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Klimawandel

Great Barrier Reef leidet immer stärker

Die aktuelle Korallenbleiche am Great Barrier Reef in Australien ist gemäss einer Untersuchung schwerer und grösser gewesen als andere Bleichen in der Vergangenheit.
Es ist ein ökologisches Trauerspiel: Sonst bunt wie ein Regenbogen lässt die Korallenbleiche das Great Barrier Reef aussehen wie eine Blumenhecke nach einem Waldbrand. Und es wird von Mal zu Mal schlimmer, wie eine neue Untersuchung zeigt.
Bild: Keystone/SWISS PRESS PHOTO/CLAUDIA SCHILDKNECHT

Wissenschaftler hatten mit im März entstandenen Luftaufnahmen etwa 1000 Riffs an der Nordostküste des Kontinents analysiert. Das Ergebnis war niederschmetternd. "Es ist das erste Mal, dass eine schwere Bleiche alle drei Regionen des Riffs erfasst hat - die nördliche, die zentrale und jetzt auch weite Teile des südlichen Sektors", sagte der federführende Korallenexperte Terry Hughes gemäss einer Mitteilung der James Cook Universität (Australien).

Nach Angaben des australischen Wetteramts hat das grösste Korallenriff der Welt im Februar - was die Wasseroberfläche angeht - den wärmsten Monat seit dem Jahr 1900 hinter sich. Als Bleiche wird ein Verblassen der farbenprächtigen Steinkorallen bezeichnet: Bei zu hohen Wassertemperaturen stossen die Nesseltiere die für die Färbung sorgenden Algen ab, mit denen sie sonst in einer Gemeinschaft zu gegenseitigem Nutzen leben.

Das Great Barrier Reef dehnt sich auf einer Fläche von mehr als 344'000 Quadratkilometern aus und übertrifft damit die Grösse Italiens. Bereits 2016 und 2017 waren geschätzt ein Drittel bis die Hälfte der Korallen abgestorben, nachdem sich die Meerestemperaturen erhöht hatten. Das erste Mal wurde das Phänomen 1998 festgestellt. Leicht oder mittelschwer beschädigte Korallen können sich wieder erholen.

Die Vereinten Nationen haben in der Vergangenheit gewarnt, dass 90 Prozent aller Korallen auf der Welt abstürben, wenn die globalen Temperaturen um 1,5 Grad Celsius stiegen. (sda/dpa)