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Medienkolumne

Laufzeit der medialen Erregung ist begrenzt

Covid, Krieg, Klima: Ein Thema löst das andere ab - auch in den Medien.

Ist der Hype ums Klima und Balthasar Glättlis Grüne schon bald wieder vorbei?
Bild: Ennio Leanza / KEYSTONE

Die «Weltwoche» forderte diese Woche, dass die Geschichte der Pandemie neu geschrieben werden muss. Der Grund: Hersteller und Behörden hätten zugeben, dass der Covid-Impfstoff nicht gegen Ansteckung und Übertragung schütze. Sie tun das tatsächlich nicht zu 100 Prozent, nur interessiert das Thema niemanden mehr: Corona ist bei Medien, Politik und Leserschaft aus dem kollektiven Erregungsmuster gefallen.

Und jede Erregung – so lehrte bereits «die liebe Marta» - hat eine Ablaufzeit und ist unteilbar, dasselbe gilt auch bei der medialen. Konkret: Der Ukraine-Krieg hat die Pandemie abgelöst, Treichler werden wieder als eine Folkloregruppe wahrgenommen. Diejenigen, die wegen Corona zwei Jahre im Bunker harrten, schützen sich nun an gleicher Stelle vor dem Atomschlag.

Doch - so zeigt die Erfahrung – auch dieses Thema dauert nicht ewig. Gleiches könnte mit der Klimaerwärmung passieren, die bereits zu Apokalypse hoch- geschrieben wurde. Die aktuelle SRG-Wahlprognose zeigte dieser Tage, dass die Grünen als deren Heilsbringer massiv in der Wählergunst verloren haben, da nützen selbst angeklebte Demonstranten und verschmierte van Goghs nichts.

Was bedeutet, dass sich das Publikumsinteresse langsam anderen Themen wie Jobsicherheit, Rezession oder Inflation zuwendet, allen meteorologischen Schreckensszenarien zum Trotz. Ein berühmter Werbeslogan lautete «Glatt für alli», Glättli hingegen gilt für immer weniger.