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Schweiz [News Service]

Umtriebige Jungunternehmer verkauften Bund Masken für über 22 Millionen Franken

Ein Bericht des Bundes listet detailliert auf, wie viel die Beschaffungen von medizinischen Gütern gekostet haben. Dabei haben vor allem die Kassen bei der Firma von zwei Jungunternehmern geklingelt.
Die Schutzmaske sorgt weiterhin für Gesprächsstoff. (Symbolbild) (Keystone)

(dpo) Die Armeeapotheke wurde während der ersten Coronawelle im März damit beauftragt, wichtige medizinische Gütern für das Gesundheitswesen zu kaufen. Dazu erhielt sie einen ersten Kredit von 350 Millionen und anschliessend einen weiteren Kredit von rund 2,1 Milliarden Franken. Ein am Donnerstag veröffentlichter Bericht des Verteidigungsdepartementes VBS bietet nun eine detaillierte Übersicht über die Beschaffung von Schutzmasken, Beatmungsgeräten und Desinfektionsmitteln zwischen Januar und Ende Juni 2020.

Dabei sticht in der Liste vor allem eine Name hervor: Die in Zug angemeldete Firma Emix Trading GmbH. Insgesamt hat der Bund beim Unternehmen Hygienemasken und FFP2-Atemschutzmasken im Wert von 22,6 Millionen Franken eingekauft. Hinter Emix stehen zwei Jungunternehmer. Die beiden Jung-SVPler kamen im Sommer in die Schlagzeilen, weil sie sich offenbar Luxusautos der Marke Ferrari und Bentley kauften, wie «20 Minuten» am Donnerstag berichtet.

Nachfrage war grösser als Angebot

Der Bericht listet auch die Stückpreise der einzelnen Beschaffungen auf. So hat Emix beispielsweise Mitte März dem Bund 400'000 FFP2-Masken zu 9,50 Franken pro Stück verkauft. Nicht bekannt ist hingegen, zu welchem Einkaufspreis das Unternehmen die Masken erworben hat.

Gemäss dem Beschaffungsbericht war die globale Nachfrage nach Masken grösser als das verfügbare Angebot. «Dies führte zu massiven Preissteigerungen und staatlichen Interventionen», heisst es. Gesamthaft betrachtet, hat der Bund Schutzmasken im Wert von rund 190 Millionen eingekauft. Der Bericht attestiert, dass die vorgegebenen Beschaffungsmengen erfüllt worden seien. Die Kredite für die Beschaffungen sind laut Mitteilung bis Ende August 2020 zu rund 28 Prozent ausgeschöpft worden.