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Levrat verärgert über Galladé-Parteiwechsel

SP-Präsident Christian Levrat hat unwirsch auf den überraschenden Parteiwechsel der früheren Zürcher SP-Nationalrätin Chantal Galladé zu den Grünliberalen reagiert. Er wirft der Überläuferin vor, der SP unmittelbar vor den Zürcher Wahlen im März schaden zu wollen.
Da war die Stimmung noch gut: die mittlerweile zurückgetretene SP-Nationalrätin Chantal Galladé mit Nationalrat und SP-Parteipräsident Christian Levrat (Mitte) im Parlament. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Galladé sei 15 Jahre für die SP im Nationalrat gesessen und erst letztes Jahr dank dem Einsatz der SP Winterthur in ein wichtiges Amt gewählt worden, sagte Levrat in einem am Mittwochabend veröffentlichten Tamedia-Interview. Er hätte sich von ihr eine grössere Verbundenheit mit der SP gewünscht.

Wenn jemand so lange Zeit für eine Partei ein Amt bekleide, solle man nicht bei der kleinsten Meinungsverschiedenheit alles über den Haufen werfen, sage Levrat. Es gebe in Europa kaum eine linke Partei, die so breit aufgestellt sei wie die SP. Alle relevanten politischen Strömungen links der Mitte hätten in der SP ihren Platz.

Die 46-jährige Winterthurerin und frühere Nationalrätin Chantal Galladé hatte am Dienstag in einem Interview nach 30 Jahren einen Parteiwechsel zu den Grünliberalen ankündigt. Als Grund nannte sie unter anderem die Europapolitik der SP rund um das Rahmenabkommen. Ihre Ankündigung löste im Wahljahr in der SP grossen Wirbel aus.

Galladé, die Mitte Juni in Winterthur ins Vollamt als Präsidentin der Kreisschulpflege gewählt worden war, strebt laut eigenen Aussagen derzeit kein weiteres politisches Amt an. Beobachter mutmassen allerdings, dass die Pädagogin, Politikwissenschaftlerin und mehrjährige Berufsschullehrerin eine Kandidatur für den Zürcher Regierungsrat in vier Jahren plant. (sda)