Die neue, ultrarechte Regierung in Rom hatte der "Ocean Viking" verboten, einen italienischen Hafen anzufahren. Das Schiff der Hilfsorganisation SOS Méditerranée stellte deshalb nach langem Warten einen Antrag in Frankreich und darf nun den Militärhafen von Toulon in der Nähe von Marseille ansteuern. Französische Politiker hatten Italien für seine ablehnende Haltung kritisiert.
"Was wir nicht verstehen, ist, aus welchen Gründen Italien etwas akzeptieren sollte, was andere nicht akzeptieren wollen", sagte Piantedosi. Er erinnerte daran, dass sich 13 europäische Länder bereit erklärt hatten, 8000 in Italien angekommene Migranten aufzunehmen. Bislang sei das bei nur 117 Menschen erfolgt.
Regierungschefin Giorgia Meloni hatte Frankreich zuvor vorgehalten, Italien für die Abweisung von Migranten zu kritisieren, zugleich aber an der italienisch-französischen Grenze ebenso hart gegen Einwanderer vorzugehen. Matteo Salvini, der frühere Innenminister und derzeitige Minister für Infrastruktur und Transport, twitterte: "Die Nervosität einiger französischer Politiker im Hinblick auf 234 Bootsmigranten ist unerklärlich." Auch Salvini verwies am Donnerstag auf die knapp 90 000 angekommenen Migranten in Italien und die 38 Menschen, die Frankreich Italien abgenommen habe. "Eigentlich müsste es Italien sein, das protestiert", schloss der rechtspopulistische Politiker. (sda/dpa)