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Deutschland

Hunderttausende bei CSD-Demo in Berlin

In der deutschen Hauptstadt Berlin haben am Samstag hunderttausende Menschen an der Kundgebung zum Christopher Street Day (CSD) teilgenommen. In oft bunten Kostümen und mit viel Partystimmung zogen die Teilnehmenden am Nachmittag Richtung Brandenburger Tor.
Bild: KEYSTONE/dpa/Monika Skolimowska

Die Parade stand unter dem Motto "Vereint in Liebe - Gegen Hass, Krieg und Diskriminierung". Auch der Krieg in der Ukraine wurde bei dem Umzug thematisiert.

Nach Angaben der Polizei gingen rund 350'000 Menschen auf die Strasse. Mitorganisator Ulli Pridat sagte hingegen am Abend im RBB, er gehe von 600'000 Teilnehmern aus. Gefeiert werden sollte bis in die Nacht.

Unterstützung gab es bei dem Umzug vielfach für die von Russland angegriffene Ukraine: "Macht Liebe, nicht Krieg", hiess es auf einem Plakat, auf einem Transparent wurde aber auch die Bewaffnung der Ukraine gefordert.

Die Polizei war mit rund 950 Einsatzkräften vor Ort. Besondere Vorkommnisse gab es laut einem Sprecher bis zum späten Abend nicht.

"Berlin bleibt Regenbogenhauptstadt"

"Berlin ist und bleibt Regenbogenhauptstadt", erklärte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) zum 44. Christopher Street Day. Die Hauptstadt habe "eine der grössten LSBTI-Communities" in Europa. "Diese bunte Vielfalt bereichert Berlin."

"Auch heute noch werden Menschen, die sich zur LSBTI-Community zählen, ausgegrenzt und sogar körperlich angegriffen", sagte Giffey weiter. "Hass und Ausgrenzung müssen wir uns deshalb entschieden entgegenstellen." Sie ermutigte Bürgerinnen und Bürger, "klar Haltung dagegen zu beziehen". Zu der Veranstaltung hatte der Bundestag am Morgen erstmals die Regenbogenflagge gehisst.

Auch am Bundesrat und vor dem Kanzleramt wurde die Regenbogenflagge gehisst - dies waren gleichfalls Premieren. Zahlreiche Ministerien beteiligten sich ebenfalls mit Flaggen oder anderen Aktionen in Regenbogenfarben an ihren Gebäuden. Dies wurde möglich, nachdem Innenministerin Nancy Faeser (SPD) im April ein bisher geltendes Verbot für Sonderbeflaggungen aufgehoben hatte. Die Regenbogenflagge darf nun zu bestimmten Anlässen wie dem CSD aufgezogen werden.

Der Christopher Street Day erinnert an Ereignisse Ende der 60er Jahre in den USA. Am 28. Juni 1969 hatte die Polizei die Schwulenbar Stonewall Inn in der New Yorker Christopher Street gestürmt. Es folgten tagelange schwere Zusammenstösse zwischen Aktivisten und Sicherheitskräften. Der Aufstand gilt als Geburtsstunde der modernen Schwulen- und Lesbenbewegung. (sda/afp)