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Schweiz

Gruppe von reformierten Theologinnen und vermutet «Grenzverletzungen» hinter Rücktritt von Sabine Brändlin

In einem offenen Brief kritisiert ein Dutzend Pfarrpersonen, dass der Rat der Evangelischen Kirche Schweiz nicht angemessen auf den überraschenden Rücktritt von Ratsmitglied Sabine Brändlin reagiere. Sie vermuten, hinter dem Rücktritt stünden Grenzverletzungen.
Unter den Reformierten rumort es. Im Bild: Das Denkmal zu Ehren des Reformators Huldrych Zwingli in Zürich. (Keystone)

(gb.) Der Brief ist an den Rat, die Geschäftsprüfungskommission und das Synodenbüro der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) gerichtet. Elf Pfarrerinnen und Pfarrer aus der ganzen Schweiz sowie ein Theologe aus Bern fordern darin eine umgehende Prüfung des Rücktritts von Sabine Brändlin. Der Rat habe in der Sache nicht transparent kommuniziert und liesse sich zu viel Zeit, heisst es in dem Brief, den die Zürcher Pfarrerin Sibylle Forrer auf Twitter teilte.

Sabine Brändlin war Ende April überraschend aus dem obersten Leitungsgremium der Evangelisch-reformierten Kirche ausgetreten. Über die Gründe hielten sich sowohl Brändlin als auch die Kirche bedeckt. Brändlin nannte «unüberbrückbare Differenzen» als Ursache. Seitens der Kirche hiess es, der Rücktritt stünde in Zusammenhang mit einem «laufenden Geschäft».

Die Unterzeichnenden schreiben, es gebe Hinweise, dass es um Grenzverletzung gehe. «Der Rücktritt des Ratsmitglieds, das sich genau dieses Thema angenommen hat, ist einer der Hinweise». Sollte das zutreffen, sei ein professioneller Umgang zwingend, sowohl mit Blick auf eventuelle Opfer solcher Verletzungen sowie auch im Interesse der Angeschuldigten.

Die Einrichtung einer nicht-ständigen Kommission, wie es das Synodenbüro vergangene Woche gefordert hatte, ist für die Unterzeichnenden nicht die richtige Lösung. Es sei ein Versuch, auf Zeit zu spielen und eine unabhängige Untersuchung zu umgehen.