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Deutschland

Maskenstreit: Lebenslange Haft wegen Mordes

Im Prozess um einen tödlichen Schuss auf einen deutschen Tankstellen-Mitarbeiter im Streit um die Corona-Maskenpflicht ist der Angeklagte zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Bild: Keystone/dpa/Sebastian Gollnow

Das Landgericht Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) wertete in seinem Urteil am Dienstag die Tat als Mord und folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Anders als von Staatsanwaltschaft und der Nebenklage gefordert, stellte die Schwurgerichtskammer aber keine besondere Schwere der Schuld fest. In diesem Fall wäre eine Haftentlassung des heute 50-Jährigen nach 15 Jahren im Gefängnis rechtlich zwar möglich, aber in der Praxis so gut wie ausgeschlossen gewesen.

Die Verteidigung hatte den Tatvorwurf des Mordes zurückgewiesen. Die beiden Anwälte des Deutschen hatten auf Totschlag mit erheblich eingeschränkter Schuldfähigkeit des Angeklagten plädiert, der nach Schätzung eines Gutachters zum Zeitpunkt des tödlichen Schusses rund zwei Promille Alkohol im Blut hatte. Die Tat am 18. September 2021 an einer Tankstelle im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein hatte deutschlandweit Entsetzen ausgelöst.

Die Frage nach der Täterschaft hatte bei der sechsmonatigen Verhandlung keine grosse Rolle gespielt, da sie von Anfang an unstrittig war. Der Angeklagte hatte gestanden, aus Wut darüber, dass der junge Kassierer ihm ohne Corona-Maske kein Bier verkaufen wollte, sich zu Hause eine Waffe geholt und bei einem erneuten Besuch in der Tankstelle abgedrückt zu haben.

Zudem gab es Videoaufnahmen von der Tat. Für den Revolver hatte er keine Waffenschein. Deswegen wurde er auch wegen illegalen Waffenbesitzes verurteilt. Die Mutter das 20 Jahre alten Opfers hatte als Nebenklägerin an dem Prozess teilgenommen. (sda/dpa)