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Brasilien

Goldgräber-Strasse bei Indigenen

Die Umweltorganisation Greenpeace klagt nach einem Überflug über eines der grössten indigenen Gebiete Brasiliens über eine 120 Kilometer lange Strasse, die illegale Goldgräber in den Amazonas-Regenwald geschlagen haben.
Bild: Keystone/Greenpeace/Valentina Ricardo

Die Strasse verbinde mehrere Goldgräber-Gruben miteinander, hiess es in einer Mitteilung von Greenpeace am Montag. "Wir haben im Territorium der Yanomami erlebt, dass der illegale Goldabbau jetzt eine andere Ebene erreicht hat", sagte Danicley de Aguiar von Greenpeace Brasilien.

Durch die schwere Zugänglichkeit im tiefen brasilianischen Amazonasgebiet ist der illegale Bergbau in indigenen Gebieten bisher weitgehend in hohem Masse von Flugrouten abhängig und mit hohen Kosten verbunden. Das Entstehen der Strasse und der Einsatz von Baggern steigere die Abbau-Aktivitäten und die Zerstörung des Regenwaldes um ein Vielfaches, sagte de Aguiar. Zudem führe die Strasse weniger als 15 Kilometer an freiwillig isoliert lebenden Indigenen vorbei, die bisher noch keinen Kontakt mit den Weissen hatten.

Das Territorium der Yanomami ist mit fast 10 Millionen Hektar in den Bundesstaaten Roraima und Amazonas eines der grössten Schutzgebiete für indigene Gemeinschaften in Brasilien. Rund 27 000 Yanomami, die auch im benachbarten Venezuela beheimatet sind, leben dort. Die Yanomami wurden durch ihren Kampf gegen Eindringlinge in ihr Gebiet und das Strassenbauprojekt Transamazônica weltweit bekannt. Immer wieder und verstärkt in der Corona-Pandemie sind sie der Gefahr von Eindringlingen ausgesetzt gewesen.

"Es ist unglaublich, dass so viele Kilometer Strasse illegal unter den Augen des Staates in einem indigenen Gebiet entstehen können", sagte die indigene Abgeordnete Sônia Guajajara, die an dem Überflug teilnahm. "Diese Strasse stellt eine echte Bedrohung für die Indigenen dar, die dort leben." Sie wirke sich auf ihre Kultur und Ernährung aus und mache die Verbreitung von Krankheiten einfacher. (sda/dpa)