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Ukraine

IW-Chef Hüther warnt vor Ende der Sanktionen

Ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, vor einem Ende der Sanktionen gegen Moskau gewarnt.
Bild: KEYSTONE/AP dapd/CLEMENS BILAN

"Die Sanktionen sind richtig, weil der Westen damit seine Solidarität mit der Ukraine zeigt", sagte Hüther der Düsseldorfer "Rheinischen Post" vom Dienstag. "Deutschland hat die Massnahmen im engen Schulterschluss mit den transatlantischen Partnern beschlossen; aus dieser Solidarität sollte sich Deutschland jetzt nicht herausstehlen."

Hüther warnte insbesondere davor, die fertiggestellte, wegen des Ukraine-Kriegs aber nicht in Betrieb genommene Gaspipeline Nord Stream 2 nun doch zu öffnen. "Die Debatte um Nord Stream 2 ist eine Scheindebatte: Es würde nichts ändern, wenn wir die Pipeline ans Netz liessen", sagte der IW-Chef. Der russische Präsident Wladimir Putin "könnte auch hier Vorwände finden, um sie ab- und anzuschalten".

Schröder will Nord Stream 2 in Betrieb sehen

Der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder und zuletzt der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki hatten dafür geworben, Nord Stream 2 angesichts der Gaskrise in Betrieb zu nehmen. Deutschland ist von russischen Gaslieferungen abhängig; gedrosselte oder unterbrochene Lieferungen in den vergangenen Wochen haben deswegen Befürchtungen vor gravierenden Engpässen im Winter geschürt.

Hüther sagte der "Rheinischen Post", die gegen Russland verhängten Sanktionen würden wirken, "vor allem die auf den Export von Hochtechnologie-Gütern. Russland kann damit stets nur die vorletzte Technik einsetzen und wird so dauerhaft im technischen Fortschritt behindert."

Zugleich sagte Hüther: "Bei der Energie sitzen hingegen wir am kürzeren Hebel. Doch fossile Energie hat auf Dauer ohnehin keine Zukunft. Russland beschleunigt damit am Ende den Umbau der deutschen Wirtschaft zu mehr Klimaschutz." (sda/afp)