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Schweiz [News Service]

Umfrage nach dem Fernunterricht: Lehrer sehen Probleme bei Digitalisierung und Home Office

Die Gewerkschaft VPOD hat über 600 Lehrer zu ihren Erfahrungen während der Schulschliessungen befragt. Die Lehrer berichten von Schwierigkeiten bei der Digitalisierung der Arbeit im Home Office.
Die Lehrpersonen hätten im Fernunterricht viel Engagement gezeigt, schreibt die Lehrergewerkschaft (Symbolbild).  (Donato Caspari)

(wap) Für einen wirklichen Digitalisierungsschub an den Schulen fehle noch einiges, schreibt die Service-Public-Gewerkschaft VPOD in einer Mitteilung zu einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage unter über 600 Lehrerinnen und Lehrern.

Die Pädagogen sahen sich während der Schulschliessungen damit konfrontiert, dass nicht alle Schüler komplett mit Computern und Smartphones ausgerüstet sind. «Viele Schülerinnen und Schüler (keineswegs alle!) haben heutzutage zwar ein Smartphone, aber trotzdem gibt es in vielen Familien keinen Computer, keinen Drucker, bei manchen gab es keine Kamera, der Ton funktionierte nicht oder die Internetverbindung kam an ihre Grenzen», heisst es in der Medienmitteilung. In Familien mit mehreren Kindern habe es ausserdem nicht immer für jedes Kind ein eigenes elektronisches Gerät gegeben.

Die Lehrpersonen selbst hätten in der Regel einen Computer zu Hause, auch sie hatten aber bisweilen Probleme. Konkret nennt die VPOD-Mitteilung «Datenschutz, Kommunikationskanäle, Verfügbarkeit, Programme und Sicherheitsbestimmungen, Support.» Insbesondere sei die Finanzierung privater Geräte, die beruflich gebraucht würden, nicht geregelt.

Ein schwieriges Thema beim Home Office sei auch die Kinderbetreuung gewesen. Diese sei im Home Office nicht möglich, hält die Gewerkschaft fest. Aus diesem Grund habe der Bund die Möglichkeit von Freistellung und Lohnersatz für betreuende Eltern geschaffen. Allerdings sei diese Möglichkeit nur einer Minderheit der Lehrer bekannt gewesen. Viele Lehrpersonen hätten sich ausserdem aus Verantwortungsgefühl gegenüber den Schülerinnen und Schülern nicht zurückziehen wollen.

Viele Lehrerinnen und Lehrer seien in der Krise an den Rand der Erschöpfung gekommen. Auch habe es viele Meldungen über schlechte Führungsmethoden und ungenügenden Informationsfluss von Seiten der Schulleitungen gegeben. Insgesamt hätten die Lehrerinnen und Lehrer schnell, flexibel und mit hohem Engagement reagiert. Nun müsse man die Lehren ziehen, insbesondere bei der Frage der digitalen Hilfsmittel und dem Home Office.