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Auszeichnung

Lanzavecchia erhält Louis-Jeantet-Preis

Die Stiftung Louis-Jeantet ehrt Antonio Lanzavecchia der Università della Svizzera italiana sowie den schwedischen Forscher Christer Betsholtz mit dem Louis-Jeantet-Preis für Medizin 2018. Dieser ist mit jeweils 700'000 Franken dotiert.
Antonio Lanzavecchia wird für seine Forschungsarbeit am Institut für biomedizinische Forschung (IRB) in Bellinzona mit dem Louis-Jeantet-Preis für Medizin 2018 ausgezeichnet. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/TI-PRESS/GABRIELE PUTZU

Beide Preisträger leiten grundlegende Forschungsarbeiten in der Biologie, von denen bedeutende Auswirkungen in der Medizin zu erwarten seien, teilte die Louis-Jeantet-Stiftung am Dienstag mit. Die Preisverleihung findet am 25. April in Genf statt.

Lanzavecchia ist Direktor des biomedizinischen Forschungsinstituts (IRB) in Bellinzona und Professor an der ETH Zürich. 2017 wurde ihm bereits der Robert-Koch-Preis zuteil.

Impfstoffe und Immuntherapien

Nun zeichnet die Louis-Jeantet-Stiftung den Italiener für seine Erkenntnisse auf dem Gebiet der menschlichen Immunantwort auf Infektionen aus. So entwickelte sein Forschungsteam Methoden, um potente und breit neutralisierende Antikörper gegen eine Vielzahl gewöhnlicher und neu aufkommender Krankheitserreger zu isolieren, die für lebensbedrohliche Krankheiten wie Ebola oder Zika verantwortlich sind.

Dabei entdeckten die Wissenschaftler eine neue Art von Antikörpern, die spezifisch gegen Malariaparasiten gerichtet sind. Dies hat laut der Stiftung entscheidenden Einfluss für die Entwicklung neuer Impfungen und Antikörper-basierter Therapien.

Spezialisierte Zellen

Der zweite Preisträger, Christer Betsholtz, ist Direktor des kardiometabolischen Zentrums am Karolinska Institut und Professor der Uppsala Universität in Schweden. Ihn ehrt die Stiftung für seine Erkenntnisse in der Gefässbiologie, vor allem für die Charakterisierung spezialisierter Zellen, sogenannter Perizyten, und deren Rolle bei der Gefässentwicklung.

Als bahnbrechend bezeichnet die Stiftung Betsholtz' Entdeckungen in Bezug auf Gefässbildung der Blut-Hirn-Schranke. Diese Barriere schützt das Gehirn einerseits vor potenziell giftigen Substanzen, die im Blut zirkulieren. Andererseits stellt sie durch selektive Transporter sicher, dass das Gehirn mit Nährstoffen und Bausteinen versorgt wird. Die Erkenntnisse des Forschers sind für das Verständnis von Gehirnerkrankungen und die Entwicklung von entsprechenden Therapien massgeblich.

Mit dem Louis-Jeantet-Preis werden seit 1986 jährlich Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher aus dem Bereich Biomedizin geehrt, die in Europa arbeiten. Damit will die Stiftung die Medizin fördern und die Bedeutung und Rolle der europäischen biomedizinischen Forschung im internationalen Wettbewerb stärken. (sda)