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USA

Kampf gegen die Inflation ist noch lange nicht zu Ende: Federal Reserve erhöht Leitzins erneut

Zum dritten Mal in Folge hat die US-Notenbank den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte erhöht. Fed-Chef Jerome Powell deutete an, dass noch im laufenden Jahr weitere Zinserhöhungen anstehen. 

Der amerikanische Notenbank-Chef Jerome Powell am Mittwoch an einer Pressekonferenz in Washington. 
Bild: Jacquelyn Martin / AP

Der amerikanische Kampf gegen die Inflation geht weiter. Am Mittwoch entschied der zuständige Ausschuss der US-Notenbank einstimmig, den Leitzins erneut um 0,75 Prozentpunkte zu erhöhen.

Damit bewegt sich die Federal-Funds-Rate nun in einem Zielband von 3 bis 3,25 Prozent; oder so hoch wie zuletzt vor dem Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2008. Das ist die dritte Zinserhöhung in Folge um 0,75 Punkte. Und wenn es nach den Hütern des Dollars geht, dann werden die Zinsen in Amerika bis Jahresende auf bis zu 4,5 Prozent steigen. Dies geht aus Unterlagen hervor, die von der Federal Reserve veröffentlicht wurden.

In einer Pressekonferenz machte Fed-Chef Jerome Powell klar, dass er alles daransetzen werde, die Preissteigerung zu reduzieren. Weil die Inflationsrate aber im vorigen Monat immer noch 8,3 Prozent betrug (im Vergleich zum August 2021), werde es höchstwahrscheinlich eine lange Zeit dauern, bis die Preissteigerung sich wieder bei 2 Prozent einpendelt, der Zielgrösse der Federal Reserve.

Powell bemühte sich sichtlich, seine Botschaft in klare Worte zu fassen, damit auch an den volatilen Finanzmärkten keine Zweifel aufkommen würden. Also sagte der Fed-Chef: «Meine Botschaft hat sich nicht geändert.» Und: Die Notenbank werde alles daransetzen, um die Inflation nicht nur zu bremsen, sondern deutlich zu senken. «Wir wollen jetzt aggressiv vorgehen und die Inflation unter Kontrolle bringen.»

Dabei nehme die Federal Reserve temporär auch eine höhere Arbeitslosenrate in Kauf, obwohl es zu den Aufgaben der US-Notenbank gehört, für Vollbeschäftigung zu sorgen.

Finanzmärkte drehten ins Plus

Die Finanzmärkte reagierten zunächst negativ auf die Zinserhöhung, tendierten aber nach Beginn seiner Pressekonferenz im Plus. Die Börsianer waren Ende August von Powell auf dem falschen Fuss erwischt worden, als er in einer Grundsatzrede einen langen, anhaltenden Kampf gegen die Inflation ankündigte.

Zuvor hatten die Finanzhändler damit gerechnet, dass Powell weniger aggressiv vorgehen werde. Powell wollte sich am Mittwoch nicht an Spekulationen beteiligen, wie stark sich die Konjunktur abkühlen müsse, damit die Federal Reserve ihre Ziele erreichen kann.

«Niemand» wisse dies genau, sagte er. Auch eine «sanfte Landung» liege immer noch im Bereich des Möglichen – also eine deutliche Senkung der Inflation, ohne dass die grösste Volkswirtschaft in eine Rezession abtaucht.