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Luftwaffe

Massive Mehrkosten bei IT-Projekt der Armee: Jetzt wird Bundesrätin Amherd aktiv

314 statt 155 Millionen Franken: Ein IT-Projekt der Schweizer Luftwaffe ist finanziell aus dem Ruder gelaufen. Mit den Gründen dafür gibt sich Verteidigungsministerin Viola Amherd nicht zufrieden. Sie hat eine externe Untersuchung eingeleitet.

Die Radaranlagen der Armee zur Luftüberwachung oberhalb des Lukmanierpasses. (Archivbild)
Bild: Keystone

Die Schweizer Armee überwacht den Luftraum und führt ihre Einsätze in der Luft rund um die Uhr durch. Eine Schlüsselrolle spielt dabei das Luftraumüberwachungs- und Einsatzleitsystem Florako. Hier laufen die Fäden zusammen. Weil das System in die Jahre gekommen ist, muss es modernisiert werden. 2019 erhielt das französische System SkyView den Zuschlag. Für den Kauf bewilligte das Parlament 155 Millionen Franken.

Jetzt zeigt sich: Das IT-Programm kommt den Bund deutlich teurer zu stehen als geplant. Im Rahmen der Armeebotschaft 2023 sind Zusatzkredite in der Höhe von 159 Millionen Franken notwendig, wie die Sendung «HeuteMorgen» von Radio SRF am Donnerstag publik machte . Das Verteidigungsdepartement (VBS) bestätigt auf Anfrage von CH Media den Sachverhalt.

Viele Fragen waren noch offen

«Das einsatzkritische Echtzeitsystem stellt höhere Anforderungen an die Rechenzentren VBS als angenommen», begründet das VBS die Zusatzkredite. Mehrkosten entstünden bei SkyView beim Netzwerk und der Verschlüsselung sowie bei den Rechenzentren des VBS für zusätzliche Hardware.

Ganz überraschend kommt die Entwicklung nicht. Als SkyView den Zuschlag erhalten habe, sei noch offen gewesen, «in welchem Umfang das Führungssystem auf Funktionalitäten der Rechenzentren VBS basieren kann und ab wann diese zur Verfügung stehen.»

Externe Prüfung in Auftrag gegeben

Trotzdem haben die massiven Mehrkosten auch Bundesrätin Viola Amherd auf den Plan gerufen. Die Verteidigungsministerin möchte die Sache unter die Lupe nehmen. Sie hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO AG mit einer externen Prüfung beauftragt. «Geprüft wird, ob und, wenn ja, welche Fehler begangen worden sind und der Umgang mit Risiken nachvollziehbar war», schreibt das VBS in seiner Stellungnahme. Untersucht werde auch, wie künftig «ein solcher Mehrbedarf» verhindert werden könne.

Das Departement hat auch die Präsidenten der Sicherheitspolitischen Kommissionen des Nationalrats und des Ständerats über die Vorgänge informiert. Es habe «in Aussicht gestellt, rasch Transparenz über die Hintergründe der Mehrkosten zu schaffen».