notifications
Comparis-Studie

Krankenkassen: Der Schweiz droht der nächste Prämienschock

Steigen die Krankenkassenprämien im Herbst erneut um 6 Prozent?Wie die Experten des Bundes geht auch der Online-Vergleichsdienst Comparis von einem weiteren, äusserst steilen Anstieg aus – und nennt erstmals Zahlen.
Steigen die Krankenkassenprämien auch diesen Herbst an? Das scheint so sicher wie das Amen in der Kirche. Nur die Höhe ist noch offen.
Bild: Bild: Keystone

Vergangenen Herbst sind die Krankenkassenprämien in der Schweiz im Durchschnitt um gut 6 Prozent gestiegen. 2023 steht ein ähnlicher Anstieg an – dies zumindest sagt die am Dienstag publizierte Prognose von Comparis voraus. Weil die Reserven vieler Krankenversicherer bis Ende Jahr auf einem Minimum seien, könnten einige Kassen ihre Prämien im bevorstehenden Herbst laut dem Online-Vergleichsdienst sogar um über 10 Prozent erhöhen müssen.

«Ohne den politisch erzwungenen Reserveabbau wären die Prämien in den letzten Jahren lediglich um rund 2,5 Prozent pro Jahr und Person gestiegen und würden aktuell weiter in diesem Bereich steigen», kritisiert Felix Schneuwly. Geht es allerdings nach dem Comparis-Experten, wird das Kostenwachstum im Gesundheitsbereich im laufenden Jahr abflachen. Er verweist dazu auf Zahlen um die Jahrtausendwende, als der jährliche Kostenanstieg im Gesundheitswesen um die 4,5 Prozent betrug.

Auch Bund und Versicherer rechnen mit weiterem Anstieg

Mit einem weiteren, überdurchschnittlichen Anstieg der Krankenkassenprämien rechnen nebst der Comparis-Studie auch die Versicherer und die Experten des Bundes, wie diese kürzlich den Medien dargelegt haben . Wie hoch sie 2024 effektiv ausfallen werden, wird Gesundheitsminister Alain Berset traditionell im September bekannt geben.

Klar ist allerdings schon jetzt: Die Gesundheitskosten sind letztes Jahr laut dessen Bundesamt für Gesundheit (BAG) um 2,6 Prozent gestiegen. Für die ersten Monate 2023 liegt der Anstieg laut BAG bei 3,4 Prozent. Zugleich sieht es bei den Reserven schlecht aus. Haben die Versicherer mit ihren Anlagen an den Kapitalmärkten vergangenes Jahr doch Milliardenverluste eingefahren. (sat)