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Umweltkatastrophe

Streit um Pipeline in Peru: Schweizer von Indigenen als Geisel genommen

Dorfbewohner halten im peruanischen Amazonasgebiet rund 70 Touristen als Geiseln – darunter auch Touristen aus der Schweiz. Die Schweiz steht in Kontakt mit den zuständigen Behörden. 

Die Geiselnahme fand am Fluss Marañón im peruanischen Amazonasgebiet statt. (Archivbild)
Bild: Keystone

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) habe Kenntnis von einer Geiselnahme in Peru und stehe in Kontakt mit den zuständigen peruanischen Behörden. Abklärungen seien im Gange. EDA-Sprecher Andreas Heller bestätigte am Freitag gegenüber CH Media eine Meldung von «20 Minuten».

Wie viele Schweizer Touristinnen und Touristen betroffen sind, gab das EDA nicht bekannt. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass Dorfbewohner im peruanischen Amazonasgebiet etwa 70 Touristen aus dem In- und Ausland festgesetzt haben. Dies aus Protest gegen die Untätigkeit der Regierung nach einem Ölleck.

Die Urlauber werden auf einem Schiff auf dem Marañón, einem Quellfluss des Amazonas, festgehalten. Dies sagte der Gemeindevorsteher der Ortschaft Cuninico, Watson Trujillo Acosta, am Freitag im Radiosender RPP. Unter den Passagieren auf dem Schiff seien auch Touristen aus den USA, Spanien, Frankreich, Grossbritannien und der Schweiz. Es gehe allen gut. Sollten alte Menschen oder Kranke unter ihnen sein, dürften sie das Schiff verlassen, sagte Trujillo Acosta.

Mit dem Festsetzen der Touristen wollen die Dorfbewohner die Regierung dazu bringen, etwas gegen ein Ölleck in der Region zu unternehmen. Zuletzt war immer wieder Öl aus einer Pipeline des Energiekonzerns Petroperú ausgetreten und hatte den Fluss Marañón verschmutzt. «Wir fordern, dass der Notstand verhängt wird und dass eine Kommission unter der Führung des Präsidenten unsere Region besucht», sagte Dorfvorsteher Trujillo Acosta.

Petroperú teilte mit, dass die Pipeline immer wieder absichtlich beschädigt werde. Seit Dezember vergangenen Jahres seien über 50 Beschädigungen registriert worden. Eigenen Angaben zufolge kümmerte sich das Unternehmen um die Säuberung der betroffenen Gebiete und versorgte die Anwohner mit Trinkwasser und Lebensmitteln. (dpa/wap)