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Niederlande: Entschuldigung für Sklaverei

Nach jahrelangem Ringen wollen die Niederlande sich für die Sklaverei in ihren früheren Kolonien entschuldigen. Um das offiziell noch nicht bestätigte Datum des 19. Dezember sowie die Form der Entschuldigung gibt es im Vorfeld nun aber eine Kontroverse.
Bild: Keystone/dpa/Sina Schuldt

In einem Eilverfahren wollen surinamische Vereine erreichen, dass die Entschuldigung nicht an einem willkürlichen Datum sondern am 1. Juli kommenden Jahres erfolgt, 160 Jahre nach der offiziellen Abschaffung der Sklaverei durch die Niederlande. Sie fühlen sich ausserdem nicht eingebunden, wie die Nachrichtenagentur ANP berichtete.

Interessengruppen legten der Regierung einen Forderungskatalog vor. Das Anerkennen der Sklaverei, Entschuldigung und Wiedergutmachung sollten gesetzlich verankert werden, finden die Organisationen, wie der Sender NOS am Samstag berichtete. Die Regierung müsse sich ausserdem darum kümmern, bis heute nachwirkende Benachteiligungen der Nachfahren von Sklaven zu bekämpfen. Auch sollten die Niederlande den karibischen Inseln und Suriname Schulden erlassen.

Für Wirbel sorgte, dass sich mit Franc Weerwind am 19. Dezember ein niederländischer Minister in der ehemaligen Kolonie Suriname aufhalten soll, der selber Nachfahre von Sklaven ist. In Suriname stiess das auf Kritik, ein Vertreter der surinamischen Organisation für das Sklavereigedenken in den Niederlanden forderte, "eine weisse Person" müsse sich in Suriname entschuldigen, berichteten Medien.

An dem Besuch Weerwinds werde festgehalten, sagte Premierminister Mark Rutte am Freitag. Die Hautfarbe eines Ministers könne bei einer Geste in Bezug auf die Sklaverei keine Rolle spielen. Was nun konkret am 19. Dezember geschieht und ob es um eine offizielle Entschuldigung geht, sagte Rutte nicht.

Im kommenden Jahr gedenken die Niederlande der Beendigung der Sklaverei. Vor allem Nachfahren von Sklaven und Bewohner der damaligen Kolonien hatten sich für eine Entschuldigung eingesetzt. Jahrelang hatte die Regierung von Premier Rutte das abgelehnt. Eine von der Regierung eingesetzte Kommission hatte dann im Juli erklärt, dass die Niederlande sich entschuldigen und aktiv für Bekämpfung der Folgen wie Rassismus einsetzen müssten. (sda/dpa)