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Gleichstellung

Frauen übernehmen in Landwirtschaft immer mehr Verantwortung

In der Landwirtschaft befinden sich junge Frauen auf der Überholspur. Eine Studie zeigt, dass sie häufig einen Betrieb leiten oder gar dessen alleinige Besitzerin sind.

In der Landwirtschaft treten junge Frauen immer selbstbewusster auf. (Symbolbild)
Bild: Keystone

In den letzten 20 Jahren haben sich das Selbstverständnis und die wirtschaftliche Bedeutung der Frauen in der hiesigen Landwirtschaft stark verändert. Dies zeigt eine am Donnerstag publizierte Analyse des Bundesamtes für Landwirtschaft.

Es handelt sich nach 2002 und 2012 um das dritte Monitoring über die Situation und Rolle der Frauen in der Agrarwirtschaft. Dazu hat das Marktforschungsinstitut gfs-zürich im Januar und Februar eine Online-Umfrage unter 778 Frauen aus der ganzen Schweiz durchgeführt. Aus den Ergebnissen sticht vor allem das neue Rollenverständnis von jungen Frauen bis 35 Jahren auf. So schreiben die Studienautoren:

«Insbesondere die jungen Frauen sehen sich häufiger in der Rolle der Betriebsleiterin, treten selbstbewusster auf und übernehmen auch mehr Verantwortung auf dem Betrieb als die älteren Frauen.»

Junge Frauen gaben mit 46 Prozent auffällig häufig die Rolle als Betriebsleiterin an, während es über alle Altersgruppen hinweg nur 14 Prozent waren. Der Standard ist hingegen nach wie vor die gemeinsame Betriebsleitung: Über zwei Drittel der Frauen erklärten, dass sie den Betrieb mit ihrem Mann oder Partner oder Partnerin leiten. Nur 3 Prozent der Frauen leiten den Betrieb allein, wobei der Anteil der jungen Frauen hier mit 13 Prozent am höchsten ist.

Bessere soziale Absicherung

Mit Blick auf die juristischen Verhältnisse bezeichneten sich mehr als ein Drittel der Befragten als Eigentümerin oder Miteigentümerin eines Betriebs. Auch hier zeigt sich: Der Anteil der Alleineigentümerinnen ist bei den bis 35-jährigen Frauen mit 31 Prozent am höchsten.

Weiter geht aus der Studie hervor, dass immer mehr Frauen einer ausserbetrieblichen Arbeit nachgehen. Deren Anteil ist über die letzten zwanzig Jahren von 47 auf aktuell 53 Prozent gestiegen. Zudem zeigt die Untersuchung, dass sich die soziale Absicherung der Frauen in der Landwirtschaft verbessert hat. So ist der Anteil der Frauen ohne eigene Absicherung und Vorsorge in den letzten zehn Jahren von 12 auf 4 Prozent gesunken.

Die Landwirtinnen sind zufrieden

Trotz dieses Wandels über die Jahrzehnte herrschen nach wie vor traditionelle Rollenbilder in der Agrarwirtschaft. So haben die befragten Frauen angegeben, dass sie bezüglich ihres Arbeitsumfangs am meisten Zeit mit Haushaltsarbeiten verbringen. Zudem werde im Alltag häufig nach dem Mann verlangt, wenn es um die Betriebsleitung geht – selbst wenn die Frau die Betriebsleiterin ist.

Insgesamt ist die Zufriedenheit der Frauen in der Landwirtschaft aber über die letzten zwanzig Jahren gestiegen, von 51 auf 72 Prozent. Dies, obwohl ihr Arbeitsumfang für fast alle Tätigkeiten gestiegen ist, und 60 Prozent angegeben haben, pro Jahr eine Woche oder weniger Ferien zu machen.