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Tiere

Seltene Krokodile in Lausanner Aquarium

Zwei junge Gangesgaviale können Tierliebhaber seit Mittwoch im Aquarium Aquatis in Lausanne betrachten. Es ist das erste Mal, dass in der Schweiz Exemplare dieser sehr seltenen asiatischen Krokodilart ausgestellt werden. Sie sind Teil eines Arterhaltungsprogramms.
Bild: KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Das Aquarium enthält 34'000 Liter Wasser, und die beiden jungen Krokodile haben noch nie so viel Platz zum Schwimmen gehabt. Kaum hatten sie die Transportkiste verlassen, glitten sie sanft ins Nass und gewöhnten sich an ihre neue Umgebung.

"Wir sind zufrieden. Sie scheinen nicht allzu gestresst zu sein", sagte die Kuratorin Sabine Wirtz der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Sie hatte die Tiere zusammen mit Michel Ansermet, dem Direktor von Aquatis, am Vormittag in Genf abgeholt. Die 2017 in einem Zoo in Tschechien geborenen Gaviale verbrachten zunächst vier Jahre in Genf, wo sie Gegenstand der universitären Forschung waren.

Diese fischfressenden Krokodile leben in Indien und Nepal und sind an ihren schmalen, länglichen Kiefern zu erkennen. Von allen Krokodilen sind Gangesgaviale am stärksten an den Lebensraum Wasser gebunden. Ihre Beine sind schwach und für die Fortbewegung an Land kaum geeignet.

Lebensraum schrumpft

Es leben schätzungsweise nur noch zwischen 300 und 900 ausgewachsene Tiere in freier Wildbahn. Sie kommen nur noch in zwei Prozent ihres früheren Verbreitungsgebietes vor. Früher waren Gangesgaviale in allen Flüssen des nördlichen indischen Subkontinents heimisch. Wasserverschmutzung, Staudämme, Überfischung und Jagd bedrohen aber das Überleben der Art.

Die beiden Exemplare im Aquatis sind derzeit 89 und 99 Zentimeter lang. "Wenn sie ausgewachsen sind, können sie bis zu sechs Meter Körperlänge erreichen", erklärt Ansermet. Sie sind noch zu jung, um ihr Geschlecht zu bestimmen.

"Dies ist das erste Mal, dass Gangesgaviale in der Schweiz ausgestellt werden", sagte der Direktor. Sie werden voraussichtlich zwischen vier und sechs Jahren in Lausanne bleiben. Danach, wenn sie zu gross geworden sind, sollen sie in einen Zoo in Jersey, Grossbritannien, umziehen. (sda)