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Neujahrsansprache

Trotz schwierigen Zeiten: Bundespräsident Berset ruft zu Zuversicht auf

Zusammenhalt und Engagement: Bundespräsident Alain Berset schöpft mit Blick in die Vergangenheit Kraft für die Zukunft. In den Krisen habe die Schweiz einiges gelernt. Simonetta Sommaruga und Ueli Maurer verabschieden sich derweil.

Bundespräsident Alain Berset bei seiner Neujahrsansprache im Zürcher Landesmuseum: «Wir dürfen mit Zuversicht in die Zukunft blicken.»
Bild: Keystone

Die Schweiz blicke zum Jahreswechsel gespannt und mit Vorfreude, aber auch einer gewissen Sorge nach vorne. «Wir durchleben schwierige Zeiten», sagte Bundespräsident Alain Berset am Sonntag in der traditionellen Neujahrsansprache. Er dachte dabei an die Coronapandemie und den Krieg in Europa, der spürbare Auswirkungen auf den Alltag hat – «sei es wegen der Energieversorgung oder Teuerung».

Allerdings habe die Bevölkerung während den Krisen auch einiges gelernt – etwa, «dass wir zusammenhalten, wenn es darauf ankommt». Oder dass die Institutionen stark seien und die Schweiz «tragen» und dass man sich anpassen könne.

Zusammen, statt gegeneinander

Berset hielt seine Ansprache im Landesmuseum in Zürich. Er warf denn auch einen Blick in die Geschichte des Landes und stellte fest: «Wir haben das, was uns eint, höher gewichtet, als das, was uns trennt – und so den Zusammenhalt gestärkt.» Er dachte dabei an die Gründung des Bundesstaats vor 175 Jahren: Die siegreichen Kantone hätten nicht einfach eine neue Verfassung geschrieben und diese den anderen aufgezwungen. Vielmehr hätten sie dies zusammen gemacht. «Dieser Verfassung verdanken wir unser Leben in Sicherheit und Wohlstand. Und auch unsere Kultur des Dialogs», sagte er.

«Es sind diese Institutionen und Werte, für die wir uns auch heute noch engagieren», sagte Berset. Auf diesem Engagement baue die Schweiz auf. «Wir können zwar nicht alle Probleme lösen, aber zu ihrer Lösung beitragen.» Denn Engagement bedeute, dass man sich öffne. «Weil wir wissen, dass die Probleme der anderen früher oder später auch zu unseren eigenen Problemen werden.»

Aktuell gebe es zwar viele Probleme. «Es gibt aber auch unzählige Menschen in der Schweiz und überall auf der Welt, die diese Probleme anpacken», sagte er. Daher dürfe man mit Zuversicht in die Zukunft blicken, sagte der Bundespräsident und wünschte der Bevölkerung viel Freude, Neugierde und gemeinsame Erlebnisse im neuen Jahr.

Simonetta Sommaruga und Ueli Maurer verabschieden sich

Während Alain Berset ab dem neuen Jahr zum zweiten Mal als Bundespräsident amtet, geht für Ueli Maurer und Simonetta Sommaruga mit dem Jahreswechsel die Zeit in der Landesregierung zu Ende. Die abtretende Energieministerin bedankte sich auf Twitter bei allen, die sie begleitet und unterstützt haben. «Ich war gerne Bundesrätin», schrieb sie.

Der zurückgetretene Finanzminister Ueli Maurer forderte derweil von seiner Partei mehr Pragmatismus. Die SVP müsse mehr Verantwortung übernehmen und mitgestalten, sagte er. «Wenn eine Partei immerzu Alarm schlägt und nur vor Schlimmem warnt, verliert sie ihre Wirkung.» (abi)