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Deutschland

Ukraine-Botschafter gibt sich siegessicher

Der designierte neue Botschafter der Ukraine in Deutschland, Oleksii Makeiev, erwartet einen Sieg seines Landes im Abwehrkampf gegen die russische Invasion.
Bild: KEYSTONE/EPA/CLEMENS BILAN

"Die deutsche Bevölkerung unterstützt die Ukraine so stark, dass ich sicher bin, dass wir gemeinsam mit Deutschland und allen anderen europäischen Partnern den Krieg gewinnen werden! Je schneller, desto besser", sagte er der "Bild"-Zeitung (Montag).

Sein Botschaftsteam und er würden "jeden Tag einen enormen Beitrag zum Sieg leisten", versicherte er. Sein umstrittener Vorgänger Andrij Melnyk war am Wochenende nach fast acht Jahren als Botschafter in Deutschland in die Ukraine zurückgekehrt. Über ihn sagte Makeiev: "Andrij hat einen tollen Job gemacht, und ich werde immer wieder auf seine Expertise zurückkommen. Wir haben den Übergang nahtlos gestaltet und den Wechsel am Wochenende vollzogen."

Makeiev hatte sich am Sonntag mit dem Auto auf den Weg nach Berlin gemacht. Er wird am Montag an seiner neuen Wirkungsstätte erwartet. Der Wechsel an der Spitze der Botschaft wird formell aber erst mit Makeievs Akkreditierung bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vollzogen, für die es noch keinen offiziellen Termin gibt. Makeiev war bisher Regierungsbeauftragter für die Sanktionen gegen Russland.

Durch fragwürdige Äusserungen aufgefallen

Melnyk war unter anderem wegen Äusserungen über den ukrainischen Nationalisten und Antisemiten Stepan Bandera in die Kritik geraten. Zudem hatte er immer wieder scharfe Kritik an der deutschen Politik geübt.

Ihm wurde auch eine Mitverantwortung am Eklat rund um die Ausladung von Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier durch Kiew Anfang April gegeben. Bundeskanzler Olaf Scholz warf er daraufhin vor, eine "beleidigte Leberwurst" zu sein, weil er seinerseits nicht die Ukraine besuchen wollte. Für diese Aussage musste sich Melnyk im Nachhinein entschuldigen.

Über Bandera hatte Melnyk gesagt, dieser sei "kein Massenmörder von Juden und Polen" gewesen. Dafür gab es scharfe Kritik aus Polen und Israel, und auch das ukrainische Aussenministerium distanzierte sich von der Aussage des Diplomaten. Die von Bandera angeführten ukrainischen Partisanen waren im Jahr 1943 für ethnisch motivierte Vertreibungen verantwortlich, bei denen Zehntausende polnische und jüdische Zivilisten ermordet wurden. Bandera floh nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland und wurde dort im Jahr 1959 von einem Agenten des sowjetischen Geheimdienstes KGB ermordet. (sda/apa/dpa/reuters)