«Rekrut Brunner, du hast Post.» Jeder Soldat freut sich, wenn er diesen Satz hört, weil er weiss: Das bedeutet Frässpäckli! Schoggi vom Götti oder Coca Cola vom Grosi, und dazu eine nette Karte – das versüsst den feldgrünen Alltag und zeigt auch, wer zuhause an einen denkt. Ich habe mir nie überlegt, wie das Paket von zuhause zu mir kommt. Aber diese Kolumne heisst «Feldpost», und so durfte ich diese Woche einen Tag beim Feldpöstler verbringen. Ich sah, wie die Schoggi beim richtigen jungen Mann landet.
Bei uns sind zwei Personen für die Post zuständig: Ein Adjutant und ein Soldat. Den Soldaten begleitete ich früh morgens ins nächste Postverteilzentrum. Wir holten die Pakete und Briefe. Der Feldpöstler ist nicht nur für unsere Kaserne zuständig, sondern auch für eine Nachbarskaserne und die Aussenstandorte unserer Kompanien. Und so sortierten wir die Pakete nach den beiden Kompanien und luden sie aus dem Auto.
Die Pakete für die Nachbarskaserne nahmen wir wieder mit und brachten sie an den richtigen Ort. Dort wiederum nahmen wir die Pakete und Briefe mit, die meine Kameraden an ihre Angehörigen schicken. Diese brachten wir zur zivilen Poststelle. Pakete bis 5 Kilogramm sind für Militärangehörige portofrei – dasselbe gilt für Pakete von Soldaten ins Zivile.
Tschüss, Rekrut!
Sie merken, dass ich nicht mehr von Rekruten, sondern von Soldaten spreche. Auf diesen Moment haben wir lange gewartet: Zum Wochenabschluss wurden wir zu Soldaten befördert. Unser Kadi erwartete uns auf einem festlich hergerichteten Platz mit Schweizerfahnen und Finnenkerzen. Nachdem der Zugführer unser Tenü mit dem Soldatenabzeichen beschmückte, schlug uns der Kadi mit einem Säbel zu Soldaten.
Anschliessend assen wir Fleisch vom Grill, Salat, Brot und Muffins und tranken ein paar Bier. Der eine oder andere Vorgesetzte bot uns das Du an. Ab sofort gehen die Päckli an Soldat Brunner!