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Sensible Daten

«Enormes Aufholpotenzial»: Interpharma will Gesundheitsdaten besser nutzen – mit nationalem Gesetz

Die Schweiz müsse bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen endlich vorwärtsmachen. Das fordert der Verband der forschenden Pharmaindustrie vom Bund.

Der Pharmaverband Interpharma fordert ein nationales Gesetz, um die Nutzung von Gesundheitsdaten zu regeln. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Wer darf Gesundheitsdaten nutzen? Wie und zu welchem Zweck dürfen die sensiblen Daten eingesetzt werden? Diese Fragen sollen in einem nationalen Gesetz geklärt werden, wenn es nach Interpharma geht. Wie der Verband der forschenden Pharmaindustrie am Dienstag in einer Mitteilung schreibt, hat die Schweiz bei der Erfassung und Nutzung von Gesundheitsdaten «enormes Aufholpotenzial».

Offensichtlich ist denn auch der Wunsch des Verbandes. Er will, dass die Gesundheitsdaten in der Schweiz stärker genutzt werden. Die Daten seien «der Schlüssel für medizinischen Fortschritt und nachhaltige Gesundheitssysteme». Interpharma zeigt sich besorgt, dieses «Potenzial für die Wohlfahrt» bleibe derzeit ungenutzt.

Die Schweiz droht den Anschluss zu verlieren

Ein von Interpharma in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten kam zum Schluss: Die «uneinheitliche rechtliche Regelung» ist eine Hürde für die stärkere Nutzung von Gesundheitsdaten. Der aktuelle Rechtsrahmen gleiche einem kantonalen Flickenteppich, heisst es weiter. Es bestünden beispielsweise grosse Unsicherheiten in Bezug auf die Anonymisierung von Daten. Auch bezüglich Datenaustausch gebe es grosse Hindernisse.

Besonders augenfällig sei die fehlende Digitalisierung während der Coronapandemie geworden. Der Verband fordert deshalb, der Bund müsse endlich handeln, damit die Schweiz den internationalen Anschluss nicht verliere.

Trotz politischem Willen: Die Umsetzung harzt

Die Politik hat letzthin ihren Willen bekräftigt, die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben. So soll das elektronische Patientendossier nach jahrelangen Verzögerungen endlich flächendeckend eingeführt werden. Dazu bestehen aber noch zahlreiche Hindernisse: etwa wegen der dezentralen Datenspeicherung und weil die digitale Lösung für die Ärzteschaft noch immer freiwillig ist.

Eine Umfrage im Auftrag einer Krankenkasse ergab im April, dass eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer mit einer Speicherung ihrer Gesundheitsdaten einverstanden ist. Allerdings herrscht auch eine grosse Angst vor Datenmissbrauch. Für die meisten Menschen sind laut der Studie die konkreten Regeln ausschlaggebend, ob sie einer digitalen Speicherung ihrer Daten zustimmen würden.