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Abstimmung

Neuenburg will keine obligatorische Zahnpflegeversicherung

Keine obligatorische Zahnpflegeversicherung im Kanton Neuenburg: Die Stimmbevölkerung lehnte am Sonntag eine entsprechende Initiative deutlich ab. 

Die Neuenburgerinnen und Neuenburger müssen ihre Zahnarztkosten weiterhin selbst bezahlen. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Wer in der Schweiz zum Zahnarzt geht, bezahlt dies in den meisten Fällen aus dem eigenen Portemonnaie – und muss dafür oft tief in die Tasche greifen: Das Bundesamt für Statistik (BFS) beziffert die Kosten der Zahnmedizin im Jahr 2020 auf rund 4,2 Milliarden Franken. Das Schweizer System setzt dabei auf Eigenverantwortung und Prävention. Damit sich alle Menschen den Besuch beim Zahnarzt leisten können, wurden in verschiedenen Kantonen Vorstösse lanciert, die eine obligatorische Zahnversicherung verlangen.

Am Sonntag stimmte Neuenburg nach der Waadt und Genf als dritter Westschweizer Kanton über eine obligatorische Zahnpflegeversicherung ab. Wie bereits in den beiden anderen Kanton fiel die Vorlage bei der Stimmbevölkerung jedoch durch. Über 63 Prozent lehnten die Initiative ab. Bei einem Ja wäre Neuenburg der erste Schweizer Kanton mit einer obligatorischen Zahnversicherung gewesen. Die Stimmbeteiligung lag bei 41,3 Prozent

Neue Lohnsteuer als Knackpunkt

Finanziert werden sollte die neue Versicherung durch einen Lohnabzug von einem Prozent – hälftig bezahlt von Arbeitnehmenden und den Arbeitgebern. Genau an diesem Punkt entflammte die Kritik von FDP, SVP, GLP und Mitte, Wirtschaftsverbänden und den Zahnärzten, welche die Initiative ablehnten. Für sie ist die Finanzierung über eine neue Lohnsteuer ungerecht gegenüber den Erwerbstätigen.

Die Befürworter – linke Parteien, Gewerkschaften und Verbände – wollten mit der Zahnversicherung hingegen allen Menschen Prävention und Grundversorgung zugänglich machen. Denn für viele sei der Besuch beim Zahnarzt zu teuer, argumentierten sie. (abi)