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Iran

Raisi: Kritik nach Holocaust-Äußerung

Irans Präsident Ebrahim Raisi hat mit Äusserungen zum Holocaust scharfe Kritik in Israel ausgelöst. In einem am Montag veröffentlichten Interview mit dem US-Fernsehsender CBS sagte Raisi auf die Frage, ob er an die Echtheit des Holocausts glaube: "Es wurde in der Geschichte ein Ereignis beansprucht, und es existieren auch Zeichen, dass es geschehen ist." "Es muss erlaubt sein, dass Wissenschaftler diese Themen erforschen", sagte Raisi laut einer Mitschrift, die Irans Präsidialamt veröffentlichte. "Egal, was Historiker zu diesem Thema sagen, die Geschichte kann in dieser Angelegenheit nicht geleugnet werden", sagte Raisi weiter.
Bild: Keystone/AP/Vahid Salemi

In Israel lösten die Äusserungen scharfe Kritik aus. "Einige Anzeichen", schrieb Regierungschef Jair Lapid bei Twitter und stellte historische Aufnahmen von Holocaust-Opfern dazu. Der israelische Generalstabschef Aviv Kochavi, der am Montag das Vernichtungslager Auschwitz besucht hatte, sagte nach Armeeangaben: "Man muss kein Historiker oder Wissenschaftler sein, um die Gräuel des Holocausts zu verstehen. Man muss ein Mensch sein."

Auch aus den USA kam prompt Kritik. "Diese Aussage des iranischen Präsidenten ist empörend und sollte allgemein verurteilt werden", schrieb der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, auf Twitter. Die US-Antisemitismus-Beauftragte und Holocaust-Forscherin Deborah Lipstadt bezeichnete Raisis Aussage als "eine Form der Holocaust-Leugnung und eine Form des Antisemitismus".

Bereits in der Vergangenheit hatten iranische Politiker mit ihren Äusserungen zum Holocaust scharfe Reaktionen hervorgerufen. Vor allem Ex-Präsident Mahmud Ahmadineschad hatte mehrfach Zweifel am Holocaust geäussert. Seit der islamischen Revolution 1979 betrachten sich Israel und der Iran als Erzfeinde. (sda/dpa)