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Schweiz [News Service]

Neun von zehn Kindern fühlen sich gesund – digitale Medien bereiten Experten Sorgen

Der neueste Gesundheitsbericht zeichnet ein erfreuliches Bild des Wohlbefindens der jungen Generation in der Schweiz. Sorgen bereitet den Experten dafür der Umgang mit elektronischen Medien im Kindesalter.
Die junge Generation fühlt sich gesundheitlich gut – Probleme in der Versorgung gibts bei Kinderärzten und in der Psychiatrie. (Symbolbild)
(Chris Iseli)

(sat) In der Schweiz fühlen sich neun von zehn Kindern und Jugendlichen gesundheitlich gut oder sogar sehr gut. Dies zeigt der am Donnerstag vom Schweizerischen Gesundheitsobservatorium (Obsan) veröffentlichte Gesundheitsbericht 2020. Darin sind verschiedenste Daten und Studien der letzten zwanzig Jahren ausgewertet worden. Der Bericht zeigt aber auch auf, dass zwei von zehn Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen entweder mit einem chronischen Gesundheitsrisiko oder mit einer chronischen Erkrankung oder Behinderung leben müssen. Insgesamt bewertet das Obsan die Gesundheit der jungen Generation in der Schweiz in einer Mitteilung jedoch als «erfreulich».

Positiv streicht das Obsan etwa den Rückgang des Rauschtrinkens hervor. So gibt aktuell noch ein Viertel der befragten 15-Jährigen an, sich im letzten Monat einmal betrunken zu haben. 2010 lag der Wert derjenigen, die sich an eine Episode mit Rauschtrinken im vergangenen Monat erinnern konnten, noch bei einem Drittel. Auch der bereits seit 2002 rückgängige regelmässige Konsum von Raucherwaren bei 11- bis 15-Jährigen nimmt laut dem Gesundheitsbericht 2020 weiter ab.

Die Lücken der Gesundheitsversorgung

Sorgen bereiten den Experten dagegen die vielen offenen Fragen rund um die Auswirkungen des Medienkonsums auf kleine Kinder. Überhaupt gebe es kaum Daten zu den Lebensumständen von Kleinkindern und jüngeren Kindern in der Schweiz. Darum haben die Verfasser des Gesundheitsberichts parallel dazu die Studie «Adele+» in Auftrag gegeben zum Medienumgang von Kindern im Vorschulalter. Wie das Obsan in seiner Mitteilung schreibt, kommt diese Studie zum Schluss, dass bereits bei Kleinkindern – wie später auch bei Jugendlichen – Zusammenhänge zwischen der Bildschirmzeit, dem Körpergewicht und Schlafproblemen zu erkennen sind.

Lücken im Schweizerischen Gesundheitssystem ortet der neueste Gesundheitsbericht zudem bei Kinderarztpraxen sowie in der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung. Auch beim Übergang zur Erwachsenenmedizin sowie bei der Palliativ-Betreuung von Kindern bestehen laut Mitteilung Lücken. Ein besonderes Augenmerk müsse jedoch Lücken bei den Gesundheitsdaten geschenkt werden. Erst recht jenen von Kleinkindern, heisst es in der «Adele+»-Studie. Das Schweizerische Gesundheitsobservatorium begründet seine dringende Empfehlung in der Medienmitteilung damit, dass Politik und Verwaltung so überhaupt erst über die nötigen Grundlagen verfügen könnten, um wissensbasierte Entscheide fällen zu können. Notfalls auch in kurzer Zeit.