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Sonntagspresse

Preise für Häuser, Wohnungen und Büros kommen ins Rutschen ++ SVPlerin engagiert Rechtsextreme für Wahlkampf

Experten erwarten im nächsten Jahr eine moderate Preiskorrektur bei den Immobilien. Bischof Felix Gmür spricht sich für Abschaffung des Zölibats aus. Und die Präsidentin der SVP Winterthur spannt für den Wahlkampf Rechtsextreme ein. Unser Auszug aus der Sonntagspresse.
Büroräume dürften im nächsten Jahr im Schnitt etwas günstiger zu haben sein.
Bild: Stefan Kaiser

Was noch vor einem Jahr undenkbar war, ist jetzt Realität: Verkäufe von Anlage- und Renditeimmobilien platzen und auch Verkäufe von Einfamilienhäusern kommen nicht zustande. Das schreibt die «SonntagsZeitung» .

Der Grund ist die Trendwende am Immobilienmarkt: Manches Objekt ist in der Bilanz der Pensionskasse oder anderer Investoren nun mit einem zu hohen Wert ausgewiesen. Denn in der Zwischenzeit hat sich das Zinsumfeld verändert und andere Anlagemöglichkeiten, wie Obligationen, sind wieder attraktiver. Das schmälert den Wert der Immobilien. Weil Pensionskassen das Risiko eines Abschreibers nicht eingehen wollen, kommen die Verkäufe nicht zustande.

Bei Einfamilienhäusern spüren Immobilienexperten, dass die Nachfrage zurückgeht. Einzelne Makler sprechen von Nachfragerückgängen zwischen 20 und 30 Prozent. Fredy Hasenmaile, Chefökonom der Raiffeisen Schweiz, erwartet im nächsten Jahr eine moderate Preiskorrektur im tiefen einstelligen Bereich in mehr oder weniger allen Regionen. In einzelnen Regionen der Schweiz sind die Preise für Einfamilienhäuser bereits um bis zu zwei Prozent und mehr gesunken.

Rechtsextreme für den Wahlkampf

Maria Wegelin, Präsidentin der SVP Winterthur, hat die Junge Tat für ihren Nationalratswahlkampf engagiert. Das zeigen Recherchen von «SonntagsBlick» . Anführer der rechtsextremen Gruppierung, die vom Nachrichtendienst beobachtet wird, erledigen für sie die Medienarbeit. Sie produzieren die Werbevideos der SVP-Politikerin und betreuen einen Teil ihrer Social-Media-Accounts.

Seit Anfang September hat Wegelin, die während der Pandemie schweizweit Schlagzeilen als Massnahmengegnerin machte, mehrere Wahlkampf-Clips veröffentlicht. Darin schimpft sie gegen Linke, Migranten und Feministinnen. Produziert hat die Videos laut SonntagsBlick der Kopf der Jungen Tat: Manuel C.* (23), der in Winterthur eine kleine Designfirma betreibt.

C. studierte wissenschaftliche Visualisierung an der Zürcher Kunsthochschule, bis ihn die Leitung 2020 rausschmiss. Grund: Er störte eine Onlinevorlesung mit «Heil Hitler!»-Rufen. Die Staatsanwaltschaft verurteilte ihn wegen Judenhass. Einschlägig vorbestraft ist auch sein Gesinnungskamerad Tobias L. Dieser betreut den X-Account der SVP-Politikerin, wo unter ihrem Namen rechtsextreme Propaganda verbreitet wird. Wegelin wollte sich nicht zur Recherche äussern.

Bischof Gmür votiert gegen Zwangszölibat

Der oberste Bischof der Schweiz, Felix Gmür, spricht sich für einen radikalen Wandel bei der katholischen Kirche aus. In seinem ersten Interview zum Ausmass der sexuellen Missbräuche in den Schweizer Kirchen spricht er sich für das Ende des Zwangszölibats aus, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet.

Der Basler Bischof Felix Gmür (Mitte) spricht sich auch für Frauen im Priesteramt aus.
Bild: Gian Ehrenzeller / KEYSTONE

«Die Zeit ist reif, die Zölibatspflicht abzuschaffen», sagt Gmür. Er habe überhaupt kein Problem damit, sich verheiratete Priester vorzustellen. Ebenso will der Bischof das Priesteramt für Frauen öffnen und «Ich bin für die Frauenordination», sagt Gmür. «Die Unterordnung der Frauen in der katholischen Kirche ist für mich unverständlich. Es braucht Veränderungen.»

Kommen müssten die indes aus Rom, da die Schweizer Bischof nicht am Papst vorbei eigene Regeln für ihre Kirchen aufstellen können. Die Bischofskonferenz will sich im Vatikan aber auch dafür stark machen, dass sich die katholische Kirche stärker dezentralisiert. “Wir brauchen eine neue Sexualmoral und die Möglichkeit, unsere Regelungen regional zu treffen», sagt Gmür. (pin)