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Bundesrat

Simonetta Sommaruga stritt oft mit Ueli Maurer – Sie verbindet aber eine gemeinsame Leidenschaft

Bundesrätin Simonetta Sommaruga erzählt in einem Interview, wie es ist, mit Ueli Maurer zu streiten. Angesichts der möglichen Sabotage der Nordstream-Pipelines sagt sie zudem, dass die Energieinfrastruktur aller Staaten verwundbar ist. 

Trotz der Differenzen: Menschlich sei Ueli Maurer für Simonetta Sommaruga «ein guter Kollege.»
Bild: Keystone

SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga und SVP-Bundesrat Ueli Mauerer haben das Heu nicht auf der gleichen Bühne. Nachdem der Finanzminister seinen Rücktritt bekannt gegeben hat, gibt die Umweltministerin im Interview mit der «NZZ am Sonntag» zu: «Es gibt wenige Bundesräte, mit denen ich so viel gestritten habe wie mit Ueli.» Politisch hätten sie viele Differenzen. «Aber wir mögen uns trotzdem», so Sommaruga.

Zudem verbindet die zwei Magistraten die Liebe zur klassischen Musik. «Bach, Beethoven, Opern. Das ist unsere gemeinsame Leidenschaft», sagt Sommaruga, die sich am Konservatorium in Luzern zur Pianistin ausbilden liess. Darauf angesprochen, dass Maurer mit seinem Verhalten immer wieder die Kollegialität geritzt habe, meint Sommaruga: «Es ist nicht der Moment, auf alte Differenzen zurückzukommen.» Menschlich sei Ueli Maurer für sie «ein guter Kollege.»

Ob eine Frau oder ein Mann Maurers Nachfolge antreten solle, ist laut Sommaruga eine Entscheidung des Parlaments. Sie fügt jedoch hinzu: «In meinem ersten Bundesratsjahr waren die Frauen in der Mehrheit. Das war ein gutes Jahr.»

Nachrichtendienst muss wachsam sein

Die Umweltministerin kommt im Interview auch auf die mögliche Sabotage der Gas-Pipelines Nordstream 1 und 2 zu sprechen. Sie gibt zu bedenken, dass es bei so weitverzweigten Gas- und Stromnetzen keine umfassende Sicherheit gebe. «Umso wichtiger ist es, dass der Nachrichtendienst sehr wachsam ist, er informiert den Bundesrat laufend», sagt Sommaruga. Und: «Alle Staaten sind verwundbar.» Sprich, auch die Schweiz.

Mit Blick auf die steigenden Energiepreise plädiert die Magistratin dafür, dass Personen und Familien mit tiefen Einkommen entlastet werden. «Man könnte zum Beispiel bei den Krankenkassenprämien ansetzen und diese für Härtefälle stärker verbilligen.» Sommaruga hofft, dass die vom Bundesrat eingesetzte Arbeitsgruppe zur Energiekrise «zu ähnlichen Schlüssen kommt». (dpo)