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USA

Hurrikan «Ian» hält Kurs auf Florida: Steht der Grossraum Tampa vor einer «historischen Katastrophe»?

Alarmstimmung an der Golfküste von Florida: Ein Hurrikan mit Sturmwinden von 200 Kilometern pro Stunde hält Kurs auf die Städte Tampa und St. Petersburg. Meteorologen rechnen mit schlimmen Verwüstungen.

In der Küstenmetropole St. Petersburg (Florida) schützen städtische Angestellte Häuser mit Sandsäcken vor einer Flutwelle, die Hurrikan Ian mit sich bringen könnte.
Bild: Cristobal Herrera-Ulashkevich / EPA

Die Prognosen sind düster. Voraussichtlich in der Nacht auf Donnerstag wird der Hurrikan Ian, ein Sturm der Kategorie 3, an der dicht besiedelten Westküste von Florida an Land treten. Aufgrund der starken Winde, voraussichtlich 200 Kilometer pro Stunde, und den rekordverdächtigen Niederschlägen, die «Ian» mit sich bringen wird, rechnen Meteorologen mit katastrophalen Auswirkungen auf die Küstenregion zwischen Sarasota im Süden und Clearwater im Norden. Das National Hurricane Center prognostizierte am Dienstag eine Sturmflut in der Höhe von 3 Metern.

Erinnerungen an 1992

Eine solche Flutwelle hätte katastrophale Auswirkungen auf die Küstenstädte, die direkt an der Meeresbucht Tampa Bay liegen und keine natürlichen Schutzwälle aufweisen. Die Stärke des Sturms wecke Erinnerungen an die «historischen Katastrophen», die «Andrew» im Jahr 1992 und «Katrina» im Jahr 2005 verursacht hätten, sagte Jeff Masters, der für die Internet-Plattform Yale Climate Connections arbeitet, einer Lokalzeitung.

Beide Hurrikane hatten eine zerstörerische Kraft; «Andrew» fegte 1992 über den Grossraum Miami (Florida) und machte Hunderte von Häusern dem Erdboden gleich. Im Nachgang zu «Katrina» wiederum wurde die Grossstadt New Orleans (Louisiana) zu 80 Prozent überschwemmt. Gegen 1500 Menschen starben.

Floridas Gouverneur Ron DeSantis.
Bild: Chris O'meara / AP

Floridas Gouverneur Ron DeSantis, ein Republikaner, rief die Bevölkerung an der Westküste deshalb am Dienstag eindringlich auf, die Warnungen der lokalen Behörden zu befolgen. Gegen 2,5 Millionen Menschen waren zuvor dazu aufgerufen worden, ihre Häuser und Wohnungen an der Golfküste zu verlassen und sich mindestens 30 Kilometer ins Landesinnere zu bewegen. Lokale Journalisten berichteten, dass Hunderttausende von Menschen diese Aufforderung befolgt hätten, während «Ian» am Dienstag über die Karibik-Insel Kuba zog.

Eine Gelataria in Gulfport (Florida), die aufgrund des Hurrikans geschlossen werden musste. «Keine Glace für Ian», steht auf den Holzbrettern, die das Geschäft schützen sollen.
Bild: Cristobal Herrera-Ulashkevich / EPA

Der internationale Flughafen von Tampa, der auch von der Schweizer Ferien-Fluggesellschaft Edelweiss Air angeflogen wird, schloss am Dienstagnachmittag (Lokalzeit). Der Grossraum Tampa Bay, zu dem die Städte Tampa und St. Petersburg gehören, war letztmals im Jahr 1921 direkt von einem Hurrikan getroffen worden. Ian sei ein Sturm, sagte ein Vertreter des bundesstaatlichen National Weather Service, «wie wir ihn in unserem Leben nicht gesehen haben».