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Vatikan

Die Beisetzung von Papst Benedikt XVI. ++ Über 70'000 Trauergäste auf dem Petersplatz ++ Die eindrücklichsten Bilder

Der verstorbene Papst Benedikt XVI. wurde am Donnerstagmorgen im Vatikan mit einer Trauerfeier verabschiedet. Zehntausende Gläubige durften zum Petersplatz pilgern. Hier finden Sie die eindrücklichsten Bilder und die wichtigsten Fragen und Antworten zur Beisetzung.

Wie viele es genau sind, ist nicht bekannt: Die römischen Behörden gehen jedoch davon aus, dass sich über 70'000 Trauergäste auf dem Petersplatz eingefunden haben, um sich von Papst Benedikt XVI. zu verabschieden. Unter den Trauernden sind Kirchenvertreter aus aller Welt. Die eindrücklichsten Bilder der Trauerfeier:

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Requiem für Benedikt XVI. auf dem Petersplatz in Rom:

Was ist seit dem Tod von Benedikt XVI. bisher geschehen?

Der emeritierte Papst ist am Silvestermorgen um 9.34 Uhr im Kloster Mater Ecclesiae, wo er seit seinem Amtsverzicht im Februar 2013 zurückgezogen gelebt hatte, im Vatikan im Alter von 95 Jahren verstorben. Sein Nachfolger Papst Franziskus ist kurz danach als Erster an sein Totenbett geeilt, um für den Verstorbenen zu beten.

Zunächst wurde Benedikt XVI. für zwei Tage im Kloster aufgebahrt, am 2. Januar wurde der Leichnam in den Petersdom überführt. Die Überführung erfolgte ohne grosse Zeremonie ‒ das war bereits die zweite Abweichung vom üblichen Protokoll beim Tod eines Papstes gewesen. Die erste Abweichung war gleich nach seinem Tod erfolgt: Die Glocken von St.Peter läuteten nicht. Das war aber kein Versehen: Die Glocken hatten für Benedikt XVI. schon am Tag seines offiziellen Amtsverzicht, am 28. Februar 2013, geläutet ‒ am letzten Tag seines Pontifikats.

Welche Abweichungen vom Protokoll sind erfolgt oder vorgesehen?

Die Begräbnisfeier, die am Donnerstag um 9.30 Uhr auf dem Petersplatz beginnt, wird sich nicht wesentlich von derjenigen anderer Päpste unterscheiden ‒ ausser natürlich darin, dass die Messe vom amtierenden Papst persönlich geleitet wird, ein bisher einmaliger Vorgang. Eine nicht unwichtige Abweichung, die von einzelnen Anhängern Benedikts auch kritisiert worden ist, besteht darin, dass zwischen dem Tod und der Bestattung nur fünf statt wie üblich neun Tage verstreichen.

Auch dafür gibt es aber protokollarische Gründe: Normalerweise hat der Tod eines Papstes eine «Sedisvakanz» zur Folge, also eine Zeit, in der der Heilige Stuhl verwaist ist. Dass die Zeit zwischen Tod und Beerdigung bei Benedikt verkürzt wurde und auch einige andere Abläufe und Rituale nicht stattgefunden haben, ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass der Heilige Stuhl nach dem Tod des emeritierten Papstes eben nicht vakant wurde. Und es entsprach auch dem ausdrücklichen Willen des Verstorbenen, der sich ein einfaches Begräbnis gewünscht hatte.

Welche ausländischen Gäste werden erwartet?

Aus Joseph Ratzingers deutscher Heimat werden unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz und der bayrische Ministerpräsident Markus Söder anreisen. Aber auch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher als Präsident des Bundesrates sowie Stephan Harbarth, der Chef des Bundesverfassungsgerichts, werden der Delegation angehören. Von italienischer Seite haben sich Staatspräsident Sergio Mattarella, Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und zahlreiche weitere öffentliche Würdenträger angemeldet.

Auch bei den Staatsgästen gibt es eine Abweichung vom Protokoll: Weil mit Benedikt XVI. kein Staatsoberhaupt gestorben ist (das Staatsoberhaupt des Vatikanstaats ist der amtierende Papst Franziskus), handelt es sich bei der heutigen Feier ‒ im Unterschied zu «normalen» Begräbnisfeiern für Päpste ‒ nicht um ein Staatsbegräbnis. Offiziell zur Feier eingeladen waren deshalb nur deutsche und italienische Behördenvertreter. Alle anderen Staatsgäste ‒ es sind sehr viele ‒ sind protokollarisch lediglich privat zur Feier anwesend.

Wie viele Gläubige und Pilger werden zur Begräbnisfeier erwartet?

Ursprünglich rechnete der Vatikan mit 60’000 bis 80’000 Anwesenden auf dem Petersplatz ‒ die tatsächliche Zahl dürfe aber um einiges höher liegen. Die Anteilnahme am Tod Benedikt XVI. war schon in den Tagen zuvor grösser als zunächst angenommen: Am Montag strömten bereits 60’000 Menschen in den Petersdom, um vom ehemaligen Papst Abschied zu nehmen. Der Vatikan hatte mit der Hälfte gerechnet. Am Dienstag erwiesen dem aufgebahrten Benedikt XVI. weitere 55’000 Gläubige und Pilger die letzte Referenz.

Dies zeigt die Beliebtheit und Achtung, die Joseph Ratzinger auch noch fast zehn Jahre nach seinem Amtsverzicht bei vielen Menschen genoss. Im Vergleich zum letzten Tod eines Papstes, jenem von Johannes Paul II. im April 2005, hielt sich der Andrang freilich in Grenzen: Damals wurde Rom in der Zeit zwischen seinem Tod und seiner Bestattung von rund drei Millionen Gläubigen und Pilgern überrannt.

Wann und wo wird Benedikt XVI. beigesetzt?

Der ehemalige Papst wird unmittelbar nach der von Papst Franziskus geleiteten Messe in den Vatikanischen Grotten, also in der weit verzweigten Krypta des Petersdoms beigesetzt, wo die meisten Päpste bestattet sind. Seine letzte Ruhestätte findet Benedikt XVI., wie er es sich gewünscht hat, im ehemaligen Grab von Johannes Paul II. Die sterblichen Überreste von Karol Wojtyla waren nach seiner Heiligsprechung durch Franziskus im Jahr 2014 in eine Seitenkapelle des Petersdoms transferiert worden.

Der aufgebahrte Leichnam von Benedikt XVI. im Petersdom: Zehntausende Gläubige werden an diesem Donnerstag zum Begräbnis des ehemaligen Papstes erwartet.
Bild: Vatican Media Handout / EPA