notifications
Versorgungssicherheit

Energiekrise: Jetzt zapft der Bundesrat die Öl-Reserven an

Die Schweiz bereitet sich auf eine Energiekrise im Winter vor. Nun handelt der Bundesrat: Er gibt ab Oktober die Öl-Pflichtlager frei. Auch empfiehlt er die Umschaltung von Zweistoffanlagen auf Heizölbetrieb.

In solchen Tanks lagern die Ölreserven der Schweiz.
Bild: Keystone

Der Ukraine-Krieg wirkt sich auch auf die Energieversorgungssicherheit in der Schweiz und Europa aus. Bereits seit Frühling bereitet sich der Bund auf eine mögliche Strom- und Gasmangellage vor. Am Freitag hat sich der Bundesrat erneut mit dem Thema befasst und erste Entscheide gefällt.

Ab dem 3. Oktober werden die Pflichtlager für Benzin, Diesel- und Heizöl sowie Flugpetrol freigegeben. Der Bundesrat begründet den Schritt mit «eingeschränkten Kapazitäten auf dem Rhein und logistischen Problemen bei ausländischen Bahntransporten». Mit der Freigabe werde die Versorgung der Schweiz mit Mineralölprodukten auch ab Oktober sichergestellt, heisst es in einer Mitteilung des Wirtschaftsdepartements.

Lager reichen für mehrere Monate

Es ist nicht das erste Mal, dass die wirtschaftliche Landesversorgung dieses Jahr auf die Pflichtlager zurückgreift. Die Reserven reichen bei Benzin, Dieselöl und Heizöl für rund 4,5 Monate. Beim Flugpetrol sind es 3 Monate. Die Pflichtlager dienen dazu, den Markt zu stützen, für den Fall, dass dieser die Nachfrage aus logistischen Gründen nicht mehr decken kann.

Gehandelt hat der Bundesrat auch im Gasbereich. Um das freiwillige Sparziel von 15 Prozent zu erreichen, empfiehlt er Betreibern von Zweistoffanlagen von Gas auf Heizöl umzustellen. Mit der Umsetzung könnten «schnell nennenswerte Mengen» an Gas eingespart werden, betont der Bundesrat. Dadurch werde ein wertvoller Beitrag für die Versorgungssicherheit geleistet. Um den Umstieg zu erleichtern, lockert die Landesregierung die Grenzwerte für Stickoxide und Kohlenmonoxid bis März.