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Gesundheitswesen

Krankenversicherer und Spitäler stellen ambulante Pauschalen fertig

Wichtiger Meilenstein: Das ambulante Pauschalensystem ist fertig und wurde dem Bund übergeben. Damit ist zumindest ein Teil für ein neues Tarifsystem auf gutem Weg.

Krankenversicherer und Spitäler haben ihren Teil für den künftigen ambulanten Tarif fertiggestellt. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Die Frage, wie die Gesundheitskosten von jährlich 12 Milliarden Franken künftig unter der Ärzteschaft verteilt werden sollen, treiben Politik und Gesundheitsbranche schon lange um. Seit Jahren wird um den neuen ambulanten Ärztetarif Tardoc gerungen. Erst im Sommer hatte der Bundesrat entschieden, das Tarifwerk nicht zu genehmigen. Die vorgelegte Version erfüllte laut Gesundheitsminister Alain Berset die gesetzlichen Anforderungen noch nicht. Dabei ging es vor allem um die Kosten.

Aber auch formelle Gründe führten zur Nichtgenehmigung: Tardoc wurde nur vom Krankenkassenverband Curafutura und der Ärztevereinigung FMH eingereicht, die den ambulanten Ärztetarif zusammen mit den Unfallversicherern MTK entwickelt haben. Der Krankenkassenverband Santésuisse und der Spitalverband Hplus erarbeiteten dagegen einen eigenen Tarif, der sich aus Pauschalen für den ambulanten Bereich zusammensetzt.

Der Bundesrat forderte daher die zerstrittenen Tarifpartner auf, bis Ende 2023 ein gemeinsames Tarifwerk zur Genehmigung einzureichen. Dieses soll aus den ambulanten Pauschalen und Tardoc bestehen. Beide Tarifstrukturen werden benötigt, um Leistungen im arztambulanten Bereich zu vergüten.

Ambulantes Pauschalensystem ist fertiggestellt

Zumindest ein Teil davon ist nun auf gutem Weg: Die Solutions Tarifaires Suisses AG mit den Tarifpartnern Hplus und Santésuisse habe das ambulante Pauschalensystem finalisiert und dem Bundesrat zuhanden des Bundesamts für Gesundheit (BAG) eingereicht. Das teilte Santésuisse am Donnerstag mit. Der Verband spricht in Hinblick auf den künftigen ambulanten Tarif von einem «wichtigen Meilenstein». Das Ziel sei nun, dass der «wertvolle technische Austausch» mit dem BAG weitergeführt werde.

Laut den Entwicklern flossen neben den Kommentaren des BAG auch «zahlreiche Rückmeldungen» der künftigen Anwender in die finalisierte Version ein. Damit sei «ein Grundstein» für künftigen ambulanten Tarif gelegt. Nun gehe es darum, die beiden Tarifstrukturen Tardoc und ambulante Pauschalen zu einem kohärenten Tarifsystem zusammenzufügen. «Zentraler Bestandteil der Koordination zwischen den beiden Tarifprodukten ist der Entscheid, für welche Leistungen in Zukunft welches der beiden Tarifwerke gelten soll», schreibt Santésuisse.

FMH, Hplus, Santésuisse, Curafutura und MTK haben dazu Mitte November eine Organisation – die OAAT AG – gegründet und die Arbeiten bereits aufgenommen. Diese sollen in den kommenden Monaten fortgesetzt werden mit dem Ziel, dass die neuen Tarife ab 1. Januar 2025 gelten werden. Darin sind sich die Tarifpartner gemäss OAAT AG einig.

Für mehr Kostenkontrolle

Die ambulanten Pauschalen basieren gemäss Santésuisse auf «aktuellen und transparenten ambulanten Kosten- und Leistungsdaten» – gleich wie im stationären Bereich angewandten SwissDRG-Modell. Pauschaltarife sollen sicherstellen, dass gleiche Leistungen immer gleich vergütet werden. Dies im Sinne der Transparenz, um die Kostenentwicklung zu stabilisieren und um effiziente Leistungen kostendeckend zu vergüten, wie es weiter heisst.

Ab dem kommenden Jahr sollen die ambulanten Pauschalen dann auch jährlich aktualisiert und datenbasiert an medizinische Entwicklungen angepasst werden können.