usbekistan geflohen sein soll. Für Aufsehen hatte in seiner bayerischen Wahlheimat Rottach-Egern eine grossangelegte Razzia von Ermittlungs- und Steuerbehörden gesorgt. Usmanow hatte versucht, per Eilbeschluss von der EU-Sanktionsliste gestrichen zu werden. Aber das lehnte der Präsident des zuständigen Gerichts der Europäischen Union ab. (dpa)

21:40 Uhr

Freitag, 16. Dezember

Selenski: «Raketen-Anbeter» in Moskau haben falsche Hoffnungen

Die jüngsten russischen Raketenangriffe gegen das ukrainische Energienetz haben nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski an der Verteidigungsbereitschaft der Ukrainer nichts geändert. «Was auch immer sich die Raketen-Anbeter in Moskau erhoffen, an den Kräfteverhältnissen in diesem Krieg wird es nichts ändern», sagte Selenski am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache. Zwar habe Russland immer noch genug Raketen für weitere massiven Angriffe. «Wir aber haben genug Entschlossenheit und Selbstvertrauen, um nach diesen Schlägen unsere eigenen auszuteilen.»

Selenski hob die effektive Arbeit der ukrainischen Luftabwehr hervor, die am Vormittag einen Grossteil der einfliegenden Marschflugkörper und Raketen abgeschossen hatte. «Aber leider gab es auch Treffer», sagte er. «Terroristen brauchen eine solche Masse an Raketenangriffen, dass zumindest ein Teil ihrer «Produkte» ihre anvisierten Ziele erreicht.»

Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski.
Bild: Sergey Dolzhenko / EPA

Nach dem Krieg werde die Bedeutung des Wortes «Terror» vermutlich von den meisten Menschen der Welt «mit den verrückten Aktionen Russlands» in Verbindung gebracht.

Bei dem russischen Raketenschlag fing die ukrainische Flugabwehr nach eigenen Angaben knapp 80 Prozent vom 76 Projektilen ab. Von den 72 Marschflugkörpern und vier Lenkraketen seien 60 abgeschossen worden. Nach Angaben der Militärverwaltung von Kiew zufolge galt der Hauptschlag der Hauptstadt. Von 40 Raketen seien 37 über der Dreimillionenstadt abgefangen worden.

Die ukrainische Regierung wirft Russland wegen dieser Angriffe auf die Energieversorgung des Landes «Terror» vor – mit dem Ziel, das Land in Dunkelheit und Kälte zu stürzen. (dpa)

20:44 Uhr

Freitag, 16. Dezember

Neue Russland-Sanktionen der EU in Kraft

Das neunte EU-Paket mit Sanktionen gegen Russland wegen des Kriegs gegen die Ukraine ist in Kraft. Wie aus den am Freitagabend im EU-Amtsblatt veröffentlichen Rechtstexten hervorgeht, belegt die EU weitere 141 Personen und 49 Einrichtungen mit Vermögenssperren und Einreiseverboten. Unter ihnen sind etwa mehrere stellvertretende russische Ministerpräsidenten, Minister sowie Unternehmen aus der Rüstungs- und Automobilindustrie.

Strafmassnahmen gegen Energieminister Nikolai Schulginow wurden auf Druck Ungarns allerdings nicht verhängt. Das Land ist stark abhängig von Energielieferungen aus Russland. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hatte in den vergangenen Monaten bereits mehrfach Pläne für Strafmassnahmen gegen Russland torpediert. So musste die EU wegen des Widerstands Ungarns beispielsweise auf geplante Sanktionen gegen das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt Patriarch Kirill und ein vollständiges Öl-Embargo verzichten.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski begrüsste die neuen Sanktionen gegen Moskau. Dieses Paket sei das neunte, «aber offensichtlich nicht das letzte», sagte er am Abend, wenige Stunden nach dem jüngsten russischen Raketenangriff auf das Energienetz seines Landes. «Denn es ist offensichtlich, dass der Druck erhöht werden muss.»

Den neu von den Sanktionen Betroffenen wird unter anderem vorgeworfen für Handlungen oder politische Massnahmen verantwortlich zu sein, die die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben. Schon zuvor hatte die EU mehr als 1200 Einzelpersonen und 118 Organisationen sanktioniert.

Zudem sind in dem neunten EU-Sanktionspaket in Zusammenhang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine Handels- und Finanzsanktionen enthalten. Unter anderem werden drei weitere russische Banken mit Sanktionen belegt - darunter die russische Bank für regionale Entwicklung, die künftig keine Transaktionen mehr in oder über die EU machen darf.

Zudem verbietet die EU den Export von Drohnenmotoren nach Russland sowie in Länder wie den Iran, wenn es den Verdacht gibt, dass die Motoren später in Russland landen. EU-Investitionen in den russischen Bergbau sind künftig mit Ausnahme bestimmter Rohstoffe ebenfalls verboten. Wegen des Vorwurfs der Kriegspropaganda gilt für die russischen Medien NTV/NTV Mir, Rossiya 1, REN TV und den Pervyi-Kanal ein Sendeverbot für alle Verbreitungswege. (dpa)

19:45 Uhr

Freitag, 16. Dezember

Reparatur der Versorgung mit Wasser und Fernwärme in Kiew geht voran

Nach dem jüngsten russischen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt haben Techniker in Kiew einen Teil der Fernwärme und Wasserversorgung wiederhergestellt. Bürgermeister Vitali Klitschko sagte im ukrainischen Fernsehen, dass etwa ein Drittel der Stadtbewohner mit Fernwärme und Wasser versorgt würden.

Bis zum Samstagmorgen sollen auch im übrigen Teil der Stadt Heizung und Wasser wieder funktionieren. Strom hätten zugleich etwa 40 Prozent der Einwohner. «Wir verstehen, dass für uns die Hauptsache gerade die Wiederaufnahme der Arbeit der U-Bahn ist», betonte der 51-Jährige am frühen Freitagabend. An der «Hauptader für den Passagiertransport» werde gearbeitet. (dpa)

19:32 Uhr

Freitag, 16. Dezember

Elf Tote durch ukrainischen Beschuss von Luhansk

Bei einem Artilleriebeschuss der ukrainischen Streitkräfte auf die russische kontrollierte Region Luhansk im Osten der Ukraine sind nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Weitere 20 Menschen seien bei dem Angriff auf die Ortschaft Lantratowka verletzt worden, das Schicksal von 20 weiteren Personen sei ungewiss, berichtete die russische Staatsagentur Tass am Freitag unter Berufung auf regionale Behörden.

Bei dem Angriff seien eine Schule sowie mehrere Wohnhäuser getroffen und schwer beschädigt worden. Das ukrainische Militär habe dabei Raketenartillerie vom US-amerikanischen Typ Himars eingesetzt. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

Im Laufe das Tages war auch die benachbarte Region Donezk unter ukrainischen Artilleriebeschuss geraten. Dabei kam ein Mensch ums Leben, fünf weitere Personen wurden verletzt.

Die von Moskau unterstützten abtrünnigen Regionen Donezk und Luhansk im Donbass hatten sich vor Jahren für unabhängig von Kiew erklärt. Inzwischen hat Russland die Regionen zusammen mit den anderen besetzten Teilen der Ukraine völkerrechtswidrig in sein Staatsgebiet integriert. Die Ukraine will diese Gebiete - und die bereits 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim - wieder befreien. (dpa)

18:49 Uhr

Freitag, 16. Dezember

EU-Aussenbeauftragter nennt russische Raketenangriffe Kriegsverbrechen

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell hat die neuen massiven Raketenangriffe Russlands auf die Ukraine als barbarische Kriegsverbrechen bezeichnet. «Diese grausamen, menschenverachtenden Angriffe zielen darauf ab, das menschliche Leid zu erhöhen», sagte der Spanier am Freitag. Der Bevölkerung, aber auch Krankenhäuser, Rettungsdienste und andere unverzichtbare Dienste sollten durch sie die Versorgung mit Elektrizität, Wärme und Wasser verlieren. «Diese Bombardierungen stellen Kriegsverbrechen dar und sind barbarisch», so Borrell.

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell.
Bild: Stephanie Lecocq / EPA

Der Ukraine sicherte der EU-Chefdiplomat Unterstützung zu. «Die EU und ihre Partner intensivieren ihre Anstrengungen, um die Soforthilfe zu leisten, die das ukrainische Volk zur Wiederherstellung und zum Erhalt der Strom- und Wärmeversorgung benötigt», sagte er. Die Europäische Union stehe solidarisch an der Seite der Ukrainer, die angesichts des russischen Kriegs «bewundernswerte Kraft, Mut und Widerstandsfähigkeit» zeigten.

Mit den schwersten Raketenangriffen seit Wochen legte Russland am Freitag erhebliche Teile der ukrainischen Stromversorgung lahm. In der von besonders vielen Raketen anvisierten Hauptstadt Kiew fielen am Freitag Licht, Wasser und Heizung aus. Auch in anderen Regionen gab es lange Stromausfälle. (dpa)

17:02 Uhr

Freitag, 16. Dezember

Stoltenberg erwartet Scheitern von Russlands Raketenterror-Strategie

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die neuen massiven Raketenangriffe Russlands auf die Ukraine scharf verurteilt. Dass Präsident Wladimir Putin versuche, Menschen die Versorgung mit Wasser, Strom und Heizung nehmen, stelle einen bewussten Angriff auf Zivilisten dar, sagte er am Freitag in Brüssel der Deutschen Presse-Agentur. Der Kremlchef versuche so, den Winter als Waffe zu nutzen und das ukrainische Volk zu brechen.

Zugleich zeigte sich Stoltenberg optimistisch, dass Putins Pläne scheitern werden. «Es wird ihm nicht gelingen, das ukrainische Volk zu beugen», sagte er. «Die Geschichte zeigt uns, dass solche brutalen Angriffe auf Zivilisten den Widerstandswillen nicht schwächen - es ist höchstens umgekehrt.»

Nach Einschätzung Stoltenbergs hat Putin zudem den grossen Fehler begangen, die Entschlossenheit der Nato-Staaten zur Hilfeleistung zu unterschätzen. Das Ausmass der Unterstützung sei beispiellos und man habe deutlich gemacht, dass man die Unterstützung so lange wie nötig leisten werde, sagte er.

Mit den schwersten Raketenangriffen seit Wochen legte Russland am Freitag erhebliche Teile der ukrainischen Stromversorgung lahm. In der von besonders vielen Raketen anvisierten Hauptstadt Kiew fielen am Freitag Licht, Wasser und Heizung aus. Auch in anderen Regionen gab es lange Stromausfälle. (dpa)

15:58 Uhr

Freitag, 16. Dezember

Präsident Selenski und ukrainisches Volk erhalten Karlspreis

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski und das ukrainische Volk bekommen den Karlspreis 2023 für Verdienste um Europa. Das gaben das Karlspreisdirektorium und die Stadt Aachen am Freitag bekannt.

Zur Begründung hiess es, dass das ukrainische Volk unter Selenskis Führung nicht nur die Souveränität seines Landes und das Leben seiner Bürger verteidige, «sondern auch Europa und die europäischen Werte». Mit der Verleihung unterstreiche man, dass die Ukraine Teil Europas sei. Bevölkerung und Regierungsvertreter verdienten «die Ermutigung», «rasch Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union zu führen».

Der Preis wird seit 1950 für Verdienste um Europa und die europäische Einigung verliehen. Namensgeber ist Karl der Grosse (747/748-814). Sein Reich erstreckte sich über einen Grossteil von Westeuropa, er residierte häufig in Aachen. Die Auszeichnung ist mit einer Medaille und einer Urkunde verbunden. Geld gibt es nicht.

Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern gehörten zum Beispiel Ex-Kanzlerin Angela Merkel, der frühere britische Premierminister Tony Blair und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Auch Papst Franziskus hat ihn schon erhalten. 2022 bekamen ihn die belarussische Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja und zwei Mitstreiterinnen. (dpa)

15:48 Uhr

Freitag, 16. Dezember

Neue russische Raketenangriffe: Besonders Kiew im Visier

Mit den schwersten Raketenangriffen seit Wochen hat Russland erhebliche Teile der ukrainischen Stromversorgung lahmgelegt. In der von besonders vielen Raketen anvisierten Hauptstadt Kiew fielen am Freitag Licht, Wasser und Heizung aus. Auch in anderen Regionen gab es lange Stromausfälle. Der Energieversorger Ukrenergo rief einen Notfallmodus für das Stromnetz aus.

Es war die neunte Welle von Raketenangriffen auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine. Zugleich bauen die russischen Truppen nach Erkenntnissen westlicher Geheimdienste ihre Verteidigungsfähigkeiten gegen drohende ukrainische Angriffe aus. Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew droht inzwischen offen auch den Nato-Staaten mit Angriffen.

Ukrainische Feuerwehrleute bei Löscharbeiten nach einem Raketenangriff in Kryvyi Rih.
Bild: Evgeniy Maloletka / AP

Bei dem russischen Raketenschlag fing die ukrainische Flugabwehr eigenen Angaben zufolge knapp 80 Prozent der Raketen ab. «Heute Morgen wurden aus dem Kaspischen und dem Schwarzen Meer vom Gegner 76 Raketen auf Objekte der kritischen Infrastruktur abgefeuert», schrieb der ukrainische Oberkommandierende Walerij Saluschnyj im Nachrichtendienst Telegram. Dabei handle es sich um 72 Marschflugkörper und vier Lenkraketen. 60 seien abgeschossen worden.

Angaben der Militärverwaltung von Kiew zufolge galt der Hauptschlag der Hauptstadt. Von 40 Raketen seien 37 über der Dreimillionenstadt abgefangen worden. Dabei sei ein Mensch verletzt worden. Die ukrainische Regierung wirft Russland «Terror» vor – mit dem Ziel, das Land in Dunkelheit und Kälte zu stürzen.

Durch den neuerlichen Beschuss sei das Stromdefizit im Land deutlich gewachsen, teilte der Stromversorger Ukrenergo weiter mit. Vorrangig sollten Krankenhäuser, die Wasserversorgung und Heizkraftwerke sowie Kläranlagen mit Elektrizität versorgt werden, hiess es.

In der Hauptstadt Kiew sagte Bürgermeister Vitali Klitschko, dass noch mehr Einrichtungen mit autonomer Stromversorgung für den Notfall geöffnet werden sollten. Die Menschen können in solchen durch Generatoren betriebenen Punkten etwa ihre Mobiltelefone oder Powerbanks aufladen. Aufgrund des Beschusses stellte in Kiew die Metro den Verkehr ein, sie diente als Bunker. Die Menschen, die oft in Kälte und Dunkelheit sitzen, wurden erneut auf die öffentlichen Schutz- und Wärmestellen im Land hingewiesen. (dpa)

15:16 Uhr

Freitag, 16.Dezember

Bulgarien billigt erstmals Militärhilfe für Ukraine

Bulgarien hat erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ein militärisches Hilfspaket für Kiew auf den Weg gebracht. Für die Ratifizierung eines entsprechenden Abkommens mit der Ukraine stimmte am Freitag im Parlament in letzter Lesung eine Mehrheit von 166 Abgeordneten aus pro-westlich orientierten Parteien. 48 Volksvertreter der russlandfreundlichen Sozialisten und der prorussischen Nationalisten von Wasraschdane (Wiedergeburt) stimmten dagegen.

Damit schloss sich das EU- und Nato-Mitglied Bulgarien nach langem politischem Streit fast zehn Monate nach Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine der militärischen Unterstützung seiner Nato- und EU-Partnerländer an. Die Liste der Rüstungsgüter, die das einstige Ostblockland nun an die Ukraine liefern will, soll allerdings nicht veröffentlicht werden.

Sozialisten-Chefin Kornelia Ninowa rief Staatspräsident Rumen Radew auf, ein Veto gegen die geplante Militärhilfe einzulegen. Dafür gebe es «verfassungs-juristische» und «moralisch-politische» Gründe, sagte sie. Radew selbst habe sich wiederholt gegen Waffenlieferungen an die Ukraine geäussert, damit Bulgarien nicht in den Ukrainekrieg hineingezogen werde, erinnerte Ninowa. Als «Koalition des Krieges» bezeichnete sie jene im Parlament, die für das Hilfspaket stimmten. (dpa)

13:56 Uhr

Freitag, 16. Dezember

Ex-Präsident Medwedew droht mit Angriffen auf Nato-Staaten

Russlands früherer Präsident Dmitri Medwedew hat mit Angriffen auf Nato-Länder gedroht. Streitkräfte und Objekte in Ländern, die offiziell im Krieg mit Russland stünden oder Verbündete des Gegners seien, stellten legitime Ziele für einen Angriff dar, schrieb Medwedew, der Vizechef des russischen Sicherheitsrates ist, am Freitag in seinem Telegram-Kanal.

Dazu zählte der 57-Jährige auch die Nato: «Die Führer der Nato-Staaten behaupten einstimmig, dass ihre Länder und die ganze Allianz nicht gegen Russland kämpfen.» Das stimme nicht. Nach Angaben Medwedews sind neben der politischen Führung und den Streitkräften des Gegners sowie deren Technik auch Objekte militärischer und ziviler Infrastruktur wie Brücken und die Energieversorgung ein legitimes Ziel von Angriffen. (dpa)

11:35 Uhr

Freitag, 16. Dezember

Kremlchef Putin trifft Lukaschenko am Montag in Minsk

Russlands Präsident Wladimir Putin wird an diesem Montag bei seinem ersten Besuch in Belarus seit Jahren Machthaber Alexander Lukaschenko in Minsk treffen. Gesprochen werden solle über die strategische Partnerschaft der beiden Länder, die einen Unionsstaat bilden, sowie über regionale und internationalen Fragen, teilte der Kreml am Freitag in Moskau mit. Die Visite wird als Arbeitsbesuch eingestuft. An der Reise sollen auch mehrere Mitglieder der russischen Regierung teilnehmen.

Zunächst sind nach Angaben aus Minsk Verhandlungen in grösserer Runde geplant, ehe sich Putin und Lukaschenko dann zu Einzelgesprächen zurückziehen. Belarus ist wirtschaftlich von Russland abhängig, Lukaschenko lebt von Putins Krediten. Zudem haben vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine beide Ex-Sowjetrepubliken ihre militärische Zusammenarbeit deutlich ausgebaut. Belarus stellt etwa seine Militärbasen für Angriffe auf die Ukraine zur Verfügung. (dpa)

11:04 Uhr

Freitag, 16. Dezember

Ukraine: Notfallteams nehmen Arbeit in zurückeroberten Gebieten auf

Mehrere medizinische Notfallteams haben in kürzlich von Kiew zurückeroberten Gebieten in der Ukraine die Arbeit aufgenommen. Unter anderem in Charkiw, Cherson und Mykolajiw seien nun von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützte Teams im Einsatz, um Notfallpatienten zu behandeln und eine grundlegende Gesundheitsversorgung sicherzustellen, teilte das WHO-Regionalbüro Europa am Freitag mit.

Die bislang sieben Teams bestünden jeweils aus einem Arzt, zwei Krankenpflegern, einem Traumatologen und einem Fahrer. Sie seien mit Medikamenten und Verbrauchsgütern ausgestattet und in gepanzerten Fahrzeugen unterwegs. Insgesamt sollen bis zu 25 Notfallteams auf einen Einsatz vorbereitet werden. (dpa)

10:27 Uhr

Freitag, 16. Dezember

Litauen kauft amerikanische Himars

Litauen rüstet vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiter auf: Das baltische EU- und Nato-Land erwirbt acht US-Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars mit Munition und Ausrüstung. Darüber sei ein Kaufvertrag im Wert von rund 495 Millionen US-Dollar (etwa 465 Millionen Euro) unterzeichnet worden, teilte das Verteidigungsministerium in Vilnius am Freitag mit. Die Auslieferung der ersten Raketensysteme ist 2025 vorgesehen.

Neben Litauen werden auch die beiden anderen Baltenstaaten Estland und Lettland Himars-Raketensysteme erwerben. «Es ist sehr wichtig, dass Himars von allen baltischen Ländern gekauft werden. Wir haben und werden weiterhin aktiv mit Estland und Lettland zusammenarbeiten, um diese Fähigkeit zu entwickeln und die Sicherheit der gesamten Region zu verbessern», wurde Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas in einer Mitteilung zitiert. (dpa)

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Freitag, 16. Dezember