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Energiemangel

Trotz Entspannung: Bund hält am Aufruf zum Stromsparen fest

Die Schweiz hat wohl genug Energie für die kommenden Monate. Trotzdem hält der Bund an seiner Sparkampagne fest. Er denkt dabei bereits an den übernächsten Winter.

Die Schweizer Bevölkerung soll den Sparappellen des Bundes weiterhin folgen. (Symbolbild)
Bild: Bild: Keystone

Anfang November gab es vom Bund gute Nachrichten: Die Stromversorgungssicherheit im kommenden Winter sei «nicht gravierend gefährdet». Trotzdem könnten Engpässe nicht ausgeschlossen werden. Er berief sich dabei auf eine Studie. Diese hatte verschiedene Szenarien mit unterschiedlichen Verfügbarkeiten von Gas und Kernkraftwerken untersucht und simuliert – in Kombination mit meteorologischen Bedingungen und Kraftwerksausfällen.

Marianne Zünd, die Sprecherin des Bundesamts für Energie (BFE), bestätigte am Sonntag die guten Prognosen für die kommenden Monate nochmals. «Dank der gut gefüllten Gasspeicher in Europa steht voraussichtlich genügend Gas zur Stromproduktion zur Verfügung», sagte sie und bestätigte gegenüber CH Media eine entsprechende Meldung der «SonntagsZeitung» .

Kein Freipass für Bevölkerung

Dennoch ist das für die Bevölkerung kein Freipass, die Wohnung wieder auf 25 Grad zu heizen oder ohne schlechtes Gewissen ein Bad zu nehmen. Denn der Bund hält an seiner Sparkampagne fest und wird sie über den Winter weiterführen, wie Zünd sagte.

Dafür gibt es mehrere Gründe: So sei nicht zu 100 Prozent sicher, dass der Energieverbrauch tatsächlich gedeckt werden könne. «Für diesen Fall müssen wir bereit sein», sagte Zünd. Zudem möchte der Bund – wie die anderen europäischen Länder auch – bereits in diesem Winter so viel Gas wie möglich sparen mit dem Ziel, dass die Speicher im Frühling noch immer möglichst gut gefüllt sind.

Situation wird im übernächsten Winter noch schwieriger

Der Grund: «Im übernächsten Winter droht ein wesentlich grösserer Gasmangel in Europa», sagte Zünd. Denn während es im laufenden Jahr bis im Sommer russisches Gas gab, müsse im kommenden Jahr damit gerechnet werden, dass das russische Gas «mutmasslich» von Anfang an wegfalle. Und ohne dieses Gas werde es in Europa sehr viel schwieriger, die Gasspeicher für die kalte Jahreszeit zu füllen. «Deshalb sparen wir weiter», sagte die BFE-Sprecherin.

Der Bundesrat hatte die Sparkampagne mit dem Titel «Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht» Ende August lanciert . Sie zeigt, wie Bevölkerung und Wirtschaft mit einfachen Tipps Energie sparen können – und so dazu beitragen, dass es gar nicht erst zu einer Mangellage kommt. Dabei geht es etwa um das Absenken der Heiztemperatur, um weniger Warmwasserverbrauch oder um energiesparendes Kochen und Backen.