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Tiere

Stromleitungen Todesfalle für Walliser Uhus

Der Fund eines von einer SBB-Stromleitung getöteten Uhus ist für Walliser Ornithologen Grund zur Sorge. Sie fordern eine rasche Sanierung gefährlicher Stromleitungen.
Strommasten können für grosse Vögel eine Todesfalle sein. Hier der aufgefundene Kadaver eines Uhus. Der Greifvogel verendete durch einen Stromschlag.
Bild: fauna.vs

Die grösste Eulenart Europas ist ein seltener Greifvogel im Bergkanton. Es leben nur etwa zehn Brutpaare im Wallis, obwohl es deutlich mehr potenzielle Reviere geben würde.

Erst kürzlich hatte sich ein Uhupaar nach 22 Jahren Abwesenheit auf dem Gemeindegebiet von St-Léonard VS niedergelassen, wie die Walliser Gesellschaft für Wildtierbiologie (fauna.vs) am Dienstag in einer Mitteilung schreibt. Jetzt ist das Männchen tot: Es wurde auf der Simplon SBB-Linie durch eine Stromschlag getötet.

Darüber hatte auch die Zeitung "Le Nouvelliste" berichtet. Bereits früher waren in der Region wiederholt Uhus durch Stromleitungen getötet worden.

Häufigste Todesursache

Stromschläge sind die häufigste nicht natürliche Todesursache bei den nächtlichen Jägern. Gemäss Untersuchungen der Universität Bern kam von 228 in der Schweiz tot aufgefundenen Uhus rund ein Drittel durch Stromschläge ums Leben.

Diese grossen Greifvögel mit einer Spannweite von bis zu 1,70 Meter und einem Gewicht von bis zu drei Kilogramm jagen ihre Beutetiere gerne vom Ansitz aus. Leitungsmasten bieten eine gute Rundsicht über das Jagdgelände.

Beim An- oder Abflug kann es passieren, dass ein Uhu mit den elektrischen Leitungen in Berührung kommt. Der Stromschlag endet für das Tier meistens tödlich.

Sanierung notwendig

Die Sanierung von Masten sei eine absolute Notwendigkeit für das Überleben der Greifvögel, schreibt fauna.vs. Der Vorfall in St-Léonard zeige, dass einige Stromleitungen für Uhus problematisch seien und zu einer tödlichen Falle für die Vögel werden könnten.

Die Gesellschaft ruft das Bahnunternehmen dazu auf, die Sanierungsarbeiten so schnell wie möglich durchzuführen. Auf der Bahnstrecke zwischen Sitten und Siders wurden 13 problematische Masten gezählt. Die Konstruktion dieser Masten müsse überprüft werden.

In den letzten Jahren belief sich der Schweizer Uhubestand gemäss der Vogelwarte Sempach auf etwa 200 bis 230 Paare. Die Art gilt hierzulande als stark gefährdet. (sda)