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Sonntagspresse

Pandemie bricht Tabu - Frauen tragen ihre Haare grau, missglückte Schönheits-OPs und die Angst vor einer neuen Islamisten-Generation

Seit der Pandemie gibt es deutlich mehr Frauen, die ihre Haare grau tragen: Das Credeo heisst, veredeln, statt verstecken. Auch die Schönheits-OPs haben während der Pandemie deutlich zugelegt, mit verheerenden Folgen. Und dann gibt es da noch die Angst vor einer neuen Islamisten-Generation - die News zur Sonntagspresse.

Schönheitsoperationen erlebten in der Covid-Krise einen Boom. Nun aber kommt die unschöne Seite dieses Trends zum Vorschein: Schweizer Krankenhäuser verzeichnen einen spürbaren Anstieg an Komplikationen, die auf kosmetische Eingriffe zurückzuführen sind.

Viele Schönheits-OPs haben Folgen. 
Bild: Keystone

Auf Anfrage von SonntagsBlick berichten sowohl die Universitätsspitäler in Zürich und Basel als auch die Insel-Gruppe in Bern von einer «steigenden Tendenz» in den letzten Monaten und Jahren. Die Insel-Gruppe behandelt jährlich etwa 20 Patienten infolge einer missglückten Schönheits-OP. Das Unispital Basel spricht von 20 bis 30 Fällen. Am Unispital Zürich werden pro Jahr gar 50 bis 60 Patientinnen mit akuten Komplikationen behandelt.

Die steigende Zahl der Pfusch-Opfer treibt die Gesundheitskosten in der Schweiz zusätzlich in die Höhe. Die Insel-Gruppe schätzt, dass sich die Kosten pro hospitalisierter Patientin auf 10 000 bis 20 000 Franken summieren. Übernommen werden diese Kosten in der Regel von der Grundversicherung. Dazu sagt Nicole Lindenblatt, stellvertretende Klinikdirektorin Plastische Chirurgie und Handchirurgie im Unispital Zürich: «Die Krankenkasse übernimmt die Behandlungskosten von Komplikationen auch als Folge von ästhetischen Eingriffen – sofern diese einen eigenen Krankheitswert haben.» Dazu gehören zum Beispiel Wundheilungsstörungen, Infektionen, Nachblutungen oder Thrombosen.

Pandemie bricht Tabu: Frauen tragen ihre Haare grau

Noch etwas anderes hat die Pandemie bewirkt: Seit zwei Jahren wächst der Anteil der Frauen, die ihre Haare nicht mehr färben und ihr ergrautes Haar herauswachsen lassen. «Wir beobachten einen ersten Trend zur Akzeptanz von Grau bei Frauen mit Auswirkungen auf das Colorationsgeschäft», sagt Danielle Bryner, Sprecherin des Kosmetikkonzerns L’Oréal gegenüber dem SonntagsBlick. Bei den Aussteigerinnen handle es sich hauptsächlich um Frauen über 55 Jahre.

Statt blond, grau: neu tragen Frauen gerne natürlich, vor allem die Älteren.
Bild: Keystone

«Das Phänomen hat sich in der Corona-Krise verstärkt, als die Kundinnen zunächst nicht zum Coiffeur gehen konnten, und nach und nach auf die Idee kamen, ihr graues Haar zu tragen», bestätigt Damien Ojetti, Zentralpräsident des Verbands der Schweizer Coiffeurgeschäfte. Inzwischen heisst das Credo: Veredeln statt verstecken.

«Wir stellen einen Anstieg bei den Silbershampoos, -Conditioner und -Masken fest», lässt die Migros-Medienstelle auf Anfrage verlauten. Produkte, die weisses Haar schimmern lassen sollen, sind auch bei Coop gefragt. Die Onlineanbieter spüren den Trend, der Webshop Perfecthair.ch spricht gar von einer Verdoppelung seines Umsatzes in diesem Segment seit Anfang 2020.

Forscher warnt vor neuer Islamisten-Generation

Unterdessen wächst in Zürich, Winterthur, Schaffhausen und in der Ostschweiz eine neue, junge Generation von Jihadisten heran. Dies sagt der Luzerner Extremismus-Forscher Johannes Saal in der «NZZ am Sonntag». Die Radikalisierung der Jungen finde im Geheimen statt, sagt Saal: «Sie sind viel vorsichtiger als ihre Vorgänger, gerade was den Austausch im Internet und auf sozialen Medien angeht.»

Die Corona-Pandemie habe unter Schweizer Islamisten zudem zu einem Rückzug ins Private geführt. Saal mahnt, dass Politik und Medien deshalb weniger genau hinschauen würden.

Das Problem des islamistischen Extremismus ist bei den Behörden jedoch nach wie vor hochaktuell. Bei der Bundesanwaltschaft sind derzeit rund 70 Verfahren im Bereich des dschihadistisch motivierten Terrorismus hängig. Der Nachrichtendienst des Bundes warnt, dass sich Attacken wie in Morges und Lugano jederzeit wiederholen könnten. Als griffiges Mittel zur Strafverfolgung wird aktuell das Al-Qaïda/IS-Gesetz erneuert, bevor es Ende Jahr ausläuft.