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Nachfolge Sommaruga

Knatsch um SP-Frauenticket geht weiter: Jetzt erhält Daniel Jositsch unerwartet Hilfe aus dem Kanton Solothurn

Für die SP-Spitze ist klar: Nur eine Frau kann Simonetta Sommaruga im Bundesrat beerben. Der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch findet das diskriminierend. Nun stärkt ihm eine prominente Politikerin seiner Partei den Rücken.

Die Solothurner SP-Nationalrätin Franziska Roth macht sich stark für Daniel Jositsch.
Bild: Keystone

Um die Nachfolge der abtretenden SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga ist ein Streit entbrannt. Ausgelöst hatte ihn die Parteispitze. Geht es nach ihr, kommt nur eine Frau für die Nachfolge im Bundesrat in Frage . Zwar liegt der letzte Entscheid bei der Fraktion. Ein Veto wäre aber eine Desavouierung der SP-Spitze um die Co-Präsidenten Mattea Meyer und Cédric Wermuth sowie Fraktionschef Roger Nordmann.

Trotz dieser klaren Ausgangslage überlegt sich der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch eine Kandidatur. Er erachtet die Strategie der Parteispitze als diskriminierend. Dadurch werde eine Männer-Kandidatur verhindert. Nach der jahrhundertelangen Diskriminierung der Frauen, seien nun die Männer von dem Phänomen betroffen, betont Jositsch.

«Fixierung auf reines Frauenticket ungeschickt»

Nun erhält Jositsch Rückendeckung von unerwarteter Seite. Die Solothurner SP-Nationalrätin Franziska Roth kritisiert den Vorschlag der Parteispitze: «Ich finde die Fixierung auf ein reines Frauenticket demokratisch und strategisch ungeschickt», sagte sie in der «SonntagsZeitung».

Die SP sei eine basisdemokratische Partei, in der sich jeder und jede bewerben könne. «Wir dürfen den Männern nicht von vornherein die Hosen abschneiden.» Roth stört sich als Feministin daran, jetzt auf das Geschlecht reduziert zu werden. Eine interne Ausmarchung zwischen Frauen und Männern diene der Sache der Gleichstellung mehr.

«Von Diskriminierung kann keine Rede sein»

Anders sieht das Jositschs Rats- und Parteikollege Hans Stöckli. «Dass die SP ein reines Frauenticket will, ist politisch richtig», bekräftigte der Berner Ständerat in der «SonntagsZeitung». Für die Partei sei es ausgeschlossen, bei einer Zweiervertretung keine Frau im Bundesrat zu haben.

Auch SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer verteidigte erneut den Ausschluss von Männerkandidaturen. «Von Diskriminierung kann keine Rede sein», betonte sie im Interview mit der «SonntagsZeitung». Mit Alain Berset habe die Partei bereits einen Mann in der Regierung. Die SP sei die «Partei der Gleichstellung». «Diesen Anspruch müssen wir auch an uns selbst stellen.» (chm)