Angesichts der verheerenden Fluten in Pakistan hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor der rasanten Ausbreitung von Infektionskrankheiten in dem Land gewarnt. «Wir befinden uns am Rande einer Gesundheitskatastrophe», teilte die Organisation am Dienstag mit.
Allein in der besonders betroffenen Region Sindh mussten nach Angaben von Gesundheitsbehörden seit Juli 3,5 Millionen Menschen wegen Krankheiten wie Malaria, Cholera oder Dengue-Fieber behandelt werden, die sich im Wasser ausbreiten.
Ein weiteres Problem seien die durch die Wassermassen zerstörten Krankenhäuser. Millionen von Menschen haben keinen Zugang zu ärztlicher Versorgung mehr, so die WHO, die betonte: «Das Wasser hört auf zu steigen, die Gefahr jedoch nicht.»
Seit Mitte Juni erlebt Pakistan die schwersten je aufgezeichneten Fluten seiner Geschichte. Knapp 1700 Menschen sind bereits gestorben, insgesamt sind 33 Millionen von der Katastrophe betroffen. Zwischenzeitlich stand ein Drittel des Landes unter Wasser.
Die WHO rief die Weltgemeinschaft zu mehr Fluthilfe für Pakistan auf. Auch der Klimawandel müsse stärker bekämpft werden. Die Schweiz hat sich bereits im August am 3,5 Millionen Dollar Hilfspaket beteiligt, die damals als Sofortmassnahme geflossen sind. Diese Hilfsgelder waren aus dem UNO-Nothilfefonds und dem Fonds der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften. An diesen beiden Fonds beteiligt sich die Schweiz mit jährlich 8 Millionen Franken.
Zudem sandte Bundespräsident Ignazio Cassis vier Expertinnen und Experten des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe in das südasiatische Land. Das Team sollte mit der Schweizer Botschaft die Hilfe vor Ort unterstützen.
Pakistan gehört zu den Ländern, die am meisten vom Klimawandel betroffen sind, hat aber weniger als ein Prozent zu den weltweiten Emissionen beigetragen. (dpa/cam)