Um die Teuerung zu dämpfen, hat die Nationalbank letztes Jahr die Leitzinsen gleich dreimal erhöht. Am WEF in Davos signalisierte am Donnerstag die Chefin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, dass es im Euro-Raum zu weiteren Zinserhöhungen kommen dürfte. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) entscheidet eigenständig, trotzdem schliesst Thomas Jordan auch für die Schweiz weitere Zinserhöhungen nicht aus.
Er sieht den Höhepunkt bei der Inflation, die letztes Jahr auf über 3 Prozent gestiegen war, zwar überschritten - und bis Ende 2023 wieder deutlich tiefer. Doch Jordan lässt sich die Option offen, nochmals an der Zinsschraube zu drehen.
Zur Konjunktur sagt der SNB-Chef, die Schweiz stehe vergleichsweise gut da. Für dieses Jahr sollte die Wirtschaft 0,5 Prozent wachsen, doch die Unsicherheiten seien gross. Jordan schliesst auch eine leichte Rezession nicht aus.
Nach dem Rekordverlust von 132 Milliarden Franken hat die Nationalbank zuletzt auf die gewohnten Ausschüttungen an Kantone und den Bund verzichtet. Jordan äussert sich im Video-Interview auch zur Frage, ob dieser Verzicht eine Ausnahme bleiben wird. Zudem spricht er über die ersten Kontakte mit der neuen Finanzministerin Karin Keller-Sutter.