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Migros

«Wenn man das hier einführen würde, ginge der Laden in zehn Minuten bankrott»

Ein Tiktok-User aus Spanien filmt seinen Einkauf in einer Schweizer Migros-Filiale. Online wird das Video von über einer Millionen Menschen zelebriert. Einige kritisieren das längst etablierte System.

Das Tiktok Video von Cristian Guzmán zum Subito-System in der Migros ging in den letzten Tagen viral.
Bild: Screenshot / crguzman/TikTok

«Subito»– das Self-Scanning-System der Detailhändlerin Migros – oder sein Pendant «Passabene» beim Konkurrenten Coop sind in der Schweiz seit Jahren beliebt. Mit einer Punktekarte des jeweiligen Ladens oder der dazugehörigen App kann ein Scanner aktiviert werden. Die Ware wird dann noch während des Einkaufs gescannt, in der Tasche verstaut und am Schluss beim Self-Checkout bezahlt – so weit nichts Neues, zumindest für die meisten Menschen, die in der Schweiz wohnen und einkaufen.

Das Video eines Tiktok-Users aus Barcelona mit dem Titel «Así es un supermercado en Suiza» (Deutsch: So ist ein Schweizer Supermarkt) verhilft Migros' «Subito» im Moment aber zu einer Menge Aufmerksamkeit. Es zeigt den ganzen Prozess des Einkaufens in einer Migros mit dem Self-Scanner. Vom Scannen der Cumulus-Card bis zum bargeldlosen Bezahlen. Auf der Social-Media-Plattform geht es zurzeit viral. Über 1,5 Millionen Menschen haben das Video geliked.

Auf Instagram wurde das Video sogar von einem bekannten, spanischen Comedy-Account mit über 11,5 Millionen Followern geteilt.

Sorgen um Arbeitsplätze

Die Reaktionen auf den vermeintlich aussergewöhnlichen Supermarkt sind unterschiedlich. Ein Teil der Kommentare sieht die Schweiz als Vorbild oder als System, das in Spanien so nicht funktionieren würde: «Wenn man das hier einführen würde, ginge der Laden in zehn Minuten bankrott», schreibt eine Userin. Eine weitere findet: «Hier würden die Leute etwas scannen und drei Sachen mitnehmen.» Sie vergleicht die Migros mit deutschen U-Bahn-Stationen ohne Barrieren.

Andere sind entsetzt oder zumindest unglücklich über das Konzept: «Und wie machen es Grosseltern, die nicht einmal am Geldautomaten abheben können?» fragt sich jemand. Einige andere sind besorgt über einen möglichen Personalabbau: «Wie viele Arbeitsplätze hat dieses System vernichtet?» In den Kommentaren weist Cristian Guzmán, der das Video hochgeladen hat, darauf hin, dass es zusätzlich auch noch «gewöhnliche» Kassen gibt.

Die Schweiz ist kein Sonderfall

Dass das Video zum Self-Scanning derart bekannt wurde, ist vor allem deshalb erstaunlich, weil das System eigentlich nicht nur in der Schweiz eingesetzt wird. In Supermärkten in Deutschland, Holland, Italien oder eben auch in Spanien wurde Self-Scanning teils schon vor Jahren eingeführt, wenn auch nicht überall flächendeckend. Etwas, das Guzmán und vielen seiner Follower wohl nicht bewusst war. Während das System gemäss einigen Kommentaren von Usern aus den genannten Ländern in den meisten Fällen reibungslos funktioniert, hält eine Userin fest: «In einem Carrefour in Valencia wurde das System eine Zeit lang genutzt, weil die Buchhaltung nicht aufging, wurde es nach einiger Zeit wieder abgeschafft.»

Während des ganzen Scannens macht Guzmán in seinem Video aber auch auf eine andere Schweizer Besonderheit aufmerksam: Velohelme. «Vergiss den Velohelm nicht», schreibt er im Video-Ausschnitt, in dem eine ältere Dame zu sehen ist, die mit dem offenen Velohelm auf dem Kopf und ihrem orangen Migros-Korb in Richtung Kasse läuft. Wie in der nächsten Szene im Hintergrund zu sehen ist, bezahlt auch sie beim Self-Checkout.