notifications
USA

Weinstein hat Macht systematisch ausgenutzt

Bei dem Prozess in Los Angeles gegen den früheren Filmproduzenten Harvey Weinstein hat die Staatsanwaltschaft dem Angeklagten vorgeworfen, seine Macht in Hollywood systematisch genutzt zu haben, um Frauen zu vergewaltigen.
Bild: KEYSTONE/AP/Etienne Laurent

"Sie fürchteten, dass er ihre Karrieren zerstören könnte, wenn sie seine Taten melden würden", sagte der Anklagevertreter Paul Thompson am Montag zu Beginn der Beweisaufnahme.

Weinstein ist in dem Prozess wegen mutmasslicher sexueller Angriffe auf fünf Frauen zwischen 2004 und 2013 in Hotels in Beverly Hills und Los Angeles angeklagt. Dem einst gefeierten Produzenten von Erfolgsfilmen wie "Pulp Fiction" und "Shakespeare in Love" werden sexuelle Gewaltanwendung, erzwungener Oralsex und Vergewaltigung zur Last gelegt. Bei einem Schuldspruch könnte Weinstein zu einer mehr als 100-jährigen Haftstrafe verurteilt werden.

Körperliche Grösse und Stellung ausgenutzt

Der Produzent habe sowohl seine körperliche Grösse als auch seine Stellung als "König" der Filmindustrie ausgenutzt, um seine Opfer in Hotelzimmern zu vergewaltigen, sagte Thompson zu Beginn der auf zwei Monate angesetzten Beweisaufnahme.

Der Staatsanwalt kündigte an, die Geschworenen würden die Aussagen von acht mutmasslichen Weinstein-Opfern anhören. "Jede dieser Frauen hat sich unabhängig voneinander gemeldet, keine von ihnen kannte die andere", sagte er.

Eine "Jane Doe" identifiziert

Wie bei den meisten mutmasslichen Opfern sexueller Übergriffe in den USA üblich, werden die Frauen in dem Verfahren gegen Weinstein als "Jane Doe" bezeichnet, um ihre Anonymität zu wahren. Eines der mutmasslichen Opfer wurde indes bereits öffentlich als Jennifer Siebel Newsom identifiziert - die Frau des Gouverneurs des Bundesstaats Kalifornien, Gavin Newsom.

Der heute 70-jährige Weinstein war bereits 2020 in New York wegen Vergewaltigung und schwerer sexueller Nötigung zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Enthüllungen über Weinstein hatten vor fünf Jahren zur Entstehung der #MeToo-Bewegung geführt. (sda/afp)