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Feldpost (Teil 13)

Stress in der Militärküche: Hörnli und Ghacktes für 3000 Personen

Eliah Brunner, 19, schloss eben die Kantonsschule ab, nun hat für ihn in der Durchdiener-Rekrutenschule ein neuer Lebensabschnitt begonnen. In unserer Serie «Feldpost» schreibt er über seine Erlebnisse. In der dreizehnten Woche erzählt er, wie stressig es in einer Militärküche werden kann.

Soldat Brunner und zwei Küchenchefs testen die selbstgemachten Schenkeli.
Bild: zvg

Am Samstag war der Tag der Angehörigen: Unsere Eltern, Geschwister und Freunde bekamen einen Einblick in unsere Arbeit, sahen, wo wir die letzten 13 Wochen gelebt haben und wer uns Befehle erteilt. Ich zeigte die Küche, unser Schlafzimmer und stellte ihnen einige Kameraden vor — so haben sie ein Gesicht im Kopf, wenn ich zuhause meine Räubergeschichten erzähle.

Wir vom Küchenteam begannen bereits am Vorabend mit dem Kochen. Normalerweise kochen wir für etwas mehr als 400 Personen, das gibt gut 35 Kilogramm Teigwaren und 35 Kilogramm Gehacktes. Dieses Wochenende waren 3000 Leute auf dem Waffenplatz, also produzierten wir 300 Kilogramm Hörnli und 300 Kilogramm Gehacktes. Logistisch war das eine echte Herausforderung: Gegessen wurde an drei Standorten, in den Speisesälen, in der Mehrzweckhalle und auf einem Aussenstandort. Wir mussten immer genug Essen rechtzeitig warm zur Verfügung haben und an die beiden anderen Verpflegungsorte rausgeben. Gleichzeitig kamen laufend die gebrauchten Essensbehälter zurück, die es abzuwaschen galt.

1300 Schenkeli an einem Tag

Soldat J. machte seine Bäckerlehre in der Nähe, und so ergab sich die Möglichkeit, dass unsere beiden Bäcker und ein Küchenlogistiker Mitte Woche in diesen Betrieb gingen und 1300 Schenkeli produzierten. Die Küchenchefs frittierten diese anschliessend für den Besuchstag. Ich habe tatkräftig Probe gegessen. Es war ein intensiver Tag, aber das ganze Team war motiviert und hat Gas gegeben — so macht die Arbeit Spass! Am Schluss half sogar unser Leutnant beim Abwasch. Im Militär sagen wir dem nicht anders als im Zivilen: Ehrenmann!

Für einmal hat meine Familie mich besucht, nicht ich sie, denn anschliessend an den Tag der Angehörigen blieb ich in der Kaserne für meine zweite Wochenendwache.